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II.

Wallensteins Abzug

aus Meklenburg

im Jahre 1629.

Von

Dr. G. C. F. Lisch.


Vorrede.

S eit länger als einem Vierteljahrhundert war es mein Wunsch und Wille, das Leben und Wirken Wallensteins als Landesherrn zu schildern, da es noch ganz an einer erschöpfenden Darstellung der wenigen wichtigen Jahre fehlt, in denen der bedeutende Mann in seinem neuen Lande Ruhe und Glück zu finden und zu schützen hoffte. Die Arbeit war außerordentlich schwer und groß. Denn das meklenburgische Staats=Archiv besitzt keine Spur von Haus= und Cabinets=Acten des Friedländers, welche er jedes Mal mit sich und schließlich nach seinen böhmischen Hausgütern geführt haben wird. Alle Acten des meklenburgischen Staats=Archivs aus Wallensteins Zeit sind Regierungsacten. Aber da die meklenburgischen Archivare den Eindringling, und zwar mit Recht, als Landesherrn betrachteten, so sind alle von ihm und seiner Regierung ausgegangenen Erlasse und die Acten über deren Folgen jedes Mal nach dem System des Archivs zu den Acten gelegt, wohin sie dem Inhalt nach gehören, und daher über das ganze Archiv zerstreut. Es liegt also z. B. die Berufung eines protestantischen Theologen zu einer Landpfarre bei den Acten dieser Pfarre unter der Rubrik Pfarrbesetzung nach der Zeitfolge. Es ist daher klar, daß nur ein meklenburgischer Archivar den Herzog von Friedland als Landesherrn von Meklenburg schildern kann.

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Ich richtete daher seit meiner Berufung ins Staats=Archiv mein unablässiges Augenmerk auf diesen Gegenstand und sammelte eine große Menge zerstreuter Nachrichten; namentlich aber holte ich aus dem Vorrath der in den letzten Jahrhunderten zurückgelegten und noch nicht geordneten und eingereiheten Acten (im Archive seit alter Zeit "Rejectanea" genannt) bei deren wiederholter Durchmusterung beträchtliche Massen bisher unbekannt gewesener Wallensteinscher Verwaltungsacten hervor und bewahrte sie abgesondert im Archive auf, bis ein günstiger Zeitpunct zu ihrer Bearbeitung und Einreihung gekommen sein würde.

Ich begann schon an die Ausführung meiner lange vorbereiteten Arbeit zu denken, als am 1. December 1865 durch ein verhängnißvolles Geschick das ganze Regierungsgebäude, in welchem sich auch das Staats=Archiv befand, bis auf den Grund ausbrannte. Zwar gelang es übermenschlicher Anstrengung und aufopfernder Hülfe und Theilnahme, in wenig Stunden das ganze Staats=Archiv zu retten; aber die Ordnung und der vollständige Ueberblick war durch die allgemeine Verwirrung auf einige Jahre aufgehoben. Vor allen hatten die noch zurückgelegten Acten das Schicksal, weit unter die übrigen Acten zerstreut zu werden. Zwar ist bei der Neuordnung des Archivs in den nächsten Jahren nach dem Brande manches von meinen "Wallensteinianen" wieder in meine Hände gekommen; manches ist aber von den Hülfsarbeitern bei der Neuordnung zu den Verwaltungsacten an die gehörige Stelle gelegt, ohne daß sich jetzt nachweisen ließe, welche Acten es gewesen sein mögen. Außerdem trat mir für die Verwirklichung meines Wunsches nicht allein während der letzten Jahre bei der Neugestaltung des Archivs, sondern überhaupt bei vermehrter Wirksamkeit und Lebensdauer Mangel an Zeit hindernd in den Weg.

Ich habe daher meinen Plan, eine möglichst vollständige Schilderung Wallensteins als Landesherrn von Meklenburg zu liefern, namentlich bei vorgerücktem Alter, für meine Person leider aufgeben müssen. Ich werde es aber versuchen, nach und nach einzelne Seiten seines Lebens und Wirkens darzustellen, da ich durch die Länge der Zeit wohl mehr Erfahrung in der Sache gewonnen habe, als mancher Andere.

Ein günstiges Geschick spielte mir bei der Neugestaltung des Staats=Archivs einige Actenstücke in die Hände, welche mehr als alle andern, vielleicht allein, im Stande sind, das häusliche und landesherrliche Leben und die Regierungsweise Wallensteins erkennen zu lassen. Und mit der Mittheilung

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dieser Nachrichten, welche Wallenstein als Menschen zeigen, obgleich manche Seiten als etwas kleinlich angesehen werden mögen, will ich den Anfang machen, da die Beleuchtung dieser Seite dringend nothwendig erscheint, um eine breitere Grundlage für die richtige Würdigung des Charakters zu gewinnen. So Gott will, werden ähnliche Darstellungen im Laufe der Zeit folgen können.

 


 

Wallenstein war jedenfalls nicht allein als Kriegsmann, sondern auch als Regent ein ungewöhnlich bedeutender Mensch, wenn er in Meklenburg auch als harter Eroberer und Eindringling betrachtet ward und angesehen werden mußte. Von seinen Thaten als Herrscher ist aber bisher sehr wenig bekannt geworden; noch weniger kennt man seine Lebens= und Regierungsweise: es fehlt darüber in den meklenburgischen Archiven fast ganz an Nachrichten. Und doch ist es von großer Wichtigkeit, einen solchen Mann in seinem ganzen Thun, Treiben und Wesen, auch in seinem häuslichen Leben möglichst genau kennen zu lernen. Sehr ergiebigen Stoff zu einer solchen Forschung geben die erst vor kurzer Zeit glücklicher Weise entdeckten Acten über seinen Abzug aus Meklenburg, die ihn sehr genau erkennen lassen.

Am 17. Julii 1628 betrat Wallenstein als Herzog von Meklenburg von Stralsund her, über Tribsees und Gnoien, das Land und nahm an demselben Tage seinen Wohnsitz zu Güstrow, in der Mitte des Landes, wo er ein großes, schönes, ziemlich neues (noch heute sehr stattliches) Schloß vorfand, während das Schloß zu Schwerin schon dem Verfalle entgegen ging (vgl. Jahrb. V, S. 256 flgd.). Wallenstein war gerade ein Jahr in Meklenburg, und in diesem Jahre vollführte er die ganze Umgestaltung des Landes. Zwar ließ er die uralte landständische Verfassung und deren Vertretung bestehen; aber alles Andere ward umgeformt. Nicht lange nach seiner Ankunft trennte er die Rechtspflege, nach vielen Collegien, und die Verwaltung ("Kammer"), alle Collegien mit zahlreichen, eingebornen Beamten, von der Landes=Regierung und richtete einen so wohl geordneten "Staat" ein, als man ihn selbst in neuern Zeiten nur

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darstellen konnte 1 ). Daneben errichtete er, außer dem "Cabinet" für Kriegs=, Reichs= und Haus=Angelegenheiten, in welchem seine bekannten Obersten als Arbeiter saßen, noch eine Regierungs="Canzlei" mit großem Personal für die Oberleitung der Regierung, das Lehnswesen und die gesammte Landes=Polizei, also eine "Cabinets=Regierung", an deren Spitze er selbst leitend stand. Außerdem war im ganzen Lande Alles genau nach diesen Oberbehörden geordnet 2 ) und ward überall mit straffen Zügeln gelenkt, indem ohne Ausnahme ein unbedingter Gehorsam gefordert ward 3 ).

Aber auch in seinem Hause, welches mit großem fürstlichen, ja kaiserlichen Aufwande regiert ward, mußte nach seinen Lieblingsneigungen und Lebensbedürfnissen Alles gründlich umgestaltet werden. Wallenstein liebte vor allen Dingen die gewiß sehr alte, leichtere, vornehme böhmische Lebensweise an Nahrung durch Geflügel, Fische, Gemüse 4 ), Obst, wie man sie heute wohl in Böhmen trifft. Daher ging es vorzüglich seit dem Anfange des Frühlings 1629 an ein Graben und Wirtschaften, so daß die ganzen Umgebungen des Schlosses weithin völlig umgestaltet wurden. Alte, störende Gebäude wurden niedergerissen, große Gemüse= und Lustgärten angelegt, Samen und Pflanzen aus Italien herbeigeschafft 5 ), Fasanen aus Böhmen geholt. Daher ist in Verzeichnissen aller Art aus jener Zeit viel von jungen Gänsen, jungen Hühnern, Truthühnern ("Indianen"), Tauben, Fasanen, und daneben von "ungesalzener Butter" die Rede, welche in Meklenburg noch heute nie verwandt wird. Auch


1) Es kann hier das Ergebniß nur kurz angedeutet werden. Einzelne beweisende Ausführungen muß ich mir für spätere Zeiten vorbehalten.
2) Schon Thomas, Analecta Gustroviensia, 1706, p. 228, fällt ein ziemlich richtiges Urtheil über Wallenstein als Landesherrn von Meklenburg, wenn er sagt:
   "Praeter opinionem evenit, ut severitatem temperaret Wallensteinius ille mira quadam prudentia, qua non solum res omnes suo loco suisque legibus permisit, sed Gustroviae imprimis tamquam sedi suae splendorem rerumque affluentiam conciliare voluit. Sicque non tam perdidit, quam conservavit, ampliavitque Gustroviam, ut sedes esset postea principi justo eo gratior, eo liberalior."
3) Ein schlagendes Beispiel giebt die folgende Abhandlung über die Armenversorgung.
4) Obgleich neben dem Schlosse in weiter Ausdehnung auch 6 Küchengärten angelegt waren, erhielten doch im Frühling 1629 die fürstlichen Gärtner zu Neustadt und Grabow Befehl, "wöchentlich allerlei Salat und Kraut" einzuschicken.
5) Die Gewächs=Verzeichnisse des Güstrowschen Schloßgartens von dem Gärtner Lacher, 1628, sind sehr beachtenswerth.
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böhmischer Wein ward im Schlosse zu Güstrow getrunken. Nachdem König Gustav Adolf von Schweden 1630 den deutschen Boden betreten hatte, strebte Wallenstein darnach, sich in Rostock festzusetzen. Am 16. Mai 1631 ließ Wallenstein befehlen, für seinen "Vetter Graf Bertold von Waldstein" von dem "in Schwerin vorhandenen böhmischen Wein so viel Stücke, als immer möglich, alsbald nach Rostock zu liefern 1 ).

Wie es im ersten Frühling 1629 herging, ist deutlich in dem folgenden Berichte eines Meklenburgers im Staats=Archive zu Schwerin zu lesen, welcher leider ohne Datum und Namen ist.

"Es lesset sich fast schlecht ahn, immassen Fridlandicus sich nunmehr vernehmen lest, Er wolle Mekelborg nicht reumen, er werde dan mit dem schwerde darauß getrieben, welches bestetigt der effect daß starke bauen auff vielen embtern. Zu Gustrow ist die neue (reformirte) Kirche fast abgebrochen, die Cantzley, Reithauß, Ballhauß vnd dabei gelegene heuser müssen auch fort. - Den Rehten ist befohlen, ihr bedencken schrifftlig auffzusetzen, wie daß land könne herfur gebracht vnd im auffnehmen kommen. - Der bauhoff wirt zum garten abgebrochen vnd hinten dem furstlichen hause, da zuvor der thiergarten gewesen vnd itzo der acker ist, soll im frulinck mit eichen vnd buchen bepflanzet werden. - Aus Italia werden viele frembde Samen vnd fruchte geholet, die in den garten im lande sollen geseet vnd gepflanzet werden. - Es sein vber hundert Vasanen auß Böhmen kommen, die meist versetzet werden."

Mit besonderer Vorliebe betrieb Wallenstein bald nach seiner Ankunft die Versetzung von Fasanen nach Meklenburg. Am 29. Decbr. 1628 verordnete er: "nachdem Wir ehtliche Phasane in vnsern Aemptern vnd deren Holtzingen vnd gefilden setzen vnd fliegen lassen vnd gemeinet durch solche gelegenheit zu vnser lust mit der ahrt Vögl vnsere Wiltbahnen zu verbessern, alle den Phasanen schädliche Thiere


1) Berthold Wallenstein ließ zu gleicher Zeit "alle zu Güstrow vorhandenen Tapezereien" und Teppiche nach Rostock bringen. - Auch viele Kamin=Geräte an "Eisen, Schaufeln, Gabeln, Zangen, Schürhaken" waren auf dem Schlosse zu Güstrow unter "des Generals von Friedland Sachen, auch Bilder aus dem Ovidio."
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"vnd Vögel möglichst aus dem Wege zu räumen", und setzte Schießgelder, gegen Vorzeigung der Köpfe, aus, - befahl auch, auf nicht fürstlichem Grund die Fasanen zu schonen.

Bald nach seinem Abzuge aus Meklenburg ward auf seinen Befehl auf dem "Gutower Werder", das ist die jetzige "Schön=Insel" im Gutower oder Insel=See, ein Fasanenhaus gebauet. So heißt es in der Baurechnung vom J. 1629: "19-25 October, 6 Tage 3 Zimmerleute aufm "Wehrder zum Phasan=Hause." Am 27. Januar 1630 erging ein Befehl, einen "neuen Garten auf dem Gutower Werder anrichten zu lassen" 1 ).

Wir werden diesen und ähnlichen Neigungen im Verfolge dieser Darstellung noch öfter begegnen.

Daneben ging die bekannte Neigung zur Astrologie. Noch wenige Tage vor seinem Abzuge aus Meklenburg heißt es in der Baurechnung: "1629, Junii 29 bis Julii 4, Der "Hoftischler Meister Pankratz mit dessen Gesellen und Jungen 1 Woche Arbeiten am Thurm und Fensterrahmen, wie auch für I. F. G. und dem Mathematico einen laden gemacht."

Nachdem Wallenstein grade ein Jahr in Meklenburg zu Güstrow verweilt hatte, beschloß er aufzubrechen und zunächst nach Mitteldeutschland abzuziehen. Alle Veranstaltungen zu dieser Reise wurden, namentlich bei dem damaligen Zustande der Landstraßen, immer rechtzeitig vorher genau getroffen. Und hieraus lernt man vorzüglich viele Eigenthümlichkeiten Wallensteins genau kennen.

Wallenstein machte in seinem Hofhalte den allergrößten Aufwand, wie er selbst am kaiserlichen Hofhalt nicht vorkam. Wir haben hierüber eine gleichzeitige Schilderung in einer handschriftlichen 2 ) Beschreibung des Herzogthums Meklenburg von Cosmus von Simmern von 1616 und den folgenden Jahren. Dieser sagt über Wallensteins Hofhaltung Folgendes.


1) Nach völliger Beendigung des dreißigjährigen Krieges ließ der Herzog Gustav Adolph von Meklenburg=Güstrow, der diesen "Werder" besonders liebte, den Fasanengarten auf demselben wieder aufrichten. Am 24. März 1666 erließ er einen Befehl, "auf dem Gutower Werder bey dem Fasan=Garten den umgefallenen Zaun alsobald wieder zurecht zu machen."
2) Im Besitze des Freiherrn Julius v. Bohlen auf Bohlendorf, jetzt auch in Abschrift in der Bibliothek Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Meklenburg=Schwerin. Diese Chronik ist eine sonst fast ganz werthlose Zusammenstoppelung von Nachrichten aus den damals vorhandenen bekannten meklenburgischen Chroniken. Es hat fast allein die hier mitgetheilte Nachricht einigen Werth.
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"Wie ich aus eines vohrnemen adelichen mannes schreiben, sub dato den 20 Februar anno 1629 aus Güstrow geschrieben, erfahren, ist eine solche hoffhaltunge, dergleichen bey itzigem, auch vorigen Römischen kayser nicht gesehen, vorhanden, daß sich darüber nicht genugsam zu verwundern. Dan ihme in die 70 graffen, freyherren und vom adell, über aller maßen stattlich gekleidet, auffwarten. Item 100 leibschützen und 24 trabanten, seine köche, küchenmeister, stallmeister und futterschreiber, gehen alle in gülden ketten, und werden täglich 2 freye fürstliche taffelen gehalten, darzu dan alle tage 24 scheffel auff brott und semmelen muß geschaffet werden. Aufn futter werden gehalten 170 hauptpferde, item 140 klepper, 160 guttschenpferde, wie auch 50 maulesel. Die speisen werden alle in großen silbernen schüßelen, so woll waß gekocht, alß auch confectschalen dirigiret zu tisch getragen, und alles sehr sauber, strenge und ordentlich gehalten."

Hiemit stimmen denn auch die urkundlichen Nachrichten völlig überein.

Am 8. Julii 1629 ward der Aufbruch zum 13. Julii bestimmt und die nöthige Anordnung 1 ) getroffen. Wallenstein wollte am Montag den 13. Julii 1629 von Güstrow aufbrechen und das erste Nachtlager in der kleinen Stadt Sternberg halten; hiezu sollte man "das Rathhaus säubern, "Holz herbeischaffen und was sonst zur Ausrichtung nöthig" sei. Am Dienstag den 14. Julii wollte er nach Schwerin aufbrechen und hier 4 Nächte verharren. Endlich wollte er am Sonnabend den 18. Julii von Schwerin bis Neustadt reisen und hier die letzte Nacht in Meklenburg schlafen. In dem Zuge waren 220 Personen und 440 Bagagepferde, so wie eine Compagnie Reiter von 60 Pferden 2 ), die "Leib=Guardi", also ungefähr so viel Pferde, wie Cosmus von Simmern in den Wallensteinschen Ställen angiebt. Zur Geschäftsführung begleiteten 3 ) ihn außer dem Cabinet der "Herr Custos" und während des Aufenthalts in Schwerin zur Ertheilung von Aufklärungen und Annahme von Verwaltungsbefehlen der Kammer=Präsident von der Lühe.


1) Vgl. Beilage Nr. 1.
2) Vgl. Beilage Nr. 2.
3) Vgl. Beilagen Nr. 10 und 18.
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Für das bloße Nachtlager in Sternberg, welches nur 3 Meilen von Güstrow entfernt ist, wurden keine besondern Maaßregeln genommen.

Aber für den Aufenthalt in Schwerin und Neustadt, wo Wallenstein längere Zeit verweilen wollte, wurden sehr umfassende Veranstaltungen getroffen. Die Hauptausführung ward dem Hauptmann Joachim von der Lühe zu Schwerin übertragen. Zunächst ward für den Hofhalt und die Speisung so vieler Personen ein sehr beträchtlicher Küchenzettel 1 ) ausgeschrieben und der Hauptmann v. d. Lühe "ganz ernstlich befehligt, sich bei Zeiten mit aller Nothdurft einzurichten, damit an keinem Mangel gespürt werde 2 )". Vorzüglich ward ihm aufgetragen, "sich mit guten Fischen zu versehen, damit er am einfallenden Fischtage (Freitag) die Nothdurft ausgeben könne 3 ) Etwa der vierte Theil der ausgeschriebenen Vorräthe war für Neustadt bestimmt 4 ). Das Waizenmehl sollte von Dömitz geholt werden 5 ). Zur Verpflegung des vielen Volks waren in Schwerin 2000 Commißbrote von 2 Pfund bestellt 6 ). Dem Proviantmeister zu Bützow ward aufgegeben, von dem auf dem dortigen Amte vorräthigen Roggen mahlen und daraus Commißbrot für die Kutscher bei den Bagage=Pferden backen zu lassen, für jede Person täglich 2 Pfund 7 ). Besonders umfassende Vorkehrungen wurden zur Unterhaltung der vielen Pferde getroffen. Von Güstrow sollte schon Hafer geschickt werden, wahrscheinlich nach Sternberg. Dann aber sollten von der fürstlichen "Officialei" (Amtsbehörde) zu Rostock 167 Drömt Hafer geliefert und durch die Amtsunterthanen der Aemter Schwan, Bützow und Rühn nach Schwerin gefahren werden 8 ). Der Amtmann zu Schwan ward mit der Besorgung beauftragt und "ganz ernstlich befehligt, keine Säumniß darin zu zeigen, so lieb es ihm sei, Seiner Fürstlichen Gnaden Ungnade zu vermeiden 9 )." Außerdem wurden von den Aemtern Schwan, Bützow und Rühn 66


1) Vgl. Beilage Nr 3.
2) Vgl. Beilage Nr. 1 und 2.
3) Vgl. daselbst.
4) Vgl. daselbst.
5) Vgl. Beilage Nr. 2.
6) Vgl. Beilage Nr. 3.
7) Vgl. Beilage Nr. 6.
8) Vgl. Beilagen Nr. 4 und 5.
9) Vgl. Beilage Nr. 5.
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Drömt Hafer bereit gehalten und davon ungefähr 25 Drömt abgegeben 1 ). Endlich sollten von dem Amte Dömitz noch gegen 14 Drömt Hafer "in aller Eil von dannen abgefordert werden 2 )".

Für den Aufenthalt in Neustadt war schon dadurch gesorgt, daß der vierte Theil des ausgeschriebenen Proviants für Neustadt bestimmt war 3 ). Außerdem ward dem Amte Neustadt befohlen, "sich mit allerhand Provision gefaßt zu halten 4 )" und von der Herzogin Mutter Sophie zu Lübz, welche im Lande geblieben war, "ungesäumt 3 Last Hafer abzufordern, welche aus der fürstlichen Rentkammer bezahlt werden sollten 5 )".

Ganz besondere Aufmerksamkeit muß der Befehl erregen: "Es soll ein groß Faß mit Eis bei Nacht nach Schwerin geschickt werden 6 )." Wallenstein liebte also den Genuß von Eis, den er ohne Zweifel von Oesterreich herüberbrachte. Das Eis wird auf seiner letzten Reise in Meklenburg noch öfter eine Rolle spielen.

Wallenstein langte am Dienstag den 14. Julii 1629 in Schwerin an. Er war vorher nur ein Mal kurze Zeit in Schwerin gewesen, im Anfang December auf seiner Rückreise aus Holstein, in ungünstiger Jahreszeit, wo es wohl rauh sein kann. Die Sagen von Bauten und Anpflanzungen in Schwerin durch ihn lassen sich in keiner Weise beweisen: die Sagen von Bauten, von Wallensteinschen Flügeln am Schlosse u. s. w. haben sich alle als falsch erwiesen. Wallenstein hat in Schwerin nichts bauen lassen.

Von Wallensteins Aufenthalt während der ausgesetzten 4 Tage wissen wir so gut wie nichts, als daß zum Fischtag, Freitag den 17. Julii, ungesäumt 3 Schock Karpfen von Wittenburg, einem Leibgedings=Amte der Herzogin Mutter Sophie von Lübz, geholt und deshalb "baar aus der Rentkammer bezahlt werden sollten 7 )."

Schwerin muß dem neuen Herrscher in der guten Jahreszeit sehr gefallen haben. "Seine Fürstliche Gnade hatten ihr


1) Vgl. Beilage Nr. 8.
2) Vgl. Beilage Nr. 1.
3) Vgl. Beilage Nr. 1.
4) Vgl. Beilage Nr. 10.
5) Vgl. Beilage Nr. 7.
6) Vgl. Beilage Nr. 1.
7) Vgl. Beilage Nr. 9.
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"Vorhaben in etwas verändert" und beschlossen, "noch etzliche Tage in Schwerin zu verharren 1 )." Er blieb noch drei Tage, bis zum Dienstag den 21. Julii, in Schwerin.

Nun ging aber der Proviant aus. Es mußten daher in der größten Eile von allen Ecken und Enden her bei Tag und Nacht neue Vorräthe herbeigeschafft werden. Es wurden schon am 17. Julii Eilboten mit Befehlen ausgeschickt. Zunächst ward dem Hauptmann zu Neustadt, 4 Meilen von Schwerin, Freitag den 17. Julii befohlen, daß er alle dort zu des Herzogs Ankunft vorräthig gehaltenen Fische, als Hechte, Barsche und Forellen, lebendig und frisch zum andern Morgen "gar früh um 4 Uhr ohne einigen Aufenthalt" nach Schwerin schicken, die übrigen bestellten Victualien aber "so viel möglich wohl verwahrlich und frisch aufbewahren solle 2 )." An demselben Tage erhielten die Beamten zu Gadebusch, Tempzin, Wittenburg und Warin, um der Noth zu steuern, den "ernstlichen Befehl 3 )" einen "großen Vorrath von Eiern" nach Schwerin zu senden; der Beamte zu Meklenburg sollte Angesichts des Befehls 8 Schock Eier zusammenbringen und dieselben "sammt so viel Gartengewächs als möglich, so wie alle Butter am folgenden Tage nach Schwerin schicken"; in Crivitz sollten Eier und "alle Butter" in der Stadt aufgekauft werden. In Güstrow sollten sogleich 2 Drömt (Waizen?) gemahlen werden und das Mehl bis spätestens Sonntag Mittag in Schwerin vorhanden sein. Auch 16 Schock Eier wurden am Sonntage noch von dem Küchenmeister zu Güstrow eingefordert 4 ). So wurden alle ungefähr 2 bis 4 Meilen um Schwerin liegenden Aemter und Städte in Bewegung gesetzt und entblößt, um den großen fürstlichen Hofstaat zu erhalten. Der Amtmann zu Meklenburg erhielt die Weisung, zum Freitag und Sonnabend "See= und andere Fische zu früher Tageszeit" einzusenden 5 ). Sehr bezeichnend sind bei der Vorliebe Wallensteins für frisches Obst die Veranstaltungen, seine Neigung zu befriedigen. Dem Amtmann zu Meklenburg, 3 Meilen von Schwerin, ward befohlen, die Kirschen nicht auf


1) Vgl. Beilagen Nr. 10 und 11.
2) Vgl. Beilage Nr. 10.
3) Vgl. Beilage Nr. 11.
4) Vgl. Beilage Nr. 15.
5) Vgl. Beilage Nr. 14.
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Wagen zu schicken, sondern nach Schwerin tragen zu lassen 1 ). Ganz unerhört mag es sein, daß der Hauptmann Joachim v. d. Lühe, "um Ihro Fürstlichen Gnaden unterthänige Willfahrung zu bezeigen", am Sonntage den 19. Julii einen eilenden Boten an seinen Oheim Joachim von Möllendorf zu Dargelütz bei Parchim (5 Meilen von Schwerin) schickte, der besonders guten Obstbau getrieben haben wird, mit der Bitte, "wenn er irgend gute Kirschen oder sonst Obst" habe, es sogleich durch den Ueberbringer verabfolgen zu lassen 2 ). So mußte alle Welt die allergrößten Anstrengungen machen, um den leisesten Wünschen des strengen Gebieters zuvorzukommen.

Sehr ungnädig aber vermerkte Wallenstein, daß man seinen eigenen ausgesprochenen Wünschen nicht genau nachkam. Wie schon oben bemerkt ist, liebte Wallenstein vorherrschend den Genuß von Eis. Schon zur Abreise von Güstrow war befohlen, ein "groß" Faß "mit Eis nach Schwerin zu schicken." Nun hatte aber der Gärtner zu Güstrow das "Eis sehr unfleißig in "kleine" Fässer verpackt", so daß es größten Theils geschmolzen war. Darüber hatte Ihro Fürstliche Gnade sich sehr ungnädig vernehmen lassen. Es erging daher am Sonntage den 19. Julii "von wegen Ihro Fürstlichen Gnaden der ernstliche Befehl 3 ), bei Vermeidung scharfer Strafe das Eis so einzupacken, daß es ohne zu schmelzen bei Nachtzeit könne verfahren werden, und zum Montag Morgen früh 4 Uhr wieder ein "großes" Faß Eis unter Aufsicht eines Gärtnergesellen nach Schwerin zu schaffen", wozu der Küchenmeister ihm "Angesichts" gute Fuhren verschaffen solle: bei einer Entfernung von 7 Meilen Landweg allerdings ein sehr harter Befehl.

Der Eisgenuß lag dem Herrscher so sehr im Sinne, daß er am Montag den 20. Julii den Hauptleuten zu Schwerin, Neustadt, Doberan und Stargard "ernstlich" befahl 4 ) bei guter Zeit zwei Eisgruben nach Art und Modell, wie die zu Güstrow, bauen und mit Eis für Ihro Fürstlichen Gnaden Hofstaat füllen zu lassen; auch sollte zu Güstrow eine zweite Eisgrube angelegt werden. Dieser sehr bezeichnende Befehl ist wohl einer der letzten von Wallenstein selbst im Lande erlassenen Befehle.


1) Vgl. Beilage Nr. 14.
2) Vgl. Beilage Nr. 12.
3) Vgl. Beilage Nr. 13.
4) Vgl. Beilage Nr. 17.
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Daß der Befehl befolgt ward, darf nicht bezweifelt werden. Nach des Bauschreibers zu Güstrow Rechnungen waren dort vom 26. October bis zum 6. December 1629 mehrere Teichgräber und Zimmerleute beim Bau des zweiten Eiskellers beschäftigt; so heißt es zum 26. October bis 1. November: "6 Tage 4 Zimmerleute an der Ayßkuhlen und an der Decken zum Gange vor der Ayßkuhlen", u. s. w.

Am Dienstag, den 21. Julii 1629, zog Wallenstein von Schwerin nach Neustadt, wo er einen halben Tag und eine Nacht zu bleiben beschlossen hatte. Die kleine Stadt Neustadt an der Elde war damals ein lebhafter Ort. Es war dort ein altes Schloß, welches noch steht, und der Herzog Adolph Friedrich hatte wegen des nahen großen Jagdreviers in der Lewitz=Waldung das neue Schloß anlegen lassen. Durch den in der Gegend häufigen Raseneisenstein blüheten hier Eisenwerke. Die Elde bot günstige Gelegenheit zur Flußschifffahrt und zu Mühlen.

Die Beamten in Neustadt waren der Hauptmann Joachim von Kleinow und der Küchenmeister Friedrich Thesandt, ein sehr tüchtiger, einflußreicher Mann, welcher 1621 bis 1645 Küchenmeister zu Neustadt, dann Rentmeister des Herzogs Adolph Friedrich war. Von Thesandt ist ein ausführlicher und genauer Bericht 1 ) über den Aufenthalt Wallensteins in Neustadt an den hochgestellten und gewichtigen Kammer=Präsidenten Hans Heinrich von der Lühe erhalten, welcher eine sehr klare und lebhafte Schilderung Wallensteins nach seinem häuslichen und geschäftlichen Leben giebt. Dieser Bericht ist bei weitem eine der wichtigsten Quellen für die Beurtheilung Wallensteins als Landesherrn.

Selbstverständlich war für Wallensteins kurzen Aufenthalt in Neustadt auch lange vorher gesorgt. Schon am 8. Julii wurden die dortigen Beamten von der bevorstehenden Ankunft unterrichtet und angewiesen, "etwa den vierten Theil des "für Schwerin ausgeschriebenen Proviants" vorräthig zu halten 2 ). An Hafer sollte der Küchenmeister 3 Last von der Herzogin Mutter zu Lübz gegen baare Bezahlung kaufen und sich außerdem noch auf 3 Last gefaßt machen 3 ). Da Wallenstein in Schwerin 3 Tage länger blieb, als er


1) Vgl. Beilage Nr. 18.
2) Vgl. Beilage Nr. 1.
3) Vgl. Beilage Nr. 7.
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ursprünglich beabsichtigt hatte, so litten dadurch allerdings die Vorkehrungen einige Abänderung. So mußte z. B. der Küchenmeister die für den Aufenthalt in Neustadt bestimmten Fische am Sonnabend eilig nach Schwerin schicken und für neuen Vorrath für Neustadt sorgen, wobei ihm aufgegeben ward, die übrigen "Victualien frisch zu erhalten" 1 ). Dennoch konnte Thesandt an den Kammer=Präsidenten berichten, "daß Ihre Fürstlichen Gnaden mit dem Tractement," wie auch an dem (unentbehrlichen) "Obst in Gnaden friedlich gewesen seien, so daß weder von Ihro Fürstlichen Gnaden, noch von Deroselben Officieren und Dienern einige Irrung vorgegangen" sei 2 ). Nur gab es mit den "vielen Abfuhren die größte Beschwer, da hierüber gar keine Ordinanz erlassen war; dennoch konnte alle Nothurft" befriedigt werden. Das unentbehrliche Eis durfte auch hier nicht fehlen; es waren zu Wallensteins Ankunft "ganze 4 Fässer" in Neustadt angekommen, von denen 2 Fässer auf die Weiterreise nach Perleberg vorausgeschickt wurden 3 ), von wo an der Eisgenuß wohl aufhören mußte.

Am Dienstag, den 21. Julii 1629, brach Wallenstein von Schwerin auf, wahrscheinlich sehr früh, da er bei den sandigen Wegen schon um 11 Uhr Vormittags in Neustadt anlangte, das 4 Meilen von Schwerin entfernt ist. Er selbst wohnte mit seiner nähern Umgebung und der Dienerschaft auf dem alten Schlosse, welches freilich klein und niedrig ist und sich mit den Schlössern zu Güstrow und Schwerin nicht messen kann. Der "Herr Custos" und der Kammer=Präsident, der aber nicht mit nach Neustadt reiste, sondern nach Güstrow ging, sammt der Canzlei sollten "im Hause des Hauptmanns gegen Bezahlung logiren" 4 ).

So wie Wallenstein in Neustadt ankam, fing er gleich an zu regieren. Augenblicklich schickte er von seinem Zimmer hinunter und ließ den Hauptmann v. Kleinow rufen und fragen, zu welchem Zwecke das ganz nahe bei dem alten Schlosse stehende, damals noch nicht ganz fertige neue Schloß ("Haus") angelegt und erbauet sei. Als man ihm darüber keine Auskunft geben konnte, so ließ er den Hauptmann auf sein Zimmer kommen und befahl, daß man dieses


1) Vgl. Beilage Nr. 10.
2) Vgl. Beilage Nr. 18.
3) Vgl. Beilage Nr. 18.
4) Vgl. Beilage Nr. 10.
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neue Gebäude nicht solle verfallen, sondern unter Dach halten lassen, auch der Kammer hinterbringen solle, daß dies sein Befehl sei.

Dann erkundigte er sich gleich nach den für die Flußschifffahrt auf der Elde sehr wichtigen Schleusen und befahl ebenmäßig, daß dieselben gebauet werden sollten.

Um 12 Uhr aß er zu Mittag in dem Gemache, welches Herzog Adolph Friedrich früher bewohnt hatte. Nach der Tafel legte er sich zur Ruhe in dem Zimmer der Herzogin, welches sein Schlafgemach ward.

Nachmittags um 3 Uhr fuhr er zur Besichtigung umher und der Hauptmann mußte ihn zu Pferde begleiten. Besonders ließ er sich die Eisenhütte 1 ) angelegen sein. Er ging hinein, setzte sich allein nieder und sah das Kugelgießen an. Weiter forschte er bei dem Meister, wie lange das Werk bestanden habe und ob nicht auch ein Eisenhammer vorhanden oder da gewesen sei. Dieser berichtete darauf, es sei kein Eisenhammer vorhanden, aber die fürstliche Wittwe habe einen auf ihrem zweiten Leibgedingsamte Wittenburg. Auf die Frage, warum man denn keinen in Neustadt angelegt habe, ward ihm die Antwort, daß es wegen des Kriegswesens nicht hätte sein können. Er ging jedoch noch weiter, rief den Hauptmann herbei und forschte, wohin die Kugeln, welche hier gegossen wurden, kämen. Der Hauptmann berichtete, der v. Arnim habe eine gute Partie bekommen, auch der "spanische Ambassadeur" zu Wismar etliche davon. Da fuhr Wallenstein auf: "Er ist den Teufel ein spanischer Ambassadeur, er dient dem Kaiser." Nachdem der Hauptmann zurückgetreten war, stand auch er auf und rief den Hauptmann wieder heran: "er wolle wissen, woher man es habe, daß ein spanischer Ambassadeur zu Wismar sei, wolle aber solcher Worte nicht mehr gewärtig sein." Als der Hauptmann berichtete, er wisse es von dem Hüttenmeister, so schwieg Wallenstein, ohne weiter in diesen zu dringen.

Nach Untersuchung der Werke fuhr er 2 Stunden lang zur Besichtigung im Felde spazieren.


1) Gleich nach seiner Ankunft in Meklenburg hatte Wallenstein die Betreibung des Eisenwerkes zu Neustadt befohlen und am 11. August 1628 den Eisenschmelzer und Gießer in seinen besondern Dienst genommen; vgl. Jahrb. VII, S. 65. Es wurden in Neustadt vorherrschend Kugeln gegossen.
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Als er zurückkehrte, ging er sogleich auf sein Zimmer und ließ Obst fordern, und darauf den Hauptmann rufen und befahl ihm, die Schreiben an den Kammer=Präsidenten, welche wohl während der Besichtigungsfahrt ausgefertiget waren, nach Güstrow zu schicken. Und damit legte er sich schlafen.

Die Bagage ging schon die Nacht vorweg. Auch die letzten 2 Fässer Eis wurden vorausgeschickt.

Am Mittwoch, den 22. Julii 1629, Morgens 5 Uhr, brach Wallenstein von Neustadt auf und nahm seinen Weg auf Perleberg. Er ist nie wieder nach Meklenburg gekommen.

Noch an demselben Tage, den 22. Julii, traf er nach andern Berichten zu Wolmirstedt bei Magdeburg ein.

Der Landreiter von Neustadt hatte, wahrscheinlich als Wegweiser, mitreiten müssen. Dieser kam am 23. Julii Nachts wieder in Neustadt an, worauf Thesandt sogleich am 24. Julii Morgens früh "citissime" den unten mitgetheilten Bericht an den Kammer=Präsidenten Hans Heinrich von der Lühe zu Güstrow abstattete.

Also war nach genauer Schilderung ein Tag in dem Leben Wallensteins, der letzte in Meklenburg.

 


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Beilagen.


Nr. 1.

Hauptbefehl an die betreffenden Hauptleute zur Aufnahme Wallensteins in Sternberg, Schwerin und Neustadt auf seiner Abreise aus Meklenburg.

D. d. Güstrow. 1629. Julii 8.

Nachdem I. F. g. negst kunftigen Montag, wird sein der 13 huius, mit der hofstadt von hinnen aufbrechen und

1) selbiges nachtlager zu Sterneberg halten werden:
2) dingstages zu Schwerin anlangen, auch daselbst vier nacht verharren werden:

Demnach sol der Heubtman

1) Churt Behre,
2) Jochim von der Luhe

hiemit gantz ernstlich befehligt sein, sich beizeiten mit aller noturft

3) (vnd etwa den vierdten theil von eingelegter verzeichnus: nach Newstadt)

einzurichten, damit an keinem mangel verspüret werde. Der haber sol ihme von hinnen bei zeiten hinvberschicket werden. Wornach er sich zu richten. Datum Gustrow, den 8 July, ao. 1629.

An

1) Churt Behren,

2) Mut. mutandis an Jochim von der Luhe,
     woselbst ein postscriptum anzuhengen:

"Der heubtman muß sich auch mit guten Fischen versehen, damit er am einfallenden fischtage die noturft ausgeben konne."

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3) Mut. mutand. an Newstadt:
"vnd sambstages zur Newstadt das nachtlager halten werden etc. ."
Postscr.

Es sollen auch 13 Dr. vnd 7 1/2 Sch. weis haber, so noch zu Dömitz vorhanden, in aller eil von dannen abgefordert vnd erkundigung angestellet werden, ob vnd wie viele haber noch dafelbst wider angekommen, damit derselbe bei zeiten auch abgeholet werden kann.

Oben im Anfange des Bogens stehen kurze Notizen, von anderer, wahrscheinlich von der Hand eines obern Beamten, welche für die Ausfertigung des vorstehenden und der folgenden Befehle maßgebend gewesen sind:

I. F. G. reise.

"Montack zum Sternberg. Dienstack zu Schwerin auff 4 Nacht. Von dannen auff Neustadt.
NB. Es soll in ein groeß Faeß mit eise bey nachtzeidt nach Schwerin geschiecket werden.
NB. Dem Herrn Stadhalter zu erinnern, wie starck I. F. G. reise woll, sonderlich mit viel pferden."

Die Rückaufschrift zu diesem und den folgenden eingelegten Befehlen lautet:

Ausrichtunge

zu Ihr. Fr. Gn. aufbruch den 13/23 Julii ao. 1629 von Gustrow nach Schwerin.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.


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Nr. 2.

Besonderer Befehl au den Hanptmann Joachim v. d. Lühe zu Schwerin zur Aufnahme Wallensteins in Schwerin auf seiner Abreise aus Meklenburg.

D. d. Güstrow. 1629. Julii 8.

Nachdem J. F. G. negstkunftigen Montag, wird sein der 13. huius mit der hoffstadt, wie auch einer Compagnie reuter von 60 pferden, Item 440 bagagepferden vnd darbei 220 personen von hinnen auffbrechen vnd dingstags zue Schwerin anlangen, auch daselbst vier nacht verharren werden, Demnach soll der heuptman Jochim von der Lühe hiemit gantz ernstlich befehliget sein, bei zeiten die noturft vermoge eingelegter verzeichnuß zu verschaffen, damit an keinem mangel verspuret werde. Der haber soll ihme von hinnen vberschicket werden; das weitzenmehl aber sol er von Dömitz holen laßen. Wornach er sich zu richten. Datum Gustrow, den 8. July Anno 1629.

Ad mandatum suae Celsitudinis     
proprium.                      

P. S.

Er soll sich auch mit guten Fischen versehen, damit er am einfallenden Fischtage die notturft ausgeben kann.


In Beziehung auf das letzte Erforderniß bei dem voraufgehenden Hauptbefehle steht unter dem vorstehenden Specialbefehle von andern Händen:

     "NB.
Ein comp. reutter
wirdt I. F. G. begleitten: 60 pferde.
Item die bagagepferde: 440 pferde.
Wie viell persohnen: 220 persohnen.
Weitzenmehl soll der Heubtman von Domitz holen lassen."

Nach diesen Angaben ist der vorstehende Befehl am Rande vervollständigt.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


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Nr. 3.

Verzeichniß der Lebensrnittel für die Hofhaltung Wallensteins auf 4 Tage Aufenthalt in Schwein.

(D. d. Güstrow. 1629. Julii 8.)

Waß in Ihr. Fürstl. Gnaden Hofhaltung vff 4 tage vonnöten sein wirtt.

6 Ochsen.
16 Kelber guhtt und feist.
60 Hammel guhtt und feist.
48 Lemmer guhtt und feist.
2 feiste Schweine.
12 Seitten Speck.
50 Gense 1 ).
16 Indiani 2 ).
120 Alte und Junge Hüner.
20 Pahr Tauben.
30 schock Eyer.
3 Tonnen gesaltzene Butter.
28  vngesalzene Butter 3 ).
40  Ins[chlit]= Lichter.
48 Stübichen süße Milch.
4 Pott Rohm.
100 Ertenne Topfte, groß vnd klein.
10 Buch Papier.
2 Drömbt weitzenmehl des besten.
2 Drömbt schon rogkenmehl.
2000 Commißbroeth, igliches 2  .
90 Tonnen biehr.
1 Tonne Eßigk.

1) Der Jahreszeit nach können dies nur ungemästete junge Gänse sein, welche bekanntlich in Norddeutschland nicht gegessen werden; ihre Verwendung ist also wohl ein neu eingeführter Brauch der Wallensteinschen Küche. In Norddeutschland ißt man die Gänse seit alter Zeit bekanntlich erst ungefähr seit Martini: daher die "Martins=Gänse".
2) "Indiani" sind "Indianische Hühner", oder "Truthühner, Puter" oder "Kuhnen". In Speisezetteln des 17. Jahrh. kommen oft "Indianische Hühner" neben "Kapaunen" vor.
3) Ungesalzene Butter ist auch in Norddeutschland nicht Gebrauch, also auch wohl neu eingeführt.
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Fische.
4 schock Karpffen.
10 schock Karauschen.
6 schock Hechtte.
4 schock braßem.
8 schock barse.
4 schock Schley.
2 schock frische Ahlen.
1 Tonne Herringk.
120  Stockfisch.
10 schock Plateisen 1 ), dürre.
1/2 Tonne Lax.

Nach einem Original im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


Nr. 4.

Befehl an die fürstliche Officialei zu Rostock zur Uebsendung von 167 Drömt Hafer nach Schwein zu den Bedürfnissen der Hofhaltung Wallensteins auf seiner Abreise aus Meklenburg.

D. d. Güstrow. 1629. Juli 8.

Von wegen I. F. g. wird dero factoren vnd Officiali zu Rostock, Martino Sillern vnd Carl Caspar Danckwart, hiemit angezeiget, das die Beambte zu Schwan, Butzow vnd Ruhne befehligt, 167 Drompt Habern mit einander von dannen zu holen vnd gen Schwerin gegen I. f. g. ankunft daselbst zu verschaffen, Sollen demnach einem jeden, so viel er wird laden konnen, davon abfolgen, auch sich darauf quitiren laßen vnd berechnen. Daran geschicht I. f. g. meinung. Datum Gustrow, den 8. July ao. 1629.

An

Martin Sillern vnd               
Carl Caspar Danckwart.     

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.



1) "Plateisen, dürre", sind "Schollen" aus der Nordsee, getrocknet eingeführte Handelswaare, ebenso wie "Stockfische" und "Lachs".
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Nr. 5.

Befehl an die fürstlichen Aemter zu Schwan, Bützow, Rühn, auch Doberan, die nöthigen Bauerwagen zur Ueberführung von 167 Drömt Hafer von Rostock nach Schwein zu den Bedürfnissen der Hofhaltung Wallensteins auf seiner Abreise aus Meklenburg aufzubringen.

D. d. Güstrow. 1629. Julii 8.

Nachdem I. f. g. am kunftigen Dingstag zu Schwerin anlangen und vier nacht daselbst verharren werden, derhalben die verordnung gemachet, das die ambtsvnderthanen aus den embtern Schwan, Butzow und Ruhne sich alsobald vergleichen sollen, eine anzahl wagen aufzubringen vnd 167 drompt Habern von Rostock abzuholen vnd darhin zu verschaffen, Als sol der Amtman zu Schwan Levin Holstein hirmit ganz ernstlich befehligt sein, derselben ungeseumbt nachzukommen, vnd so viel wagen ihm zukommen werden, angesichts nach Rostock an Martinum Sillern zu schicken, daselbst den Habern gegen seine quitung enpfangen vnd dem haubtman zu Schwerin Jochim von der Luhe auff deßelben quitung wider zu liefern, vnd weil hieranne mercklich gelegen, muß er kein seumnus dafur nehmen, so lieb ihm ist, I. F. g. vngnade zu vermeiden.

Datum Gustrow, den 8. July ao. 1629.

   An
Ambman zu Schwan.
      In simili
Butzow
Ruhne
Dobbran sol auch holen.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


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Nr. 6.

Befehl an den Proviantmeister zu Bützow, den nöthigen Roggen zu Commisbrot für die Kutscher bei den Bagagepferden mahlen und Brot daraus backen zu lassen, zur Abreise Wallensteins aus Meklenburg.

D. d. Güstrow. 1629. Julii 8.

Der proviant=Meister zu Butzow Palm Fricke soll von dem vorhandenen rogken daselbst mahlen laßen vnd Commisbrot daraus backen, daßelbe den Kutzscher bei den bagage-pferden auf des geschirmeisters quitung ausgeben, nehmlich auf iede person teglich zwei pfund. Do auch kein haber auf gemeldte Bagage-pferde mehr vorhanden, sol er morgen fruhe nach Schwaen schicken, woselbst der Ambman die noturft von Rostock holen vnd gegen des Butzowschen Kuchmeisters quitung ihnen mittheilen wird. Wornach er sich zu richten. Datum Gustrow, den 8. July ao. 1629.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


Nr. 7.

Befehl an den Küchenmeister Friedrich Thesandt zu Neustadt, von der Herzogin Mutter Sophie zu Lübz 3 Last Hafer zu dem Aufenthalte Wallensteins in Neustadt bei dessen Abreise aus Meklenburg holen zu lassen.

D. d. Güstrow. 1629. Julii 10.

Von wegen I. F. g. wird Dero Kuchmeister zur Newstad Friedrich Theßant hiemit angezeiget, das er vngeseumbt, noch für I. F. g. ankunft, drey last habern von der hertzogin zu Lubtze auf seine quitung abfordern solle, welche aus der furstl. Rent=Cammer sollen bezahlet werden, inmaßen deswegen an I. F. g. nach Lubtze geschrieben. Vber solche drey last muß er sich noch auf 3

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last gefast machen, damit er in der ausrichtung desto beßer zukommen konne. Datum Gustrow, den 10. Jul. ao. 1629.

An

Friedrich Theßant.                

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


Nr. 8.

Berechnung des zur Abreise Wallensteins aus Meklenburg für dessen Hofhaltung aus den Aemtern Schwan, Bützow und Rühn gelieferten und gebrauchten Hafers.

1629. Julii 11 - 13.

R. 14. Julii 1629 zu Schwerin.

Haber

zu I. F. G. Ausrichtung
von andern Embtern gelieffert.

Berechnung für Hofhaltung
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Berechnung für Hofhaltung

Nach dem Original im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


Nr. 9.

Befehl, von Wittenburg 3 Schock Karpfen zur Hofhaltung Wallensteins auf dessen Abreise aus Meklenburg käuflich zu holen.

D. d. (Schwerin). 1629. (Julii 15.)

1) Fiat. mand. an Cristian Palacken, das ehr naher Wittenborg sich ohngeseumet machen vnd alda kegen den Freytack zu rechter Zeidt 3 schoeck karpfen zur hoffstadt einbringe.

2) An Wittenburg, das ehr kegen Quitung 3 schock karpfen abfolgen lasse, sie sollen bahr aus der Renthkammer gezahlet werden.

Außgefertigt den 19/20. July Ao. 1629.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin. - Das Datum der Ausfertigung stimmt nicht zu dem Wochentage "Freitag" (17. Julii), welcher als "Fischtag" sicher richtig ist. Der Befehl wird also ungefähr am 15 Julii erlassen und vielleicht nachträglich erst am 19. Julii "ausgefertigt" sein, da die Eile groß war und daher ein Hofdiener zur persönlichen Abholung abgeschickt ward.


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Nr. 10.

Befehl an den Küchenmeister Friedrich Thesandt zu Neustadt, die dort vorhandenen Fische schleunigst nach Schwerin zu schicken, da Wallenstein sein Vorhaben geändert und einige Tage länger in Schwerin zu bleiben die Absicht habe, auch sich darauf einzurichten den Herrn Custos und den Kammerpräsidenten v. d. Lühe in seine Wohnung aufzunehmen.

D. d. Schwerin. 1629. Julii 17.

Ob woll vff befehl I. F. G. die ordinanz gemacht, daß sich der Heuptman zur Newstadt gegen I. F. G. ankunfft mit allerhandt provision am Freytage gefast halten solle vnd aber I. F. G. itzo ihr Voirhaben in etwas verendert, So wirt demnach obgemeltem Heuptman von wegen I. F. G. befohlen, das er die daselbst vorhande Fische, als Hechte, Barße vnd Forellen, so viel deren vorhanden, lebendigk vnd frisch morgen [Sonnabents] gar früe vmb vier Vhr ohn einigen vffenthalt alhie einschicken, vnd was sonsten an victualien außerhalb der Fische bei Ihm bestellet, so viel möglich wollverwarlich vnd frisch beibehalten solle. Wornach er sich zu richten. Datum Schwerin, den 17 July ao. 1629.

Ad mandatum Illustrissimi
proprium.           

Post.

Es soll auch der heuptman befehliget sein, den Hrn. Custos vnd I. F. G. Cammer=Praesidenten neben der Canzlei in sein hauß zu losiren vnd sich mit nohtturfftigen eßen vnd trincken vmb bezahlung gebürlich zu uersehen.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin. - In dem Concept steht: "morgen Freytags", an einer Stelle, wo viel geändert ist. Dies ist aber wahrscheinlich ein Versehen, denn der morgende Tag nach Freitag, dem 17. Julii, wenn dieses Datum richtig ist, war Sonnabend. Die ersten Befehle Wallensteins, nach seinem Entschlusse, noch länger in Schwerin zu bleiben, sind aber vom 17. Julii datirt, und seine ursprüngliche Absicht war auch, am Sonnabend in Neustadt zu übernachten.


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Nr. 11.

Befehl an mehrere Aemter, schleunigst Eier, auch Gemüse und Butter nach Schwerin zu schicken, da Wallenstein auf seiner Abreise aus Meklenburg einige Tage länger, als Anfangs bestimmt, daselbst zu bleiben beabsichtige

D. d. Schwerin. 1629. Julii 17.

Nachdem I. F. G. noch etzliche tage alhie verharren werden vnd vnvermuetlich ein großer vorraht an Eyern erfordert wird, Als sol der Haubtman zu . . . . . . . hiemit ernstlich befehligt sein, . . . . schock eyer angesichts anhero nach Schwerin gegen der hieschen beambten quitung einzuliefern vnd zu berechnen, solches sol ihne in rechnung paßirt werden, vnd weil es die noturft erfordert, wird er sich desto fleisiger darnach achten. Datum Schwerin, den 17. Julii, ao. 1629.

An

Gadebusch 3 schock. - Tonnieshoff 4 schock.
Wittenborg 4 schock. - Warin 4 schock.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.
Vorauf sind kurz folgende Befehle zur Ausfertigung von anderer Hand geschrieben:

Nach Gustrow.

Daß die alda vorhandene 2 Dr. mehl angesichts alda sollen gemahlen und das mehl dauon zum lengsten am Sontage mittage alhie sein.

Nach Mecklenburg.

Daß ehr angesichts 8 schock Eyer von den ampts vnderthanen zue wege gebracht (!) vnd do sie alda nicht vollig auf zue treiben, so viele mit zue kauffen, das sie morgen Sonnabents , zue sambt so viel gartengewechs alß muglich, zue sambt aller butter gewiße anhero sein mugen.

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Eyer von Criuitz 2 schock, so alda vorhanden, vnd 3 schock in der Stat zu kauffen, vnd alle butter.

Eyer von Gadebusch 3 schock.
Eyer von Wittenborch 1 schock.
Eyer von Tonnießhoff 4 schock.
Eyer von Wahrin 4 schock.


Nr. 12.

(Des Hauptmanns Joachim v. d. Lühe zu Schwerin) Bitte an Joachim v. Möllendorf auf Dargelütz, für Wallenstein gutes, frisches Obst zu übersenden.

D. d. Schwerin. 1629. Julii 19.

WollEdler, Gestrenger vnd vester, Inbesonderß vielgeliebter oheim vnd bruder. Es ist mein ganz freundlich pitte, ehr wolle I. F. G. die vnterthenige willfehrung bezeigen vnd da ehr irgend gutte kirschen oder sonsten oebest hatt, ohnbeschwerd bey zeigern anhero folgen laßen, welches Dieselbe ihm gnedig bezahlen laßen werden, vnd fur meine person verpleibe ich ihme iederzeit zu dienst geflißen. Datum Schwerin, den 19 Jul., ao. 1629.

An

Jochim Mollendorff     
auff Dargeluze.       

Nach dem Coneept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin von derselben Hand, wie der Befehl über die Nachschickung von Eis von demselben Datum, Nr. 13.


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Nr. 13.

Wallensteinscher Befehl (durch den Hauptmann Joachim v. d. Lühe zu Schwerin) über die Nachschickung von Eis von Güstrow nach Schwerin auf die Abreise Wallensteins.

(D. d. Schwerin. 1629. Julii 19.)

Alldieweill die thadt selbsten erwiesen, das der garthener zu Gustrow das eiß, so von dann hervbergeschiecket, sehr ohnfleißig in kleine Fessern vorwahret, mehr theill zersmolzen gewesen vnd I. F. G. da vber sich ohngnedig vornemen lassen, Als wirdt wegen I. F. G. dem garthener alda ernstlig vnd bey vormeidung scharffer straeff hiemit anbefohelen, das eiß also in die fesser einzumachen, das es ohnversmolzen hervber bey nachtzeit kan gesandt werden, massen ehr dan die vorsehung thuen soll, das kegen montagk gar frue zu 4 Vhren alhie wiederumb ein groeß Faeß mit eiß obigem befehelig gemeeß hervber geschiecket werd, vnd soll ihm der Kuchemeister dazu gutte fuehr angesichtes vorschaeffen, er aber einen garthener gesellen dabey ordenen.

Ist ausgefertigt den 19 Jul. ao. 1629.     

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin


Nr. 14.

Befehl an den Amtmann zu Meklenburg wegen Lieferung von Kirschen und Fischeu nach Schwein.

D. d. Schwerin. 1629. Julii 19.

Fiat Mand. An Meckelb. Das ehr die Kirschen nicht auff wagen, sondern an hero vbertragen lasse vnd teglig welche einschicken. Auch auff Freitack vnd Sonabend sehe= vnd ander fische zu fruer tagezeidt einschicken.

Ist abgegangen den 19. Jul. 1629. Schwerin.     

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin. - Die Concpte der Befehle vom 19. Julii sind außerordentlich unleserlich geschrieben, besonders das gegenwärtige.


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Nr. 15.

Befehl an den Küchumeister zu Güstrow, 16 Schock Eier zur Hofhaltung Wallensteins nach Schwerin einzusenden.

D. d. Schwerin. 1629. Julii 19.

Nachdem I. F. G. noch etzliche tage alhie verpleiben werden, Als sol der Kuchmeister zu Gustrow hiemit befehligt sein, sechzehn schock Eyer zusammenzubringen vnd gegen der hieschen beambten quitung heruber zu liefern. Daran geschigt I. F. G. meinung. Datum Schwerin, den 19 Jul., ao. 1629.

An

David Schutten.                

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


Nr. 16.

Befehl an den Küchenmeister zu Dömitz, über das zur Hofhaltung Wallensteins bei dessen Abreise aus Meklenburg nach Schwerin beftimmte Korn specificirte Rechnung auzufertigen und einzusenden.

D. d. Schwerin. 1629. Julii 19.

Von wegen I. F. G. wird Dero Kuchmeister zu Dömitz hiemit ernstlich anbefohlen, Er solle eigentlich specificiren vnd aufsetzen, wie das iungst angekommene korn durch die darzu verordente ambtsvnterthanen sey aufgefuhret, wie viel es in alles gewesen vnd wohin es geliefert, auch was davon aufgeschuttet worden, vnd sol derselben verzeichnußen zwo verfertigen, die eine dem Rentmeister nach Gustrow vnd die andere anhero schicken. Wornach er sich zu richten. Datum Schwerin, den 19 Julii, 1629.

An

Christoff Gardemin.                

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


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Nr. 17.

Wallensteins Befehl (durch den Kammer=Präsidenten Hans Hinrich v. d. Lühe), in verschiedenen Aemtern Eisgruben anzulegen.

D. d. Schwerin. 1629. Julii 20.

Von wegen I. F. G. wird Dero Haubtman zu . . . . . . hiemit ernstlich anbefohlen, das er bei guter Zeit zwo eisgruben solle laßen machen, dieselbe mit balen durchlegen vnd mit einem tache bedecken nach art vnd model, wie die zu Gustrow ist, vnd solche alle beide auf den Winter, geliebts Gott, mit eiß laßen füllen, damit es für I. F. G. Hoffstatt behalten werden konne. Die vnkosten sol er von des ambts intraden nehmen vnd berechnen. Solcher ist I. F. G. eigentliche meinunge. Datum Schwerin, den 20/30. Julii ao. 1629.

Ad mandatum etc.          

          An

Schwerin.
     In simili an
Newstad,
Dobbran,
Stargard,
Gustrow, das sie noch eine gleich wie die vorige sollen machen laßen.

Nach dem Concept im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.


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Nr. 18.

Bericht des Küchenmeisters Friedrich Thesandt zu Neustadt an den Kammer=Präsidenten Hans Heinrich v. d. Lühe zu Güstrow über den Aufenthalt Wallenstein's zu Neustadt und dessen Abreise aus Meklenburg.

D. d. Neustadt. 1629. Julii 24.

WollEdler, Gestrenger vndt Vester. Demselben seintt meine gefließene Vermugensdiennste iederzeitt zuuor. Großgunstiger Herr Cammer=Präsident 1 ), Hochgeerter Forderer.

Diese nacht vmb 1 Vhr ist der Landtreiter 2 ) wieder anhero gelangtt.

I. F. g., V. g. f. vndt Herrn ausrichtung 3 ) betreffendt seint Dieselben alhie mit solchem tractement an speisung, wie auch obst 4 ) also vorgangen, das Dieselben damit in gnaden friedtlich geweßen, daß dahero so wenig von I. F. g. alß auch Deroselben officir vndt Diner einige irrung vorgangen.

Am Dingstagk mittagk vmb 11 Vhren seintt I. F. g. hie an gelanget, wie sie in dem Platz von der Gutzsche gesessen, Gestrax auff Ihre logement gegangen, darauf herunter geschicket, den Heuptman Kleinowen 5 ) fodern vndt fragen laßen, zu waß ende daß Neuwe Hauß 6 )


1) Hans Heinrich von der Lühe auf Thelkow Antheil und Wandrum war von Wallenstein zu der wichtigen Stelle eines Kammerpräsidenten berufen. Sein Bruder Paschen ward Hof= und Landgerichts=Präsident. Volrath v. d. Lühe auf Schulenberg ward wirklicher Geheimer Rath. Die von der Lühe mußten unter Wallenstein die wichtigsten Aemter übernehmen, dafür aber in der Folge hart büßen. Vgl. Lisch Gesch. des Geschlechts Hahn II, S. 336 flgd., und Jahrb. XVII, S. 207.
2) Der reitende Amtsbote, welcher dem Wallensteinschen Zug die Wege nach Perleberg hatte zeigen und auch wohl die Amtsfuhren beaufsichtigen müssen.
3) Vgl. oben S. 56 flgd.
4) Vgl. oben S. 48 flgd. und Beilage Nr. 12.
5) Gottschalk v. Kleinow war 1629-1630 Amtshauptmann zu Neustadt, vorher zu Grabow. Er war von dem Gute Kleinow (jetzt Ludwigslust), welches er mit seinen Brüdern im J. 1616 an den Herzog Johann Albrecht II. verkauft hatte. Vorher war 1624-1628 Lüdeke Hahn auf Arensberg Hauptmann zu Neustadt, Dömitz und Eldena gewesen.
6) Das neue Schloß zu Neustadt (nicht weit von dem alten), welches der Herzog Adolph Friedrich I. (zum Jagdschloß) 1620 und 1621 in den Mauern bis zum Dache hatte aufführen, aber noch nicht ausbauen lassen. Vgl. Lisch Meklenburg in Bildern, I, 1842, S. 36 flgd., mit Abbildung.
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angelegt vndt erbawet, Darauff derselbe geandtworttet, das ihm solhes vnbewust, Zumahll eß vor seiner Zeit angelegt worden. Nach diesem haben I. f. g. denselben in Dero Zimmer erfordert, angetzeigt, das man daß Neuwe gebeute nicht solle verfallen laßen, Sondern solhes vnter tach zu halten, der Cammer auch hinterbringen, das solches I. f. g. befehelich were.

Nach den Schleusen 7 ) haben I. f. g. auch gefragt vndt ebenmeßig befohlen, daß dieselben gebawet werden sollen.

Vmb 12 Vhr haben I. f. g. Maltzeitt in dem Gemach 8 ), do I. f. g. hertzogk Adolph Friedrich vor diesem in losiret, gehaltten, in I. f. g. der Hertzogin gemach geschlaffen. Wie die Maltzeit vorbei, haben sich I. f. g. zur ruche gelegtt.

Vmb 3 Vhren seint dieselben nach dem Schmeltzen=Ofen 9 ) gefaren, den hauptman mit zu reiten antzeigen laßen. Wie sie nun in die Hutte komen, haben sie sich Nieder gesetztt, die Kuchelen gießen 10 ) angesehen, den Meister 11 ) gefraget, wie lange solch werck do gewesen, worauff ehr berichtett, daß eß nun drei Jar lang gestanden. Noch ein Eisen=Hamer haben I. f. g. auch gefraget, ob einer hie gewesen oder noch were, worauff I. f. g. berichtett, das I. f. g. die Fürstliche Wittib zu Luptze 12 ) zu Wittenborch einen hette. I. f. g. haben zwar angetzogen, worumb man hie auch keinen angeleget, worauff der Meister geantworttet, daß eß biß dahero wegen vergangenen Kriegeßwesen nicht sein konnen.


7) Am 3. Dezember 1628 hatte Wallenstein befohlen, zur Beförderung der Stromschifffahrt die Schleusen bei Neustadt und Dömitz in guten Stand zu setzen und die neue Elde auszusäubern und besonders die drei ersten bei Neustadt gelegenen Schleusen wieder herzustellen. Vgl. v. Lützow Mecklenb. Gesch. III, S. 230.
8) Auf dem alten Schlosse.
9) In Meklenburg waren bei Neustadt seit alter Zeit Eisenwerke für Raseneisenstein; vgl. Lisch Geschichte der Eisengewinnung in Meklenburg aus inländischem Rasenerz in Jahrb. VII, S. 52 flgd.
10) Es wurden zu der Zeit vorzüglich nur eiserne kugeln gegossen; vgl. daselbst S. 64 flgd.
11) Der Eisenschmelzer und Gießer Meister Martin Hoyer vom Harz war von Wallenstein am 11 August 1628 von neuem in Dienst genommen; vgl. daselbst S. 64 und S. 116-117.
12) Die Herzogin Mutter "Sophie von Lübz" hatte in ihrem zweiten Leibgedingsamte Wittenburg zu Wohld seit dem J. 1614 einen Eisenhammer; vgl. daselbst, S. 67 flgd.
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Endtlich haben I. f. g. den Hauptman Kleinowen zu sich gefodertt, gefraget, wohin die Kuchelen, so gegoßen, kommen, Worauf der den vnderthenigen bericht getahn, das der von Arnheimb ein guete Partei bekommen. So hette auch der Spanische Ambaßator munsur Gabriel de ror 13 ) etzliche dauon bekommen; worauf I. f. g. geantworttet, ehr ist den teuffell ein Spanischer ambassator, Ehr dinet den Kaiser. Damit der Heuptman wider zuruck getreten. I. f. g. seint noch ein weill geseßen, entlich aufgestanden, den Heuptman wieder gefodert, erstlich angefangen, I. f. g. wollt wißen, woher manß hette, daß ein Spanischer Ambassator zur Wißmar, vndt wollten sie solche wortt nicht mer gewertig sein, worauf der Heuptman bericht getahn, das ehrs von dem Meister des Hochenofens gehortt, wobei eß geplieben vndt nichts mer gedacht worden.

Von der Hutten seint I. F. g. inß felt Spatziren faren, woll 2 Stunde außgewesen.

Wie dieselben wieder ein kommen, auf Ihr losier gangen, obst 14 ) foderen laßen, hernaher den Heuptman foderen laßen, die schreiben an E. Gest. haltende vff Gustrow 15 ) zu schicken anbefohlen, sich damit schlaffen gelegtt.

Die nacht ist die pagagi wegkgangen.

Den morgen vmb 5 Vhren seint I. f. g. von hinnen auch aufgebrochen vndt vff Perlebergk 16 ) ihren wegk genommen.


13) Gabriel de Roy (nicht Ror) trat im J. 1627 beim Könige von Polen als spanischer Gesandter auf, namentlich in Danzig. Später war er 1628 auf dem Hanseconvente in Lübek und hielt sich dort auf, wo Schwarzenberg als kaiserlicher Gesandter fungirte. Im December 1628 zog er nach Wismar, wo er zwei Häuser am Markte, welche den Landesherren gehörten, einnahm und ein Haus daraus bauen ließ. Wahrscheinlich war dies das Haus an der Südseite des Marktes, welches früher dem Rentmeister Andreas Meyer gehörte, das spätere Commandantenhaus. Am 28 Julii 1628 wohnte "Hauptmann Kleinow zu Wismar" in dem fürstlichen Hause am Markte; vgl. oben Note 5.
14) Wallenstein liebte sehr Obst; vgl. oben S. 48 und 51 und Beilagen Nr. 12 und Nr. 14.
15) Der Kammerpräsident Hans Heinrich v. d.Lühe hatte seinen Wohnsitz in Güstrow und war schon vor Wallensteins Abzug dahin zurückgekehrt.
16) Dies war am 22. Julii. Wallenstein kam noch an demselben Tage in Wolmirstedt und "vor Magdeburg" an, da es Schreiben giebt, die schon vom 22. Julii von Wolmirstedt datirt sind. Vom 1. August an finden wir ihn zu Halberstadt. - Wallenstein zog am 21. Julii Morgens von Schwerin nach Neustadt. Der Herzog Adolph Friedrich von Meklenburg war seit dem 20. Julii und den folgenden Tagen nahe (  ...  )
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Ist also hie nichts wiedrigs im vbrigen vorgelauffen.

Der Heuptmann Kleinow ist vf abermahligen befehelich den morgen vor I. f. g. hiekunfft hie angelangtt; I. f. g. haben sonsten gantz nicht gefraget, ob ehr hie Heuptman bleibe 17 ).

Eiß 18 ) seint hie gantzer vier vaßer kommen, wouon noch 2 veßer vff Perlebergk geschicket worden.

Jochim Lutzow 19 ) ist von hie schon wegk gewesen.

Die vielen abfuren, so alhie gefordert, ist das großeste beschwer gewesen, zu mahl man dauon gantz keine ordinantz gehaptt, sondern wie sie vffbrechen wollen, ein ieder die wagen gefodert; es hatt gleichwoll ein ieder die notturfft bekommen, daß eß auch kein wunder erreget.

Dieß E. Gestr. ich dinstlich hinterpringen wollen, Derselben ich zu uermuglichen diensten bereit willig verpleibe. Newstatt in eil den 24 Julii 1629.

E. Gestr.                              
dienstw.                     
Friedrich Thesandt.

Dem WollEdlen, Gestrengen vndt
Vesten Hanß Heinrich von der Luhen,
F. Mecklenb. Cammer=praesidenten zu
Gustrow, auf Wandrumb 20 ) vndt Gallen=
tin 21 ) Erbgeseßen, Meinem insonders


(  ...  ) an Wallensteins Straße vorbei wieder durch sein Land nach Lübek gezogen, über Putlitz, Marnitz, Parchim, Schwerin. Vgl. Jahrb. XII, S. 96. Er kam am 25. Julii von Putlitz bei Parchim vorbei nach Tramm und am 26. Julii von Tramm bei Schwerin Vorbei nach Rehna.
17) Vgl. oben Anmerkung 5
18) Ueber den Genuß von Eis, vgl. oben S. 53 und S. 55 und Beilage Nr. 13 und Nr. 17.
19) Joachim v. Lützow war Hauptmann zu Schwerin.
20) Hans Heinrich v. d. Lühe war aus dem Hause Thelkow bei Tessin und Mitbesitzer des Gutes. Im J. 1625 hatte er Wandrum bei Schwerin gekauft.
21) Am 19. Junii 1629, also kurz vor Wallenstein's Abzug aus Meklenburg, hatte Wallenstein den Kammer=Präsidenten H. H. v. d. Lühe in außerordentlich anerkennenden Ausdrücken mit dem schönen Hofe Gallentin, nördlich von Schwerin am See, "zu recompens seines angenehmen Fleißes u. s. w. aus Gnaden beliehen."
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großgunstigen herrn vndt hochgeerten
forderern.

Cito.
Cito. Vmb 7 Vhr vormittags
Cito. alhie abgefertigt.
Citissime.               

(L. S.)

Registratur.

Friedrich Thesand.

Bericht I. p. G. ankunft vnd wider abreden

zur Newstad.

R. 24 July ao. 1629.

Nach dem Original im Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin.

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