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XXX. 4.

Quartal- und Schlussbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin, den 11. Juli 1865.

Vignette

I n tiefer, schmerzlicher Trauer weint das Vaterland um die früh verklärte Landesfürstin; auch unser Verein sollte den Heimgang der edlen Frau schwer empfinden, nachdem Ihre Theilnahme an jeglicher Bildung eine Stelle auch in den Annalen unserer Gesellschaft gefunden hatte. Es war am 28. März d. J., als die Hochselige Großherzogin Anna, in Begleitung unsers hohen Protectors des Großherzogs, Ihrer durchlauchtigsten Aeltern, des Prinzen Carl und der Prinzessin Elisabeth von Hessen=Darmstadt, und Ihres durchlauchtigsten Bruders, des Prinzen Wilhelm, die Sammlungen in wissenschaftlicher Theilnahme mit einer eingehenden Würdigung beglückten. Am 3. April ersuchte die Versammlung unsers Vereins ihren Präsidenten, Ihre Königliche Hoheit um Allerhöchstdero hohe Beförderung und Mitgliedschaft zu bitten, wie bisher alle Fürstinnen unsers Landes den Verein mit Ihrer Theilnahme beehrt haben. Nachdem aber die hohe, edle Frau am 7. April dem Vaterlande eine Prinzessin geschenkt hatte, war Sie am Ostermorgen den 15. April nach Gottes unerforschlichem Rathschluß zur Auferstehung auf ewig abgerufen.


*) Da der zweite Secretair des Vereins Archivar Dr. Beyer aus Gesundheitsrücksichten auf längere Zeit Urlaub erhalten hat, so habe ich in diesem Jahre in Stellvertretung für ihn den folgenden Vortrag und Jahres= und Quartalbericht abfassen müssen.

G. C. F. Lisch.

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Der Verlust ist auch für den Verein groß und unersetzlich und unser Schmerz tief und gerecht.

Auch in unsern engern und engsten Kreisen haben wir in dem verflossenen Vereinsjahre Verluste erlitten, welche uns lange fühlbar bleiben werden; wir verloren durch den Tod an alten, treuen und thätigen Mitgliedern des Vereins:

von den Ehrenmitgliedern: den meklenburg=strelitzischen Staatsminister a. D. v. Dewitz zu Neustrelitz, seit 17. Novbr. 1835 ordentliches, seit 29. Novbr. 1838 Ehrenmitglied, gest. 5. Septbr. 1864, 84 Jahre alt; den Conferenzrath Christian Jürgensen Thomsen zu Kopenhagen, Director der Alterthumsmuseen Dänemarks, corresp. Mitglied seit 2. Januar 1837, Ehrenmitglied seit 24. April 1860, gest. 21. Mai 1865, 76 Jahre alt, Veteran der nordischen Alterthumskunde, eine weit berühmte und geliebte Stütze der Wissenschaft und unsers Vereins;

von den correspondirenden Mitgliedern: den Conferenzrath Rafn zu Kopenhagen, vieljährigen Secretair der königl. Gesellschaft der nordischen Alterthumsforscher, Mitglied seit 5. October 1855, gest. 20. October 1864, 70 Jahre alt; den Archivar Kratz zu Stettin, Mitglied seit 4. Januar 1864, gest. November 1864 in noch jungen Jahren.

von den ordentlichen Mitgliedern: den Landrath v. Maltzan, Freiherrn zu Wartenberg und Penzlin, auf Rothenmoor etc. ., seit 24. September 1835, gest. 24. August 1864; den Ober=Medicinalrath Dr. Litzmann zu Gadebusch, seit 28. September 1835, gest. 30. August 1864; den Medicinalrath Dr. Bartsch zu Warin, seit 15. April 1835, gest. 31. Octbr. 1864, den Pastor Albrand zu Lübow, seit 27. Febr. 1836, gest. 3. November 1864; den Kammerherrn v. Ahrenstorf auf Zahren, erst seit December 1863 Mitglied, gest. 2. März 1865; den Baron v. Rodde zu Schwerin, seit 11. Mai 1835, gest. 21. April 1865; den Bürger Friedrich Seidel zu Bützow, seit 20. Januar 1847, gest. 7. Mai 1865; den Kammerherrn v. Oertzen auf Marin, Klosterhauptmann zu Malchow, seit 1. Februar 1848, gest. 10. Mai 1865, und aus dem vorigen Jahre: den Hofbuchdrucker Bicker zu Schönberg, seit 5. December 1841, gest. 10. Mai 1864.

Ausgetreten sind von den ordentlichen Mitgliedern die Herren: Gutsbesitzer Ahrens auf Neu=Schlagsdorf, Advocat Schultz zu Schwerin und Major a. D. Freiherr Printz v. Buchau, auf Reisen.

Dagegen hat der Verein die Freude gehabt, folgende neue Mitglieder zu gewinnen. Zum Ehrenmitgliede ist

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bei Gelegenheit der 25jährigen Jubelfeier des Vereins für Hamburg am 28. October 1864, an welcher unser Verein durch eine gedruckte Beglückwünschung Theil nahm, der Archivar a. D. Dr. Lappenberg erhoben, welcher seit dem 5. October 1835 unser thätiges correspondirendes Mitglied gewesen war. - Zu correspondirenden Mitgliedern wurden ernannt am 3. October 1864: die Professoren Dr. Keller zu Zürich, Dr. Rütimeyer zu Basel, Dr. Desor zu Neuchatel, und am 9. Januar 1865: der Präsident Boucher de Pertes zu Abbeville. - Als ordentliche Mitglieder traten dem Vereine bei: Baron v. Meerheimb zu Ratzeburg, Professor a. D. Dr. J. Wiggers zu Rostock, Lieutenant v. Weltzin zu Wismar, Advocat Dr. Weber zu Rostock, Gouverneur Professor Dr. v. Stein zu Schwerin, Apotheker Lesenberg zu Kröpelin, Lieutenant v. Bülow zu Schwerin, Gutsbesitzer v. Arnim auf Criewen bei Schwedt und seit heute Director Krause zu Rostock; ordentliches Mitglied ist ferner geblieben der in Folge eines Mißverständnisses als ausgeschieden bezeichnete Herr v. Cossel zu Schwerin. - Mit dem historischen Verein für Ermeland zu Braunsberg in Ostpreußen ist Weihnacht 1864 Schriftenaustausch und Correspondenz angeknüpft.

Unser Verein besitzt daher gegenwärtig:

2 Allerhöchste Protektoren,
6 Hohe Beförderer,
5 Ehrenmitglieder,
54 correspondirende Mitglieder,
287 ordentliche Mitglieder,
88 correspondirende Vereine und Institute.

Die Zahl der ordentlichen Mitglieder hat sich also in dem abgelaufenen Vereinsjahre um einige vermindert.

Was unsern Verein jetzt am meisten beschäftigt und belebt, das sind seine schriftstellerischen Unternehmungen, welche ihm bisher nicht unbedeutende Wirksamkeit und Achtung erworben haben.

Vor allen hervorragend und einflußreich ist das Meklenburgische Urkundenbuch, welches unter den allergünstigsten Verhältnissen unternommen ist. Nachdem am Ende des vorigen Jahres nach einjähriger Druckarbeit der ebenfalls mit unbedingter Anerkennung in der wissenschaftlichen Welt aufgenommene II. Band dem ersten gefolgt war, ist sogleich der Druck des III. Bandes in Angriff genommen und so weit gefördert, daß gegenwärtig schon 70 Bogen, welche ich der Versammlung vorzulegen die Ehre habe, fertig sind und die Vollendung dieses Bandes im Spätsommer zu erwarten steht. Unmittelbar

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nach Vollendung des Bandes werden für einen vierten Band der Rest der Urkunden aus dem 13. Jahrhundert und die während des Drucks der Urkunden fortwährend bearbeiteten, höchst wichtigen Register der Presse übergeben werden, deren Druck jedoch nur behutsam und langsam wird gefördert werden können. Mit der Vollendung des IV. Bandes wird der erste Theil der großen Aufgabe erfüllt und der bewilligte Geldvorrath erschöpft sein.

Die zur Bearbeitung des Urkundenbuches abgeordneten Mitglieder des Vereins haben es aber für ihre Pflicht gehalten, für den zu hoffenden Fall der weitern Gewährung der Unterstützung neben dem Druck der ersten Abtheilung die Urkunden einer zweiten Abtheilung, welcher die höchst wichtige Zeit der Ausbildung des öffentlichen und häuslichen Lebens in dem Zeiträume von 1300 bis 1350 umfassen soll, in Abschriften zu sammeln und zum Druck zu bearbeiten, so daß im günstigen Falle der Druck in nicht zu ferner Zeit nach Vollendung der ersten Abtheilung wird unternommen werden können. Es liegen für diesen Zeitraum bereits gegen 4000 Urkunden zum Druck fertig bereit, und es fehlt nicht sehr viel mehr an der Abrundung des Ganzen, obgleich die nachträgliche Durchforschung der sehr umfangreichen Lehn= und Kirchen=Acten des ganzen Landes noch viel Kraft fordern wird. In den letzten Zeiten sind die Urkunden der Stadt Güstrow durch mich und die Urkunden der Stadt Parchim durch den Archivar Dr. Beyer durchforscht und abgeschrieben. Die Urkunden des Klosters Malchow konnten, wie beabsichtigt war, noch nicht verglichen werden, da die lange Krankheit und der betrübende Tod des Klosterhauptmanns v. Oertzen, welcher die Forschung bis dahin sehr bereitwillig befördert hatte, hindernd in den Weg trat. Es fehlt im großen Ganzen hauptsächlich nur noch die Bearbeitung der Urkunden der Stadt Rostock, welche nur zu Rostock im Archive durch die Arbeiter am Werke erreicht werden kann; der Rath der Stadt hat auf Antrag der Urkundenbuchscommission die Benutzung des Archivs auch bereitwilligst zugestanden und den Commissionsmitgliedern "alle thunliche Willfährigkeit zur bequemen Benutzung am Orte" in Aussicht gestellt: die Arbeit wird hoffentlich noch im Laufe dieses Sommers vollendet werden können. Die Urkunden des Landes Stargard und des Bisthums Ratzeburg erwarten wir von unserm Mitarbeiter Archivrath Masch. Als ein höchst erfreuliches Ereigniß läßt sich berichten, daß der Geheime Archivar, Conferenzrath Wegener zu Kopenhagen, in reger Theilnahme an unserm Unternehmen, nicht nur die im könig=

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lich dänischen Archive zu Kopenhagen noch befindlichen norddeutschen Urkunden für den Zeitraum 1300-1350 in Abschrift mitgeteilt, sondern auch über die nicht mehr vorhandenen Urkunden, über welche in alten Werken Nachricht vorhanden war, einzeln Nachforschungen angestellt und Bericht erstattet hat; es ist durch diese wertvollen Mittheilungen einem lange gefühlten Bedürfniß abgeholfen. Dagegen ist ein erneuerter und wahrscheinlich letzter Versuch, aus dem päpstlichen Archive zu Rom Abschriften meklenburgischer Urkunden zu gewinnen, gänzlich gescheitert. Da der als Historiker rühmlich bekannte königlich preußische Legationsrath Kurd v. Schlözer zu Rom lebhaften Antheil an unserer Arbeit nahm, so sandten wir ihm ein Verzeichnis der nach Zeit und Inhalt bekannten, aber im Wortlaut nicht mehr vorhandenen päpstlichen Urkunden über die Bestätigung der größern geistlichen Stiftungen und die Entscheidung wichtiger Angelegenheiten, z. B. der Begrenzung der Bischofssprengel. Schlözer erreichte es auch durch rühmenswerthe Bemühungen, daß der bekannte päpstliche Archivar Pater Theiner zu Rom die Forschung unternahm und sich zur Lieferung von Abschriften erbot. Leider hat er fest versichert, daß seine Forschung vergeblich gewesen und daß keine einzige der angegebenen Urkunden im Vatican aufzufinden sei. Wenn nun auch dieser wissenschaftliche Feldzug verunglückt ist, so ist doch für die Zukunft wenigstens sichere Nachricht gewonnen und eine Verbindung angebahnt, welche vielleicht mit der Zeit andere Früchte reifen läßt.

Der Verein kann die Genugthuung genießen, daß die bisher herausgegebenen zwei Bände des Urkundenbuches sich nicht nur der unbedingten Anerkennung in wissenschaftlichen Zeitschriften und in Tagesblättern (vgl. z. B. Zarncke's Literar. Centralblatt, 1865, Nr. 8, S. 201, und Göttinger Gelehrte Anzeigen, 1865, Stück 21, S. 837), sondern auch des lebhaften brieflichen und mündlichen Beifalls vieler urtheilsfähiger Gelehrten erfreuen, welche ihren Beifall durch stete Theilnahme und Mitarbeit an den Tag legen. Als ein besonders erfreuliches Ereigniß ist es zu betrachten, daß Se. Königl. Hoheit der Großherzog am 23. März d. J. die Errichtung eines historischen Seminars an der Landes=Universität zu Rostock Allerhöchst genehmigt hat. In Folge dessen hat der der Universität erhaltene Professor Dr. Voigt, welchem die Leitung dieses Seminars übertragen ist, den Entschluß gefaßt, zu den "urkundlichen Studien die Seminarmitglieder an der Hand des vortrefflichen meklenburgischen Urkundenbuches anzuleiten", und hat zur Erreichung dieses Zieles den Verein gebeten, dem

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Seminar 4 Exemplare des Werkes zum Handgebrauche der Seminaristen zu schenken. Der Ausschuß hat die Bewilligung dieses Antrages gerne gegeben, indem er von den Arbeitern des Seminars für die Zukunft die ersprießlichsten Folgen für die Landesgeschichte hofft.

Unter so günstigen Verhältnissen hat der Ausschuß des Vereins es für eine ernste Aufgabe gehalten, nachdem die wahrhaft freigebig bewilligten Mittel mit dem Ende des gegenwärtigen Jahres ablaufen werden, auf die Fortführung des Werkes Bedacht zu nehmen und die hohen Ministerien um Weiterbewilligung der Unterstützung zu bitten. In Folge dieser Bitte haben die hohen Ministerien des Innern und der Finanzen am 12. Mai d. J. die Versicherung gegeben, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich Franz, Allerhöchstwelcher wiederholt Seinen huldvollen Beifall über die Durchführung des Werkes ausgesprochen hat, "dem Vereine eine weitere Beihülfe zur Herausgabe des bis jetzt mit rühmlicher Sorgfalt und in würdiger Weise bearbeiteten Mecklenburgischen Urkundenbuches von jährlich 700 Thalern auf die drei Jahre 1866, 1867 und 1868 zu bewilligen geruhet" hat. Es steht hiernach zu wünschen und zu hoffen, daß auch die meklenburgischen Stände die Beihülfe weiter bewilligen, um so mehr, da auch die Stände anderer Länder und Provinzen, z. B. ununterbrochen Pommerns, Hannovers und anderer Länder, urkundlichen Werken die reichlichste Unterstützung zu Theil werden lassen. - Die Zahl der Subscribenten aus der Reihe der Mitglieder des Vereins betrug zuletzt 105.

Von nicht geringerer Bedeutung sind die bisher vom Beifall getragenen Jahrbücher unsers Vereins. Ich lege Ihnen den so eben fertig gewordenen 30sten Jahrgang zur Ansicht vor, den Schluß eines Menschenalters, welcher auch dadurch einige Beachtung verdienen dürfte. Dieser Band bringt fast nur eine Beschreibung und Beurtheilung der Pfahlbauten von Gägelow und Wismar, der ersten, welche in Deutschland entdeckt sind. Die Erscheinung dieser ältesten Ansiedelungen des jetzigen Menschengeschlechts ist außerordentlich merkwürdig und wichtig. Es ist uns, nachdem 30 Jahre Gräberforschungen voraufgegangen waren, gelungen, unsere Pfahlbauten mit gewissen Gräbern der Steinperiode in unmittelbaren Zusammenhang zu bringen und durch Vergleichung mit den schweizerischen Pfahlbauten in ihrer von diesen abweichenden Eigenthümlichkeit darzustellen. Es haben daher nach den Beschlüssen des Vereins=Ausschusses, sehr viele Abbildungen beigegeben werden müssen, welche die Jahreseinnahme des Vereins erschöpft

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und die Veranlassung gegeben haben, daß der diesjährige Jahrgang der Jahrbücher im Aeußern nicht den Umfang erhalten hat, welcher sonst statutenmäßig und herkömmlich gewesen ist.

Für den nächsten Jahrgang wird ein ähnliches Werk vorbereitet, nämlich eine zusammenfassende Darstellung der dreißigjährigen Gräberforschungen unsers Vereins, eine Alterthumskunde Meklenburgs. Der Herr Professor Morlot zu Lausanne, bekannt durch außerordentlich klare Bearbeitungen anderer Forschungen, ist nämlich durch die ununterbrochene und vollständige Beschreibung unserer Gräberfunde bewogen worden, sich dem Studium unserer Forschungen zuzuwenden und die Alterthumskunde Meklenburgs (l'archéologie de Meklenbourg) als einen Leitfaden in der Alterthumsforschung überhaupt zu bearbeiten. Das Werk wird zunächst in französischer Sprache und darauf bald in deutscher Sprache in unsern Jahrbüchern, vielleicht auch in englischer Sprache, erscheinen und von sehr vielen Abbildungen begleitet werden, welche durch Benutzung aller unserer und anderer Holzschnitte hergestellt werden können. Ich hoffe der Zustimmung des Vereins zu diesem nicht unbedeutenden Unternehmen versichert zu sein. Das Werk wird um so größere Bedeutung gewinnen, als das von unserm Vereine in Deutschland zuerst aufgestellte und unablässig als wahr anerkannte und ausgebildete sogenannte "System" der Aufeinanderfolge der drei Perioden in der Heidenzeit überall aufgenommen wird, z. B. noch jüngst durch den Freiherrn v. Sacken in Oesterreich, und durch die Pfahlbauten glänzende Bestätigung erhält, so daß nur noch vereinzelte Stimmen, namentlich nur in Zeitschriften, um "consequent" zu bleiben, sich dagegen vernehmen lassen.

Durch solche Unternehmungen kann die Wirksamkeit und das Ansehen des Vereins nur gewinnen. Vollständige Exemplare unserer Jahrbücher werden ununterbrochen viel gesucht und hoch bezahlt. Leider können wir den Anforderungen nicht mehr genügen, da von den ersten Jahrgängen mehrere schon ganz vergriffen sind und die erste Hälfte der Reihe immer seltener wird. Wir konnten bei der Stiftung des Vereins auf eine so große Theilnahme nicht rechnen.

Um die Jahrbücher nutzbarer zu machen, hat der Ausschuß des Vereins beim Schlusse des dritten Jahrzehnts das frühere Verfahren eingehalten und die Anfertigung eines Registers über die letzten zehn Jahrgänge der Jahrbücher zu befördern gesucht. Es ist zur Ausführung dieses Unternehmens der bisherige Bearbeiter der Register der Herr Pastor a. D. Ritter zu Friedrichshöhe wieder gewonnen. Um

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aber den Gebrauch des Werkes zu vereinfachen, ist in Uebereinstimmung mit dem Herrn Ritter der Beschluß gefaßt, die frühern Register in das neue mit aufzunehmen, also ein Register über die bis jetzt herausgegebenen dreißig Jahrgänge zu bilden. Die Arbeit ist seit dem vorigen Herbste in vollem Gange, liegt bereits zum größten Theile fertig vor und wird voraussichtlich zum nächsten Neujahr fertig werden und sodann sogleich in den Druck gegeben werden können.

Eine andere Seite unserer Arbeiten bieten unsere Sammlungen, und über diese kann ich ebenfalls nur Erfreuliches berichten.

In Europa allgemein bekannt geworden und mit der größten Theilnahme behandelt sind die Pfahlbauten der Schweiz und der Alpenzone überhaupt, welche, seit dem Jahr 1854 nach und nach entdeckt, ein ungewöhnlich klares Licht über den Bildungsgang der Menschheit verbreitet haben. Nachdem in Deutschland zuerst in Meklenburg seit dem Anfange des J. 1863 auch Pfahlbauten der Steinperiode mit Sicherheit entdeckt waren, gewann die Ausbeute hier eine immerfort steigende Bedeutung, indem sich die Pfahlbauten in eine Beziehung zu den Gräbern bringen ließen, welche in der Schweiz nicht möglich ist, da es dort an ganz alten Gräbern fehlt. Es ließ sich aber sogleich erkennen, daß von der einen Seite die meklenburgischen Pfahlbauten den schweizerischen gleich sind, von der andern Seite aber beide je nach dem Material, aus dem die Geräthe gefertigt sind, von einander abweichen. Bei der großen Bedeutung, welche unsere Forschungen hiedurch gewannen, war es gegenüber der gelehrten Welt Europas Pflicht, die Ergebnisse unserer Entdeckungen mit der größten Sicherheit und Umsicht zu bearbeiten und zu veröffentlichen, eine Arbeit, welche von dem Vereine mir übertragen ward. Zur Ausführung dieses Unternehmens war es unumgänglich nothwendig, die Pfahlbauten und die Forscher der Schweiz selbst zu sehen und zu hören. Ich habe daher im Monat September v. J. die deutsche und die französische Schweiz durchreiset und habe alle bedeutendern Pfahlbauten, Sammlungen und Forscher der Schweiz persönlich besucht und alles Mögliche gethan, um mit der wissenschaftlichen Seite dieser Entdeckung möglichst vertraut zu werden. Ich bin zu gelehrten Forschungen namentlich in Constanz, Ueberlingen (Bodensee), Basel, Zofingen (Wauwyl), Wetzikon (Robenhausen), Luzern, Zürich (Meilen), Bern, Rosenbühl, Münchenbuchsee (Moosseedorfsee), Thun, Eichenbühl, Brienz, Lausanne, Genf, Neuchatel

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und Viel gewesen. Von besonderer Wichtigkeit sind die vielen Verbindungen, welche ich hiebei überall in der Schweiz anknüpfen das Glück gehabt habe, Verbindungen, ohne welche eine befriedigende Darstellung unserer Pfahlbauten unmöglich gewesen wäre. Das Ergebniß dieser Forschungen ist in unsern diesjährigen Jahrbüchern niedergelegt, von denen auch eine Separatauflage der Pfahlbauten von 300 Exemplaren veranstaltet ist. Ich kann es dabei nicht unterlassen, hier der ungewöhnlichen Tüchtigkeit und Gefälligkeit des Herrn Professors Dr. Rütimeyer zu Basel zu gedenken, ohne dessen Hülfe es unmöglich gewesen wäre, unsere Forschungen zur Befriedigung abzurunden, so wie der beherrschenden Umsicht des Herrn Professors Dr. Keller zu Zürich, welcher ebenfalls unermüdlich hilft.

Diese in der Schweiz angeknüpften Verbindungen haben uns aber nicht allein bedeutenden geistigen, sondern auch einen nennenswerthen materiellen Gewinn gebracht, da wir aus den schweizerischen Pfahlbauten viele Geschenke erhalten haben, welche uns jetzt zur Vergleichung unentbehrlich sind. So hat uns seit dem Herbst v. J. der Herr Professor Troyon zu Lausanne, der bekannte Bearbeiter der Pfahlbauten, eine ansehnliche Sammlung von Alterthümern aus dem Pfahlbau von Concise im Neuenburger See, der Baron v. Bonstetten zu Eichenbühl bei Thun, welcher im Mai v. J. in Schwerin war und seitdem eine übersichtliche Arbeit über die Steingräber der alten Welt überhaupt veröffentlicht hat, eine eben so große Sammlung aus dem von ihm entdeckten und ausgebeuteten Pfahlbau von Greing im Murtener See und der Herr Domainenverwalter Walter auf der bekannten Insel Mainau im Bodensee mehrere Alterthümer aus dem Pfahlbau von der Mainau geschenkt, welchen die später gefundenen nachfolgen sollen.

Unsere von dem Sergeanten Herrn Büsch ausgebeuteten Pfahlbauten von Gägelow und besonders von Wismar sind in Schwerin studirt, restaurirt und aufgestellt und stehen zur Besichtigung der Versammlung bereit. Bedeutend vermehrt sind vor Kurzem diese Sammlungen, indem vor einigen Tagen der Herr Büsch die jüngsten Funde persönlich überbracht und hier ausgelegt hat. Es fehlt jetzt dem Pfahlbau von Wismar im Vergleich zu den schweizerischen nichts mehr, ja er ist in mancher Beziehung noch reicher und läßt die abweichenden Eigenthümlichkeiten der nordischen Pfahlbauten von denen des Südens vollkommen erkennen.

Die persönlichen Verbindungen in der Schweiz haben aber

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noch andere Früchte getragen, welche ich vorzutragen mich verpflichtet fühle. Noch mehr Aufsehen als die Pfahlbauten in der Welt die antiquarischen Entdeckungen in Frankreich in der Picardie, namentlich bei Abbeville, gemacht. Seit länger als 30 Jahren arbeitet der unermüdliche und hochverdiente Herr Boucher de Perthes zu Abbeville, Präsident der kaiserlichen Akademie daselbst, daran, die Alterthümer des merkwürdigen Somme=Thales festzustellen. Lange angezweifelt, oft auch wohl verspöttelt, hat er vor Kurzem endlich durch die größten Fachgelehrten Europas die Anerkennung der Sicherheit seiner Forschungen erhalten. Es ist jetzt mit der größten Zuverlässigkeit unumstößlich bewiesen, daß in den sehr fernen Zeiten der Gletscherperiode Mitteleuropas zugleich mit den jetzt ganz ausgestorbenen oder aus Europa verdrängten Dickhäutern und wilden reißenden Thieren ein Menschengeschlecht lebte, welches seine Waffen und schneidenden Geräthe aus Feuerstein verfertigte. Nachdem ich mich in der Schweiz von der Aechtheit und Zuverlässigkeit dieser merkwürdigen Entdeckung sehr bald zu überzeugen. Gelegenheit hatte, suchte ich, zum Theil durch Vermittelung meiner schweizerischen Freunde, in Frankreich Verbindungen anzuknüpfen. Diese Schritte hatten die glückliche Folge, daß Herr Boucher de Perthes die ungewöhnliche Güte hatte, unserm Vereine eine schöne Sammlung von antediluvianischen Thierknochen und antediluvianischen Feuerstein=Waffen und Geräthen und daneben die ganze reiche Literatur über diesen Gegenstand, so wie seine zahlreichen eigenen Werke zu schenken, und zwar zu Händen unsers Allerdurchlauchtigsten Protectors des Großherzogs Friedrich Franz. Se. Königliche Hoheit hat nicht allein geruhet, dieses Geschenk huldvoll aufzunehmen, sondern auch den sonst vielfach verdienstvollen Schenker mit einer seltenen Anerkennung seiner Verdienste zu ehren, und der Verein hat den Geber unter seine Mitglieder aufgenommen und mit einem Gegengeschenk erfreut. Diese merkwürdigen Sachen von Abbeville sind um so schätzbarer, als sie außerordentlich selten sind und bleiben werden, um so mehr, da der Entdecker jetzt seine ganze reiche Sammlung seinem Vaterlande Frankreich geschenkt hat und augenblicklich im Palais von St. Germain bei Paris aufstellt, welches der Kaiser dazu überwiesen und mit dem Namen: les galeries de Boucher beehrt hat.

Von einem andern Fundorte zu Grand Pressigny im Departement L'Indre et Loire hat der Baron v. Bonstetten eine Anzahl ähnlicher Sachen erworben und dem Vereine davon eine kleine charakteristische Sammlung geschenkt.

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Der übrige Zuwachs zu unsern Sammlungen, denen Manches von Wichtigkeit zugegangen ist, wird aus den Katalogen und den Quartal=Berichten zu erkennen sein.

Der Gesammtverein der deutschen Geschichtsvereine hielt seine vorigjährige Sitzung in Constanz, und es war mir vergönnt, derselben während meiner Reise durch die Schweiz als Vertreter unsers Vereins beizuwohnen. Durch die äußerst freundliche und ehrenvolle Aufnahme ward die Versammlung sehr belebt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden beehrten die ganze Schlußsitzung mit Allerhöchst ihrer Gegenwart. Die Verhandlungen drehten sich, wie begreiflich, viel um die Pfahlbauten der heidnischen Zeit, um die Bauwerke des christlichen Mittelalters in der Stadt und in der Gegend und veranlaßten gemeinschaftliche Ausflüchte nach Ueberlingen, Reichenau und Mainau. Leider waren von den Schweizern nur sehr wenige, von den Franzosen keiner gekommen. Gegen die vorher ausgesprochene Erwartung kam der Anschluß an das Germanische Museum nicht einmal zur Verhandlung, um so weniger, da dieses gar nicht vertreten war. Vielmehr ward einstimmig beschlossen, den Gesammtverein aufrecht zu erhalten und nach Kräften zu beleben. Der Vorort ist bei der Geschichts= und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg, unter dem Vorsitze des Geheimenraths Freiherrn von der Gabelentz, geblieben, und es ist allerdings Hoffnung vorhanden, daß mehr Leben in die Sache kommen werde, wenn es nicht zu sehr an thätigen Arbeitern fehlt. Die nächste Versammlung im September d. J. wird in Halberstadt sein.

Wir können beim Schluß dieser Uebersicht nur wünschen, daß unser Verein lange in der Verfassung und Haltung bleiben möge, welche ihn gegenwärtig belebt, aber auch daß alle Mitglieder darnach streben, dem Vereine eine immer größere Ausbreitung zu geben.


Die Sammlungen unsers Vereins haben in dem verflossenen Jahre bedeutenden Zuwachs erhalten, namentlich aus den oft erwähnten Pfahlbauten und sonst aus Gräbern und Mooren. Die neuesten Erwerbungen während des letzten Quartals von Ostern bis Johannis sind in den

Anlagen 1-4

vollständig verzeichnet.

Die finanziellen Verhältnisse des Vereins sind in der

Anlage 5

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dargestellt. Man kann sie freilich im Allgemeinen günstig nennen. Die Mitgliederzahl hat sich seit mehreren Jahren ungefähr auf derselben Höhe gehalten; aber neue Beitrittserklärungen sind in den letzten Jahren nicht so zahlreich gewesen, als nach dem Erscheinen des Urkundenbuches zu erwarten war. Dazu haben die Pfahlbauten durch ihre Bearbeitung und wissenschaftliche Darstellung nicht unerhebliche Opfer gefordert, und die Abfassung und der Druck des Registers über die Jahrbücher wird die Casse wahrscheinlich in fühlbare Verlegenheiten bringen. Ein Verein mit einer so ausgebreiteten Thätigkeit, wie der unsrige, kann ohne eine große Mitgliederzahl schwer bestehen und wirken.

In der letzten General=Versammlung hat sich bei der statutenmäßig jährlichen Neugestaltung des Ausschusses ergeben, daß dieser für das bevorstehende Vereinsjahr unverändert geblieben ist. Der Ausschuß besteht daher aus folgenden ordentlichen Mitgliedern:

Präsident: Herr Ministerpräsident v. Oertzen Exc.,
Vicepräsident: Herr Revisionsrath Hase,
Erster Secretair: Archivrath Dr. Lisch,
Zweiter Secretair: Herr Archivar Dr. Beyer,
Berechner: Herr Minist.=Secretair Dr. Wedemeier,
Bibliothekar: Herr Oberlehrer Dr. Schiller,
Repräsentanten: Herr Regierungsrath Dr. Prosch,
                       =   Prorector Reitz,
                       =   Gymnasial=Director Dr. Wex,
                       =   Canzlei=Director v. Bülow.

Als außerordentliche Mitglieder des Ausschusses sind thätig:

als Aufseher der Münzsammlung:
   Herr Archivrath, Pastor Masch zu Demern,

als Aufseher der Bildersammlung:
   Herr Architekt Stern zu Schwerin.

Dr. G. C. F. Lisch , Archivrath,
als erster Secretair des Vereins.      


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Anlage Nr. 1.
horizontale Klammer

Verzeichniß

der in dem Quartale von Ostern bis Johannis 1865 erworbenen Bücher.

I. Sprachkunde.

  1. Wendiches Wörterbuch von Dr. Pful. Heft 7. Budissin, 1865. 8°.

II. Schweden.

  1. Nilsson Die Ureinwohner des Scandinavischen Nordens. I. Das Bronzealter. Nachtrag. Aus dem Schwedischen übersetzt. Hamburg, 1865. 8°.

III. Die Niederlande.

  1. Nederlandsche Staats-Courant, 1865, Nr. 82, enth. eine Abhandlung über Javanische Alterthümer. (Geschenk des Herrn Verf., Directors Leemans zu Leyden).

IV. Schweiz.

  1. Verzeichniß der auf dem Museum der Stadt Bern aufbewahrten antiken Vasen und römisch=keltischen Alterthümer. Bern, 1864. (Geschenk des Herrn Professors Morlot zu Lausanne).

V. Allgemeine deutsche Geschichts= und Alterthumskunde.

  1. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Jahrg. XII. Nr. 1. 2. 3. (Tauschexemplar von dem Germanischen Museum).
  2. Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine. Jahrg. XIII. Nr. 3. 4. (Zwei Exemplare).

VI. Oesterreich.

  1. Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft, redig. von Franz Foetterle. Jahrg. VII. Wien, 1863. 8°. (Tauschexemplar v. d. genannten Gesellschaft).
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  1. Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark. Heft. 18. Gratz, 1864. 8°.
  2. Beiträge zur Kunde steiermärk. Geschichtsquellen. Gratz, 1864. 8°. (Nr. 8 u. 9 Tauschexemplare von dem genannten Vereine).
  3. Ferdinandeum. Dreißigster Bericht des Verwaltungs=Ausschusses über die Jahre 1862 u. 1863. Innsbruck, 1864. 8°.
  4. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. Dritte Folge. Heft 12. Innsbruck, 1865. 8°. (Nr. 10 u. 11 Tauschexemplare v. d. genannten Vereine).

VII. Bayern.

  1. Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. Jahrg. 1864, II, 3. 4. (Tauschexemplar v. d. genannten Akademie).
  2. Oberbayerisches Archiv f. vaterl. Geschichte, herausgeg. v. d. historischen Vereine von und für Oberbayern, Bd. 23 u. 25. München, 1863 u. 1864. 8°.
  3. Vier= und fünfundzwanzigster Jahresbericht des histor. Vereins von und für Oberbayern für die Jahre 1861 u. 1862. München, 1863. 8°. (Nr. 13 u. 14 Tauschexemplare v. d. genannten Gesellschaft).
  4. Siebenundzwanzigster Bericht des histor. Vereins zu Bamberg. 1864. 8°. (Tauschexemplar von dem genannten Vereine).
  5. Verhandlungen des histor. Vereins von Oberpfalz und Regensburg. Bd. 23. Regensburg, 1865. 8°. (Tauschexemplar v. d. genannten Vereine).

VIII. Würtemberg.

  1. Verhandlungen des Vereins für Kunst u. Alterthum in Ulm und Oberschwaben. Sechszehnte Veröffentlichung. Ulm, 1865. 4°. (Tauschexemplar v. d. genannten Vereine).

IX. Hessen.

  1. Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. XI. 1. Darmstadt, 1865. 8°. (Tauschexemplar von d. histor. Vereine für das Großherzogthum Hessen).

X. Sachsen und Thüringen.

  1. Mittheilungen der Geschichts= und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes. Bd. 2. Altenburg, 1864. 8°. (Tauschexemplar v. d. genannten Gesellschaft).
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  1. Die Edelen von Maketserve und ihre Heimat von G. A. von Mülverstedt. Separatabdruck aus d. N. Mittheilungen des thüring.=sächsischen Vereins. Bd. X. (Geschenk des Herrn Verfassers).

XI. Brandenburg und Pommern.

  1. Geschichte des Geschlechts von Kröcher. Erster Theil. Berlin, 1865. 8°. (Geschenk des Verf., Herrn Geh. Ober=Regierungsraths a. D. von Kröcher zu Berlin).
  2. Die Geschichte der Stadt Fehrbellin und des Ländchens Bellin, von G. Vintzelberg. Neu Ruppin, 1863. 8°. (Geschenk des Herrn E. von Kamptz zu Schwerin).
  3. Die Städte der Provinz Pommern. Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden bearbeitet von Dr. Gustav Kratz. Berlin, 1865. 8°. (Geschenk des Herrn Geh. Ober=Regierungsraths Dr. von Lancizolle zu Berlin).

XII. Niedersachsen.

  1. Arnold von Dorstadt und das Castrum Nonum von J. Grote, Reichsfreiherrn zu Schauen. Separat=Abdruck aus der Zeitschr. des histor. Vereins für Niedersachsen, Jahrg. 1864. (Geschenk des Herrn Verfassers).
  2. Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln. 2. 1864. Stade, 1865. 8°. (Tauschexemplar v. d. genannten Vereine).
  3. St. Ansgarius=Büchlein zur Verehrung des heil. Ansgarius. Hamburg, 1865. 12°. (Geschenk des Herrn Archivraths Dr. Lisch).

XIII. Schleswig, Holstein und Lauenburg.

  1. Vierundzwanzigster Bericht der schleswig=holstein=lauenburgischen Gesellschaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer. Kiel, 1864. 8°.
  2. Jahrbücher f. die Landeskunde der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Bd. VII, 2. 3. Kiel, 1864. 8°. Nr. 27 u. 28 Tauschexemplare v. d. genannten Gesellschaft).

XIV. Meklenburg.

  1. Archiv für Landeskunde. Jahrg. XV, 1. 2. 3. 4. (Geschenk Sr. Königl. Hoh. des Großherzogs Friedrich Franz).
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  1. Programm des Friedrich=Franz=Gymnasiums v. J. 1865, enth.: "Geschichte der Gelehrtenschule zu Parchim, vom Conrector Dr. Heussi". Parchim, 1865. 4°. (Geschenk des Herrn Directors Dr. Hense).
  2. Jahresbericht über die Realschule zu Schwerin, vom Director Dr. Dethloff. Schwerin, 1865. 8°. (Geschenk des Herrn Verfassers).

K. Schiller , Dr., Oberlehrer,
als Bibliothekar des Vereins.    


Anlage Nr. 2.
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Erwerbungen

für die Alterthumssammlung von Ostern bis Johannis.

1. Aus der Steinzeit.

Ein Dolch aus gelbem Feuerstein, schön gearbeitet, gefunden 1846 zu Prützen bei Güstrow im Torfmoor, aus dem Nachlasse unsers am 7. Mai 1865 verstorbenen thätigen Mitgliedes Friedrich Seidel zu Bützow geschenkt von dessen Bruder, Herrn Christoph Seidel zu Bützow. Indem der Verstorbene in den letztverflossenen Jahren alle von ihm in frühern Zeiten gesammelten Alterthümer nach und nach dem Vereine schenkte, behielt er zuletzt noch dieses eine Stück zum Andenken an seine ehemalige Alterthümersammlung.

Ein kleiner Keil aus Feuerstein, 3 Zoll lang, überall geschliffen, gefunden zu Reinsdorf bei Bützow, geschenkt von dem Herrn Pächter Schnapauff zu Reinsdorf durch den Herrn Baurath Susemihl zu Schwerin.

Ein Kegel von Granit, 21 Zoll hoch und 9 Zoll in der Basis im Durchmesser, ganz regelmäßig bearbeitet, gefunden auf dem Felde des Forsthofes zu Quast, geschenkt von dem Herrn Förster Ehrenstein zu Quast, ein sehr seltener und vermuthlich sehr merkwürdiger Fund.

Ein Reibstein, gefunden daselbst, geschenkt von demselben.

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Ein Reibstein, gef. zu Friedrichshöhe bei Rostock in dem Moderlager, in welchem schon sehr viele Reibsteine gefunden sind (vgl. Jahrb. XXVII, S. 168 flgd.), geschenkt von dem Herrn Ritter zu Friedrichshöhe.


Eine Streitaxt aus dichtem Glimmerschiefer, gefunden zu Bobberg bei Bergedorf, geschenkt von dem Herrn Privatlehrer Claudius zu Steinbek bei Hamburg.


Sechs ächte feuersteinerne Geräthe und Waffen, gefunden zu Grand-Pressigny, Dep. L'Indre et Loire, in Frankreich, in Gestalt und Bearbeitungsweise den antediluvianischen Feuersteingeräthen von Abbeville gleichend (vgl. Mortillet matériaux, Mai 1865, p. 438 und 431), geschenkt von dem Baron v. Bonstetten zu Eichenbühl bei Thun.


Vierundvierzig werthvolle Geräthe aus Knochen und Horn, geschenkt von dem Baron v. Bonstetten zu Eichenbühl bei Thun, aus dem von ihm entdeckten und ausgebeuteten Pfahlbau von Greing im Murtener See in der Schweiz.


Zwei kleine Meißelkeile aus Diorit aus einer Steingeräthfabrik zu Deersheim bei Osterwiek am Nordharz, geschenkt von dem Reichsfreiherrn Grote=Schauen.

2. Aus der Bronzezeit.

Die bronzenen Alterthümer von zwei Kegelgräbern, nämlich: 1) eine Heftel mit zwei Spiralplatten, eine Nadel, ein Messer, eine Schmuckdose, acht kleine Niete, eine Framea mit Schaftloch und Oehr, ein Meißel mit Hirschhorngriff, bis jetzt einzig in seiner Art, in zwei zerbrochenen Urnen, aus einem Grabe; 2) ein Doppelknopf, mehrere Drathspiralen, drei kleine Bommeln, aus einem andern Grabe, gefunden zu Vorbeck bei Schwerin, geschenkt von dem Herrn Gutsbesitzer Ueckermann auf Vorbeck, unter Beförderung der Nachforschung an Ort und Stelle.

Ein kleines bronzenes Henkelgefäß von schöner Form und mit getriebenen Verzierungen und eine bronzene Framea mit Schaftloch und Oehr, beisammen gefunden beim Fischen bei Waren im Feisneck=See nicht weit vom Ufer des in demselben liegenden "Burgwalles".

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3. Aus der Eisenzeit.

Zwei Spindelsteine aus Thon, gefunden zu Vorbeck bei Schwerin, geschenkt von dem Herrn Ueckermann auf Vorbeck.

Ein Spindelstein aus Thon, gef. zu Bobberg bei Bergedorf, geschenkt von dem Herrn Privatlehrer Claudius zu Steinbeck.

4. Aus dem christlichen Mittelalter.

Ein kleiner Mühlstein aus grauem Basalt, gefunden bei Bützow, aus dem Nachlasse des wail. Herrn Friedrich Seidel zu Bützow geschenkt von dessen Bruder Herrn Christoph Seidel (vgl. oben Steinzeit).

Dr. G. C. F. Lisch , Archivrath.


Anlage Nr. 3.
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Erwerbungen

für die Münzsammlung von Ostern bis Johannis.

Eine Bronze=Medaille auf den Archivar Dr. Lappenberg zu Hamburg, geschlagen bei dem 25jährigen Jubiläum des Vereins für hamburgische Geschichte und der Vorstandswürde Lappenbergs am 9. April 1864, geschenkt von dem Archivrath Dr. Lisch zu Schwerin.

Ein meklenburgisches Zwölfschillingstück von 1774, geschenkt von dem Herrn Regierungsrath Dr. Prosch zu Schwerin.

Vier alte Scheidemünzen, gefunden auf dem Felde von Friedrichshöhe bei Rostock, geschenkt von dem Herrn Pastor a. D. Ritter daselbst.


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Anlage Nr. 4.
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Erwerbungen

für die Bildersammlung von Ostern bis Johannis.

Portrait des herzoglich meklenburgischen Raths Dr. Abraham Kayser, Gesandten des Herzogs Adolph Friedrich von Meklenburg=Schwerin bei dem Westphälischen Friedensschluß (1648). "B Moncornet excudit. Avec priuilege du Roy".

Kupferstich. Geschenk des Archivraths Dr. Lisch.

Portrait des Professors Michael Richey zu Hamburg. "Chr. Fritusch sculpsit Anno 1764". Kupferstich. Geschenk desselben.

Ein Wappenblatt Fol. mit dem Titel "Ad insignia Klafschenckeliana" mit zwei Widmungsgedichten von Thomas Gedeon Klafschenckel und Matthaeus N. T. Chytraeus, Heidelbergae 1603. Holzschnitt und Buchdruck. Geschenk desselben.

Das Rubenow=Bild der Nicolai=Kirche zu Greifswald in photographischer Nachbildung herausgegeben von Dr. Pyl, Photographische Gesellschaft zu Berlin, Verlag von Reinhold Scharf zu Greifswald, 1863, Querfolio, mit den Figuren des Stifters der Universität Greifswald Dr. Heinrich Rubenow und seiner Freunde der ersten greifswalder Professoren aus Rostock 1437. Angekauft.

Portrait des Herrn Friedrich Seidel zu Bützow, vieljährigen, thätigen Mitgliedes des Vereins, gest. 7. Mai 1865, Photographie, geschenkt von dessen Bruder Herrn Christoph Seidel.


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Anlage Nr. 5.
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Auszug

aus der Berechnung der Vereins=Casse
vom 1. Juli 1864 bis 30. Juni 1865.
Auszug aus der Berechnung der Vereins=Casse vom 1. Juli 1864 bis 30. Juni 1865: Einnahme-Ausgabe
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Auszug aus der Berechnung der Vereins=Casse vom 1. Juli 1864 bis 30. Juni 1865: Abschluß- Vermögen

Schwerin, den 30. Juni 1865.

F. Wedemeier , Dr., Ministerial=Secretair,
p. t. Cassen=Berechner.                  

Vignette
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