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Der Freiherr v. Bonstetten auf Eichenbühl bei Thun hat im See von Murten in der Schweiz bei Greing, auf einem Besitze des Herrn Grafen von Pourtales, an einer
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seichten Stelle, welche ungefähr 5 Fuß Wassertiefe hat, einen Pfahlbau entdeckt und ausgebeutet, welcher sich von der einen Seite durch einen großen Reichthum von gut bearbeiteten Geräthen aus Horn und Knochen, thönernen Topfscherben, zerschlagenen Kieseln und Thierknochen, von der andern Seite durch den Mangel an bearbeiteten Steingeräthen auszeichnet. Es schien im Anfange fast, als wenn der Pfahlbau einer reinen Knochenperiode angehören könnte; es haben sich jedoch im Laufe der Nachforschungen eine durchbohrte Streitaxt aus Porphyr und ein großes Messer aus Feuerstein gefunden, so daß in Betracht der guten Bearbeitung der Knochen die Ansicht wohl richtiger ist, daß der Pfahlbau der jüngern Zeit der Steinperiode angehört und die Bewohner den Bau verlassen und ihre Waffen und andern steinernen Geräthe mitgenommen haben.
Der Herr v. Bonstetten hat nun die große Güte gehabt, unserm Vereine 44 Stück schöner Alterthümer aus diesem Pfahlbau zu schenken, nämlich 39 Geräthe der verschiedensten Art aus Horn und Knochen, 4 Bruchstücke von Töpfen und 1 zerschlagenen Kiesel (Reibe oder Raspel), alle Stücke zur Vergleichung äußerst belehrend.
G. C. F. Lisch