zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen [ Seite 1 ] zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

XXIX, 2.

Quartalbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin im Januar 1864.

Vignette

I n dem Neujahrsberichte von 1863 hatte ich die Freude, den Beginn des Druckes unsers sehnlich erwarteten Urkundenbuches anzeigen zu können, und noch vor Ablauf des Jahres war der erste Band vollendet, so daß schon in den ersten Tagen den vorigen Monats den allerhöchsten Protectoren des Vereines und den Mitgliedern der hohen Ministerien zu Schwerin und Neu=Strelitz, sowie dem Engern Ausschusse und dem dirigirenden Landrathe der hohen Stände des Landes auf dem eben versammelten Landtage als thatsächliche Danksagung für die dem Werke verliehene wirksame Unterstützung ein Exemplar desselben ehrerbietigst überreicht werden konnte. Mit wahrer Freude und großer Genugthuung kann ich zugleich mittheilen, daß das Werk nicht nur bei der persönlichen Ueberreichung desselben durch die eigentlichen Bearbeiter und Herausgeber, Herrn Archivrath Dr. Lisch und Archivregistrator Dr. Wigger, von allen Seiten mit warmer Anerkennung entgegengenommen, sondern inzwischen auch der mit dieser Angelegenheit von Seiten des Vereins betraueten Commission im speciellen Auftrage der Landesversammlung durch den Engern Ausschuß die schriftliche Anerkennung der bisher entwickelten Thätigkeit, sowie der Wunsch eines gedeihlichen Fortganges der Arbeit ausgesprochen worden ist.

Außerdem sind zur Zeit etwa 100 Exemplare an die Mitarbeite

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 2 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

unentgeltlich versandt worden, und ungefähr eben so viel an die bisherigen Subscribenten. Hoffen wir, daß sich die Zahl der letztern nun nach dem Erscheinen des ersten Bandes bedeutend vermehren werde, zumal da der Ertrag natürlich nicht in die Vereinscasse fließt, sondern zur Fortsetzung des Druckes und würdigen Ausstattung des Werkes verwendet werden wird. Es dürfte daher nicht überflüssig sein, hier nochmals daran zu erinnern, daß der ohnehin schon überaus billig gestellte Ladenpreis von 5 Thaler für den Band für die gesammten Mitglieder des Vereins auf zwei Thaler herabgesetzt worden ist.

Eine ausführliche Besprechung des Werkes nach dem wissenschaftlichen Werthe desselben ist hier nicht am Orte. Es wird daran in den geeigneten Zeitschriften des In= und Auslandes nicht fehlen und sehen wir dem Urteile der Wissenschaft mit Spannung entgegen. Eine kurze Anzeige nach seinem Inhalte und seiner äußern Erscheinung darf aber, mein' ich, auch hier zur Nachricht für unsre Mitglieder nicht fehlen. - Der ausgegebene erste Band enthält außer einer 9 Bogen oder LXXII Seiten starken Vorrede, 76 1/2 Bogen oder 612 Seiten Text in gr. 4. Die von dem Hauptredacteur Herrn Dr. Wigger bearbeitete Vorrede giebt zunächst über die den Vereinsmitgliedern hinreichend bekannte Entstehung, Einrichtung und Zweck des Werkes die nöthige Aufklärung hat aber außerdem einen selbstständigen wissenschaftlichen Werth für sich in Anspruch zu nehmen, indem sie eine vollständige Uebersicht über die Quellen der urkundlichen Geschichte Meklenburgs für den ältesten Zeitraum liefert, deren Reichtum gewiß die meisten Leser überraschen wird, - eine äußerst mühsame und mit großer Sorgfalt ausgeführte Arbeit, deren Werth der künftige Forscher auf diesem Gebiete zu schätzen wissen wird. Angehängt ist derselben das einen vollen Bogen füllende Verzeichniß der benutzten Druckschriften und ein Verzeichniß der dem Texte eingedruckten Siegelholzschnitte.- Die Urkundensammlung selbst reicht in diesem Bande bis zum Jahre 1250, und enthält im Ganzen 666 größtentheils vollständig abgedruckte Documente und urkundliche Nachrichten über Meklenburgische historische Ereignisse, Zustände und Personen. Nur wo es sich bloß um Nachweisung einer unserm Lande und unsrer Geschichte angehörigen Person in auswärtigen, unsre Verhältnisse sonst überall nicht berührenden Urkunden handelte, schien neben der Inhaltsanzeige in der Ueberschrift ein Auszug der betreffenden Stelle, z. B. das Zeugenverzeichniß, zu genügen. Von diesen Documenten gehört nur eine (vom 29. Jun. 786) dem achten, 9 dem neunten und 13 dem zehnten Jahr=

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 3 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

hunderte an, wogegen aus der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts nach dem Abbruch alles friedlichen Verkehrs der gebildeten christlichem Welt mit dem völlig in das Heidenthum zurückversunkenen Wendenlande jede urkundliche Nachricht über das letztre fehlt, und aus der zweiten Hälfte mit Mühe nur 5 Urkunden zusammengebracht werden konnten. Aus dem zwölften Jahrhundert steigt dann die Zahl derselben rasch bis auf 140 und die erste Hälfte des dreizehnten lieferte nicht weniger als 448 Urkunden, was uns zugleich einen Maaßstab für die Größe des Urkundenschatzes Meklenburgs aus dem folgenden Zeitraume geben kann. - Die dem Texte eingedruckten Holzschnitte der diesem Zeitraume angehörigen einheimischen Siegel sind nach der musterhaften Zeichnung des Herrn Geschichtsmalers Milde zu Lübeck in der Teubner'schen Anstalt zu Leipzig sehr klar und sauber ausgeführt, und gereichen dem Werke zu hohem Schmucke. Die Zahl der in diesem Bande abgedruckten Siegel beträgt 43, wovon 6 den Schweriner und 6 den Ratzeburger Bischöfen, 3 den Domcapiteln dieser beiden Kirchen, 3 den Klöstern Neukloster und Dobbertin und 1 einem unbekannten Pfarrherrn zu Schwerin angehören. Von den weltlichen Siegeln wurden 15 von meklenburgischen Fürsten, 5 von Grafen von Schwerin und 1 von einer Gräfin von Ratzeburg geführt. Drei Siegel endlich gehörten den Städten Schwerin und Gadebusch. - Das verheißene dreifache Register wird erst mit dem Schlusse der ersten, bis zum Ende des 13. Jahrhunderts reichenden, und drei Bände umfassenden Abtheilung ausgegeben werden. -Druck und Papier gereichen der Bärensprung'schen Hofbuchdruckerei hieselbst, die alles aufgeboten hat, dies vaterländische Werk würdig auszustatten, wahrhaft zur Ehre.

Der zweite Band der ersten Abtheilung ist in diesem Augenblicke bereits unter der Presse, und an der zweiten Abtheilung des ganzen Unternehmens wird gleichzeitig rüstig und ohne Unterbrechung fortgearbeitet. Es sind in dem letzten Quartale zu dieser Abtheilung wiederum 219 Urkunden gesammelt, so daß die Gesammtzahl derselben gegenwärtig 2197 beträgt.

An kleinern wissenschaftlichen Arbeiten für die Jahrbücher hab' ich aus diesem Quartale nur zweie zu verzeichnen:

1) Ueber den Burgwall von Lübchin und den daselbst aufgefundenen angeblichen Götzen von dem Archivrath Dr. Lisch und dem Archivrath Pastor Masch;

2) Ueber Parkow, Neukloster, Sonnenkamp, Kussin und den Fluß Tepenitz vom Archivrath Dr. Lisch.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 4 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Unter den Angehörigen unsers Vereines hat der Tod abermals eine reiche Erndte gehalten. Zunächst ist ein Todesfall, der Europa unter die Waffen zu rufen droht, auch in unsern friedlichen Annalen zu verzeichnen. Am 15. Novbr. 1863 starb bekanntlich zu Glücksburg Se. Majestät der König Friedrich VII. von Dänemark und Herzog von Schleswig=Holstein, der schon als Kronprinz am 12. Juli 1841 die ihm dargebotene Matrikel als hoher Beförderer des Vereines, dessen Sammlungen er wiederholt mit dem lebhaftesten Interesse in Augenschein genommen hat, allergnädigst annahm. Der hohe Verstorbene suchte die nordische Alterthumskunde nicht bloß aus fürstlicher Liebhaberei in jeglicher Weise zu fördern, sondern er hatte in der That ein tiefes wissenschaftliches Verständniß derselben, und hat sich in beider Beziehung große Verdienste um dieselbe erworben.

Ferner hat der Verein abermals zwei seiner correspondirenden Mitglieder verloren:

1) Johann Friedr. Böhmer, Dr. jur. und Stadtbibliothekar zu Frankfurt a. M., am bekanntesten als Herausgeber seiner Regesten der deutschen Kaiserurkunden, welcher unserm Vereine seit dem 5. October 1835 angehörte, und nach mehrjährigen Leiden am 22. October 1863 verstorben ist; und

2) Joseph v. Arneth, kaiserlicher Regierungsrath, Director des Antiken= und Münz=Cabinets und Professor der Archäologie zu Wien, welcher am 11. Jul. 1852 zum correspondirenden Mitgliede ernannt ward, und am 31. October 1863 im 73. Lebensjahre zu Carlsbad verstorben ist. - Diese wiederholten Verluste haben den Vereinsausschuß in seiner letzten Sitzung veranlaßt, den Herrn Archiv=Director v. Arneth zu Wien, Sohn des Verstorbenen; Herrn Archivar Dr. Beneke zu Hamburg und die Herren Archivare Klempin und Kratz zu Stettin wiederum zu correspondirenden Mitgliedern zu ernennen.

Von den ordentlichen Mitgliedern endlich hat der Verein so eben erst am 18. December 1863 einen Mann verloren, dessen Tod in weiten Kreisen die herzlichste Theilnahme gefunden hat, und den wir von der ersten vertrauten Versammlung im Jahre 1834 an, auf welcher die Stiftung des Vereines beschlossen ward, in jeder Sitzung desselben mit warmer Theilnahme auf seinem Platze zu sehen gewohnt waren, - ich meine den Geheimen Canzlei=Rath Peter Friedrich Rudolph Faull. Seit dem 17. Januar 1835 bis zum 11. Jul. 1851 Cassenführer, dann mehrjähriges repräsentirendes Mitglied des

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 5 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Ausschusses, und seit dem 24. April 1860 Vicepräsident des Vereines, ist der Verstorbene gewiß zu dessen würdigsten Mitgliedern, so wie zu den treuesten Freunden und Förderern unserer Bestrebungen zu zählen. - Herr Revisionsrath Hase hat es auf Ersuchen des Ausschusses freundlich übernommen, die Stelle des Verstorbenen bis zu der in der nächsten Generalversammlung vorzunehmenden Neuwahl zu vertreten. - Außerdem wurden uns durch den Tod entrissen: der Canzlei=Auditor Gustav v. Lehsten zu Schwerin, Mitglied seit 14. September 1861, gest. am 13. October 1863, und der Bürgermeister Zickermann zu Sülz, Mitglied seit 24. October 1862, gest. am 14. December 1863. - Dagegen habe ich die Herren Bürgermeister Schlaaff zu Crivitz, Kammerherr v. Ahrenstorff auf Zahren, Bürgermeister Lange zu Rehna, Hofbuchhändler Bolhoevener zu Schwerin, Hofbuchhändler Schmidt zu Rostock und Literat Fromm zu Schwerin als neu beigetretene ordentliche Mitglieder anzumelden.

Ueber die Sammlungen des Vereins giebt das folgende Verzeichniß der neuen Erwerbungen Aufschluß. Es erwarb nämlich:

I. Die Alterthumssammlung:

A. Aus der Steinzeit.

Zwei Keile und zwei Dolche aus Feuerstein, eine zerbrochene Streitaxt aus Gneis, mehre spanförmige Feuerstein=Messer, eine Menge Topfscherben und Bruchstücke von hölzernen Geräthen, gefunden in der Modde von dem Pfahlbau zu Gägelow, und eingereicht durch den Sergeanten Büsch zu Wismar.

Eine Streitaxt aus Grünstein, sehr schön geformt und geschliffen, gefunden in einer Mergelgrube zu Schorrentin bei Neukalen, und geschenkt von dem Herrn Domainen=Rath Viereck auf Schorrentin.

Ein Keil aus Feuerstein, gefunden zu Raben=Steinfeld, und geschenkt von dem Herrn Literaten Fromm zu Schwerin.

Eine Streitaxt aus Hornblende, gefunden zu Klopzow an der Müritz, geschenkt von dem Herrn Literaten Fromm zu Schwerin.

Eine Reibkugel aus ganz feinkörnigem Granit, rund geschliffen, 4 Zoll im Durchmesser, gefunden auf dem Hofe Triwalk bei Wismar, geschenkt von dem Herrn Sergeanten Büsch in Wismar.

Die Hälfte einer großen Streitaxt aus einem von Natur axtförmigen, aber nachgearbeiteten Gneisblock, welcher

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 6 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

in dem sehr großen, geschliffenen Schaftloche queer durchgebrochen ist, gefunden bei Neu=Kalen, geschenkt von dem Herrn Bürgermeister Mau daselbst.

Ein viereckiger Polierstein aus Feuerstein, vielleicht aus neuerer Zeit stammend, geschenkt von dem Herrn Friedr. Seidel in Bützow. Vergl. Jahrb. XVIII. S. 236.

B. Aus der Eisenzeit.

Eine Nadel aus Bronze, 10 Zoll lang, mit einer in der Form eines vierspeichigen Rades durchbrochenen Scheibe von 3 Zoll im Durchmesser, und mehre Scherben von theilweise verzierten Thongefäßen, gefunden 1861 zwischen Lübow und Kletzin bei Wismar, geschenkt von dem Herrn Sergeanten Büsch in Wismar.

Die Hälfte eines großen Keiles aus Diorit, viele anscheinend zu Messern und Pfeilen benutzte Feuerstein=Späne, und Scherben von thönernen Gefäßen mit verschiedenen Verzierungen, gefunden an der Mündung der Elde in den Kölpin=See bei Eldenburg, und geschenkt von dem Herrn Literaten Fromm zu Schwerin.

Verzierte Topfscherben von dem Burgwalle zu Vipperow bei Röbel, einem Burgwalle im Feisnik=See bei Waren und aus AltGaarz bei Mirow, geschenkt von dem Herrn Literaten Fromm zu Schwerin.

Mehre (23) bronzene Filet=Nadeln, gefunden auf dem Felde von Dierkow bei Rostock, geschenkt von dem Herrn Ober=Apellat.=Ger.=Canzellisten Rogge zu Rostock.

Feuerstein=Späne und ein dreieckiges, geschliffenes Stück Kieselschiefer, gefunden auf dem Mahnkenberge bei Bützow, geschenkt von dem Herrn Fr. Seidel zu Bützow.

Vier Spindelsteine, gefunden auf dem Klüschenberge bei Bützow, geschenkt von dem Herrn Fr. Seidel.

C. Heidnische Alterthümer fremder Völker.

Eine kleine, hockende menschliche Figur, welche mit der rechtem Hand eine Frucht auf den Knien und mit der linken einen Hahn hält; ein Kopf einer menschlichen Figur, und eine Lampe von Thon, von dem Schiffs=Capitain Herrn Oberländer aus Alexandrien mitgebracht, geschenkt von dessen Schwester, der Frau Doctorin Lorenz in Schwerin.

D. Aus dem christlichen Mittelalter.

1) Ein hörnerner, gebogener und mit 12 Löchern versehener Taschenbügel, 10 1/2 Zoll weit und 1 1/2 Zoll breit

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 7 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

(vielleicht noch der heidnischen Zeit angehörig), gefunden in dem Meerbusen von Wismar, nahe am Ufer hinter dem Baumhause, geschenkt von dem Herrn Rentier Mann zu Wismar.

2) Drei auf Glas gemalte Wappen des Heinrich Schabbel, Christoph Gröning und Erich Herzberg, alle drei Bürgermeister zu Wismar im 17. Jahrhundert, aus einem Privathause zu Wismar, geschenkt von dem Herrn Sergeanten Büsch daselbst.

3) Eine große Keule aus Bronze mit eisernem Stiele, gefunden auf dem sogenannten Schloßberge auf der Feldmark Schorrentin bei Neu=Kalen, geschenkt von dem Herrn Domainen=Rath Viereck auf Schorrentin.

4) Ein kleiner, künstlich geschmiedeter eiserner Thürgriff, gefunden zu Schorrentin, geschenkt von dem Herrn Bürgermeister Mau zu Neu=Kalen.

5) Ein eisernes Beil und ein eisernes Messer, gefunden beim Alusgraben einer Mergelgrube zu Vorder=Wendorf am Fuhrwege nach Woltersdorf, 5-6 Fuß tief, geschenkt von dem Herrn Sergeanten Büsch zu Wismar.

6) Eine an einer Seite aufgesprengte Leuchtkugel, eine eiserne Heugabel oder Spret, zwei kleine Hufeisen und ein Pferdeschädel, gefunden zu Lehnensruh bei Wismar in einem Torfmoor, 8-10 Fuß tief, geschenkt von dem Herrn Sergeanten Büsch zu Wismar.

7) Zwei Hufeisen, gefunden mehre Fuß tief in einem Torfmoore der Stadt Neu=Kalen, geschenkt von dem Herrn Bürgermeister Mau daselbst.

8) Ein aus Thon gebrannter Spindelstein, gefunden zu Bützow unter dem Raths=Armenhause, geschenkt von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.

9) Ein kleines, russisches Kreuz aus Messing, aus dem vorigen Jahrhundert, gefunden zu Godern, geschenkt von dem Herrn Archiv=Registrator Dr. Wigger zu Schwerin.

10) Ein kurzes, eisernes Schwert, gefunden bei dem Dorfe Steinloh bei Salzgitter, geschenkt von dem Herrn Gymnasiallehrer Reisner zu Schwerin.

II. Die Münzsammlung:

Ein wismarscher Kupferscherf von 1570 und ein meklenburgischer Kupferdreiling von 1622, geschenkt von dem Sergeanten Herrn Büsch zu Wismar.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 8 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
III. Die Siegelsammlung:

Der Herr Literat Fromm hieselbst schenkte Zeichnungen der Siegel des Nicolaus v. Pinnow (1369), Nicolaus Heidebreke (1400) und Hermann Vorbek (1400) aus dem Rostocker Archiv.

Vgl. oben die auf Glas gemalten Wappen der Wismarschen Bürgermeister Heinrich Schabbel († 1677), Erich Herzberg († 1693) und Christoph Gröning († 1733).

IV. Die Büchersammlung:

I. Sprachkunde.

  1. Wendisches Wörterbuch von Dr. Pful. Heft 6. Budissin. 1863. 8°.

II. Kunstgeschichte.

  1. Erklärung der Bildwerke am Tempel des Jupiter Ammon zu Siwah von Dr. E. H. Toelken. Berlin 1823, 4°. (Geschenk des Herrn C. v. Kamptz in Schwerin.)

III. Siegel= und Wappenkunde.

  1. Sammlung interessanter mittelalterlicher Frauen=Siegel von F. K. Fürst zu Hohenlohe=Waldenburg. Stuttgart 1861. Kl. Fol.
  2. Ueber die Siegel der Pfalzgrafen von Tübingen von F. K. Fürst zu Hohenlohe=Waldenburg. Stuttgart 1862. Kl.
  3. Sphragistisches Album mittelalterlicher Siegel gegenwärtig noch blühender Geschlechter des deutschen hohen Adels von F. K. Fürst zu Hohenlohe=Waldenburg. Heft I. und II. 20 Blätter. Frankfurt a. M. 1863. Quer=Fol.
  4. Der sächsische Rautenkranz. Heraldische Monographie von F. K. Fürst zu Hohenlohe=Waldenburg. Stuttgart 1863. Kl. Fol. (Nr. 3-6 Geschenke des Herausgebers, Fürsten F. K. zu Hohenlohe=Waldenburg Durchl. zu Kupferzell.)
  5. Svenska Sigiller från medeltiden, utgifna af Bror Emil Hildebrand. Första Häffet. Stockholm 1862. Fol. (Tauschexemplar von der königl. Akademie zu Stockholm.)

IV. Geographie.

  1. Physikalische Beschreibung der Canarischen Inseln von Leopold v. Buch. Berlin 1825. 4°. (Geschenk des Herrn E. v. Kamptz in Schwerin.)
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 9 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

V. Russische Ostsee= Provinzen.

  1. Mittheilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv=, Ehst= und Kurlands. Bd. X, 2. Riga 1863. 8°. (Tauschexemplar von der Gesellsch. f. Geschichte u. Alterthumsk. der Ostsee=Provinzen Rußlands.)

VI. Belgien und die Niederlande.

  1. Bulletin de la Société scientifique et litteraire du Limbourg. Tom. II. 2. Tongres 1862. 8°. (Tauschexemplar v. d. Gesellschaft.)
  2. Annales de la Société archéologique de Namur. T. VII. 4. Namur 1862. 8°. (Tauschexemplar v. d. Gesellschaft.)
  3. Revue de la Numismatique Belge. III e . Série. Tom. VI, 3. 4; IV e Série. Tom. I, 1. Bruxelles 1862 u. 63. 8°. (Tauschexemplar von der Gesellschaft.)

VII. Die Schweiz.

  1. Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des histor. Vereins der fünf Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug. Bd. XIX. Einsiedeln 1863. 8°. (Tauschexemplar von dem genannten Vereine.)

VIII. Allgemeine deutsche Geschichte und Altertumskunde.

  1. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Jahrg. X. Nr. 7. 8. 9. (Tauschexemplar v. d. German. Museum.)
  2. Neunter Jahresbericht des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg. 1863.

IX. Oesterreich.

  1. Mittheilungen des histor. Vereins für Krain, redigirt von Aug. Dimitz. Jahrg. XVII. Laibach 1862. 4°.
  2. Marci a. S. Paduano BibIiotheca Carniolia. Laibach 1862. 4°. (Nr. 16 u. 17 Tauschexemplare von dem genannten Vereine.)
  3. Dreiundzwanzigster Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Nebst der achtzehnten Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. Linz 1863. 8°. (Tauschexemplar v. d. genannten Museum.)
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 10 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

X. Bayern.

  1. Sitzungsberichte der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Jahrg. 1863. I, 4. (Tauschexemplar von der Akademie.)
  2. Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausg. von dem histor. Vereine von und für Oberbayern. Bd. XXII. u. XXIV. München 1863. 8°. (Tauschexemplar von dem Vereine.)

XI. Thüringen.

  1. Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Alterthumskunde. Bd. V, 4. Jena 1863. (Tauschexemplar von dem Vereine.)

XII. Die Rheinlande.

  1. Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande. XXXV. Jahrg. 18, 1. Bonn 1863. 8°. (Tauschexemplar von dem Vereine.)

XIII. Schlesien.

  1. Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft f. vaterländische Cultur. Abth. f. Naturwissenschaften u. Medicin. 1862. Heft 2. Breslau 1862. 8°.
  2. Vierzigster Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Cultur. Breslau 1863. 8°. (Nr. 23 u. 24 Tauschexemplare von der Gesellschaft.)

XIV. Pommern.

  1. Baltische Studien. Jahrg. XIX, 2. Stettin 1863. 8°. (Tauschexemplar von der Gesellsch. f. Pommer. Gesch. und Alterthumsk.)

XV. Niedersachsen.

  1. Zeitschrift des histor. Vereins f. Niedersachsen. Jahrgang 1862. Hannover 1863. 8°. (Tauschexemplar von dem Vereine.)
  2. Verzeichniß jetzt wüster Ortschaften, welche im Herzogth. Braunschweig, Königr. Hannover, Halberstadtischen, Magdeburgischen und in den angrenzenden Ländern belegen waren, gesammelt durch J. Grote, Reichsfreiherrn zu Schauen etc. . Wernigerode 1863. 8°. (Geschenk des Herrn Verf.)
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 11 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

XVI. Meklenburg.

  1. Petri Lindebergii Chronicon Rostochiense posthumum. Rostochii, bei Stephan Myliander, 1596, 4.
  2. Bernhard Hederich's Schwerinsche Chronica, Rostock, bei Christoph Reußner, 1589.
  3. Chronica der Herzogin zu Mecklenburg von Casparo Calovio. Leipzig, 1600. (Nr. 28-30 Geschenke des Herrn Unteroffiziers Büsch zu Wismar, zugleich mit den unten aufgeführten Handschriften und Fortsetzungen der Chronik von Caspar Calovius in Einem Bande.)
  4. Der Münzfund von Schwiesow. Von dem Archivrath Pastor Masch in Demern. Separat=Abdruck aus den Berliner Blättern f. Münzkunde. 1863. I, 3. 8°. (Geschenk des Herrn Verfassers.)
  5. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg, herausg. von Dr. Ernst Boll. Jahrg. XVII. Neubrandenburg 1863. 8°. (Tauschexemplar von dem Vereine.)
  6. Ein Wort in Bezug auf nordische Geschiebe, nebst einem Beitrage zur Kenntniß der Geschiebe Meklenburgs von L. Vortisch, Prediger zu Satow. Separat=Abdruck aus Boll's Archiv Jahrg. XVII. (Geschenk des Herrn Verf.)
  7. Programm der Großen Stadtschule in Wismar vom J. 1863, enthaltend: "Beiträge zur Geschichte der Schule vom Prof. Dr. Crain. Abth. II." Wismar 1861. 4°. (Geschenk des Herrn Verfassers.)
V. Die Urkunden= und Handschriften=Sammlung:

Der Herr Unterofficier Büsch zu Wismar schenkte dem Vereine einen Quartband Schriften, in welchem, außer den oben verzeichneten gedruckten Chroniken von Hederich, Lindeberg und Calovius, folgende Handschriften enthalten sind:

1) Rostocker Erbvergleich vom 21. September 1573;

2) Fortsetzung des Caspar Calodius von 1603 bis 1688 (dem Tode des Erbprinzen Carl von Meklenburg=Güstrow). Diese Fortsetzung enthält nur Familiennachrichten der Herzoge von Meklenburg, Landesnachrichten und Rostocker Nachrichten. Es ist daher wahrscheinlich, daß dieselbe in Rostock geschrieben und eine Rostocker Chronik ist, vielleicht ein Original, da sich hin und wieder Nachträge von derselben Hand finden;

3) Genealogie oder Stammbäume der Fürsten von Meklenburg nach Nic. Marschalk und Casp. Calovius

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 12 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

ausgeführt ("Genealogia ducum ac principum Megapolitanorum ex N. Marschalci Annalibus et C. Calovii Chronica"), von derselben Hand, welche (1) die Fortsetzung der Chronik von Calovius geschrieben hat. Diese Genealogie geht ungefähr bis zum Jahre 1658; sie hat weiter geführt werden sollen, da S. 51 noch der Herzog Gustav Adolf von Meklenburg=Güstrow aufgenommen und auf dessen Stammbaum weiter unten verwiesen ist. Dieser fehlt aber, da die Arbeit 2 Seiten darauf aufhört, obgleich noch viel unbeschriebenes weißes Papier hinten angebunden ist. Die Arbeit ist also nicht fertig geworden.

Der ganze Band, welcher den Titel Lindebergii Chronicon hatte, war nach der Inschrift auf dem Titel der Lindebergschen Chronik bald nach der Vollendung der Handschriften im Besitze des "Jacobus Severus, Robel. Megapolitanus. 1689." Jedoch sind die beiden handschriftlichen Chroniken nicht von seiner Hand geschrieben. Im Jahre 1774 besaß den Band (J.) D. Overbeck zu Lübeck.

VI. Die naturhistorische Sammlung:

Zwei kleine Elenschaufeln, zum Theil bearbeitet, gefunden bei dem Baue eines Canals von Neu=Kalen in den Kummerower See, geschenkt von dem Herrn Bürgermeister Mau zu Neu=Kalen.

Der Schädel und mehre Knochen eines Rindes der zahmen Primigenius=Race, gefunden zu Rügkamp bei Neukloster, 3 Fuß tief im Moore, geschenkt durch den Herrn Förster Albrecht zu Neukloster.

Ein Quarzblock, etwa 1/2 Kubikfuß haltend, an einem Ende mit schriftähnlichen, aber wahrscheinlich natürlichen Vertiefungen, geschenkt von dem Herrn Fabricius auf Rothen.

W. G. Beyer , Dr., Archiv=Secretair,     
als zweiter Secretair des Vereins.        

Vignette