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Die Kirche zu Tarnow.

Nachtrag zu Jahrb. XXI, S. 277, und XXVll, S. 212.

Bei der in den letzten Jahren ausgeführten Restauration der Kirche zu Tarnow wurden auch sämmtliche Kirchenstühle erneuert. Von diesen kamen ins Antiquarium 3 abgesägte Kopfstücke von eichenen Seitenlehnen, welche mit flach geschnitzten Brustbildern der Besitzer in Renaissance=Medaillons verziert waren.

Unter dem einen sind die Buchstaben H. V. B. eingeschnitten. Dies ist also das Bild des Hans von Bülow auf Karcheetz, welcher nach vielen Feindseligkeiten sich so weit hinreißen ließ, im J. 1565 seinen Bruder Jürgen v. Bülow auf Prützen zu erschießen. Er floh nach Ungarn und soll dort von einem Bauer ermordet sein. Dieses Bild ist ziemlich gut und mag Portraitähnlichkeit haben.

Unter einem zweiten Bilde stehen die Buchstaben L. M. Dies ist also das Bild der Lucia Maltzan von Grubenhagen und Rahden, der Gemahlin des Hans v. Bülow. Dieses Bild ist ganz schlecht und nur Carricatur.

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Ein drittes Bild hat keine Unterschrift. Es ist aber in ganz gleicher Manier und von demselben Arbeiter und zu derselben Zeit, wie das Bild des Hans von Bülow gearbeitet. Dieses Bild wird Elisabeth von Bredow von Reinsberg, die Gemahlin des ermordeten Jürgen von Bülow auf Prützen, darstellen Es ist auch ziemlich gut gearbeitet.

Die Arbeiten mögen ungefähr aus dem J. 1560 stammen. Zu dem in Jahrb. XXVII, S. 214 beschriebenen alten Altar ist noch zu bemerken, daß sich beim Beginn der Restauration desselben im J. 1861 zeigte, daß die Attribute der Heiligen auf die Rückseite in Roth und auf den Kreidegrund in Schwarz gemalt waren. Hiernach ist die obere weibliche Figur im linken Flügel, welcher das Attribut fehlte, zu berichtigen, da diese nicht die H. Margarethe sein kann. Es ist nämlich eine Zange hintergemalt. Diese kann nun die H. Christine oder die H. Agathe bezeichnen. Vielleicht soll sie aber auch die H. Apollonia bedeuten, welche auch auf dem Altare und dem Tauffaß der nahen Kirche zu Bützow steht; vgl. Jahrb. XXIV, S. 322, Nr. 2, S. 324, Nr. 11, und S. 332, Nr. 12. Freilich fehlt in der Zeichnung auf dem tarnowschen Altar der Zahn in der Zange, welcher bei der H. Apollonia nicht zu fehlen pflegt.

G. C. F. Lisch.