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b. Bronzezeit.

Kegelgrab von Schulenberg.

Der Herr Pächter Belitz zu Schulenberg bei Marlow fand auf dem dortigen Felde:

1) den Griff und zwei Stücke von der Klinge eines bronzenen Schwertes und

2) eine bronzene Framea mit Schaftrinne, von welcher ein Ende abgebrochen ist.

Auf die Nachricht von diesem Funde gruben einige Wochen später der Herr Dr. med. Hüen aus Marlow und der Herr Pächter Belitz an der Fundstelle weiter nach und fanden hier sämmtliche Bruchstücke des Schwertes, so daß dieses jetzt ganz vollständig vorhanden und mit der Framea durch den Herrn Dr. Hüen für den Verein erworben ist.

Die Alterthümer lagen auf der Höhe eines Hügels unter Feldsteinen von der Größe einer starken Faust verpackt. Die Klinge des Schwertes war, nach den alten Bruchenden zu schließen, vor der Beilegung in wenigstens 6 Stücke zerbrochen. Wir haben hier also ohne Zweifel ein Grab aus der Bronzeperiode oder ein sogenanntes Kegelgrab.

Die beiden in dem Grabe gefundenen Waffenstücke sind sehr werthvoll, wenn sie auch zerbrochen sind. Beide sind offenbar sehr alt, sehr tief vom Rost durchdrungen und mit edlem Rost bedeckt; beide sind kräftig gearbeitet und verziert und gehören der ältern Zeit der Bronzeperiode an.

Das Schwert ist verhältnißmäßig lang, im Ganzen gut 30 Zoll hamburg. Maaß, in der Klinge 25 1/2 Zoll lang. Die Klinge, welche sich in der Mitte des ganzen Schwertes verbreitert, hat einen sauber gearbeiteten, stark gewölbten Mittelrücken, welcher an jeder Seite von zwei durch Furchen gebildete Linien begrenzt ist. Der Griff, welcher eine Länge den nur 2 1/2 Zoll hat, ist ganz von Bronze, nicht durchbrochen gearbeitet, und mit erhabenen Parallelreifen verziert. Im Innern des (durchgebrochenen) hohlen Griffes steckt noch der feste und harte Gußkern, wie es scheint von thonhaltigem

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Sande. Der Griff faßt mit halbmondförmigen Lappen von schönen Formen über die Klinge und ist scheinbar mit 2 großen und 2 kleineren buckelförmigen Nieten, welche mit verzierten Kreisen umgeben sind, befestigt; es hat aber das Ansehen, als wenn diese Vernietung nur scheinbar und das ganze Schwert aus einem Stücke gegossen ist. Der ovale Knopf des Schwertes hat oben eine flache Scheibe, in deren Mitte eine buckelförmige Erhöhung steht. Um diesen kleinen Buckel ist die Scheibe mit sehr reichen und charakteristischen Verzierungen bedeckt, welche wahrscheinlich modellirt und mit gegossen sind. In 5 Ellipsen stehen 5 doppelte Spiralwindungen, welche ganz die Gestalt der bronzenen sogenannten Handbergen, an denen besonders Meklenburg reich ist, haben, so daß sogar die Windungen nach innen hin immer dünner werden. Diese Darstellung ist für eine bestimmte Zeit der Bronzeperiode sehr charakteristisch.

Die voll gegossene Framea, wie Frid. Franc. Taf. XIII, Fig. 4, in deren Schaftrinne noch geringe Ueberreste von Holz sitzen, ist in der Mitte auf den Seiten ebenfalls verziert, indem an jeder Seite zwei Male 3 Zickzackbänder, jedes zwischen 3 Linien, in leiser Erhöhung angebracht sind.

Beide Alterthümer füllen sehr passend eine Lücke in der Verzierungsweise unserer Bronze=Alterthümer.

G. C. F. Lisch.