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XXVIII. 4.

Quartal= und Schlussbericht

des

Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde.


Schwerin, im Juli 1863.

Vignette

I ndem ich meinen Bericht dies Mal mit der Besprechung unserer Sammlungen beginne, und zwar voran, ihrem Range gemäß, der Alterthums=Sammlung, mag es mir erlaubt sein, einige einleitende Worte vorauszuschicken über den jetzigen Stand der vaterländischen Alterthumsforschung überhaupt, sowie über die lebhafte Bewegung, die auf dem Gebiete dieser Wissenshaft in allen Ländern Europa's herrscht, eine Bewegung, welche durch die vereinten Kräfte der berühmtesten Natur= und Alterthumsforscher bereits zur Begründung einer - man darf fast sagen - ganz neuen Wissenschaft geführt, der man in Frankreich den Namen haute antiquité gegeben hat, also zu Deutsch etwa Uralterthumskunde, d. h. die Urgeschichte des Menschen, von der nur "die Steine Kunde geben, die man aus dem Schooß der Erde gräbt". Nachdem nämlich der unermüdliche Fleiß der Sammler den Ertrag seiner vieljährigen Arbeit in den durch ihn gegründeten, mehr oder weniger reichen Museen aller Länder und Ländchen Europa's niedergelegt, und mit wissenschaftlichem Geiste geordnet und durchforscht hat, war es an der Zeit, durch Vergleichung der in den verschiedensten Gegenden der Erde gemachten Funde den möglichst hohen Gewinn aus der voraufgegangenen Arbeit zu ziehen, wobei es sich zunächst um die Bestimmung des

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Alters, und demnächst des Ursprungs der in den Antiquarien aufgespeicherten Schätze handelte. In beider Beziehung ist denn auch die neue Arbeit sofort von tüchtigen Männern rüstig in Angriff genommen und wird sicher nicht ohne lohnende Erfolge bleiben.

In erster Beziehung hat namentlich die zufällige Entdeckung unzweifelhafter Werke menschlichen Kunstfleißes, namentlich von rohen Waffen aus Stein, wie wir sie, freilich schon bedeutend vervollkommnet, in unsern Hünengräbern finden, in großer Menge unter dem Gerölle der sogenannten Diluvialschicht unserer Erdrinde, namentlich bei Abbeville in Frankreich, ungeheures Aufsehen gemacht. Zwar war die gelehrte Welt schon früher wiederholt durch die Kunde überrascht, daß versteinerte Menschengebeine im Schooße der Erde in einer Tiefe gefunden seien, wo man sonst nur Ueberreste einer - so glaubte man schließen zu dürfen - schon vor dem Erscheinen des Menschen untergegangenen riesigen Pflanzen= und Thierwelt zu finden gewohnt war. Aber diese angeblichen Entdeckungen haben sich hinterher stets als blinder Lärm erwiesen, und das Ergebniß der strengen wissenschafttichen Forschung blieb unerschüttert, wornach der Mensch, der Beherrscher der Erde, wie schon die Bibel lehrt, in der That erst am sechsten Tage der Schöpfung, d. h. nach der Deutung der Geologie, nach der letzten Erdrevolution entstanden sei, aus welcher die Bildung der Oberfläche der Erde hervorging, wie sie im Wesentlichen noch heute das Auge des jüngsten Kindes der Gottheit entzückt und den denkenden Geist in stummer Andacht mit Bewunderung der Allmacht seines himmlischen Vaters erfüllt. Die erste Nachricht über die Funde von Abbeville stieß daher überall auf entschiedenen Unglauben. Nachdem aber die Thatsache nicht nur von französischen Geologen ersten Ranges, sondern auch von den mit entschiedenem Mißtrauen erfüllten englischen Gelehrten nach gründlicher Untersuchung bestätigt ward, ja nachdem ähnliche Erscheinungen aus England selbst gemeldet wurden, ward die Zahl der Gläubigen nach und nach größer, und viele Gelehrte rüsten sich in der That bereits, das in seinen Grundfesten erschütterte Gebäude der Geologie auf neuer Grundlage wieder aufzubauen, während die strengere Schule der alttestamentlichen Theologie unsrer Tage von ihrem unverrückbaren Standpunkte aus die ganze Erscheinung mit Mißtrauen beobachtet und hin und wider selbst zu verdächtigen sucht. Indeß fehlt es auch unter den Fachgelehrten noch nicht an Zweiflern, und wenn auch durch den in einem einzeln Falle angeblich geführten Beweis eines absichtlichen Betruges

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die durch glaubwürdige Zeugen über allen Zweifel erhobene Thatsache selbst nicht umgestoßen werden kann, so ist doch dadurch die Hoffnung auf eine anderweitige genügende Erklärung derselben nicht ausgeschlossen.

Indem also von der Geologie der Versuch gemacht wird, das Alter unserer Steinperiode über die Zeit der Sündfluth hinaus oder wenigstens an den Anfang der Geschichte des Menschengeschlechts überhaupt zurück zu verlegen, scheinen die meisten Historiker von reinem Wasser es noch immer bequemer zu finden, mit gänzlicher Ignorirung der neuern Wissenschaft der vaterländischen Alterthumskunde, an der frühern herkömmlichen Anschauung festzuhalten, wonach die gesammte Kultur der Bronzezeit dem in vorhistorischen Zeiten angeblich über ganz Europa verbreiteten Volke der Kelten zugeschrieben, die Waffen und Geräthe von Stein aber als der ärmliche Nachlaß der später eingewanderten rohern Germanen betrachtet ward. Andere minder einseitige neuere Gelehrte, und zwar selbst Alterthumsforscher von Fach, glauben wenigstens das Resultat der ernsten und gründlichen Untersuchungen der nordischen und namentlich der dänischen Gelehrten bestreiten, und selbst die gewonnene, auf unumstößlichen Thatsachen beruhende Grundlage aller weitern Forschung auf diesem Gebiete, die Eintheilung der Urgeschichte Europa's in die drei Perioden des Stein=, Bronze= und Eisenalters, als ein willkürlich erfundenes System beharrlich verwerfen zu müssen. Indem man nämlich von dieser Seite die gesammten Alterthümer Nordeuropa's einer verhältnißmäßig jüngern Zeit zuschreibt, wo bereits alle Hauptmetalle, Silber wie Gold, Eisen wie Kupfer, und deren Mischung bekannt waren, setzt man den Gebrauch der daraus geformten Geräthe als gleichzeitig mit denen von Stein, dessen Bearbeitung ohne die Kenntniß der Metalle unmöglich sei, und dessen Benutzung als Waffe und zu häuslichen Arbeiten neben dem Metalle selbst noch durch die Dichter des Mittelalters bezeugt werde.

Die Zahl dieser Skeptiker wird indeß sichtlich geringer, wenngleich sie noch in neuester Zeit selbst in dem Organe des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthums=Vereine ihre Stimme erhoben, und den Streit mit ihren dänischen Gegnern leider in einer des deutschen Volkes unwürdigen Weise sogar auf das Gebiet der natianalen und politischen Kämpfe unserer Zeit zu verlegen gesucht haben. Freilich ist auch der bekannte Archäologe Prof. Lindenschmit zu Mainz noch neuerdings mündlich in den Versammlungen des Gesammtvereins und schriftlich gegen das sogenannte System der drei

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Perioden aufgetreten, obwohl er selbst die berühmte Sammlung deren Vorsteher er ist, nach diesem Systeme ordnet und der gelehrten Welt in seinem vortrefflichen Bilderwerke in eben dieser Ordnung beschreibt. Ja auch der Professor Waitz in Göttingen, obwohl er in seine Kritik des Lindenschmit'schen Werkes (in der histor. Zeitschrift von v. Sybel) die wissenschaftlichen Bestrebungen der dänischen Antiquare in Schutz nimmt und die Verdienste derselben, sowie unsers Lisch vollkommen anerkennt und zu würdigen weiß, sucht doch seine neutrale Stellung zu behaupten, und überläßt den Angegriffenen selbst die Vertheidigung ihrer Ansicht. Die Antwort von dorther wird denn auch hoffentlich nicht ausbleiben, da man in Dänemark nicht nur mehr als je an den wesentlichen Grundlagen der bisherigen Ansicht festhält, sondern sogar in Folge neuerer Entdeckungen im Stande zu sein glaubt, die drei Hauptperioden immer schärfer zu scheiden, zugleich aber durch Zwischenglieder wieder zu verbinden, wobei das Alter derselben weiter und weiter in eine aller Forschung entzogene Urzeit zurückgeschoben wird.

Diese letztern Entdeckungen und Bestrebungen führen mich zu der oben bezeichneten zweiten Aufgabe der neueren Alterthumskunde, die Erforschung des Ursprunges und der Herkunst der aufgefundenen Alterthümer und des Entwickelungsganges der dadurch bezeichneten Kultur in der Urzeit des Menschengeschlechtes. Auch hier ist der alte Streit natürlich lange nicht geschlichtet, und auch hier sind wir noch weit ab von der Gewinnung eines festen, wenn auch nur in seinen wesentlichen Theilen allgemein anerkannten Resultates. Vielmehr gehen die Meinungen der Forscher gegenwärtig weiter auseinander, als in frühern Zeiten, wo man wenigstens rücksichtlich der Alterthümer aus Bronze, wie oben angedeutet ward, ziemlich einig darin war, daß dieselben nicht nur das Eigenthum, sondern auch das Fabrikat der Kelten sein. Diese Ansicht ist hauptsächlich durch die erwiesene Thatsache erschüttert, daß auch in dem rein germanischen Norden, zu beiden Seiten der Ostsee, in welchem niemals eine keltische Bevölkerung nachgewiesen ist, ungemein zahlreiche Bronzen gefunden werden, welche hinter denen der Südländer weder rücksichtlich der eleganten Formen, noch der geschmackvollen Verzierungen zurückstehen, und welche von den nordischen Forschern mit Entschiedenheit als ein Product ihrer Heimath in Anspruch genommen werden. Indeß finden diese Ansprüche besonders im südlichen Deutschland noch keineswegs allgemeine Anerkennung, und wurden vielmehr noch neuerlich in dem Organe des Ge=

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sammtvereins als dänische National=Phantasien verspottet, wobei anscheinend geflissentlich übersehen wird, daß man auch diesseits der Königsaue dieselben Thatsachen nachgewiesen und dieselben Ansprüche erhoben hat. Dagegen tritt aber die frühere Keltomanie in den Hintergrund, indem vielmehr der ganze Bronzeschatz des Nordens den Griechen und Römern zugeschrieben wird, von denen derselbe theils auf dem Wege friedlichen Handelsverkehrs, theils durch Raub und Krieg zu den nordischen Barbaren gelangt seien. Die in Dänemark gefundenen Gußformen der verbreitetsten Bronzealterthümer, Klumpen rohen Metalls, mißlungene und halbvollendete Geräthe, von welchen sich in dem abgebrannten königlichen Schlosse zu Frederiksborg eine eigne, nun leider verlorne Sammlung befand, kommen nach dieser Ansicht als vereinzelte Erscheinungen nicht in Betracht, und die namentlich von Worsaae, dem gelehrtesten und gründlichsten der jüngern Alterthumsforscher Dänemarks, auf seinen wiederholten wissenschaftlichen Reisen durch Deutschland, Frankreich, England und namentlich auch Italien angestellte sorgfältige Vergleichung der nordischen mit den sogenannten antiken Alterthümern bleibt unerwähnt und unbeachtet.

Und doch ist das Resultat dieser und ähnlicher antiquarischer Untersuchungen neuerlich auch von anderer, völlig unverdächtiger Seite her, insbesondere durch die von v. Fellenberg in der Schweiz und andern vorgenommene chemische Analyse von Bronzen aus den verschiedensten Ländern Europas, namentlich auch aus unserer Sammlung, wenigstens theilweise, glänzend bestätigt. Es ist nunmehr sichere, erwiesene Thatsache, daß die Bronzen aus Dänemark, Schleswig und Meklenburg unter sich nach Form und Gehalt vollkommen übereinstimmen, dagegen aber von den Bronzealterthümern, römischen und hetrurischen Ursprungs, durchaus und wesentlich verschieden sind. Während das Metall dieser südeuropäischen Bronze aus den dem Alterthum bekannten Bergwerken Europas entnommen ist, stammt das Gold und Kupfer der nordischen Bronze, wie man namentlich aus dem Platingehalte des Goldes schließen darf, höchst wahrscheinlich aus den Uralischen Gebirgen, wo diese Metalle bekanntlich noch heute ohne Bergbau in gediegenem Zustande gefunden werden. Diese wichtige Entdeckung löst gleichwohl bei weitem noch nicht alle Zweifel, da nach anderer Beobachtung grade die ältern Alterthümer Italiens sich den nordischen mehr und mehr nähern, und in einer uralten vorhistorischen Zeit vielleicht völlig mit denselben übereinstimmten.

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Die nächste Aufgabe der Wissenschaft ist daher jetzt die Untersuchung, auf welchem Wege und in welchem Zustande jene Metalle in den Norden Europas gelangten. Kamen dieselben unverarbeitet durch die Steppen Rußlands an die Küsten des baltischen Meeres, oder kamen die fertigen Geräthe durch ein gebildetes Handelsvolk durch den Seehandel als Tauschwaare gegen die Producte des Nordens und namentlich den im Alterthum so hochgeschätzten Bernstein, ja vielleicht selbst gegen das rohe, auf dem Landwege hieher gelangte Metall, in den Besitz der damaligen Bewohner der Küsten unsers Meeres? Es ist so eben auf die Spuren einer Bronzefabrikation in dem Norden hingewiesen, und auf die Funde roher Klumpen unverarbeiteter Bronze. Auch sind die häufig vorkommenden Stücke absichtlich zerhauener Ringe und Barren reinen Goldes gewiß mit Recht als zur Vermittelung des Handelsverkehrs, statt des fehlenden geprägten Geldes bestimmt, gedeutet worden. Endlich ist in einem sogenannten Todtenbaume Schleswigs neuerdings mit Sicherheit auch reines, theils verarbeitetes, theils unverarbeitetes Zinn entdeckt worden, ein Metall, welches neben dem Kupfer und Gold einen wesentlichen Bestandtheil der nordischen Bronze bildet. Indeß ist doch nicht zu leugnen, daß alle diese Funde im Verhältniß zu der großen Masse von Gold= und Bronzealterthümern Dänemarks doch in der That nicht als entscheidend betrachtet werden können, und namentlich keinen überzeugenden Beweis dafür liefern, daß die größern Schwerter und Schalen, so wie das reiche Goldgeschmeide, kurz alle Gegenstände von wirklichem Kunstwerthe im Lande verfertigt worden seien.

Bei dieser Sachlage ist die von dem berühmten schwedischen Gelehrten Professor Nilsson zu Lund, jetzt in Stockholm, schon früher aufgestellte und in der neuen Ausgabe des zweiten Theils seines geschätzten Werkes über die Ureinwohner Schwedens mit großer Gelehrsamkeit weiter ausgeführte Hypothese, daß die Bronzecultur des Nordens phönizischen Ursprungs sei, wenigstens nicht von vorneherein zu verwerfen. Der Verfasser, der vor 3 Jahren auf einer großen wissenschaftlichen Reise, die er gleich dem Dänen Worsaae bis nach Irland ausdehnte, auch unsere Sammlung studirte und die wichtigsten Gegenstände abzeichnete, nimmt hauptsächlich das Kiviksdenkmal in Schonen zum Ausgange seiner Untersuchung. Dieses merkwürdige Alterthum ist bekanntlich eine Art großer Steinkiste, an deren Wänden theils mehre Gruppen menschlicher Figuren, Darstellungen von allerlei Geräthen, z. B. einem Schiffe, einem Wagen und von kleinerem Hausrath, so

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wie verschiedene charakteristische Ornamente in den Stein eingegraben sind, welche sicher der älteren Bronze=Periode angehören, und sich auf den Grabalterthümern dieser Zeit an beiden Ufern des Meeres constant wiederfinden. Diesen in der That räthselhaften Bau, in welchem Nilsson ein Siegesdenkmal zu erkennen glaubt, vergleicht er sodann mit mehren anderen Monumenten in Irland und auf Malta, deren phönizischen Ursprung er nachzuweisen sucht, und welche in der ganzen Anlage, wie in den einzelnen Ornamenten eine allerdings überraschende Aehnlichkeit mit dem Kiviksdenkmal zeigen. Eine Hauptstütze seiner Hypothese findet Nilsson ferner in dem schönen Bronzewagen unserer Sammlung, der überhaupt bereits seine eigene umfangreiche Literatur hat, und dessen von unserm Lisch nachgewiesene Verwandtschaft mit den großen Kesselwagen vor dem Salomonischen Tempel Jerusalems von einem Meister aus Tyrus nach Nilsson unverkennbar auf phönizischen Ursprung hinweiset. Auch die Beschaffenheit der schönen Bronzeschwerter der Kopenhagener, Stockholmer und unserer Sammlung dient ihm als Beweis seiner Ansicht, indem er darauf aufmerksam macht, daß der meistens so geschmackvoll und kunstreich verzierte, aber auffallend kurze Griff das Schwert für eine nordische Faust oft geradezu unbrauchbar mache, während er den Orientalen, welche sich durch eine ungemeine Zierlichkeit der Extremitäten, namentlich durch außerordentlich schmale Hände auszeichnen, gerade handgerecht sei. Endlich sucht der Verfasser auch in der nordischen Mythologie Anklänge an phönizische Weltanschauungen nachzuweisen, indem er namentlich den nordischen Balder mit dem Baal der Phönizier identificirt, wie man schon früher den dieser Gottheit entsprechenden Bel der Babylonier dem gallischen Belus verglichen hat.

Endlich erinnert der Verfasser daran, daß die Gaditaner, eine phönizische Colonie in dem heutigen Cadix in Spanien aus der Mitte des 11. Jahrh. vor Christo, nach dem ausdrücklichen Zeugnisse Strabo's schon in hohem Alterthume die Scillyinseln an der Küste Englands entdeckt, und gleich den phönizischen Karthagern (seit dem 9. Jahrh. vor Chr.) in fortwährendem Handelsverkehr mit dem Norden geblieben seien, indem sie Zinn, Blei und Pelzwerk von den genannten Inseln, Gold aus Irland, Bernstein vermuthlich von der Küste Schleswigs und Jütlands gegen Salz, Bronzegeräth, Glasperlen und Töpferwaaren eintauschten, an welchem Handel später auch die stammverwandten Massilier (Marseille) in Gallien Theil genommen und welcher bis ins 5. Jahrh. vor Chr. fort=

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gedauert habe. Nilsson geht aber weiter und behauptet, daß in Folge dieser Handelsverbindungen frühzeitig phönizische Factoreien in diesen Gegenden gegründet seien, welche sich allmählich zu wirklichen Colonien erweitert hätten. Dies beweise namentlich der schon im 4. Jahrh. vor Chr. von Hekataius beschriebene Sonnentempel in Britannien, so wie die erwähnten Monumente in Irland und das Siegesdenkmal bei Kivik in Schonen.

Die in Schonen und auf den dänischen Inseln, so wie an den deutschen Küstenländern der Ostsee gefundenen Alterthümer der Bronzezeit wären also hiernach theils aus den uralten phönizischen Colonien in Südeuropa und an der nordafrikanischen Küste in den Norden eingeführt, theils von phönizischen Künstlern in den dort gegründeten Factoreien selbst fabricirt. Ja diese Fabrikation ward, wie Nilsson vermuthet, nach dem Untergange jener Factoreien im 5. Jahrh. von den Eingebornen fortgesetzt, entartete aber unter deren Händen allmählich; und in der That ist auch von andern Forschern bemerkt, daß die aus der Tiefe des edlen Rostes als die ältesten erkennbaren Bronzen zugleich in jeder Beziehung die kunstreichsten und werthvollsten seien, daß aber die jüngern, roher gearbeiteten Geräthe den Bedürfnissen der Nordländer besser angepaßt erscheinen, indem z. B. der Griff der Schwerter den Verhältnissen der nordischen Faust entsprechend länger wird u. s. w.

An diese Hypothese Nilsson's schließt sich anscheinend die neuere Beobachtung dänischer Forscher ungezwungen an, daß sich allerdings auch in Italien und vermuthlich auch in Griechenland einzelne, aber seltene Bronzealterthümer finden, die ganz den Charakter der nordischen Bronzen tragen, aber von den römischen, wie von den hetrurischen Alterthümern durchaus verschieden sind, und die sowohl nach ihrer ganzen äußern Erscheinung, als nach ihrem Fundorte einer Zeit anzugehören scheinen, welche allen bisher bekannten Kulturepochen Italiens voraufging. Die Hypothese des schwedischen Gelehrten würde sich also, wenn sich diese dänische Entdeckung bestätigte, dahin erweitern, daß lange vor dem Beginne des classischen Zeitalters Griechenlands und Italiens eine durch die Phönizier vermittelte und anscheinend über alle Küstenländer Europas gleichmäßig verbreitete Kultur blühete, welche später im Norden allmählich wieder verkümmerte, während sie sich im Süden und Westen durch günstigere Einflüsse selbstständig zu neuer Blüthe entwickelte.

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Daß es auch diesen immerhin gewagten und theilweise unverkennbar sehr bedenklichen Hypothesen, die bisher auf dem Festlande noch wenig beachtet zu sein scheinen, nicht an Widerspruch fehlen wird, ist freilich mit Gewißheit vorauszusehen. Gleichwohl ist zu hoffen, daß die durch sie geweckte weitere Forschung nicht ohne dauernden Gewinn für die Wissenschaft bleiben werde, zumal dieser Forschung grade jetzt durch eine Reihe neuerer wichtiger und völlig sicherer Entdeckungen anderer Art ein unendlich reiches Material und dadurch eine so breite Basis gewonnen ist, daß es möglich sein wird, mit größerer Sicherheit als bisher darauf fortzubauen. - Dahin gehören namentlich die sogenannten "Kjökenmödding" (Küchenabfall) an der dänischen Küste, d. h. mächtige Lager von Austerschalen, die man früher für alte, abgestorbene Austerbänke hielt, welche durch das allmähliche Sinken des Meeresspiegels oder ein entsprechendes Steigen des Festlandes zu Tage gekommen seien. Eine nähere Untersuchung durch eine eigne Commission zeigte indeß, daß die Austerschalen mit zahllosen Resten von Fischgräten und Knochen wilder und zahmer Landthiere vermischt seien, aus welchen der Professor Steenstrup, als Berichterstatter jener Commission, bereits eine vollständige Fauna des Nordens aus der Zeit der Entstehung dieser Ablagerungen zusammengestellt hat. Neben diesen Ueberresten der Thierwelt aber fand man endlich auch eine große Menge, meistens zerbrochener steinerner Geräthe und Scherben irdener Gefäße aus jener Zeit, die wir als das Steinalter zu bezeichnen gewohnt sind. Jene Lager sind also ganz unbestreitbar Ueberreste der Mahlzeiten und sonstiger häuslicher Abfall jenes Urvolkes, das die Sage als Hünen oder Riesen bezeichnet, und das nach der Mächtigkeit jener Ablagerungen Jahrhunderte hindurch auf wesentlich gleichartiger Kulturstufe an diesem Meeresstrande gelebt haben muß.

Hieher gehören weiter die neuerdings in Dänemark, wie im südlichen Deutschland gefundenen Todtenbäume, d. h. ausgehöhlte Eichenstämme, in welchen unverbrannte Leichen mit den sonst in unsern Kegelgräbern gefundenen Geräthen der Bronzezeit zur Erde bestattet sind. - Daran schließen sich ferner die wichtigern ausgedehnten Funde in den großen Mooren Dänemarks und Schleswigs: große Massen von Waffen und anderem Geräthe aus Eisen und der eigenthümlichen helleren Bronze der Eisenzeit, neben Kleidungsstücken aller Art und sonstigem Hausrath aus Holz, Leder und anderm Materiale, zwischen welchen wiederholt römische Münzen der ersten Kaiserzeit und sonstige sichre Spuren römischen Einflusses ge=

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funden sind. Diese reichen dänischen Moorfunde, mit denen Lisch die meklenburgischen Alterthümer von Hagenow und Wotenitz für gleichzeitig hält, gehören nach Worsaae's Ansicht der älteren Eisenperiode an, d. h. der Zeit, wo die ältere, nach Nilson von Phönizien aus eingeführte, aber im Norden einheimisch gewordene Kultur dem Einflusse der Griechen und Römer über Rußland und Gallien allmählich zu weichen begann.

Und diesen wesentlich dem Norden angehörigen neueren Entdeckungen stehen endlich die sogenannten Pfahlbauten der Schweiz zur Seite, d. h. die durch den trocknen Sommer von 1857 theilweise bloß gelegten und seitdem mit unglaublichem Eifer unter stets wachsendem Interesse der ganzen Bevölkerung näher untersuchten zahlreichen, auf Pfählen ruhenden Wohnstätten längs der Ufer der Schweizer Seen und Moore, unter welchen auf dern Grunde des Sees wiederum, wie der Kjökenmödding Dänemarks, viele Jahrhunderte alter Wirthschaftsabfall der ehemaligen Bewohner dieser merkwürdigen Bauten abgelagert liegt. Zwischen diesem Unrath finden sich aber weit zahlreichere und mannifaltigere Alterthümer, welche theils zufällig und vereinzelt, theils in größerer Menge auf ein Mal in Folge der Zerstörung einzelner Häuser und ganzer Dorfanlagen durch Brand oder Feindesgewalt ein Raub des Sees wurden, so daß wir hier in noch weit größerem Umfange, als bei der Untersuchung des Kjökenmöddings, die bisher nur aus ihren Gräbern bekannten längst untergegangenen Urbewohner dieser Gegend, gleichsam als noch lebend in ihrer häuslichen Einrichtung kennen lernen, Die Lagerungsverhältnisse dieser Alterthümer, welche allen Zeitaltern von der frühesten Steinzeit bis zur ausgebildeten Eisenzeit angehören, beweisen aber zugleich, daß sie der Nachlaß verschiedener in langen Zeiträumen auf einander folgenden und aus verschiedenen Kulturstufen stehenden Geschlechter sind, bestätigen mithin das nach den Beobachtungen der scandinavischen Nordländer aufgestellte Dreiclassensystem.Der Beginn der Steinperiode aber ist nach der Beschaffenheit der Erdschichten, welche sich vor, während und nach der Ablagerung jenes häuslichen Abfalls resp. unter und über demselben gebildet hat, nach dem Urtheile der besonnensten Forscher in eine nicht mehr zu berechnende graue Vorzeit zu setzen. Aus der umfänglichen Literatur dieser Pfahlbauten erlaube ich mir hier nur auf die übersichtlichen Werke der Professoren Keller zu Zürich und Troyon zu Lausanne, ferner auf die Fauna der Pfahlbauten von Prof. Rütimeyer zu Basel und mehre Schriften des Prof. Morlot zu Lausanne aufmerksam zu machen, welcher letztere

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Gelehrte namentlich auch eine interessante Zusammenstellung und Vergleichung dieser Pfahlbaualterthümer mit denen des Kjökenmöddings und Dänemarks überhaupt geliefert hat, und eben jetzt mit einer ähnlichen Vergleichung derselben mit den Alterthümern unserer Sammlung beschäftig ist, die er aus eigener Anschauung und gründlichem Studium kennt.

Gerade in diese Gährungszeit unsrer Wissenschaft fallen nun wiederum zwei höchst merkwürdige Entdeckungen in unsrer Heimath, die sich unmittelbar an jene wichtigen Fundgruben des Auslandes anlehnen: eine sichere Erdwohnung und ein ebenso sicherer Pfahlbau, deren Inhalt der Archivrath Lisch in der jüngsten General=Versammlung unsers Vereins vorlegte und erläuterte, wodurch anscheinend bei allen Anwesenden ohne Ausnahme auch der letzte Zweifel an der Richtigkeit der diesen Entdeckungen gegebenen Deutung gehoben ward. Die ausführlichere Berichterstattung darüber gehört die Jahrbücher, weshalb ich hier nur noch bemerke, daß die gedachte Erdwohnung von dem Herrn Koch zu Dreweskirche bei Bukow in einer Mergelgrube, der Pfahlbau aber durch den Hrn. Seidenschnur zu Gägelow im A. Meklenburg in einem zugeschwemmten Seebecken entdeckt worden ist. Die in beiden uralten Wohnstätten gefundenen Alterthümer gehören sämmtlich der Steinzeit an, und sind theils in dem Quartalberichte vom April d. J., theils in dem Verzeichnisse der neuen Erwerbungen unsrer Sammlung aus dem Quartale von Ostern bis in der Anlage

A

mit aufgeführt. - So hat sich dennn die Voraussicht des Herrn Archivraths Lisch, welche derselbe in seinem Vortrage vom October 1861 (Quartalbericht XXVII, 1 S. 9 - 11) aussprach, glänzend bewährt, und die daran geknüpfte Aufforderung bereits ihre Früchte getragen. Der Gägelower Bau wird aber schwerlich eine vereinzelte Erscheinung sein, weshalb wir jetzt wohl hoffen dürfen, daß die dringende Bitte um eine verdoppelte Aufmerksamkeit auf alle ähnliche Vorkommenheiten in den zahlreichen Seen und Mooren Meklenburgs nicht unberücksichtigt bleiben werde.

Im Uebrigen ist der Zuwachs unserer. Alterthums=Sammlung in dem abgelaufenen Vereinsjahre unmerisch wiederum nicht sehr bedeutend gewesen. Die Verzeichnisse in den betreffenden QuartaIberichten und der Anlage A. weisen aus der Steinzeit im Ganzen 46, aus der Bronzezeit nur 10, aus der Eisenzeit 48 und aus dem christlichen Mittelalter gleichfalls 48 Stücke nach. Darunter befinden sich aber aller=

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dings mehre sehr interessante und werthvolle Gegenstände, namentlich 4 Streitäxte aus Hornblende und Grünstein, 4 geschliffene Keile, 3 vollständig erhaltene Dolche und 2 halbmondförmige Messer aus Feuerstein; ferner 1 Diadem, 1 hohlgegossener Commandostab, 2 vollständige, wenngleich zerbrochene Schwerter, 1 Armring und 1 Framea aus alter Bronze und 3 große, ausgezeichnete Schleifsteine; desgleichen 8 Hefteln, 1 Zange, 3 Gürtelspangen, 1 Doppelknopf und 1 Nähnadel aus der hellern Bronze der Eisenzeit, sowie eine Menge Messer und 1 Schnalle aus Eisen, 10 meist vollständige Urnen, 1 Krug und 1 Topf aus Thon, 2 granitne Thürsteine und 2 Schädel aus der Eisenzeit; endlich 1 Schwert, 1 Armbrust, 1 Bergmannsbarte, 1 Siegelstempel, 1 Gußform zu einem Wappen, so wie mehre zum Theil sehr geschmackvoll gearbeitete Schlüssel, Lanzenspitzen, Messer, Ofenkacheln und andere Kleinigkeiten aus dem Mittelalter. - Hierzu kommen mehre interessante Gypsabgüsse auswärtiger Alterthümer.

Ueber die Vermehrung der Münz=Sammlung in dem letzten Quartale giebt die Anlage

B.

Auskunft. Im Ganzen sind in diesem Jahre eingegangen: 1 kleine silberne, 1 kupferne und 1 zinnerne Medaille, 1 römische Kupfermünze, 1 Wendenpfennig, 8 einheimische und fremde Silberbracteaten, 2 Dütchen, 1 Thaler und 44 silberne und kupferne Scheidemünzen aus verschiedenen deutschen Ländern, zusammen also 60 Münzen.

Für die Siegel=Sammlung. schenkte der Herr Amtshauptmann v. Pressentin zu Dargun in dem letzten Quartale einen Zinnabschlag von dem Stempel des alten Siegels des Klosters Dargun. Das ist aber in diesem Jahre auch die einzige Erwerbung dieser von unsern Gönnern überhaupt am wenigsten beachteten Sammlung.

Die Bilder=Sammlung ward durch 26 Blätter vermehrt, nämlich 6 Landschaften und Ansichten von.Städten und Gebäuden, 8 architectonische Prospecte, Grundrisse und Ornamente, 1 Ansicht eines Denkmals, 10 Abbildungen von Alterthümern und 1 geometrischer Plan. Die hierunter befindlichen Geschenke während des letzten Quartals sind in der Anlage

C.

genauer verzeichnet.

Für die Bücher=Sammlung sind einschließlich der in der Anlage

D.
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nachgewiesenen Erwerbungen des letzten Quartals wiederum 165 Bände, und zwar mit seltener Ausnahme durch Tausch oder Geschenk gewonnen worden, worunter 28 Meklengurgica. Von größern Werken sind namentlich die Scriptores rer. Silesiacarum von. Sommersberg, 3 Folio=Bände - welche versehentlich 2 Mal, in dem Quartalberichte XXVIII, 2, Nr. 23 - 25, u. 3, Nr. 29, angezeigt ist - , ferner der 3. Band der Fontes rer. Austriacar., so wie die Fortsetzungen der Urkundensammlungen für Schweden, Rügen, Braunschweig, Nassau und Urkunden zur Geschichte des Geschlechts v. Behr hervorgehoben zu werden verdienen. - Außerdem ward die Sammlung von Handschriften um 17 Nummern vermehrt, worunter ein Ablaßbrief des Bischof Hermann von Ratzeburg für das Kloster Altenburg bei Köln vom 10. October 1295, Abschrift und Geschenk des Herrn Archivars Dr. Lacomblet zu Düsseldorf, aus dem letzten Quartal.

Endlich sind auch für die naturhistorische, namentlich die osteologische Sammlung wiederum 10 Stücke geschenkt worden, worunter namentlich 2 Rennthier=Schaufeln, 1 Elen=Schaufel, 1 Zahn des vorweltlichen Höhlenbären und ein großes Stück reinen Bernsteins.

Höchst erfreulich ist auch diesmal mein Bericht über den raschen Fortgang unsers Urkundenbuches, das nach dem Urtheile aller Sachverständigen, welche Gelegenheit hatten, die bisherigen Leistungen kennen zu lernen, jeder an ein Werk dieser Art zu stellenden Anforderung vollkommen genügen wird. Es hat in der That bisher ein besonderer Glücksstern über diesem, dem Vaterlande wahrhaft zur Ehre gereichenden Werke gewaltet, zu dessen Beginn gerade der rechte Augenblick gewählt worden ist, wie er sicher nie zuvor dagewesen und wohl auch niemals wiederkehren wird. Schwerlich würde es zu irgend einer anderen Zeit gelungen sein, die bedeutenden Mittel zu einem so großartigen Unternehmen zu gewinnen, und noch weniger werden sich jemals wiederum Männer zusammenfinden, die der Arbeit so in jeder Beziehung gewachsen und so bereit sind, der würdigen Vollendung des unternommenen Werkes ihre ganzen Kräfte zu weihen, als die gegenwärtigen Herausgeber desselben, denen der Verein, wie das gesammte Vaterland wahrlich zu hohem Danke verpflichtet ist. - Von dem ersten Bande der ersten, im Manuscripte vollendeten Abtheilung bis zum Schlusse des 13. Jahrhunderts sind bereits 48 Bogen gedruckt; mit dem Drucke des Hauptwerkes aber schreitet auch die Bearbeitung des dreifachen Registers gleichmäßig fort, und ebenso ist die wissenschaftliche Vorrede, welche eine aus=

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führliche Besprechung der benutzen Quelle und Hülfsmittel enthalten wird, bereits in Angriff genommen. Für die zweite Abtheilung endlich, welche den an Urkunden und historischen Denkmälern unendlich viel reicheren Zeitraum von 1301 bis 1350 umfaßt, sind im Laufe dieses Jahres 1080 Urkunden gesammelt, so daß im Ganzen bereits 1744 Urkunden dieses halben Jahrhunderts geordnet und wenigstens vorläufig bearbeitet für den künftigen Druck bereit liegen. An Holzschnitten sind die dem 13. Jahrhundert angehörigen Siegel unserer Fürsten meklenburgischer Linie, der Grafen von Schwerin und Danneberg, der Bischöfe von Schwerin und Ratzeburg, der Landesklöster und Städte Meklenburgs, sowie der sieben ältesten noch blühenden Adelsgeschlechter des Landes, im ganzen 123 Stempel, vollendet, und lassen in der Ausführung nichts zu wünschen übrig. Die Siegel der Herren von Werle sind gegenwärtig in Arbeit, und außerdem werden nun nach dem in der jüngsten Ausschuß=Versammlung gefaßten Beschlusse noch die in diesen Zeitraum fallenden Siegel von 17 ausgestorbenen meklenburgischen Adelsgeschlechtern auf Kosten der Special=Casse des Urkundenbuches geschnitten werden. Diese in ihrer Art seltene, ja vielleicht einzige Sammlung alter Siegel wird unserm Werke unleugbar zum höchsten Schmucke gereichen und hat zugleich für die Kunst und Wissenschaft einen selbstständigen, freilich noch vielfach verkannten, aber gleichwohl sehr hoch anzuschlagenden Werth.

Der achtundzwanzigste Band unserer Jahrbücher bringt in seinem ersten, geschichtlich Theile nur eine größere Abhandlung, der Bischof Berno und seine Zeit, vom Herrn Archiv=Registrator Dr. Wigger, deren besondere Empfehlung ich mir nicht versagen kann. Dieselbe giebt auf 247 Seiten eine vollständige kritische Geschichte Meklenburgs aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, in welchem nach Beendigung eines fast 400jährigen blutigen Vernichtungskampfes das absterbende slavische Heidenthum der jungen fröhlich aufkeimenden, christlich=germanischen Pflanzung Raum machte, und gehört unbedingt zu den bedeutendsten Arbeiten, die unsere Jahrbücher bisher geliefert haben. Daran schließen sich dann noch drei kleinere Beiträge zur meklenburgischen Regenten=Geschichte, so wie zur Geschichte der Reformation von den Herren Syndicus Dr. Mann zu Rostock und Archivrath Lisch in Schwerin. In den Jahrbüchern für Alterthumskunde giebt der Archivrath Dr. Lisch einen ausführlichen Bericht über einen ausgedehnten Wendenkirchhof zu Bartelsdorf bei Rostock, so wie zwei Beiträge zur Kunstgeschichte Meklenburgs aus dem

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Kloster Ribnitz, welche gleichfalls ein mehrseitiges Interesse darbieten, das durch den beigegebenen hübschen Steindruck noch bedeutend erhöht wird. Letzterer, den wir der Freigebigkeit unsers allerhöchsten Protectors, Sr. K. H. des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin verdanken, veranschaulicht eine in die Zeit um 1330 gehörige Altardecke aus der Klosterkirche zu Ribnitz.

Für den folgenden Band der Jahrbücher sind in dem letzten Quartale fünf kleinere Abhandlungen des Archivraths Dr. Lisch eingegangen, nämlich über die Kirche zu Cambs bei Schwaan, den Altar zu Peccatel bei Penzlin, den Altar zu Neukalen, den ehemaligen Altar zu Neustadt aus Lübek und den mittelalterlichen Burgwall zu Lübchin.

Auch außerhalb des Vereins hat es in dem abgelaufenen Jahre nicht an literarischen Arbeiten gefehlt, welche den Beweis führen, daß das Interesse für die vaterländische Geschichte sich fortwährend lebendig erhält. Ich muß mich auf die Mittheilung des folgenden Verzeichnisses der hieher gehörigen Schriften, soweit sie zu meiner Kunde gekommen sind, beschränken: 1) Karl Aug. Wilh. Jahn, Oberhofprediger zu Schwerin, Auguste, Großherzogin von Meklenburg=Schwerin, ein Lebensbild. - 2) Abriß der meklenburgischen Geschichte, in W. Raabe's Meklenburgische Vaterlandskunde. II. Liefer. 6. - 3) Fr. Brasch, Rector a. D. in Schwerin, Feldzug des Marschalls Davoust in Meklenburg im Aug. 1813. (Archiv für Landeskunde 1862. Heft III u. IV, und V u. VI.) - 4) L. Fromm, Privatgelehrter in Schwerin, Chronik der Haupt= und Residenzstadt Schwerin - 5) Fr. Brasch, die Franzosen 1813 in Schwerin. (Meklenburgische Zeitung 1862, Nr. 275 - 81.) - 6) Chr. Heinr. Gotthardt zu Malchin, Sagen der Vorzeit Malchins und Denkwürdigkeiten der Stadt während der letzten 3 Jahrhunderte. - 7) F. W. A. F. Schliemann, Pastor zu Gorschendorf, zur Geschichte der Stadt Neukalen. (Archiv für Landeskunde 1862, Heft IX u. X, und XI u. XII.) - 8) C. J. F. Peters, Lehrer an der Navigat.=Schule zu Wustrow auf dem Fischlande, geschichtliche Darstellung von Wustrow, mit einer Karte des Fischlandes. - 9) Fr. Lisch, Dr., Archivrath, Urkunden zur Geschichte des Geschlechts Behr, Bd. II, (bis z. Jahre 1350. Mit historischer Einleitung und Geschlechtstafeln.) - 10)Fr. Wedemeier, Dr., Minister.=Registrat., unter Mitwirkung des Archivraths und Conservators Dr. Lisch in Schwerin, Album meklenburgischer Schlösser und Landgüter in Abbildungen der Residenzen, Schlösser und Rittergüter der Großherzogthümer

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Meklenburg=Schwerin und Strelitz, begleitet von historisch=statistisch=topographisch bearbeitetemText. - 11) H. Dankwardt, Advoc. in Rostock, das Meklenburg=Schwerinsche Bauernrecht (histor.=juristisch). - 12) Gottl. Math. Carl Masch, Pastor zu Demern und großherzoglich meklenburg=strelitzscher Archivrath, die Pfarrauseinandersetzungen im Fürstenthum Ratzeburg in ihrer historischen Entwickelung. - 13) L. R. v. Fellenberg, Analysen antiker Bronzen, 6. Fortsetzung, Nr. 121 - 140 (Aus Schleswig und Meklenburg). - 14) A. Niederhöffer, Dr., in Röbel, Meklenburgs Volkssagen. Bd. IV. - 15) Joh. Fr. Theod. Latendorf, Dr., Gymnasial=Lehrer in Schwerin, Beiträge zur Kunde des meklenburgischen Volksgeistes. (Meklenburgische Zeitung1862.) - 16) Ernst Theod. Carl Saubert, Lehrer zu Malchin, aus dem Gebiete des meklenburgischen Volksaberglaubens. (Meklenburgisches Schulblatt 1862, Nr. 38 - 40.)

Zur Personal=Chronik habe ich zuvörderst an den schon in den früheren Berichten dieses Jahrganges gemeldeten Tod zweier correspondirenden Mitglieder des Vereins, des Geh. Archiv=Raths Höfer und des Custos des königl. Münzcabinets, F. W. Kretschmer in Berlin zu erinnern. Die Zahl unserer geehrten Herrn Correspondenten beträgt daher nur noch 52. - Zu den verbündeten Vereinen und Instituten sind die Gesellschaft für niederländische Literatur zu Leiden und der historisch=antiquarische Verein zu Schaffhausen hinzugekommen, wodurch die Gesammtzahl auf 86 gestiegen ist. - An ordentlichen Mitgliedern gewann der Verein wiederum 27 Herren, darunter in dem letzten Quartale die Herren Amtsverwalter Fabricius zu Grabow, Pastor Dr. Danneil zu Nieder=Dodeleben bei Magdeburg, und Buchdrucker Dr. Sandmeyer in Schwerin. Zu den früher angezeigten Verlusten dieses Jahres ist in diesem Quartale nur noch der des wailand Drosten Gustav v. d. Lühe zu Schwerin hinzugekommen, welcher am 5. Juni d. J. gestorben ist, nachdem er dem Vereine erst vor wenigen Monaten beigetreten war. Es sind daher im Ganzen 6 Mitglieder abgegangen, wovon uns 3 durch den Tod entrissen wurden, 3 andere aber, worunter 2 Ausländer, gekündigt haben. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist mithin um 21 gewachsen, und beträgt gegenwärtig 287. Der Ausschuß des Vereins hat sich seit Johannis 1862 nicht verändert, da die sämmtlichen Beamten und Repräsentanten in der jüngsten Jahresversammlung wiedergewählt wurden.

Den Stand der Vereinscasse legt der in der Anlage

E.
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befindliche Auszug aus der letzten Rechnung dar. Die Vergleichung mit dem vorjährigen Register ergiebt, daß sich die 502 Thlr. Einnahme an Beiträgen der Vereinsmitglieder von auf 534 Thlr. gehoben, also um 32 Thlr. vermehrt hat, wozu noch der außerordentliche Beitrag eines neu eingetretenen Mitgliedes von 20 Thlr. kommt. Dagegen betrug der Erlös aus den Druckschriften Verreins (37 Thlr. 8 ßl.) 12 Thlr. weniger als im vorigen Jahre. Die ganze laufende Einnahme, ausschließlich des Cassenvorraths, ist um 37 Thlr. 23 ßl gestiegen. Die Ausgabe dagegen, mit Ausschluß der belegten Capitalien, betrug 577 Thlr. 19 1/4 ßl., d h. 124 Thlr. 32 1/2 ßl. weniger als voriges Jahr, von welcher Ersparung circa 44 Thlr. auf die Kosten der Jahrbücher, 13 Thlr. auf die Ausgaben für die Sammlungen, 19 Thlr. auf die Administrationskosten und 48 Thlr. auf die übrigen verschiedenen Ausgaben fallen. Auf diese Weise hat sich das Capital=Vermögen des Vereins, mit Einschluß des Cassenvorraths von 2250 Thlr. 24 1/2 ßl., auf 2408 Thlr. 36 1/4 ßl., also um 158 Thlr. 11 3/4 ßl. vermehrt.

W. E. Beyer Dr. , Archiv=Secretair,
als zweiter Secretair des Vereins.            

 


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Anlage A.
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Verzeichniß

der in dem Quartale von Ostern bis Johannis 1863 erworbenen Alterthümer.

1. Aus der Steinzeit.

Eine durchbohrte Streitaxt aus Grünstein, ein halber geschliffener Keil aus Feuerstein, 2 roh zubereitete Keile aus Feuerstein, 10 Reibsteine, zum Theil kugelförmig abgerieben, zum Theil roh, zu einer daneben gefundenen, aber nicht mit abgelieferten Reibmühle gehörig, ein Spindelstein aus Thon, ein Stück von einem hölzernen Geräthe, Reste von Pfählen, Thierknochen. u. s. w., gefunden in einem zugewachsenen Seebecken bei Gägelow im A. Meklenburg, gesch. von dem Herrn Erbpächter Seidenschnur daselbst.

Eine Streitaxt aus hartem Trappstein=Conglomerat, auf der ganzen Oberfläche an den weichen Stellen stark verwittert und unregelmäßig ausgewaschen, gef. bei Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.

Ein halbmondförmiges Messer (Säge) aus Feuerstein, sehr gut gearbeitet und erhalten, aber nur 3 1/2 " lang, gef, in dem Torfmoor "Ehmkenhörn" bei Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.

Zwölf kleine Feuersteinspäne, anscheinend als Messer und Pfeilspitzen gebraucht, ferner ein Feuersteinblock, von welchem längliche Späne abgesplittert sind, gef. auf dem Klüschen= und Mahnken=Berge bei Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.

2. Aus der Bronzezeit.

Ein gerade gebogenes Bruchstück eines Armringes aus Bronze, gef. auf dem "ersten Hohenfelde" der Stadtfeldmark von Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst

Ein 1 1/2" im Durchmesser haltender dünner glatter Ring aus Bronze, mit edlem Roste bedeckt, gef. auf der Feldmark Strohkirchen, A. Hagenow, gesch. von dem Herrn Kammer= Ingenieur Beyer zu Schwerin.

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3. Aus der Eisenzeit.

Eine Hälfte einer bronzenen Zange, fast ohne Rost, eine Spiralfeder einer bronzenen Heftel, eine Spiralfeder einer eisernen Heftel, ein kleiner doppelter Bronze=Beschlag, vielleicht von einer Messerscheide, eine kleine eiserne Schnalle, eine Bernsteinperle, nebst Scherben von heidnischen Gefäßen und blaugrauen mittelalterlichen Töpfen, gef. auf dem Klüschenberge bei Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel

daselbst.

Ein bronzener Heftelbügel, gut geformt und gearbeitet, mit einer abgebrochenen Spiralfeder von Eisen, wie die in dem Bruche vorhandenen Ansätze von Rost beweisen, gef. in einem Garten bei Bützow gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.

Ein Spindelstein aus grauem Thon, gef. auf der Feldmark Boddin bei Gnoien, gesch. von dem Herrn Staatsminister v. Lützow daselbst.

Sechs eiserne Messer, von welchen eins mit knöchernen, ein anderes mit Resten eines hölzernen Griffs, eine große und eine kleinere Gürtelspange aus Eisen, und ein 4 Zoll hoher, neben einer unverbrannten Leiche stehender Topf aus röthlich gelbem Thon, gef. auf dem Wendenkirchhofe zu Bartelsdorf bei Rostock, gesch. von der Kämmerei der Stadt Rostock

4. Aus dem christlichen Mittelalter.

Ein eiserner Schlüssel, gef. auf dem Schloßplatze zu Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.

Ein durchbrochener Messergriff aus Bronze aus dem 17. Jahrhundert, gef. in einer Mergelgrube bei Grabow, gesch. von dem Herrn Zahnarzt Madauß daselbst.

Sieben Bruchstücke von Relief=Kacheln, gef. auf dem Fürstenhofe zu Wismar, gesch. von dem Unteroffizier Herrn Büsch daselbst.

Die Hälfte einer Gußform aus grauem Thonstein, mit zweifacher Form eines kleinen Wappenschildes und einer Rosette in der Mitte derselben, gef. am Ufer des Schaalsees, gesch. von dem Herrn Pastor Müller zu Zarrentin.

Ein Einschlagemesser, gef. auf einem Burgplatze in Pommern, aus der Sammlung des wail. Herrn v. Glöden zu Bützow, gesch. von dem Herrn Fr. Seidel daselbst.


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Anlage B.
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Verzeichniß

der in dem Quartale von Ostern bis Johannis 1863 erworbenen Münzen

Nachbildung einer Kölner Münze aus der Zeit der Wendenpfennige, gef. auf der "Königsbreite" bei Schwerin, gesch. von dem Herrn Casernen=Inspector Rehberg daselbst.

2 silberne Wittenpfennige von Greifswald und Lüneburg, aus einem zu Dersentin gemachten Münzfunde, gesch. von dem Herrn v. Bassewitz zu Schwerin.

Ein Sechsling der Stadt Rostock 1697, gef. auf dem Bauplatze der Paulskirche zu Schwerin, gesch. von dem Herrn Landbaumeister Krüger daselbst.

Ein schwedisch=pommerscher Schilling von 1690, gef. in einem Garten zu Schwerin, gesch. von dem Herrn Oberbaurath Bartning daselbst.

5 braunschweig=lüneburgische Silber= und 2 Kupfermünzen, 7 hildesheimsche Silbemünzen, 4 lüneburger Kupfermünzen und 5 westfälische Scheidemünzen des Königs Hieronymus, gesch. von dem Herrn Director Dr. Volger zu Lüneburg.

Eine kleine silberne Medaille auf die Schlacht bei Belle=Alliance, gesch. von dem Herrn Advocaten Beyer in Schwerin.

 


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Anlage C.
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Verzeichnis

der in dem Quartale von Ostern bis Johannis 1863 erworbenen Bilder.

  1. Mausoleum Helenen Paulownen, Großfürstin v. Russland, verm. Erbprinzessin v. Mecklenburg=Schwerin, errichtet von ihrem Gemahle. Ramée invent.; die Landschaft von Bartel; Hüllmann sc. Leipzig (Kupferstich). Geschenk des Herrn E. v. Kamptz zu Schwerin.
  2. Ein Diadem von Bronze, gef. zu Söhren bei Eutin. Photographie. Geschenk des Herrn Dr. Handelmann, Privatdocenten in Kiel.

 


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Anlage D.
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Verzeichniß

der in dem Quartale von Ostern bis Johannis 1863 erworbenen Bücher.

I. Russische Ostsee=Provinzen.

  1. u. 2. Schriften der gelehrten Estnischen Gesellschaft, Nr. 2 u. 3, enth.: "Beiträge zur Kenntniß estnischer Sagen u. Ueberlieferungen v. J. Hart" und "Des Herzogs Johann Albrecht zu Meklenburg Versuch auf Livland v. C. Lohmeyer". Dorpat 1863. 8°.
  1. Oeffentl. Versammlung der gelehrten Estnischen Gesellsch. zur Feier ihres 25jähr. Bestehens am 18. Jan. 1863. 8°. (Nr. 1 - 3 Tauschexempl. von der Gesellsch.)
II. Belgien.
  1. Annales de l'Académie d'Archéologie de Belgique. Tom. XIX, 4. Anvers 1862. 8°. (Tauschexempl. v. der Akademie.).
III. Die Schweiz.
  1. Beiträge zur vaterländ. Geschichte, herausg. v. historisch=antiquar. Verein des Kantons Schaffhausen. Heft I. 1863. 8°. (Tauschexempl. v. dem Verein.)
IV. Großherzogthum Luxemburg.
  1. Publications de la Société pour la Recherche et la Conservation des Monuments Historiques dans le Grand-Duché de Luxembourg Année 1861. XVII. Luxemb. 1862. 4°. (Tauschexempl. v. der Gesellschaft.)
V. Allgemeine deutsche Geschichte und Alterthumskunde.

7. u. 8. G. H. Pertz, Monumenta Germaniae Historica. Tom. XV u. XVIII. Fol. (Geschenk Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz.)

  1. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Jahrg. X. 1863. Nr. 1. 2. 3.
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  1. Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine in Stuttgart. Jahrg. XI. 1863. Nr. 1. 2. 3 (zwei Exemplare).
VI. Genealogie.
  1. von dem Knesebeck, die Rittermatrikeln der Altmark nebst einer alphabet. Uebersicht der Ritterschaft u. der von derselben vertretenen Rittergüter. Magdeburg 1859. 8°.
  2. Derselbe, die Rittermatrikeln des Herzogth. Magdeburg, des Fürstenth. Halberstadt u. der Grafsch. Wernigerode u Magdeburg 1860. 8°.
  3. Derselbe, die Rittermatrikeln des Königreichs Hannover u. des Herzogthums Braunschweig µ Göttingen 1860. 8°. (Nr. 11 - 13 Geschenke des Herrn Verfassers.)
VII. Oesterreich.
  1. Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Bd. XXXIX, 3. 4. 5; XL, 1. 2. 3. Wien 1862. 8°. (Tauschexempl. v. der Kaiserl. Akademie der Wissensch.)
  2. Jahresbericht des Vereins f. siebenbürgische Landeskunde für das Vereinsjahr 1861 - 62. Hermannstadt 1862. 8°.
  3. Archiv des Vereins f. siebenbürg. Landeskunde. Bd. V, 2, 3. Kronstadt 1862. 8°.
  4. Gedichte in siebenbürg. sächsischer Mundart, nebst freier metrischer Uebersetzung in das Hochdeutsche v. Victor Kästner. Hermannst. 1862. Gr. 12°.
  5. Die Verhandlungen von Mühlbach im J. 1551 mit Martinuzzi's Ende v. Joh. Carl Schuller. Hermannst. 1862. 8°.
  6. Eilftes Programm des evang. Gymnas. zu Bistritz, enth.: "Ueber den Einfluß der reformator. Bestrebungen des XVI. Jahrh. auf die Entwickelung und Bildung der Schulen von Fr. Storch." Bistritz 1862. 8°.
  7. Progr. des Gymnas. zu Hermannstadt, enth.: "Zur Bestimmung des täglichen Ganges der Luftwärme u. des Luftdruckes in Hermannstadt v. L. Reißenberger." Hermannst. 1862. 4°.
  8. Progr. des Untergymnas. in Mühlbach, enth.: "Ueber das walachische Volkslied mit erläuternden Beispielen von Fr. W. Schuster." Herrmannst. 1862. 4°. (Nr. 15 - 21 Tauschexempl. v. dem siebenbürg. Vereine.)
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VIII. Bayern.
  1. Sitzungsberichte der Königl. Bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. 1862 II, 3. 4; 1863 I, 1. 2. 8°. (Tauscheyempl. v. der Akademie.)
  2. Archiv des histor. Vereins v. Unterfranken u. Aschaffenburg. Bd. XVI, 2. 3. Würzburg 1863, 8°. (Tauschexempl. v. dem Vereine.)
  3. Sieben= u. achtundzwanzigster combinirter Jahres=Bericht des histor. Kreis=Vereins im Regierungsbezirke von Schwaben u. Neuburg für die Jahre 1861 u. 62. Augsburg 1862. 8°.
  4. Die römischen Steindenkmäler, Inschriften und Gefäßstempel im Maximilians=Museum zu Augsburg, beschrieben von M. Mezger. Augsb. 1862. 8°. (Nr. 24 u. 25 Tauschexempl. v. dem Vereine.)
IX. Hessen.
  1. Archiv für Hessische Geschichte u. Alterthumskunde. Bd. X. 1 u. 2. Darmstadt 1863. 8°.
  2. Hessische Urkunden, herausg. v. Dr. L. Baur. Bd. II, 2, enth.: Die Prov. Rheinhessen v. J. 1300 - 1325 Darmstadt 1862. 8°.
  3. Die Wüstungen im Großherzogthum Hessen v. G. W. J. Wagner. Prov. Starkenburg. Darmstadt 1862. 8°. (Nr. 26 - 28 Tauschexempl. v. histor. Vereine f. d. Großherzogthum Hessen.)
  4. Zeitschrift des Vereins f. Hessische Geschichte u. Landeskunde. Bd. IX, 2. 3. 4. Kassel 1862. 8°.
  5. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins f. Hessische Gesch. u. Landesk. Nr. 5. 6. 7. 8. 8°.
  6. Verzeichniß der Mitglieder des Vereins f. Hessische Gesch. u. Landesk. Kassel 1863. 8°. (Nr. 29 - 31 Tauschexempl. v. d. Vereine.)
X. Nassau.
  1. Annalen des Vereins f. Nassauische Alterthumskunde u. Geschichtsforschung. Bd. VII, 1. Wiesbaden 1863. 8°.
  2. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins f. Nassauische Alterthumsk. u. Geschichtsf. in Wiesbaden. Nr. 2, 1863. 8°.
  3. Neujahrsgabe den Mitgliedern f. nasauische Alterthumsk. u. Geschichtsf. in Wiesbaden, Januar 1863. 8°, enth.: G. W. Röder, der Rheinübergang des Feldmarsch.
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Blücher mit der schlesischen Armee bei Caub am 1. Jan. 1814. (Nr. 32 - 34 Tauschexempl. v. d. Vereine.)

XI. Sachsen und Thüringen.
  1. Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Alterthums, herausg. durch Georg Brückner. Zweite Lieferung. Meiningen 1863. 8°. (Tauschexempl. v. d. Henneberg. alterthumsforsch. Vereine.)
  2. Mittheilungen der Geschichts= u. Alterthumsforsch. Gesellschaft des Osterlandes. Bd. V, 4. Altenburg 1862. 8°. (Tauschexempl. v. d. Vereine.)
  3. Neue Mittheilungen aus dem Gebiete histor.=antiquarischer Forschungen, herausg. v. d. Thüring.=Sächsischen Vereine. Bd. IX, 2. 3. 4. Halle 1860 u. 62. 8°. (Tauschexempl. v. d. Vereine.)
XII. Brandenburg.
  1. Dreizehnter Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterl. Geschichte u. Industrie. Abth. f. Geschichte, herausg. v. Th. Fr. Zechlin. Salzwedel 1863. 8°. (Tauschexempl. v. d. Vereine.)
  2. Stammtafel des Zollern=Nürnberg=Brandengburgischen Hauses, dem die Monarchen Preußens entsprossen. Aus archivalischen Quellen zusammengestellt v. Rudolph Grafen v. Stillfried.
  3. Die Münsterkirche zu Heilsbronn. (Nr. 39 u. 40 Geschenke des wirklichen Geh. Raths u. Oberceremonienmeisters Grafen v. Stillfried.)
XIII. Bremen.
  1. Archiv des Vereins f. Geschichte u. Alterthümer der Herzogthümer Bremen u. Verden u. des Landes Hadeln. I. 1862. Stade 1863. 8°. (Tauschexempl. v. d. Vereine.)
XIV. Schleswig, Holstein und Lauenburg.
  1. Jahrbücher f. d. Landeskunde der Herzogthümer Schlesw., Holst. u. Lauenb., redigirt v. Theod. Lehmann u. Dr. Handelmann. Bd. VI, 1. 2. 3. Kiel 1863. 8°. (Tauschexempl. v. der S. H. L. Gesellschaft für vaterl. Gesch.)
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XV. Meklenburgica.
  1. Archiv f. Landeskunde. Jahrg. XIII, Heft 1 - 4. Schwerin 1863. 8°. (Geschenk Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz.)
  2. Catalog der Großherzoglichen Bibliothek zu Neustrelitz. 1862. 8°. (Geschenk des Herrn Bibliothekars Gentzen in Neustrelitz.)
  3. Programm der Großen Stadtschule zu Rostock 1863, 4°, enth.: "Das regelmäßige Siebzehneck, von Dr. Bernh. Möllmann." (Geschenk des Herrn Prof. Direct. Dr. Bachmann.)
  4. De Grosssmidt. En Dörpgeschicht in säben un twintig plattdütsch Leder v. Ed. Hobein. Schwerin 1863. 12°. (Geschenk des Herrn Verfassers.)

K. Schiller, Dr. , Oberlehrer,
als Bibliothekar des Vereins.       


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Anlage E.
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Auszug

aus

der Berechnung der Vereins= Casse vom 1. Juli 1862 bis 30. Juni 1863.

Auszug aus der Berechnung der Vereins=Casse vom 1. Juli 1862 bis 30. Juni 1863.
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Auszug aus der Berechnung der Vereins=Casse vom 1. Juli 1862 bis 30. Juni 1863.

Schwerin, den 30. Juni 1863.

F. Wedemeier Dr. , Ministerial=Registrator,
p. t. Cassen= Berechner.                   

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