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V. Zur Kunstgeschichte.


Bronzener Thürring

an der Sacristei der St. Petrikirche zu Lübeck,

gezeichnet

und

dem Verein für meklenburgische Geschichte
und Alterthumskunde

am Tage seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens
am 24. April 1860

gewidmet

von

C. J. Milde, Maler
und correspondirendem Mitgliede des Vereins.

Mit einer Steindrucktafel.

Beifolgende Tafel giebt in möglichst treuer Abbildung einen Thürring in Bronzeguß, der an der älteren Thür der Sacristei der St. Petrikirche in Lübeck angebracht ist. In der Mitte tritt ein gekrönter Stierkopf stark hervor und trägt in dem Maule einen Ring, der hier zum Anziehen der Thür bestimmt war und wohl nichts mit dem Nasenring der späteren meklenburgischen Fürstensiegel gemein hat. Der Kopf ist von einem flachen Kreis umgeben, der durch einfache Verbindungsäste mit ihm zusammenhängt, und innerhalb dessen vier Wappenschilde in alter Schildform angebracht sind, die alle wieder den Stierkopf gravirt enthalten, und zwar in der Form, wie ihn die Herren von Werle im Siegel führten, mit geschlossenem Maule und vorhangender Zunge. Eines der Wappenschilde ist verloren gegangen. Das Ganze ist in Bronze gegossen

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und mißt 13 1/2 Zoll im Durchmesser; die Arbeit, besonders die des Kopfes selbst, ist sorgfältig, wenn auch die Umgebung noch einfach und unbeholfen behandelt ist. Der Charakter des Kopfes aber und namentlich die Krone so wie die Umgebung lassen jedenfalls auf das 13. Jahrhundert als die Zeit der Entstehung des Werkes schließen. Das Kunstwerk wäre demnach so alt, als die nach dem Brande von 1276 erneuerte Petrikirche; von der früheren Kirche, die schon 1170 genannt wird, haben sich nur wenige Spuren in der Nähe der Thurmthür erhalten. Die Thür der Sacristei, worauf der Ring jetzt angebracht ist, scheint jünger als der Ring zu sein; nach den Schloßblechen und Hespen zu urtheilen, möchte sie dem Ausgange des 15. Jahrhunderts angehören. Demnach könnte der Ring auch früher anderswo angebracht gewesen sein, doch fehlt hierüber, so wie über die Entstehung des Kunstwerkes überhaupt jedweder historische Nachweis, und die ganze Frage bleibt somit noch der Forschung offen.


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Bronzener Thürring.
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