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III. Zur Münzkunde.


Der Silberfund von Schwaan,

beschrieben

von dem Archiv=Rath Dr. Lisch in Schwerin

und

dem Archiv=Rath Pastor Masch zu Demern.


Mit einer Kupferstichtafel.


Der Fund.

Am 18. October 1859 ward auf dem am linken Ufer der Warnow liegenden Theile der Feldmark der Stadt Schwaan in Meklenburg=Schwerin, auf dem Acker des Kaufmanns und Ackerbürgers Herrn Lewerenz, beim Pflügen ein thönernes Gefäß voll silberner Schmucksachen und Münzen gefunden. Der Acker liegt in der Linie zwischen der Stadt Schwaan und dem Kirchdorfe Neuenkirchen, also der am rechten Warnow=Ufer liegenden ehemaligen wendischen Fürstenburg Werle nahe schräg gegenüber, von welcher in alten Zeiten eine Brücke und ein Weg auf die Gegend von Neuenkirchen ging; der Fund kann also eben so gut mit Werle als mit Schwaan in Verbindung gebracht werden. Auf dem Acker lag ein großer Granitblock, welcher beim Vergraben des Schatzes ohne Zweifel als Merkstein benutzt war. Der Dienstknecht des Herrn Lewerenz pflügte diesmal sehr nahe an den Stein hinan, fühlte aber dabei ein Hemmniß und fand auf der Spitze der Pflugschar einen großen und dicken silbernen Kopfring und daneben mehrere silberne Münzen; er stellte daher die Pflugschar tiefer und warf nun das Gefäß mit dem übrigen Inhalt


*) Dieser Aufsatz ist auch gedruckt in Köhne Zeitschrift für Münz=, Siegel= und Wappenkunde, Neue Folge, Band I, 1861, 258 flgd.

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in die nächste Furche. Der Pflug hatte zuerst auch den obern Theil des Gefäßes mitgefaßt und zertrümmert und dabei den Ring, der obenauf gelegen hatte, aufgenommen. Der Stein ward nun von seinem alten Ruheplatze gebracht und die Stelle ganz umgegraben: es ward aber nichts weiter gefunden, als was das Gefäß enthalten hatte. Das Silber ist also ohne Zweifel ein in Zeiten der Gefahr vergrabener Schatz.

Der Herr Burgemeister Daniel zu Schwaan brachte in seiner eifrigen und theilnehmenden Sorge für die Denkmäler des Vaterlandes den ganzen Fund sogleich in obrigkeitliche Sicherheit, erstattete schleunigst Bericht und leiste eine angemessene Vermittelung ein, so daß die Erhaltung des seltenen Schatzes ihm zu verdanken ist. Herr Lewerenz erbot sich sogleich, den Fund, gegen Erstattung des reinen Metallwerthes, das Loth zu 3/4 Thaler, an ihn und seinen Dienstknecht, dem Staate abzutreten, wenn derselbe den öffentlichen Sammlungen einverleibt werden würde. Se. Königliche Hoheit der Großherzog geruhete daher, die abgeschätzte und geforderte Summe von 133 1/2 Thalern auszahlen zu lassen und den Fund der großherzoglichen Sammlung zu überweisen.

Es wurden nun aus dem ersten Funde von Herrn Lewerenz ausgeliefert:

1) ein Kopfring und drei Armringe 13 Loth
2) viele zerhackte Ringe, Barren und kleineres Geschmeide 48   "
3) ungefähr 850 ganze oder wenig beschädigte Silbermünzen 64   "
4) ungefähr 1550 zerschnittene und in kleine Stücke zerbrochene Münzen, auch zerbrochenes Geschmeide 50   "
5) ganz kleine Bruchstücke allerlei Art 3   "
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178 Loth
Bei der Umgrabung der Fundstelle wurden noch mehrere Münzen und Schmuckbruchstücke gefunden, welche Herr Lewerenz der Münzsammlung nachträglich am 5. Novbr. zum Geschenk machte 4 1/2   "
Der Herr Amts=Exspectant Kranitzky zu Schwaan fand auf der Fundstelle nachträglich noch 2 Münzen und mehrere kleine Schmuckbruchstücke, welche derselbe mit Wissen des Herrn Lewerenz am 7. Novbr. zum Geschenk einsandte 1/2   "
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183 Loth
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  183 Loth
Endlich hatte die Münzsammlung der Universität Rostock aus spätern Funden auf der Fundstelle noch 15 ganze Münzen, 37 Bruchstücke von Münzen und 20 kleine Bruchstücke von Schmucksachen nach und nach angekauft, welche dieselbe, da sie keinen besondern wissenschaftlichen Werth hatten, durch Vermittlung des Herrn Bibliothekars Barons Dr. v. Nettelbladt am 9. April 1860 der großherzoglichen Sammlung zum Geschenk machte 3   "
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Der ganze Fund, welcher ohne Zweifel ganz vollständig zusammengebracht ist, hatte also das Gewicht von 186  Loth

Es haben sich freilich die sehr vielen kleinen Bruchstücke nicht gleich vollständig scheiden lassen; es wird jedoch der Wahrheit ziemlich nahe kommen, wenn man annimmt, daß der Fund 66 Loth ganze und zerstückelte und zerbrochene Münzen enthielt. Von den Münzen mochten wohl 900 vollständig oder doch in Bruchstücken genau bestimmbar sein. Auf eine ganz genaue Bestimmung der Gewicht= und Zahlenverhältnisse kann es jedoch nicht ankommen, da der Fund eine sehr große Masse von ganz kleinen Bruchstücken enthält.

Das Thongefäß,

in welchem der Schatz gelegen hatte, war freilich in der obern Hälfte durch den Pflug zertrümmert; jedoch war die untere Hälfte, in welcher die Münzen und die Schmuckbruchstücke gelegen hatten, vollständig erhalten, und von der obern Hälfte wurden noch so viel zusammengehörende Bruchstücke gefunden, daß sich die Gestalt zu der hieneben stehenden Abbildung vollständig und sicher herstellen ließ. Das Ge=

Thongefäß
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fäß, 6 1/2" hoch und 7 1/2" weit, von dunkelbrauner Farbe, ist nach heidnischer Weise aus freier Hand ohne Töpferscheibe verfertigt, d. h. aus Thon mit Kies oder zerstampftem Granit durchknetet und nicht fest gebrannt, sondern nur am offenen Feuer gedörrt; es ist nach wendischer Weise am Rande mit Wellenlinien verziert, wie gewöhnlich die häuslichen Gefäße der Wenden, jedoch reicher als die gewöhnlichen wendischen Gefäße, so daß sich daraus wohl schließen läßt, daß es aus einem reichen Hause stammt. Das Gefäß hat insofern auch einen großen Werth, als sich durch die Münzen die Zeit der Verfertigung bestimmen läßt und daß es also ungefähr dem Jahre 1030 nach Chr. angehört.

Das Innere des Gefäßes bot aber auch eine andere, höchst merkwürdige Erscheinung dar. Das Gefäß war nämlich ganz mit Streifen von äußerst weißer Birkenrinde ausgelegt, welche sich noch jetzt genau den Formen des Gefäßes anschließen und das Innere vollständig bedecken und in sich zusammenhalten, so daß man diese ohne Heftung nur zusammengelegte Ausfutterung in der Gestalt des Gefäßes aus demselben herausheben kann. Diese Birkenrindenausfutterung ist nun vollkommen und ziemlich fest erhalten 1 ), so daß auch die eigenthümlichen Farben und Zeichnungen der Rinde unversehrt sind, obgleich das Gefäß mit der Oeffnung nach oben unbedeckt und ungeschützt ungefähr 1 Fuß tief unter der Erdoberfläche über 800 Jahre lang dem Einflusse der Erdfeuchtigkeit ausgesetzt gewesen ist. Es liegt sicher eine tiefere Absicht und Erfahrung bei diesem Verfahren zum Grunde, da die Birke bekanntlich viele erhaltende Eigenthümlichkeiten hat. Ob es der Birkenrinde zuzuschreiben ist, daß

das Silber

unter sehr ungünstigen Lagerungsverhältnissen, mit Ausnahme weniger Münzen, ganz frei von Rost war, läßt sich wohl schwer entscheiden; die Reinheit des Silbers wird nicht allein Ursache der Rostfreiheit sein, da dieselben Münzen unter andern Verhältnissen oft ziemlich stark oxydirt sind.


1) Zu Herzfelde, zwischen Boizenburg und Templin in der Ukermark, wurden 8 Fuß tief unter Moder fünf neben einander liegende Eichenstämme und unter denselben 40 Stück Bronzen aus der Bronzeperiode gefunden; "merkwürdig war noch eine große Menge von Birkenrinde, welche, wenig schwerer als die Rinde heutiger Bäume, Jahrhunderte hindurch unversehrt geblieben ist". Bericht des Superintendenten Kirchner zu Gransee, im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1860, Oct., Nr. 10, Beilage, S. 390-391.
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Vergleichung.

Der Fund von Schwaan hat eine sehr große Aehnlichkeit mit dem Funde von Vaalse auf Falster vom Jahre 1835 (beschrieben in Annaler of nordisk oldkyndighed, Kjöbenhavn, 1842-43, p. 22 flgld., mit Abbildungen) und dem Funde von Obrzycko vom Jahre 1842 (beschrieben von Dr. Julius Friedländer, Berlin, 1844), von denen der erstere keine nach 990 geprägte Münze enthält, der letztere spätestens 990 vergraben ist. Die Münzen des schwaaner Fundes gehen freilich in etwas jüngere Zeiten hinab, haben aber in mancher Hinsicht doch viel Uebereinstimmung mit den Münzen der genannten beiden Funde. Dagegen sind die Schmucksachen von Schwaan mit denen dieser beiden Funde ganz gleich, namentlich die größern und schwerern Sachen denen aus dem Funde von Vaalse, die kleinern und feinern denen aus dem Funde von Obrzycko. Auch der Fund von Farve 1847 (beschrieben von Julius Friedländer und Müllenhoff im fünfzehnten Bericht der schleswig=holstein=lauenburg. Gesellschaft für vaterländ. Alterthümer, 1850,) bietet manche Aehnlichkeit, jedoch sind die Münzen von Farve jünger, indem dieselben bis zum Jahre 1040 und weiter hinab reichen. Der Münzfund von Schwaan wird ungefähr zwischen die Funde von Vaalse und Farve fallen.


Schmuck-, Barren- und Ring-Silber.

I. Kopf= und Arm=Ringe.

Ziemlich vollständige, größere Schmucksachen:

1 Kopfring, 3 Armringe und 1 Endbruchstück von einem Kopfringe, im Ganzen über 13 Loth, richtiger 13 1/2 Loth schwer. Die einzelnen Gegenstände sind:

1) Ein Kopfring, 7" im Durchmesser, aus geflochtenem, nach den Enden hin dünner werdendem oder konischem Silberdrath, aus 6 Dräthen geflochten, welche in der Mitte glatt, an den Enden gewunden sind und deren Enden in ovale gravirte Platten mit einem Oehr und einem Haken auslaufen, 9 Loth schwer, ähnlich wie der Ring von Vaalse, Tab. III, Fig. 18, vgl. Worsaae Afbildninger, 1. Aufl. Nr. 356, 2. Aufl. Nr. 454.

2) Ein Armring von ähnlicher Arbeit, 2 3/4 im Durchmesser, aus sechs geflochtenen, konischen Silberdräthen geflochten,

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mit einein dünnen Perldrath durchflochten, 1 Loth schwer, beinahe ganz wie der oben in Abbildungen augeführte Kopfring von Vaalse.

3) Ein Armring, 3" im Durchmesser, aus zwei glatten Silberdräthen gewunden, 1/2 Loth schwer, ähnlich wie im Funde von Schwerin, Jahrb. IX, S. 390.

4) Ein Armring, 3" im Durchmesser, aus massivem Silberblech, mit eingeschlagenen Dreiecken mit Punkten verziert, 2 Loth schwer. Dieser Ring ist mit dem Ringe von Vaalse, welcher Annaler a. a. O. Tab. II, Fig. 21, und darnach in Worsaae Afbildninger 1. Aufl. Nr. 352, 2. Aufl. Nr. 450, abgebildet ist, völlig gleich. Beide höchst merkwürdigen Ringe können nur aus einer und derselben Werkstätte hervorgegangen sein und geben einen auffallenden Beweis von der weiten Verbreitung dieser Schmucksachen, welche nach den Münzen zu urtheilen sich zu sehr verschiedenen Zeiten zeigen und lange gehalten haben.

5) Ein Endbruchstück eines Kopfringes aus gewundenem, mit Perldrath durchflochtenem Silberdrath, mit ovalem, gravirtem Endstück, 1 Loth schwer, ähnlich wie Friedländer: Fund von Obrzycko, Taf. I.

6) Zwei ovale Enden von Kopfringen mit einem Oehr und einem Haken.

7) Bruchstücke von einem Armringe von dünnem Silberblech, wie im Funde von Vaalse, .Tab. III, Fig. 27.

II. Kleine Zierrathen.

8) Randbruchstücke von einem runden Spangenschilde mit Perlenrand, wie im Funde von Vaalse, Tab. II, Fig 8.

9) Bruchstücke von einem runden Spangenschilde, ganz wie im Funde von Vaalse, Tab. II, Fig. 11, rechts.

10) Viele Bruchstücke von runden, mit feiner Arbeit, wie Blumen, belegten Spangenschilden, ähnlich wie im Funde von Vaalse, Tab. II, Fig. 11-13.

11) Hohle, mit Filigransilber belegte Perlen, wie im Funde von Obrzycko, Taf. I, im Funde von Schwerin, Jahrb. IX, S. 390, und Holmboe: de prisca re mon. Norveg., T. VII, Fig. 17.

12) Hohle, mit Filigransilber belegte Perlen an Dräthen, wie im Funde von Obrzycko, Taf. I. (Nadelknöpfe ?)

13) Hohle, ganz mit Filigransilber belegte Perlen an Bügeln mit schlangenförmig gewundenem Drath, wie im Funde von Obrzycko, Taf. I.

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14) Hohle, glatte Perlen an Bügeln, wie im Funde von Obrzycko, Taf. I, im Funde von Remlin, Jahrb. IX, S. 391, und Holmboe, T. VII, Fig. 28.

15) Ein durchbrochener Nadelknopf.

16) Ohrringe mit einer halbkreisförmigen dünnen Scheibe, an welcher kleine Kettchen hangen, wie im Funde von Obrzycko, Taf. I, und im Funde von Remlin, Jahrb. IX, S. 392, welche am Ende kleine glatte Perlen tragen, wie im Funde von Remlin, Jahr. IX, S. 391; zerbrochen. Die Größe und Flechtarbeit der Kettchen ist denen von Farve (abgebildet T. II) ganz gleich.

17) Bruchstücke von einer großen, hohlen, mit Filigransilber belegten Perle, wie im Funde von Vaalse, Tab. II, Fig. 17, und die Silberperle von Gudow in Jahrb. XXV, S. 265.

18) Bruchstücke von einer großen, hohlen, mit hohlen Knöpfen besetzten Perle.

19) Acht Ohrringe von glattem, dünnem Silberdrath, deren eines spitzes Ende in eine breit gehämmerte Scheide am andern Ende gelegt wird.

20) Eine aus vielen feinen Dräthen nach "venetianischer Weise" geflochtene Kette, wie die goldene Kette aus dem Wendenkirchhofe von Wotenitz, Abbildung in Jahrb. XXV, S. 257, Bruchstück 3 Zoll lang.

21) Eine ebenso gearbeitete Kette, Bruchstück 1 1/4" lang.

22) Viele Bruchstücke von feinen, mit sehr feiner Filigranarbeit belegten Plättchen.

23) Viele ganz kleine Bruchstücke von feinem Filigransilber und verzierten kleinen Schmucksachen, 8 Loth.

III. Barrensilber.

24) Silberbarren, gehämmerte, zerhackte Barren, in Enden von 1/2 bis 1 1/2 Zoll lang, ungefähr 20 Stücke, im Ganzen 12 Loth schwer, ganz wie die Barrenstücke aus dem Funde von Vaalse, Annaler a. a. O. Tab. II, Fig. 2-7, namentlich wie Fig. 4 und 7.

IV. Platten= und Ring=Geld.

25) Ein verziertes, dickes, regelmäßig bearbeitetes, oblonges Silberstück, von einer Schmuckplatte abgehauen.

26) Vier viereckige, platte, an den Rändern eingekerbte Silberstücke, ungefähr 1/2" im Geviert: 2, 04 , 2, 17 , 3, 13 , 4, 04 Gramm schwer.

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27) Zwölf leichtere viereckige, platte, an den Rändern eingekerbte Silberstücke, gegen 1/2" im Geviert, welche in der Mehrzahl zwischen, 1, 41 und 1, 58 Gramm, das leichteste 1, 41 , das schwerste 1, 80 Gramm, alle zusammen 17, 58 Gramm, jedes durchschnittlich also 1, 46 Gramm wiegen, also ungefähr einem deutschen Denar an Gewicht gleich sind, so daß man allerdings Versucht sein kann, anzunehmen, daß diese Stückelung so vorgenommen sei, um die einzelnen Stücke dem Durchschnittsgewichte der Denare von Cöln oder Otto und Adelheid annähernd anzupassen.

28) Zwei gleiche runde Platten von demselben Gewicht.

29) Drei kleinere runde Platten, 0, 58 , 0, 47 , 0, 33 Gramm schwer.

30) Eine viereckige Silberstange, über 2" lang, so schwer wie 6 deutsche Denare.

31) Sechs kleine gebogene Ringe, von dickerem Drath, unter sich gleich schwer, zusammen 8, 05 Gramm, durchschnittlich 1, 34 Gramm schwer, von denen einer besonders merkwürdig ist, indem er aus einem nach beiden Enden hin konisch auslaufenden Silberdrath besteht und ursprünglich als Ringgeld gemacht zu sein scheint.

32) Sechs kleinere Drathringe, unter sich gleich schwer, zusammen 4, 02 Gramm, durchschnittlich 0, 67 Gramm schwer.

33) Sechs ähnliche kleine Drathringe, unter sich gleich schwer, zusammen 3, 52 , durchschnittlich 0, 59 Gramm schwer.

34) Sechs ähnliche Drathringe von verschiedenem Gewicht, zwischen 0, 26 und 1, 38 Gramm schwer.

35) Zwölf dünne Drathringe, unter sich ungefähr gleich schwer, zusammen 3, 99 Gramm, durchschnittlich 0, 33 Gramm, also jeder ungefähr ein Viertel=Denar schwer.

36) Vier ganz kleine Drathringe, 1/4" im Durchmesser, unter sich gleich schwer.

Ein bestimmtes Resultat für das Geldwesen zur Zeit der Vergrabung des Schatzes geht aus den angegebenen Gewichtsverhältnissen nicht hervor; jedoch scheinen einzelne der aufgeführten Classen mit Rücksicht auf das Gewicht der deutschen Denare gemacht zu sein, Wenn auch die übrige große Masse des zerstückelten Silbers nur zum Schätzen durch die Waage zerhackt zu sein scheint.

V. Ringsilber.

37) Zerhackte dünnere, runde, zum Theil gebogene Stangen, 7 Loth.

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38) Zerhackte und zum Theil zu kleinen Ringen gebogene Enden von geflochtenem, dickerem Schmuck, 8 1/2 Loth.

39) Zerhackte und zum Theil zu kleinen Ringen gebogene Enden von geflochtenem, dünnerem Schmuck, 13 Loth.

40) Abgehackte, platte Enden von Kopf= und Arm=Ringen, 6 1/2 Loth.


Münzen.

Deutschland.

Kaisermünzen ohne Prägeort und Nachbildungen.

1) Karolingische Nachbildung. Hs. Im Felde das Monogramm von Carolus, schon etwas mißverstanden gezeichnet. Von der Inschrift scheint - VON - gelesen werden zu können.

Rs. Kreuz, mit einer Kugel in jedem Winkel.
Diese Münze ist eine jüngere Abart karolingischer Münzen.

1 Stück.


Halbbracteaten.

Sehr dünne, nach Bracteaten Weise geprägte Münzen, in Bruchstücken. In dem Funde ist keine einzige ganze Münze dieser Art; alle sind entweder zerbrochen oder zerschnitten, mehrere offenbar und scharf halbirt oder geviertheilt.

2) Nachbildungen von Nachbildungen der Münzen Karls d. Gr. von Dorestat, welche sich auch im Funde von Vaalse fanden und in Annaler a. a. O. S. 37 flgd. beleuchtet und Tab. IV, Nr. 30, abgebildet sind. Diese Münzen mögen hundert Jahre jünger sein, als die Originalstücke.

15 Bruchstücke.

3) Aehnliche Münzen, welche mit den genannten Nachbildungen von Dorestat zusammen gefunden werden und auf der einen Seite ein scharf ausgeprägtes sogenanntes Jerusalems=Kreuz, auf der andern Seite gebogene Linien haben, wie im Funde von Vaalse S. 38 und Tab. IV, Nr. 31.

30 Bruchstücke.

4) Aehnliche Münzen mit einem gleichen Kreuze, verschiedener Größe, eine, wie es scheint, viereckige.

10 Bruchstücke.


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5) König Otto III. und Adelheid, 991-993. Die im Münzfunde von Obrzycko von Dr. Friedländer begründete Annahme, daß diese Münzen unter K. Otto III., und zwar während der Zeit von 991, wo seine Mutter Theophania starb, bis 993, wo seine Großmutter Adelheid ihn verließ, entstanden seien, ist neuerdings die allgemeinere geworden. Früher legte man sie K. Otto I. bei, wie solches auch im Münzfunde von Egersund (Grote, Münzbl. III, S. 139) geschieht und wie es Lelewel, monn. du moyen-âge, III, S. 130, weitläuftig ausführt. Cappe, XIII, 1, S. 46 flgd., der viele Typen nachweiset, hat sich der neuern ansicht angeschlossen und sie Otto III. beigelegt.

Hier fanden sich zwei Hauptclassen, mit Hälblingen und auch Nachbildungen des Typus, welcher, wie man nicht ohne Grund annimmt, in Sachsen und wahrscheinlich in Magdeburg gemünzt ward.

Die erste Classe hat auf der Hauptseite im Kreise ein Kreuz und in den Winkeln den Namen: ODDO vertheilt; Umschrift: Umschrift Auf der Rückseite ein Kirchengebäude, mit einem Punkt in der Mitte und dem Namen A T e A HLT, wobei gleich vorläufig bemerkt sei, daß auf keinem Exemplare beide Umschriften vollständig ausgeprägt waren.

Die Veränderungen auf der Hauptseite bestanden darin, daß eine Type unter dem Namen ein T und einen Strich wechselnd hat (Cappe, Nr. 304), dann, daß sich auch in den beiden O noch ein Punkt befand. In der Umschrift ist ein schräger Strich, bald zwischen DI, bald zwischen R A gestellt.

Die Rückseite mit dem Kirchengebäude hat

1) gar kein Beizeichen (Cappe, T. III, Nr. 11);
2) an jeder Seite einen Punkt, und war diese Type am zahlreichsten vertreten. Wenige Exemplare hatten
3) an der rechten Seite zwei Punkte, an der linken einen Punkt;
4) von dem Dache hingen Quäste herab (Cappe, Nr. 277).
5) Im Innern des Gebäudes waren fünf in Form eines Schrägkreuzes gestellte Punkte.
6) Es war begleitet mit einem A und M (Cappe, Nr. 304)
7) oder mit einem M und einem Bischofsstabe (Groschen=Cab. I, Suppl. T. II, Nr. 18).

Bruchstücke zeigten drei Punkte und einen Keil an der linken Seite. - Ein Exemplar war auf der Rückseite durch einen Sprung ganz unförmlich gestaltet.

Von denen mit der rücklaufenden Umschrift (Cappe, Nr. 267) fand sich hier auch ein Exemplar.

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Die zweite Hauptclasse ist auf der Hauptseite hinsichtlich des Bildes wie der Umschrift der vorigen gleich. Die Rückseite aber zeigt ein rechtsgekehrtes gekröntes Brustbild, mit der Umschrift: Umschrift

Es fanden sich von dieser Art und von verschiedenen Stempeln nur 2 Exemplare, und ein Bruchstück. Abbildung davon giebt Groschen=Cab. I, Suppl. T. II, Nr. 12, 13 und 14, und Cappe, Nr. 313 flgd., beschreibt mehrere Typen.

Die Hälblinge stimmen hinsichtlich der Formen mit den ganzen Münzen überein, es fanden sich aber von denen mit dem Kirchengebäude 2 nicht wesentlich verschiedene Exemplare, von denen mit dem Brustbilde ein zerbrochenes. Die Umschriften ließen auf die gewöhnlichen Legenden schließen.

Als Nachbildung ist die Form zu bezeichnen, wo statt der Buchstaben Kugeln gesetzt waren, und wo in der Mitte des Gebäudes ein Kreuz sich befand; von den Umschriften war kaum eine Spur zu finden. Es fanden sich ein ganzes Exemplar und 2 Bruchstücke.

Von diesen Münzen fanden sich 145 ganze, 31 halbe und 50 Viertel=Exemplare.

145 Stücke           
81 Bruchstücke.

6)Kaiser Heinrich II. (1002) 1014-1024. Hs - NHR - Kreuz mit einem Ringel und Punkt in der Mitte und Kugel in den Kreuzwinkeln.

Rs. Inschriftskreuz IMPE . . . . . Links gekehrter Kopf. Aehnlich wie in Cappe I, T. XVII, Nr. 285.

1 Stück.

Mark Verona.

7) Verona, Kaiser Otto HL (983) 996-1002.

Hs. OTTO IMP' A TOR. Kleines Kreuz.

Rs. Kleines Kreuz. Umschrift umher in dieser Folge:

Umschrift

Verprägtes Exemplar. Vgl. Köhne Z., III, S. 157, Nr. 60.

1 Stück.

Lothringen.

8) Herzog Theodorich, 984-1026. Hs. (T)HEODERICus dux. Linksgekehrter Kopf mit einem Diadem.

Abbildung Nr. 5.
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Rs. Auf den Armen eines aus punkirten Linien gebildeten Kreuzes scheint zu stehen:

Inschrift

jedoch möchte sich, wenn man die Münze umkehrt, auch herauslesen lassen: Inschrift ; es sind aber beide Lesarten nicht sicher.

Im letztern Falle wäre dies die bei Köhne Z., III, T. V, Nr. 10, abgebildete Münze, welche Thomsen S. 135 einem Münzmeister Sigibod in Eil zuschreibt. Dickpfennig, am Rande behackt. Vgl. Fund von Farve, Nr. 24, S. 32; Köhne Z., III, T. 5, Nr. 10, S. 135; Fund von Egersund, S. 144, Nr. 1-2, T. IV, Nr. 10. Alle diese haben aber den muthmaßlichen Prägeort unserer Münze, wenn richtig gelesen sein sollte, auch nicht.

1 Stück.

9) Verdun, König Heinrich I., 919-936. Hs. Im Felde REX.

Rs. Kreuz mit Kugel in den Winkeln. Umschrift zu kurz und ganz unleserlich. Dies ist dieselbe Münze, welche in Cappe I, T. 13, Nr. 207 (mit rückläufiger Umschrift) und mit derselben Prägeweise Nr. 209 abgebildet ist. Vgl. S. 27, Nr. 92, und S. 29, zu Nr. 100 und 101. Nachtrag ebenso in Cappe II, T. 22, Nr. 234 und 235. Diese Münze ist eine deutsche Nachbildung der Denare Heinriche I. von Verdun. Vgl. Fund von Obrzycko, T. II, Nr. 5.

1 Stück.

10) Verdun, Kaiser Otto III. (983) 996-1002.

Hs. oTTO s R A DI . . . Rechts gekehrter Kopf.

Rs. VVIR—NI. Im Felde: Inschrift Vgl. Fund von Farve, T. II, Nr. 13, S. 45, Nr. 58. Die hier abgebildete Münze scheint dieselbe zu sein. Vgl. die folgende Nummer,

1 Stück.

11) Verdun? Hs. Hechts gekehrter Kopf mit Diadem. Links über dem Kopfe ganz klar N(O?).

Rs. Im Felde in drei Zeilen: scA
MA
RIA

Umschrift ist gar nicht zu erkennen. Vgl. die vorhergehende Münze,

1 Bruchstück.

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12) Trier, Kaiser Otto I, (936) 962-973. Hs. Im Felde queer durchgehend ODDO, in den Zwischenräumen als Umschrift: im-pr-at-Or.

Rs. TR . . . . . Kreuz mit Kugel in den Winkeln. Sehr verdrückte Exemplare derselben Münze, welche in Cappe I, T. 17, Nr. 277, abgebildet ist; vgl. S. 40 zu Nr. 162.

2 Stücke.

13) Trier. Hs. —X, sehr deutlich. Der Stempel ist sehr unregelmäßig aufgesetzt, so daß der innere Rand um das Kreuz durch die Mitte der Münze geht.

Rs. Im Felde ein sehr großes A , nichts weiter zu erkennen. Ein sehr abgegriffenes Exemplar. Vgl. Fund von Egersund, S. 145, Nr. 16, wo die Münze dem Erzbischofe Poppo (1017-1047) zugeschrieben wird.

1 Stück.

14) Huy, König Otto III., 983-996 (1002). Hs. oTTo gra di rex. Kopf undeutlich. Sehr abgegriffen.

Rs. Inschrift , die letzte Hälfte rückläufig. Im Felde: HOIV M . Vgl. Köhne Z., IV, S. 40; Cappe I, T. XIV, Nr. 221, S. 74, Nr. 345; Fund von Egersund, S. 145, Nr. 11.

1 Stück.

15) Cöln, König Otto III., 983-1002. Die frühere Annahme (vgl. Götz, Cappe I, S. 38 u. A.), welche die mit ODDO) bezeichneten Otto I. zuwies, ist hier nicht gegeben, und Dr. Friedländer (Farve, S. 83) und Dannenberg, Mittheilungen der Numism. Gesellsch., III, S. 176) legen aus überwiegenden Gründen sie Otto III. bei; es fallen also diese Münzen, abgesehen von den Nachbildungen derselben, in die Zeit von 996-1002. — Das Bruchstück einer Münze von K. Heinrich führt bis 1014 hin.

A. Münzen mit ODDO REX und der allen gemeinschaftlichen, aber oft unvollständigen Inschrift: S COLONI A .

a. Im Kreise ein Kreuz mit einer Kugel in jedem Winkel. (7 Expl.) Vgl. Cappe I, T. II, Nr. 1, 2, 3, 4. Auch fand sich die in Grote Münzz. III, T. V, Nr. 84, gegebene Nachbildung.

b. Im Kreise ist das schärfer und schmaler geschnittene Kreuz in den Winkeln von Punkten begleitet. (5 Expl.) Vgl. Cappe I, T. II, Nr. 5.

c. Das Kreuz hat keine Beizeichen. (6 Expl.)

B. Münzen mit OTTO REX und neben dem A auf der Rückseite ein liegendes G. Cappe I, S. 36, zu

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Nr. 135 erwähnt, daß Mader I, S. 85, es für Agrippina lieset zweifelt aber an der richtigen Deutung, da das A doch nur als Endbuchstabe von Sancta anzusehen sei, weiß aber auch keine Deutung dieses Buchstabens.

d. Im Kreise das Kreuz mit Punkten in den Winkeln. (5 Expl.)

e. Im Kreise ist das Kreuz von drei Punkten und einem sogenannten Knoten begleitet. (1 Expl.)

f. Im Kreise das Kreuz von zwei Punkten begleitet. (1 Expl.)

g. Das Kreuz ohne Beizeichen. (3 Expl.)

h. Das Kreuz sehr flach, das große A auf der Rückseite ist in der obern Oeffnung mit einem, in der untern mit vier Punkten in Kreuzform geziert. (1 Expl.)

C. Münzen mit + ODDO + IMP AVG und ohne Beizeichen auf der Rückseite.

i. Ein starkes Kreuz, mit Kugeln in den Winkeln. (7 Expl.) Vgl. Cappe I, T. 2, Nr. 9.

D. Nachbildungen.

k. Die Hauptseite hat in einem Perlenkreise ein Ständerkreuz, ganz in der Form der wendischen Münzen; von der Umschrift sind nur einzelne Buchstaben deutlich, welche darauf hinweisen, daß ODDO REX zum Grunde gelegt ward. Auf der Rückseite ist das Monogramm ganz ohne Verständniß der Urform nachgebildet, was sich besonders durch das aus drei Keilen gebildete A beweiset. (19 Expl.)

16) Cöln, König Heinrich II., 1002-1014 (1024). Münze mit HENRICVS [REX]. Die Hauptseite hat einen ungekrönten Profilkopf; da aber nur ein Viertheil dieser Münze vorhanden ist, so sind nur einige Buchstaben des Namens erhalten. Auf der Rückseite ist das Colonia retrograd geschrieben. Vgl. Cappe I, Nr. 391, S. 86.

Von Münzen der Stadt Cöln fanden sich 59 ganze, 21 halbe und 5 Viertel=Exemplare.

59 Stück.          
26 Bruchstücke.

Allemannien.

17) Straßburg, Kaiser Otto III. (983)996-1002.

Hs. (O)T . . IM—. Im Felde eine Lilie.

Rs. A R s . . . . . . . IVl(T). Im Felde ein Kreuz, in dessen letztem Winkel ein sehr klarer, kleiner Bischofsstab steht. Selten, unedirt.

1 Stück.

Abbildung Nr. 8.
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Im Besitze des Herrn Kammerraths Herbst zu Kopenhagen befindet sich eine ähnliche Münze vollständig und klar:

Hs. Inschriftskreuz OT(T)O IMP. Rs. Inschriftskreuz A R s ENTIN A .

Abbildung Nr. 10.

18) Straßburg, Kaiser Otto III. (983) 996-1002.

Hs. . . . O IM. Im Felde eine Lilie.

Rs. A R . . . . . . . . Im Felde ein Kreuz, in dessen letztem Winkel noch gerade der Bischofsstab zu erkennen ist. Alles sehr klar. Vgl. die vorhergehende Münze. 1 Bruchstück.

Abbildung Nr. 9.

19) Straßburg, König Heinrich II. 1002-1014 (1024). Hs. (H)EINRICVS R(EX). Krone.

Rs. Im Kreuze: Inschrift mit halbem Perlenkreife mit Stern in den Kreuzwinkeln. Abgebildet in Cappe I, T. V, Nr. 80; vgl. S. 77 und 99.

1 Stück.        
1 Bruchstück.

20) Straßburg, König Heinrich II. 1002-1014 (1024). Hs. Inschriftskreuz . . . .R . HVEXI. Krone. Im Anfange der Umschrift über der Krone ein Inschriftskreuz .

Rs. Wie auf der vorhergehenden Münze, die Inschrift:
A R s ENTIN A im Kreuz, mit halbem Perlenkreise mit Stern in den Winkeln.

1 Stück.

21) Straßburg. Ein Bruchstück, ähnlich den beiden vorhergehenden Münzen.

1 Bruchstück.

22) Breisach, Kaiser Otto III. [?](983) 996-1002. Hs. OTTO (IIIPIIR . . . .). Kreuz, mit CRVX in den Winkeln.

Rs. Im Felde: Inschrift

Ganz wie im Funde von Farve, T. I, Nr. 6, S. 37. Nachahmung von der Münze in Köhne Z., III, S. 188. Vgl. Köhne Z, IV, S. 67-68, Nr. 294.

1 Stück.

23) Augsburg, Bischof Ulrich, 923-973. Hs. (vodalric)VS E(ps), sehr groß und klar. Kreuz mit Kugel in den Winkeln.

Rs. A (ug civita)S. Kirche mit V. unter dem Giebel.

1 Stück.

Diese Münze gehört wohl sicher dem Bischofe Ulrich von Augsburg.

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24) Augsburg, Bischof Bruno, 1006-1029. Hs. (pr)VNO (eps). Kreuz mit drei Kugeln, einem Ringe und zwei Keilen oder Dreiecken entgegengesetzt in den Winkeln.

Rs. AV(gsta civ). Kirche mit VV(I) unter dem Giebel. Die Hs. ist sehr scharf geprägt. Die Rs. ist aber halbbracteatenartig gehalten, indem das Gepräge der Hs. hier hohl liegt, die Rs. zwar noch deutlich, aber flach ist. Eine gleiche Münze war im Funde von Farve Nr. 37. Vgl. Köhne M., IV, S. 66, Nr. 289, T. XVI, Nr. 8; Lelewel T. XXI, Nr. 21.

1 Bruchstück.

25) Augsburg. Hs. CVN(O), ganz klar und scharf. Kreuz mit drei Kugeln, einem Ringe und zwei Keilen oder Dreiecken entgegengesetzt in den Winkeln.

Rs. .(V s ) . . . . . . . .S. Kirche, mit (A)ZZO unter dem Giebel.

Diese Münze hat nicht allein in der Wahl und Anordnung der Beizeichen, sondern auch in der Zeichnung und Technik derselben und des Kreuzes auf der Hs. ganz genau dasselbe Gepräge, wie die vorhergehende Münze des Bischofs Bruno von Augsburg 1006-1029 und scheint von derselben Hand gravirt zu sein. Jedenfalls gehört sie derselben Gegend an. Ueber die Augsburger Münzen mit AZZO vgl. Köhne Z., III, S. 186, Nr. 34.

1 Bruchstück.

Sollte die Münze von K. Conrad II., 1024-1027-1039, sein, wegen der Umschrift CVN, was jedoch nicht wahrscheinlich ist, so wäre diese Münze die einzige Münze von K. Conrad II. und seiner Zeit.

Franken.

26) Worms, Kaiser Otto I. [?] (936) 962-973. Hs. Umschrift ist nicht zu erkennen, nur ein V zu sehen. Kreuz mit einem Bischofsstabe im ersten Winkel und einer Kugel in den drei anderen Winkeln, wie bei Straßburg oben Nr. 17.

Abbildung Nr. 11.

Rs. (vvo)RMA(cia), sehr klar. Kirchengebäude mit Ring im Thor. Abgebildet bei Cappe I, T. 21, Nr. 373, S. 81, Nr. 363; Fund von Egersund T. III, Nr. 26; vgl. Fund von Farve S. 24, Nr. 9; Köhne M., III, S. 406. Es ist von manchen dieser Münzen oft irrthümlich gesagt, daß die vierte Kugel im Kreuze von einem Halbbogen oder Halbmond umschlossen sei. Auf unseren Stücken, welche den a. a. O. abgebildeten gleich sind, steht aber ganz klar und bestimmt ein Bischofsstab im Kreuzwinkel, wie auf den straßburger Münzen. Im Kirchenportale steht auf unseren Münzen ein

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Ring, keine Kugel. Die Umschriften sind auf einem Exemplare völlig abgegriffen, auf den anderen auf einer Seite nicht gekommen oder abgeschnitten. Die Buchstaben RMA sind aber ganz klar. Das abgegriffene Exemplar zeigt auf einer vertieften Stelle sehr feine Perlenlinien und Verzierungen, welche beweisen, daß diese Münze über ein älteres Gepräge nachgeprägt ist. Köhne a. a. O. (1849) hat schon auf einem Exemplare von Zwenigorod den Bischofsstab erkannt. Es giebt aber allerdings sicher ähnliche Münzen, welche einen Keil mit einem gestürzten Halbkreise darüber Keil mit Halbkreis in einem Kreuzwinkel haben. Vgl. die folgende Münze.

3 Stück.           
1 Bruchstück.

27) Worms? Hs. —A— Kirchengebäude mit Kreuz im Portal. Von der Umschrift ist nur ein A, aber sicher, zu sehen.

Abbildung Nr. 12.

Rs. Kreuz mit Kugel in drei Winkeln und einein Keil oder Dreieck mit einem gestürzten Halbkreise darüber ( Keil mit Halbkreis ) im vierten Winkel. Umschrift ist nicht zu sehen. Wahrscheinlich sind diese Münzen Nachbildungen der vorhergehenden Münze mit dem Bischofsstabe in einem Kreuzwinkel,

1 Stück.        
1 Bruchstück.

28) Mainz, Kaiser Otto I (936) 962-973. Hs. OTTO IMP AV s . Kreuz, mit Kugel in den Winkeln.

Rs. MOgONcIA CIVIT. Kirchengebäude mit Kreuz im Portal und auf dem Giebel. Vgl. Fund von Obrzycko, S. 7.

5 Stück.

29) Mainz, Kaiser Heinrich II. 1002, 1014-1024. Hs. HeINricVS (ein Exemplar HENI—). Kreuz mit einer großen Kugel und einer kleinen Kugel darunter in jedem Winkel.

Rs. MOgonCl A . Brustbild von vorn, mit kahlem Kopfe, in bischöflicher Kleidung. Vgl. Fund von Farve, S. 23, Nr. 5; eine ähnliche Münze ist abgebildet in Cappe I, T. 17, Nr. 287; Lelewel III, S. 144 (schlecht abgebildet); Groschen=Cabinet, Fach IX, Nr. 1.

5 Stück.

30) Mainz, Kaiser Heinrich II. (1002) 1014-1024. Hs. HEN C HV I—. Kreuz mit einer großen Kugel in jedem Winkel.

Rs. Inschriftskreuz MOGON . . . .IV rückläufig. Kirchengebäude mit einem Kreuz auf dem Giebel und einer dreizweigigen Blume oder Arabeske in dem Giebel, mit einem kahlen Menschenkopfe im Portale. Diese sehr scharf und gut gezeichneten und gravirten Münzen haben ganz den mainzer Typus. Die Arabesken=

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Verzierung in dem Kirchengiebel kommt auch auf mainzer Münzen Otto's III. vor; vgl. Köhne M., III, S. 394. Auch der Menschenkopf im Portale kommt auf mainzer Münzen des Erzbischofs Lupold (1051-1059) vor; vgl. Köhne Z. III, S. 175. Dieser Menschenkopf im Portale hat ganz den Typus des Kopfes des Brustbildes auf den mainzer Münzen mit dem bischöflichen Brustbilde auf der vorhergehenden Münze.

3 Stück.

31) Mainz, Kaiser Heinrich II. (1002) 1014-1024. Hs. H . . . . . . . Kreuz mit einer großen Kugel in jedem Winkel.

Rs. Inschriftskreuz MOG. . .IA. Kirchengebäude mit Kreuz auf dem Giebel und einer dreizweigigen Blume oder Arabeske in dem Giebel, mit einem kahlen Menschenkopfe. Diese Münze ist ganz der vorhergehenden gleich und weicht nur in der Umschrift der Rs. ab.

1 Stück.

32) Würzburg, Kaiser Otto III.. (983) 996-1002. Hs. —O— M . Kreuz mit einer Kugel in jedem Winkel.

Rs. Ganz unklar. Vgl. Fund von Farve, S. 25, Nr. 10; Cappe I, T. 13, Nr. 214.

1 Stück.

Baiern.

33) Regensburg, Herzog Heinrich I, 947-953. Hs. HIRICVS . VIX Kreuz mit einem Ringe in einem Winkel und einer Kugel in jedem der übrigen Winkel.

Rs. REGINA CIVITAS Kirche mit IVAL unter dem Giebel. Vgl. Köhne M., IV; Nr. 78; Cappe Nr. 55.

1 Stück.           
1 Bruchstück.

34) Regensburg, Herzog Heinrich I., 947-953. Hs. . . . . . .S DV . Kreuz mit Kugel in den Winkeln.

Rs. REG . . . . . . . Kirche mit (VV)O unter dem Giebel.

1 Bruchstück.

35) Regensburg, Herzog Heinrich I, 947-953. Hs. HEINRICVS . . . Kreuz mit einem Ringe in einen Winkel und einer Kugel in jedem der übrigen Winkel.

Rs. . . . INA CIVITAS Kirche mit ELLIN unter dem Giebel. Vgl. Köhne M., IV, S. 77.

1 Stück.

36) Regensburg, Herzog Heinrich I., 947-953. Hs. . . NRTC . . . . Kreuz mit einem Keil oder Dreieck in einem Winkel.

Rs. . . . .NA CIVIT Kirche mit (E)NC unter dem Giebel. Vgl. Köhne M, IV, S. 79.

1 Bruchstück.

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37) Regensburg, Herzog Heinrich I, 947-953. Hs. HENCIDV NH mit Halbkreis S VCX, rückläufig. Kreuz mit Ring, Keil und zwei entgegengesetzten Kugeln in den Winkeln.

Rs. Inschrift As, rückläufig. Kirche mit ENC (rückläufig) unter dem Giebel. Einen ganz ähnlichen Hälbling hat Köhne M., IV, S. 78, Nr. 325. Vgl. Sedlmayer, T. III, Nr. 78-82; Cappe Baier. M., Nr. 56.

1 Stück.

38) ?— Herzog Heinrich I., 947-953. Hs. H . . . .CVS DVX Kreuz mit Kugel in den Winkeln.

Rs. Inschriftskreuz E . . . . . . CITS Kirche mit VVOL unter dem Giebel und Kreuz auf dem Giebel im Anfange der Umschrift, welche ganz klar mit E beginnt.

1 Stück.

39) ?—Herzog Heinrich I., 947-953. Hs. H E — — Kreuz mit einem Ringe und einem Punkt in zwei von den Winkeln, halbbracteatenartig geprägt.

Rs. Inschriftskreuz —RC am Ende, ganz klar. Kirche mit Kreuz auf dem Giebel im Anfange der Umschrift. Eine ähnliche Münze mit —RC am Ende der Umschrift der Rs. war auch im Funde von Egersund, S. 143, Nr. 3.

1 Bruchstück.

40) ? —Herzog Heinrich V, 1017-1027.

Hs. Inschrift in einem breiten, durchgehenden Kreuze, in dessen Winkeln ein Dreieck, mit einer Kugel an jeder Dreieckspitze, steht.

Rs. (I)NLCONRAT Punkte CONC, von außen links herum zu lesen, Kirche mit CON unter dem Giebel. Diese Münze scheint ganz dieselbe zu sein, welche aus dem Funde von Egersund T. IV, Nr. 51 abgebildet ist; wenigstens gehört sie in dieselbe Zeit und Münzstätte. In Köhne M, IV, S. 83 sind dieselben Münzen beschrieben. Auf der Rückseite unserer Münze wird ganz sicher und klar — CONRAT Punkte CONC gelesen. Vgl. Sedlmayer Nr. 100.

1 Stück.

41) Regensburg? Kaiser Heinrich II., 1002-1024. Hs. Gekrönter Kopf, rechts gekehrt. Hinter dem Kopfe EX , vor dem Kopfe Inschrift Das R zu EX fehlt sicher.

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Rs. RIN c SVE c NO, rückläufig, Kreuz mit einem Ringe, einem Keile oder Dreieck und zwei Mal drei Kugeln in den Winkeln. Diese Münze ist, mit Ausnahme der Umschrift der Rückseite, dieselbe Münze, welche Köhne Z., III, S. 189, Nr. 46, beschreibt. Vgl. Sedlmacher Nr. 67. Wahrscheinlich barbarisirte Nachbildung.

1 Stück.

42) ?—Kaiser Heinrich II., 1002-1024. Hs. Gekrönter Kopf, rechts gekehrt, roh gebildet. Hinter dem Kopfe Inschrift , vor dem Kopfe Inschrift

Rs. Inschrift Kreuz mit drei Kugeln im ersten Winkel und einer Kugel in jedem der übrigen Winkel. Vgl. Sedlmayer Nr. 70 bis 73. Ganz barbarische Nachbildung.

1 Stück.

43) Baiern, Bruchstücke von den vorstehenden ähnlichen Münzen, nicht zu bestimmen.

10 Bruchstücke.

44) Salzburg? Erzbischof Hartwig? 991-1023. Hs. Inschriftskreuz XHCERTEIVIIS Kreuz mit einem Ringe, zwei Keilen oder Dreiecken und drei Punkten in den Winkeln. Das Kreuz im Anfange der Umschrift hat in jedem Winkel einen Punkt.

Rs. Inschriftskreuz DC Inschriftskreuz VHCVNEVS Kirche mit Kreuz auf dem Giebel im Anfange der Umschrift und (N)I C I unter dem Giebel. Ueber die Münzen des Bischofs Hartwig von Bamberg und des Erzbischofs Hartwig von Salzburg vgl. Köhne M., III, S. 400 flgd. Unsere Münze hat ganz baierschen Typus. Wahrscheinlich barbarische Nachbildung.

1 Stück.

45) Salzburg? Erzbischof Günther? 1024-1025. Hs. Gekrönter Kopf, rechts gelehrt. Hinter den Kopfe I, vor dem Kopfe Inschrift König Conrad H. (?) 1024-1039.

Rs. S c S · RVODVDlOV (Rudpertus). Kreuz, in den Winkeln mit den Buchstaben Inschrift Diese Buchstaben GVNT in dem Kranze könnten den Erzbischof Günther von Salzburg bedeuten. Diese Münze scheint eine barbarisirte Nachbildung zu sein.

1 Bruchstück

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Böhmen.

Herzog BoleslaV II. der Gütige, 976-999.

46) Hs. OM(ER)IZ Inschrift A C, rückläufig. Brustbild mit Kreuz und liegendem Pfeil zu den Seiten.

Rs. Inschrift rückläufig. Segnende Hand, mit A M zu den Seiten. Vgl. Voigt, S. 123, Nr. 6 und 7.

1 Stück.

47) Hs. . . .RIZ P . . . . Brustbild.
Rs. BO. . . . . . .VX, rückläufig. Segnende Hand mit A M .

1 Bruchstück.

48) Hs. . . ERIZ, rückläufig. Brustbild.
Rs. . . . EZL, rückläufig. Segnende Hand.

1Bruchstück.

49) Hs. . . . . .R A C Brustbild.
Rs. . . . . . . . . S . . . Segnende Hand mit A M .

1 Bruchstück.

50) Hs. . BO — von außen zu lesen.
Rs. . . . .C A . . . . . . ., rückläufig. Segnende Hand.

1 Bruchstück.

51) Hs. Brustbild mit Kreuz vor sich.
Rs. Segnende Hand mit A M .

7 Bruchstücke.

52) Hs. OM . . . . .VX, rückläufig. Vogel, links schauend.
Rs. —OEX. Segnende Hand.

1 Bruchstück.

53) Hs. —ZDC, rückläufig. Brustbild.
Rs. . . . . AV S . . . Segnende Hand.

1 Bruchstück.

54) Hs. . . . . .VS:D . Brustbild.
Rs. . . . . . . . .S:DV. Selten.

1 Bruchstück

55) Hs. —CV Kirchengebäude.
Rs. —VIZ— Segnende Hand mit A .

1 Bruchstück.

56) Hs. . . .EZL A . . . . ., rückläufig Kreuz mit Kugeln in den Winkeln.
Rs. . . . . .CIVIT . ., rückläufig. Kirchengebäude mit . HO oder .NO unter dem Giebel.

1 Bruchstück.

57) Hs. Kreuz mit Pfeil Pfeil in zwei Winkeln.
Rs. Kirchengebäude mit VV( A ) unter dem Giebel.

1 Bruchstück.

58) Hs. . . . .Z. . . . Kreuz mit Kugel in den Winkeln.
Rs. P. . . . . . . .TR Kirchengebäude mit Kreuz auf dem Giebel und s N unter dem Giebel. Vgl. Cappe Nr. 21.

1 Bruchstück.

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Herzog Boleslav III. (?) 999 -1004.

59) Hs. . . . .AV. . ., von außen zu lesen. Im Felde ein Kreuz, in dessen Winkel ein Pfeil Pfeil steht.

Rs. Kirchengebäude mit Kreuz auf dem Giebel und den Buchstaben GN unter dem Giebel. Ganz wie im Fund von Farve Nr. 45, S. 40. Vgl. Köhne Z., IV, S. 95, Nr. 376-378.

2 Bruchstücke.

60) Hs. BO. . . . . . . . . . . .VX von außen zu lesen. Segnende Hand mit M .
Rs. . . . . . . . A CI. . . . von innen zu lesen. Kirchengebäude mit OH.

1 Bruchstück.

61) Hs. . . . . . . Z DV. Segnende Hand.
Rs. — —VB Kirchengebäude. Selten.

1 Bruchstück.

Herzog Jaromir, 1003-1005 († 1037).

62) Hs. I A ROMIR (DV)X Kleines, ungestaltetes Brustbild.
Rs. Inschrift . Roher Kirchengiebel. Selten. Vgl. Köhne M., S. 98, Nr. 385; ganz wie T. XIII, Nr. 6.

1 Stück.

63) Hs. Punkte I A ROMIR Punkte DVX. Im Felde Inschrift um einen Punkt.
Rs. :DEXTER A DEI Segnende Hand, ohne A M . Aehnlich Becker T. II, Nr. 57, S. 40; Köhne Z., III, T. VI, Nr. 3, S. 157.

1 Stück.

64) Hs. IA — —. Zwei Brustbilder über einem Gitter. Rs. IARO. . . .D E X. Rechts gekehrter Vogel. Selten.

1 Stück.

Abbildung Nr. 4 .

65) Hs. Gitter, wie auf der vorhergehenden Münze.
Rs. Im Felde —R—.

1 Bruchstück.

66) Hs. :I A . . . . . .VX. Im Felde PR—
Rs. : . . . . . . A DEI. Segnende Hand, ohne A M

1 Bruchstück.

67) Hs. . . . . MIR. . . Im Felde . . s A .
Rs. . . . . .DEI.

1 Bruchstück.

68) Hs. Im Felde Inschrift
Rs. Segnende Hand mit einem Krückenkreuze daneben. Wie Becker T. II, Nr. 57.

1 Bruchstück.

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69) Hs. —VX.
Rs. S . V— Krückenkreuz, wie auf der vorhergehenden Münze.

1 Bruchstück.

70) Hs. . . . .MIR. . .
Rs. R — — Am Rande drei Kreuze.

2 Bruchstücke.

71) Hs. Reste des Namens Praga im Felde

3 Bruchstücke.

Herzog Udalrich, 1004-1037.

72) Hs. OD A LRICVS DVX von außen zu lesen. Im Felde Inschrift

Rs. DEXTER A DEI von innen zu lesen. Segnende Hand ohne M . Ganz wie bei Voigt Nr. 7.

1 Stück.

Friesland.

73) Deventer, König Heinrich II., 1002-1024. Hs. HENRICVS. Im Felde Inschrift , nämlich A M und darüber ein kleines Dreieck und darunter ein liegendes S.

Rs. D A V A NTRI A Kreuz mit Kugel in jedem Winkel. Ganz wie in Köhne Z., III, T. V, Nr. 17, S. 152, und im Fund von Farve, S. 35, Nr. 34. Vgl. Cappe I, T. XIII, Nr. 225. Ueber die dieser Münze nachgebildeten Wendenpfenninge vgl. unten bei den Wendenpfenningen.

2 Stück.

Abbildung Nr. 13.

74) Utrecht, König Heinrich II., 1002-1014 (1024). Hs. HE. . .ICVS REX ganz deutlich. Vorwärts gekehrter gekrönter Kopf.

Rs. Inschriftskreuz XRIStiana reIGIO. Im Felde ein Kirchengebäude mit Kreuz auf dem Giebel im Anfange der Umschrift, im Kirchengebäude das Wort

Inschrift

Ganz wie in Cappe I, T. VI, Nr. 88, S. 109, Nr. 505. Diese Münze gehört jedenfalls Heinrich II., nicht Heinrich III, Wie Cappe will, da unser Fund keine einzige Münze aufzuweisen hat, welche so weit reicht. Ganz dasselbe Gepräge, jedoch vom Könige Conrad II. (1024-1027) war im Funde von Farve, abgebildet T. I, Nr. 5, vgl. S. 36, Nr. 36. Die

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drei Münzen im Funde von Egersund, Tab. IV, Nr. 65, sind dieselben, wie unsere; Grote legt sie auch Heinrich II. bei.

1 Stück.

Sachsen.

Herzog Bernhard.

In Sachsen folgte dem Hermann Billing, dem bekanntlich vom K. Otto das Herzogthum übergebn ward, sein Sohn Bernhard von 973-1011 und auf diesen dessen gleichnamiger Sohn Bernhard, der 1066 starb.

Früher legte man, und auch Lelewel III, S. 122 u. 123, dem ältern Bernhard alle mit dem Namen Bernhardus dux bezeichneten Münzen bei. Neuerdings hat Dr. Friedländer im Silberfund von Farve sie in der Art geschieden, wie sie auch hier geschieden sind. Auch Dannenberg, Mitth. der numism. Gesellschaft in Berlin, III, S. 161, scheidet sie eben so, bemerkt jedoch, daß es zweifelhaft sei, ob nicht Bernhard I. auch auf die dem II. in dieser Weise zugelegten Münzen Anspruch habe.

75) Herzog Bernhard I., 973-1011. Hs. Im Felde ein links gekehrtes Brustbild mit einem gestrichelten Helm. Die Umschrift giebt den Namen BERNHARDVS DUX.

Rs. Im Felde ein kleines Kreuz. Umschrift: IN NOMINE DNI AMEN. Auf keinem der hiesigen Exemplare ist die Umschrift vollständig.

Eine große Zahl ist nachgebildet, also daß die Bilder ziemlich deutlich hervortreten, jedoch die Buchstaben unter einander gemischt sind; andere sind als verwildert zu bezeichnen, indem das Brustbild nur mit einzelnen Buchstaben, das Kreuz mit einzelnen Zügen umgeben ist, bei flachem Gepräge. Andere, die man als barbarisirend bezeichnen kann, haben Kopf und Kreuz unförmlich, die Buchstaben sind dick und ohne Zusammenhang, die Perlen im Umkreise plump.

Nebenformen sind die, wo die Hauptseite den Namen ERNARDVS DVX hat, und dann die, wo das Brustbild fast unkenntlich ist. Beide sind flach und nähern sich durch den aufgebogenen Rand der Form der Wendenpfennige. Böhme Sächs. Groschen=Cab., I. Fach, T. I, Nr. 1 und 3; Lelewel Pl. XXI, Nr. 2; Orig. Guelf. II, p. 265. Silberfund von Farve, S. 23, Nr. 22. Dannenberg Mittheilungen, S. 162, hat die Nachbildungen augeführt.

79 Stück.        
17 Bruchstücke.

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76) Herzog Bernhard II., 1011-1066.

Erster Typus.

Hs. Im Kreise ein schwebendes Kreuz. Die Umschrift ist: BERNHARDVS DVX, auch BERNHAR und BERNHA; abweichend fand sich auch BERN, BER und retrograd BERN.

Rs. Im Kreise gleichfalls ein schwebendes Kreuz. Die schrift IN NOMINE DNI AM ist nur auf wenigen vollständig; die meisten haben nur einzelne Buchstaben derselben. Auch findet sich die Rückseite verwildert, flach und bracteatenartig durchgeschlagen.

Eine kleinere Form (15-17 Mm., während die andere 20 Mm. groß sind,) hat denselben Typus. Lelwel Pl. XXI, Nr. 3; Böhme T. I, Nr. 4, mit anderer Form des Kreuzes; Silberfund von Farve, S. 25, Nr. 13, mit denselben Abkürzungen und demselben verwilderten Gepräge, wie hier.

Zweiter Typus.

Die Zeichen sind auf der einen Seite ein Kreuz, auf der andern eine Kugel, und wechseln die dem vorigen Typus gleichen Inschriften, also daß man (bei 19 Exemplaren) die Kugelseite und (bei 9 Exemplaren) die Kreuzseite als Hauptseite ansehen kann.

Eine Anzahl kleiner Exemplare von 15 Mm., die jedoch wenig leichter sind, als die größern, und die man also nicht als Hälblinge ansehen darf, haben den Namen auf der Kreuzseite.

Silberfund von Farve, S. 26, Nr. 14, wo sich 115 von verschiedener Größe fanden. Dannenberg Mitth., S. 164, hat auch die wechselnde Namensstellung zum Bilde.

Drittem Typus.

Hs. Im geperlten Kreise eine Hand, die auf einem schmalen Kreuze liegt, neben derselben unten zwei Punkte Umschrift: BERNHARDVS.

Rs. Im geperlten Kreise ein schwebends Kreuz. Umschrift: LIVNIBVRII.

Abbildungen dieses Typus, der aber nicht ganz mit dem vorliegenden Exemplare, das nur einmal vorkam, übereinstimmt, sind in Seeländer, Böhme Sächs. Groschen=Cab., T. I, Nr. 1, S. 26, Orig. Guelf. II, S. 265, Lelewel III, S. 123.

Von diesen dem zweiten Bernhard beigelegten Münzen fanden sich 233 ganze und 72 Theile.

233 Stück.        
72 Bruchstücke.

77) Graf Wigman (944-968?) Hs. VVI s M A N COM. Krenz, mit einer Kugel in jedem Winkel.

Rs. EERBIS │ DOR(M) oder H oder PH. Die Inschriften sind hier aus mehreren Exemplaren zusammenbracht. Einige Exemplare scheinen über ältere Münzen geprägt zu sein. Vgl.

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Köhne III, S. 178; Fund von Egersund, S. 145, Nr. 9; Fund von Farve, S. 30, Nr. 22. 5 Stück.

78) Dortmund, König Otto HIII., 983-996(1002).

Hs. Inschriftskreuz ODDO Inschriftskreuz REX. Kreuz mit einer Kugel in jedem Winkel.

Rs. Im Felde: Inschrift

Das N schwankt zwischen H und N.

5 Bruchstücke.

79) Dortmund, Kaiser Otto III. (983) 996-1002. Hs. ODDO IMPERI A TOR Kreuz mit einer Kugel in jedem Winkel.

Rs. tHerOTMANII, das M weit auseinander gezogen und das A daran gelehnt. Vgl. Fund von Farve, S. 26, Nr. 16; Köhne M. III, S. 414, Nr. 43.

2 Stück.

80) Dortmund, König Heinrich II., 1002-1014 (1024). Hs. HEN. . . . . . . X. Kopf.

Rs. . . . . .MON. . Kreuz. Vgl. Cappe I, Nr. 413.

1 Bruchstück.

81) Hildesheim, Bischof Bernward, 993-1022. Hs. -RDP S X. Kopf.

Rs. - Inschrift Kreuz.

Barbarisirt. Vgl. Köhne M. III, S. 121.

1 Bruchstück.

82) Hildesheim, Bischof Bernward, 993-1022. Hs. —RNVV A —. Kopf.

Rs. —ESHEV . Kreuz(?)

1 Bruchstück.

83) Hildesheim, Bischof Bernward, 993-1022.

Hs. —W A R—-

Rs. Inschrift .

In Meklenburg sind schon früher Münzen vom Bischofe Bernhard von Hildesheim gefunden, wie z. B. in dem Funde von Warlin aus dem Jahre 1050; vgl. Jahrbücher V, S. 134.

1 Bruchstück.

84) Hildesheim, Bischof Godehard, 1022-1038. Hs. goDEH A RDVs eps. Kopf.

Rs. HILDENESHEIM rückläufig. Ein rundes Gebäude mit drei hohen spitzen Thürmen. Zuerst aus dem Funde von Egersund T. IV, Nr. 60 abgebildet, vgl. S. 145, Nr. 10. Im Funde von Farve ein Exemplar, S. 27, Nr. 18. Vgl. Köhne M. III, 421, Nr. 61.

1 Stück.

Abbildung Nr. 6.
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85) Quedlinburg, König Otto I, 936-962 (973). Hs. DI[ s R A ]REX, rechtläufig. Kreuz, in den Winkeln mit [OD]DO.

Rs. [SCS]SERV A . . .[CIVS]. Kirche, mit drei Queerlinien und einem Punkte auf dem Thore und einem T an jeder Seite der Kirche. Dies ist, selbst in Einzelnheiten, dieselbe Münze, welche von Lelewel Pl. XX, 2, abgebildet ist, nur daß bei Lelewel die Umschriften rückläufig sind. Ueber die Bestimmung dieser Münze vgl. Köhne M. III, S. 425, Nr. 66. Vgl. auch Cappe M. des St. Quedlinburg Nr. 1, b.

1 Bruchstück.

86) Magdeburg, König Otto I. (?), 936-973. Hs. OTT— —. Kleines Kreuz, mit einer Kugel in jedem Winkel.

Rs. M A —, oben rechts am Kirchengiebel anfangend. Kirche. Eine sehr klar und regelmäßig gravirte und geprägte Münze, ein seltenes Urstück unter den vielen Nachahmungen magdeburger Münzen.

1 Bruchstück.

Abbildung Nr. 7.

87) Magdeburg, König Otto I. (?), 936-973. Hs. dI s R A —. Kreuz, mit ODdo in den Winkeln.

Rs. Inschriftskreuz M . . . . . . . . . Kirche.

1 Bruchstück.

88) Wendenpfennige.

Von diesen bekannten, in allen Funden aus dem 10. und 11. Jahrhundert hierorts vorkommenden Münzen, die sich durch ihren aufgebogenen Rand und größtentheils aus Strichen bestehenden Umschriften charakterisiren, und über deren Entstehung Köhne Zeitschrift, III, S. 359, zu vergleichen ist, fanden sich in sechs nicht ungewöhnlichen Typen 170 ganze, 33 halbe und 19 viertel Exemplare, deren Größe 15-16 Mm., deren Gewicht 20-25 Aß beträgt.

Erster Typus.

Hs. In einem geperlten Kreise ein Ständerkreuz. Die Umschrift hat zwischen acht Strichen vier Buchstaben CRVX, jedoch nicht in der angegebenen Folge, sondern wechselnd vertheilt, das C mit der Oeffnung bald rechts, bald links gekehrt.

Rs. Im Perlenkreise ein gemeines schwebendes Kreuz, in den Winkeln von Ringeln begleitet. Die Umschrift im Charakter der andern Seite hat die Buchstaben H, R oder P und X. Lelewel, T. XXI, Nr 22, abgebildet. Cappe Kaisermünzen I, S. 87, Nr. 393, hat die Buchstaben Heinricus rex gedeutet.

Zweiter Typus.

Hs. Der vorigen Type gleich.

Rs. Im Perlenrande das schwebende Kreuz des vorigen Typus, jedoch ist es von zwei Puncten und zwei Ringeln, in

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denen Punkte sind, begleitet. Die Umschrift enthält auch zwölf Stellen, wo die Buchstaben des Wortes crux oder auch H . PI hervortreten. Münzfund von Farve, Nr. 97.

Dritter Typus.

Hs. Das Ständerkreuz in der gewöhnlichen Umgebung; in der Umschrift von zwölf Stellen sind die Buchstaben VHRE oder die des Wortes crux vertheilt.

Rs. Im Perlenkreise ein Kreuz, dessen Arme sich kleeblattartig mit drei Puncten schließen. In der Umschrift sind meistens die Buchstaben von crux unter Striche vertheilt. Lelewel, T. XXI, Nr. 23 u. 24, abgebildet. Münzfund von Farve, Nr. 95, mit dem Bemerken, daß VHRE noch nicht erklärt sei und daß v. Posern=Klett in der Münzgeschichte Sachsens diese und ähnliche Münzen nach Naumburg und Magdeburg stelle. T. XXXVI, Nr. 2-6, und S. 264. Cappe I, T. XV, Nr. 250 und S. 87 legt sie K. Heinrich II. bei und liest Heinricus imp Lelewel III, S. 157, hat gleichfalls den Namen Heinricus herausgebracht.

Vierter Typus.

Hs. Im Perlenkreise ein Ständerkreuz. Die Umschrift hat in verwilderten Buchstaben die Legende: in nomine dei angedeutet.

Rs. In Perlenkreise ein Kirchengebäude, in dessen Mitte ein Kreuz, an dessen Seiten meistens drei Puncte, auch wohl ein Kreuz. Die Umschrift enthält zwischen Strichen die Buchstaben M s D; das B, das Andere gefunden, fand sich auf keinem der hiesigen Exemplare. Dannenberg Mitth. der Berlin. numism. Gesellschaft III, S. 158, Nr. 22, sagt: der Name Magdeburg ist, wie auf ähnlichen Münzen (Cappe I, T. XV, Nr. 249) ziemlich deutlich; daß aber die Inschrift wirklich so heißen soll und daß die andere Seite den Spruch: in nomine domini amen, enthält, wird zur Gewißheit durch einen unedirten derartigen Pfennig seiner Sammlung, der beide Inschriften deutlich erkennen läßt. Lelewel III, S. 157, will moguncia civitas lesen. Im Münzfund von Farve, S. 55, Nr. 99, fand Dr. Friedländer auf keinem der zahlreichen Exemplare die Buchstaben, die Magdeburg bezeichnen. Cappe XV, Nr. 252.

Fünfter Typus.

Hs. Der vorigen gleich, jedoch enthält die Umschrift weniger bestimmte Buchstaben.

Rs. Im Kirchengebäude ist in der Mitte ein O und an dessen Seite Puncte. Die Umschrift ist unbestimmter, als bei

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der vorigen, und bei einer großen Anzahl ist die Vorderseite bracteatenmäßig durchgeschlagen. Cappe XV, Nr. 249.

Sechster Typus.

Hs. Im Perlenkreise ein Ständerkreuz; in der Umschrift ist ein V und ein R zu erkennen, also vielleicht crux.

Rs. Im Perlenkreise ein rechts gekehrter Bischofsstab. Die Umschrift mit einein H und V weifet auf das VHRE des dritten Typus hin. Es fand sich nur ein Exemplar dieses Typus.

170 Stück.        
52 Bruchstücke.

89) Wendenpfennige, Nachbildungen von Deventer=Münzen.

Abbildung Nr. 14.

Die oben bei Friesland Nr. 73 beschriebene Münze von Deventer, welche in den schwaaner Exemplaren sehr gut, scharf und klar gravirt und geprägt ist, ist aus einem Funde von Frankfurt a. O. im Jahre 1840 von Dr. Friedländer in Köhne Zeitschrift, III, 1843, S. 152, Nr. 32, zuerst bekannt gemacht und dazu T. V, Nr. 17, abgebildet (vgl. auch Abbildung bei Cappe I, T. XIII, Nr. 225, vgl. S. 83, Nr. 378). Darauf ward sie noch im Funde von Farve, S. 35, Nr. 34, gefunden. — Diese Münze scheint über die Nachbildungen oder sogenannten Wendenpfennige willkommen. Aufschluß zu geben und deshalb eine besondere Behandlung zu verdienen. In dem schwaaner Funde kommen wenigstens 18 Münzen vor, welche an Größe, Gewicht, Prägeweise und Ansehen den Wendenpfennigen völlig gleich sind; man sieht aber klar, daß sie nur mißverstandene Nachbildungen sind, und zwar der Münze von Deventer. Man hat die Zeichen im Felde der Hauptseite ohne Verständniß grade so nachgravirt, wie sie sich auf den ächten Münzen zeigen, und dadurch sind sie beim Abschlag verkehrt zu stehen gekommen; außerdem hat das M ein kleines Kreuz auf dem mittlern Balken; das S ist durchstrichen und geschnörkelt. Von den Buchstaben der Jnschriften treten nur einige Buchstaben hervor. Diese Münzen erscheinen in mehrern Abstufungen. Einige wenige haben noch klar:

Hs. Inschrift

Rs. Inschrift

Die Mehrzahl ist aber schon mehr verwildert und hat fast nur Striche ││││.

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Diese offenbaren Nachbildung im schwaaner Funde sind ohne Zweifel dieselben, von denen sich etwa 5 Loth im Funde von Farve (Nr. 101) fanden.

Neben diesen ganzen Pfenningen kamen noch vier Halblinge derselben Nachbildung vor, welche die Mehrzahl der wenigen kleinem Münzen im ganzen Funde bilden. Von diesen Dritttheilstücken hat ein einzig das Inschrift richtig gestellt, während alle andern, sowohl die ganzen, als die Dritttheilstücke, Inschrift haben.

22 Stück.

90) Hs. HIADMER[VS]. Kreuz, mit einer Kugel in jedem Winkel.

Rs. Der sogenannte gordische Knoten. Die Umschriften sind sehr undeutlich. Vgl. Fund von Farve S. 43, welcher 225 Stück enthielt, und T. I, Nr. 10. Auch früher oft in Meklenburg gefunden; Vgl. Jahresber. III, S. 105, und V, S. 137.

1 Stück.

91) Unbekannte Münze. Vielleicht Nachbildung von Bernhard=Münzen. Hs. Kopf, mit Kamm als Helm.

Rs. Kreuz.

Die Inschrift scheint auf beiden Seiten gleich zu sein. Die meisten Exemplare sind undeutlich geprägt. Auf einem Exemplare steht jedoch deutlich · VOI · IVOI · IOV. Dies ist dieselbe Münze, welche auch im Funde von Egersund war und dort T. V, Nr. 78 und S. 146, Nr. 6, VNOVNOVNO gelesen wird. Auch in ähnlichen, kleinern Funden in Meklenburg ist diese Münze vorgekommen; vgl. Meklenb. Jahresber. V, S. 138.

12 Stück.


England.

Nachdem B. E. Hildebrand in Anglosachcicka Mynt i Svenska kongl. Myntcabinettet, Stockholm, 1846, eine Menge Münzen der beiden Könige, die hier in Betracht kommen, bekannt gemacht hat, so genügt es, bei den Angaben der hiesigen auf jene zu verweisen und nur die dort fehlenden näher zu bezeichnen.

92) König Aethelred II., 978-1013, 1014-1016.

Erster Typus (Hildebrand A.).

Hs. Des Königs links gekehrtes Brustbild.

Rs. Ein kleines schwebendes Kreuz.
          Grosch=Cab. T. XX, Nr. 23.

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1) Lincoln. Hildebrand, Nr. 872, in 4 Bruchstücken.
2) Theodford. Hildebran, Nr. 1892, 1955 und 1956, letztere mit MON.
3) Winceaster. Hildebrand, Nr. 2222 mit Inschrift .
4) Eoferwic. Hildebrand, Nr. 482.
5) Eine falsche Münze, welche nach der Hildebrandschen Uebersicht S. XC zu Aa gehört, da die Hauptseite eine regulaire Inschrift hat.
          Bruchstücke dieses Typus fanden sich 6.

Zweiter Typus (Hildebrand B.).

Hs. Brustbild.

Rs. Eine niederwärts gekehrte Hand zwischen AM .
     Groschen = Cab. T. XX., Nr. 22

1) Gipeswic.

Inschrift
Ein Bruchstück.
Dritter Typus (Hildebrand C.).

Hs. Brustbild, ein Scepter mit 3 Knöpfen haltend.

Rs. Ein doppelte Kreuz, das durch die Umschrift geht, mit dem Worte Inschrift in den Winkeln.
     Groschen=Cab., T. XX, Nr. 25.

1) Eoferwic. Hildebrand, Nr. 362.
2) Grantabricge. Hildebrand, Nr. 606.
3) Lincolne.

Inschrift
Bruchstück von 970.

4) Oxnaford. Hildebrand, Nr. 1633.

In Bruchstücken fanden sich Münzen mit den Orten Aesthe (Nr. 2), Caentwarabyrig (Nr. 87, Ciceaster (Nr. 149), Eaxeceaster (Nr. 297), Gifelceaster (Nr. 542) Lundene (Nr. 1264, 1370, 1281 und 5 kleinere Bruchstücke), Northwic (Nr. 1592), Suthbyrig (Nr. 1815), Totanaes (Nr. 1958), Werham (Nr. 2028), Crocglade (Nr. 193), außerdem 53 kleinere Bruchstücke dieses Typus.

Vierter Typus (Hildebrand D.).

Hs. Das Brustbild.

Rs. Ein doppeltes Kreuz, das durch die Umschrift geht.
     Groschen=Cab. T. XX., Nr. 24.

1) Lincolne. Hildebrand, Nr. 846 und 851.
2) Lundene Hildebrand, Nr. 1111, 1512, 1229.

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3) Sitv. Hildebrand, Nr. 1735.
4) Theodford. Hildebrand, Nr. 1943 und 1935.

Dann ein Bruchstück von Eoferwic (Nr. 502) und 11 kleinere Fragmente.

Fünfter Typus (Hildebrand E.).

Hs. Das Brustbild.

Rs. Ein doppeltes Kreuz, in den Winkeln mit eingeborenen Ecken, die mit Knöpfen besetzt sind.
     Groschen=Cab. T. XXI, Nr. 26.

1) Lincolne, wie Nr. 1055, jedoch mit dem Namen des Münzmeisters Inschrift , während Hildebrand wulwgar hat.
2) Lundene, Nr. 1110, und 9 Fragmente dieses Typus.

20 Stück.          
201 Bruchstücke.

93) König Cnut. 1016-1035.

Erster Typus (Hildebrand E.).

Hs. Das gekrönte Brustbild in einem Kreise von vier Bogen. Rs. Ein doppeltes Kreuz, das durch die Umschrift geht, die von dem Felde durch einen Kreis von vier Bogen getrennt ist.
     Groschen=Cab. T. XXI, Nr. 27.

1) Lincolne. Hildebrand Nr. 668 und 540.
2) Haestinga. Hildebrand Nr. 397.
3) Snotingaham. Hildebrand Nr. 1171.

Von den beiden letztern nur unvollständige Theile und außerdem noch 6 Bruchstücke dieses Typus.

Zweiter Typus (Hildebrand G.).

Hs. Im Kreise das Brustbild mit Helm. Rs. Ein doppeltes Kreuz, dessen runde, durchbrochene Mitte einen Punct einschließt und das in den Winkeln von einem Punct in der Mitte begleitet ist.
     Groschen=Cab. T. XXI, Nr. 29.

1) Lundene. Hildebrand Nr. 824 und 723, mit 6 Bruchstücken.

5 Stück.          
34 Bruchstücke.

Von augelsächsischen Münzen fanden sich also:

1) von Aethelred: 20 ganze und 201 Bruchstücke.
2) von Cnut: 5 ganze und 34 Bruchstücke,
und ist es auffallend, daß verhältnißmäßig keine Münzclasse hier so viel zertheilt ist, als diese.

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Byzanz.

94) Kaiser Constantinus X. Porphyrogenitus und Romanus II., 948-959.

Hs. Im Felde: Inschrift

Rs. ihsus xristUs N IC A , im Felde ein Patriarchenkreuz.

Abbildung Nr. 1.

Nur ein Bruchstück, etwa 2/3, eine Münze, wie sise im Funde von Obrzycko in vielen Exemplaren vorkam und von Friedländer S. 22 beschrieben ist. Im Funde von Vaalse (S. 44) fand sich auch nur ein Bruchstück. Dieselbe Münze fand sich in Meklenburg schon einmal in einem kleineren ähnlichen Funde von Sternberg vom Jahre 1050 (vgl. Meklenburg. Jahresbericht III, S. 102, Nr. 1).

1 Stück.


Georgien.

95) Fürst David, 983-1001.

Abbildung Nr. 2.

In dem Funde befindet sich eine Münze, welche bis jetzt unbekannt, jedenfalls unedirt zu sein scheint und sehr schwer hat erklärt werden können, obgleich sie viel zur Ansicht versandt ist. Sehr namhafte Forscher hielten sie für "wirklich armenisch"; die Buchstaben schienen ihnen als "armenische" gelesen werden zu können, konnten aber nicht erklärt werden. Die Münze ist aber eine georgische. Wir verdanken die erste Erklärung dem Herrn Conferenzrath Thomsen zu Kopenhagen und der Beihülfe des Herrn Kammer=Assessors Lassoe daselbst, Beamten am Münzcabinet, welcher in Nachsuchungen eifrigst bemüht gewesen ist. Die Erklärung giebt das Werk von dem georgischen Fürsten Baratajeff * ) über georgische Münzen, mit dem Titel: Documents numismatiques du royaume de Géorgie par le prince Baratajeff. St. Petersburg, 1844. In diesem Werke kommt die Schwaaner Münze zwar nicht mit denselben Buchstaben vor, aber es sind dort


*) Der Herr Staatsrath v. Erdmann aus Kasan, ein Meklenburger, welcher im Juli 1860 in Schwerin war und die Münze besah, versicherte, daß die Arbeit des Fürsten Baratajeff, den er persönlich gekannt habe, gewiß völlig zuverlässig sei.
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andere Münzen bekannt gemacht, welche auf der Hauptseite die Buchstaben des Namens des Münzherrn Name haben, welche DawiTH gedeutet werden (vgl. III, S. 38) nämlich König David von Georgien. Die Lesung und Erklärung anderer Forscher wollte deshalb nicht glücken, weil sie die Inschrift verkehrt angesehen und auf den Kopf gestellt hatten. Die beiden hier Wiedergegebenen Buchstaben bilden aber nicht die obere, sondern die untere Zeile der Hauptseite, jeder der beiden Buchstaben unter einer Linie — — oder Abkürzungszeichen.

Die über diesen beiden Buchstaben unter den Abkürzungszeichen — — stehende Zeile, deren Buchstaben verbunden zu sein scheinen, ließen sich aber eben so wenig deuten, als die vier Buchstaben in den Winkeln des Kreuzes auf der Rückseite.

Die bisherigen Werke von Langlois über georgische und armenische Münzen, welche derselbe im Jahre 1852, nach Brosset Revue de la numismatique georgienne, 1846, herausgab, hatten keine so alte Münze.

Die georgische Münze von Schwaan hat ganz den Charakter der byzantinischen Münzen, wie sie bei de Sauley (Essai de classification des suiles monétaires Byzantines, Metz, 1836, Pl. XV, Nr. 9, XVI, Nr. 6, 8, XVII, Nr. 8, und so weiter bis XX, Nr. 6) dargestellt sind; die letzten sind von Romanus Lacapenus und seinen Söhnen 928-944.

Aber die georgische Münze stimmt auch noch zu der in demselben Funde daneben gefundenen Münze von Constantinus Porphyrogenitus und Romanus II. (948-958): Silber, Größe, Dicke, die Inschrift auf der Hauptseite und das Kreuz auf der Rückseite, Prägeweise, der mehrfache Perlenrand mit den von Entfernung zu Entfernung dazwischen gesetzten Kugeln: alles stimmt genau überein. Die georgische Münze ist also wohl ohne Zweifel dazu bestimmt gewesen, um mit den byzantinischen Münzen zu coursiren. Die georgische Münze unseres Fundes, von welcher ein kleines Stück abgehackt ist, hat ein Gewicht von 2 1/2 Grammen, eine byzantinische Münze von Constantinus Porphyrogenitus und Romanus aus einem andern Funde, hat ein Gewicht von 3 3/10 Grammen.

Die Zeit paßt auch vortrefflich, sowohl zu den übrigen Münzen des Fundes, von denen die meisten deutschen etwas jünger sind, als zu der byzantinischen (948-959) und der altrussischen (981-1015) Münze.

Während der letzten Redaction dieses Berichtes erscheint:

Essai de classification des suites monétaires de la Géorgie,

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par V. Langlois, Paris, 1860, worin Langlois offenbar unsere Münze als in der "Collection J. Friedländer à Berlin" bekannt macht und untersucht; dies wird aber ein Irrthum sein, da Langlois wahrscheinlich von Friedländer eine Zeichnung unserer Münze erhalten hat. Langlois schreibt unsere Münze dem Davith Curopalates (983-1001) von der Dynastie de la Géorgie méridionale zu, und weist nach, daß sie weder von dem Könige David I. (876-881), noch von dem Könige David II. (1089-1125) sein könne. Unsere Münze wird von Langlois für die älteste Nachahmung des byzantinischen Typus erklärt. Diese Bestimmung paßt sehr gut zu dem Funde von Schwaan: von David II. kann die Münze nicht sein, da der schwaaner Fund vor 1050 vergraben sein muß; für David I. würde sie wohl zu alt sein, da sie mit der Münze von Constantinus Porphyrogenitus (948-959) völlig übereinstimmt.- Langlois übersetzt die Inschrift der Hauptseite durch: "Christ aie pitié de Dawith" und die vier Buchstaben in den Winkeln des Kreuzes auf der Rückseite durch: C P als eine Abkürzung des Titels CuroPalaTI.           T I

Diese Erklärungen werden wohl richtig sein. Man könnte aber doch versucht werden, in den vier Buchstaben der Rückseite eine Hindeutung auf das Kreuz Christi zu suchen und die zwei ersten Buchstaben für die Anfangsbuchstaben des Namens Christus zu halten, also CP statt des griechischen XP (χρ) , so daß die vier Buchstaben: Christi heißen könnten, oder griechisch geschrieben XPιςTI . Jedoch soll dies nur als reine Muthmaßung gelten, auf welche gar kein Gewicht gelegt wird.

Beim Schlusse dieses Berichtes erscheint; A propos du livre intitulé: Essai de classificalion etc. par Langlois, par M. Brosset, in dem Bulletin de l'Academie Imp. des sciences de St. Petersbourg, T. III, 1861, p. 153 sq., wo Brosset sich P. 173 flgd. für die Ansichten von Langlois entscheidet. Auch der General Bartholomäi hat seine Zustimmung ertheilt.

Zu gleicher Zeit schreibt der Staatsrath Kunik in St. Petersburg: "Brosset und Bartholomäi, welche Ihre Münze aus Langlois kennen zu lernen Gelegenheit gehabt haben, sind mit der Deutung einverstanden und erkennen sie für die älteste georgische Münze;" die älteste bisher bekannte georgische Münze ist von Bagrat IV. (1028-1072). Brosset giebt außerdem noch eine Erklärung und lieset:

Hs. Inschrift (d. i. Kriste cheitsgale)
(d. i. Dawith)

d. i. Christ aie pitié de Dawith.

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Rs. Inschrift (d. i. Curopalati)

wahrscheinlich byzantinische Aussprache für Curopalates. Zu derselben Zeit regierte zu Lori der Curopalates Coric I., von welchem eine armenische Münze vorhanden ist mit der Inschrift in französischer Erklärung: "Seigneur, assiste Coric couropalate." Nach Brosset war Dawith der Große († 1001) nicht König, aber ein mächtiger Dynast, ein Bagratide, welcher das Land an den Quellen des Tehorokh, d. i. den Tao, und an den Quellen des Araxes, d. i. den Basian, also das Land zwischen Kars und Erzerum, vielleicht bis nach Bajazid, eroberte. Nach der großen georgischen Chronik: "Histoire de la Géorgie, traduite du géorgien par M. Brosset, I re partie, St. Petersbourg, 1849: David le grand, couropalate, roi de Tao, p. 281, 291; adopte Bagrat, prince d'Aplikhasie, p. 292; secourt Basile II, p. 293; sa mort, p. 297"; — nach den "Additions et Eclaircissements à l'Histoire de la Géorgie, St. Petersbourg, 1851: couropalate Ibérien, secourt Basile II, p. 176; reçoit plusieurs forteresses, p. 178; prend la ville de Manazcert, p. 181; bat Mamlan, p. 182; sa mort, p. 184.

1 Stück.


Rußland.

96) Großfürst Wladimir Swjätoslawitsch d. H., 981-1015.

Hs. Inschrift

Eine menschliche Figur, sitzend oder Kniestück, mit einer Krone auf dem Haupte und mit einem aus Perlen gebildeten Heiligenscheine um das Haupt, mit der rechten Hand einen Kreuzstab haltend, die linke Hand auf die Brust legend, welche am Halse mit Punkte verziert ist. Kopf und Oberleib sind sehr groß und gehen bis an den Rand der Münze. Unten sind Andeutungen von den Knieen oder Füßen und zu den Seiten der Hüften charakteristische Verzierungen von zwei Ringeln Ringe , welche wohl die Lehnen eines Sessels andeuten sollen, so daß die Figur sitzend dargestellt sein soll. Die Umschrift beginnt unten links unter der rechten Hand und geht rechts hin weiter bis gegen den linken Elbogen.

Rs. Inschrift

in drei Absätzen, oben rechts anfangend, so daß Inschrift unten von den übrigen Buchstaben auf beiden Seiten getrennt stehen.

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Im Felde eine Figur, welche Einige für einen Kirchenleuchter (?) ausgegeben haben, Köhne aber für die rohe Gestalt eines Vogels mit ausgebreiteten Flügeln (des altdänischen Raben) erklärt. Vielleicht sind beide Ansichten nicht richtig.

Abbildung Nr. 3.

Die Münze ist nicht ganz vollständig, da links neben dem Kopfe der Figur auf der Hauptseite ein Stück, etwa 1/5 oder 1/6, mit einem Theile der Umschrift, fehlt.

Thomsen in Kopenhagen, dem wir über diese seltene Münze manche Aufklärung verdanken, ist der Ansicht, (welche wir ganz theilen) daß diese altrussischen Münzen bestimmt gewesen seien, um mit den kufischen Silbermünzen zu coursiren. Von den byzantinischen Münzen weichen diese altrussischen Münzen in vielen Stücken ab.

Die sehr seltne Münze ist eine altrussische Münze. Altrussische Münzen sind als solche schon von Chaudoir (Aperçu sur les monnaies Russes etc. par le baron S. de Chaudoir, Petersburg et Paris, 1836 et 1837,) bekannt gemacht, und Grote hat in den Blättern für Münzkunde, Bd. IV, 1844, Nr. 6, S. 110 flgd., und Taf. III, den Hauptinhalt dieses Werkes mit Abbildungen weiter verbreitet. Chaudoir nimmt, gewiß mit Unrecht, an, daß bis zum Ende des 13. Jahrhunderts vor dem großen Tatareneinfall die Russen im Lande kein eigenes Geld geschlagen haben, und meint, diese Münzen seien zu augenscheinlich Nachahmungen byzantinischer Münzen, als daß man glauben könne, sie seien in Rußland geprägt, vielmehr seien sie dem Anscheine nach von Griechen gemacht, um bei besonderen Veranlassungen vertheilt zu werden (Grote a. a. O. S. 116). Andere gingen noch weiter, indem sie diese Münzen ganz aus Rußland verweisen wollten.

Im Jahre 1852 wurden bei Neshin ungefähr 200 altrussische Münzen gefunden, von denen die meisten die Inschrift Wladimir haben. Seit der Zeit ging man in der altrussischen Numismatik, nachdem der Fund von Woloschinski, Conservator des Münzcabinets zu Kiew, beschrieben war, weiter, schrieb aber diese Wladimir=Münzen dem Großfürsten Wladimir Monomach (1113-1125) zu. Man vgl. auch Kunik: Ueber die russisch=byzantinischen Münzen Jaroslaw's I. Wladimirowitsch, Petersburg, 1860.

In unseren Tagen hat Köhne (Zeitschrift für Münz=, Siegel= und Wappenkunde, Neue Folge, Bd. I, Heft 2, 1859, S. 72 flgd.) diese Forschungen wieder aufgenommen und weiter geführt, nachdem man ihm in Stockholm eine alte russische Münze in zwei Exemplaren mitgetheilt hatte. Er hat die

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Stockholmer Münzen dem Könige oder Großfürsten Oleg (879-912) zugeschrieben, aber viel Widerspruch erfahren. Dieser Streit hat aber keinen anderen Einfluß auf unsere Münze, als daß er diese genauer bestimmen hilft.

Wir schreiben die schwaaner Münze dem Wladimir Swjätoslawitsch dem Heiligen zu. Chaudoir und Grote (Taf. III, Nr. 41) und Köhne (Taf. VI, Nr. 4) haben jeder eine ganz ähnliche, ja fast gleiche Münze abbilden lassen. Auf beiden Münzen ist der Name Wladimir deutlich ausgeprägt; die ganze Umschrift der Hauptseite lautet aber: "Wladimir na stolä", d. h. Wladimir auf dem Throne. Diese Umschrift hat die Hauptseite unserer Münze aber nicht ganz. Im Anfange ist deutlich ein B zu lesen, obwohl der untere Theil des B etwas verkümmert und verdrückt ist. Weiterhin läßt sich ein L und ein A erkennen. Man wird daher die Buchstaben B( L )A für den Anfang des Namens Wladimir halten müssen. Der Schluß der Umschrift ist aber völlig klar Inschrift geprägt. Diese Buchstaben scheinen dunkel im Sinne zu sein. Kunik sagt brieflich, daß die Endsylbe -mir in Wladimir oft auch -mer geschrieben wird. Köhne erklärt brieflich die Endung -era für das Ende der Genitivform des Namens Wladimir:

Inschrift , "des Wladimir".

Mehr Umschrift hat die Hauptseite nicht gehabt. In Folge dieser Erklärung möchten wir auch das Brustbild auf der Hauptseite, welches einen Heiligenschein hat, für das Bild des H. Georg halten.

Die Rückseite der beiden erwähnten Münzen ist der Rückseite unserer Münze, namentlich in der kaum zn erkennenden Darstellung des "Vogels", völlig gleich. Die Umschrift unserer Münze ist völlig klar:

Inschrift

welche nach den übrigen Münzen zu ergänzen ist:

Inschrift

und zu lesen:

a se ego srbro Inschrift

und zu übersetzen:

"und dies ist sein Silber".

Wir schreiben unsere Münze um so mehr dem Wladimir Swjätoslawitsch dem Heiligen zu, als sie für den Fall der wohl nicht zu bezweifelnden Richtigkeit der Bestimmung ungefähr 25 bis 30 Jahre vor dem Vergraben des shwaaner Fundes geprägt sein wird, zu gleicher Zeit mit der altgeorgischen Münze dieses Fundes. Wir haben hier also einen ganz bestimmten Anhalt für das Alter der ältesten

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russischen Münzen. So viel ist sicher, daß unsere Münze älter sein muß, als die jüngsten Münzen unseres Fundes, und keinem anderen Wladimir angehören kann. Für die russische Münzkunde ist aber diese Münze von der allergrößten Wichtigkeit, da sie durch den unzweifelhaft sicher bestimmten Fund von Schwaan eine feste Stelle erhält.

Auf die im Jahre 1852 bei Neshin gefundenen altrussischen Münzen wirft unsere Münze ein helles Licht. Von den in der russischen "Beschreibung der altrussischen Münzen, welche dem Münzcabinet der kaiserlichen Wladimir=Universität gehören, aus der Zahl der bei Neshin im Mai 1852 gefundenen Münzen, ausgearbeitet von Jacob Woloschinski, Kiew, 1853", in den "Arbeiten der Commission zur Bearbeitung des Gouvernements des Kiewer Lehrbezirks", abgebildeten Münzen ist die Münze Nr. 14, Taf. II, welche auch die charakteristischen Ringel ( Ringe ) am Gürtel des Bildes der Hauptseite hat, der unsrigen sicher völlig gleich, gehört also gewiß Wladimir dem Heiligen; ebenso scheint Nr. 18, vielleicht auch Nr. 17, gleiches Gepräge zu haben, und bei genauerer Forschung werden sich noch mehr Münzen dieser Gattung in dem gedachten Funde finden.

1 Stück.


Arabische Münzen.

Die kufischen Dirheme kamen seit dem 8. Jahrhundert, in großen Massen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts, nach Rußland und von dort wieder in den Occident. Die Zufuhr hörte im Anfange des 11. Jahrhunderts durch das Vordringen türkischer Horden plötzlich auf. Daher waren die kufischen Münzen in Rußland gewiß noch unter Wladimir Swjätoslawitsch d. H. (981-1015) in Umlauf, jedoch schon sehr zerstückelt und abgegriffen.

1. Abassiden. * )

97) 295-320 n. H., 908-932 n. C. Von der Jahreszahl ist noch zu lesen: "Geschlagen im Jahre zwei hundert und" — — —, auf der andern Seite vielleicht der Rest des Chalifennamens: Al Moktadir billah (908-932).

1 Bruchstück.


*) Die folgende Erklärung der arabischen Münzen verdanken wir dem verewigten Professor Dr. Kosegarten zu Greifswald.
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98) Al radhi-billah, 322-329 n. H. 934-941 n. C. 32(3) = 93(5). Hs. zeigt in der inneren Randschrift deutlich die Jahreszahl "zwanzig und dreihundert"; vor "zwanzig" ist die Einerziffer abgebrochen.

Rs. Al râdi.
Vgl. Tornberg Symbolae, T. I, Nr. 4.

1 Bruchstück.

99) Al Mottaki lillah, 329-333 n. H., 941-944 n. C.; 330 = 942: zu Basra 330 geschlagen, wie ganz deutlich zu lesen ist.

Hs. Abu Manssûr ben
emîr al mumenîn
(Abu Manssur Sohn des Beherrschers der Gläubigen.)

Rs. Al Mottaki lillah.
Vgl. Möller numi orientales, p. 88, und Hallenberg numi or. I, p. 168.
Diese Münze ist die einzige vollständig erhaltene kufische Münze des ganzen Fundes.

1 Stück.

2. Samaniden.

100) (2)9(0) = (9)0(2).

Man erkennt von der Jahreszahl noch den Zehner neunzig; vor neunzig kann auch noch ein Einer gestanden haben.

1 Bruchstück.

101) 301-322 = 914-943.

Nasr ben Achmed

Es scheint unten der Rest des Namens Nasr ben Achmed zu stehen.

2 Bruchstücke.

102) 33(0) = 94(1).

Man erkennt von der Jahreszahl noch: dreihundert dreißig; der Einer fehlt.

1 Bruchstück.

103) 34(0) = 95(2).

Von der Jahreszahl ist noch die Zahl: dreihundert und vierzig und . . . . . . zu erkennen.

1 Bruchstück.

104) ? Samarkand scheint der Prägeort zu sein.

1 Bruchstück.

105) Ungewisse Bruchstücke.

8 Bruchstücke.

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3. Buwaihiden.

106) Moïss eddaula, 334-356 n. H., 946-967 n. C. (344) = 956).

Hs. Al Hossain Buwaih, als Ueberrest des ganzen Namens Moïss eddaula Abu al Hossain Buwaih

Rs. al Motî
rk, d. i. Rokn eddaula.

Die Jahreszahl ist nicht mehr vorhanden; aber die Namen stimmen ganz zu Frähn's Münze vom Jahre 344; vgl. Frähn, S. 598.

1 Bruchstück.

107) Jahr ungewiß.

Man erkennt in der inneren Randschrift deutlich "Samarkand", häufig bei den Samaniden.

Unter dem Prägeort stehen Buchstaben, welche der Rest von "al Hossain Buwaih" sein könnten, in welchem Falle die Münze zu den Buwaihiden gehören würde.

1 Bruchstück.

4. Edrisiden.

108) 177—213 = 794—829.

Zwei Bruchstücke mit einem Baumzweige über der Inschrift, wie dies auf den Münzen der Edrisiden vorkommt; vgl. Frähn, Recensio, p. 13*** und 27**, und Tornberg, numi cufici, p. 128, Nr. 8.

2 Bruchstücke.

5. Hamdaniden.

109) 330—356 = 941—967.

Zeit ungewiß. Vielleicht Stück eines Hamdaniden.

1 Bruchstück.

6. Ungewiß.

110) Wahrscheinlich zu al Schâsch geschlagen, von welchem Namen noch der letzte Buchstabe zu erkennen ist.

1 Bruchstück.

111) Arrâfika, scheint der Prägeort zu sein, ein Beiname der Stadt Arrakka in Mesopotamien.

1 Bruchstück.

112) Schwer zu bestimmende Bruchstücke, alle sehr klein und abgegriffen, von denen die meisten viel behandelt zu sein scheinen

über 200 Bruchstücke.


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113) Unbekannte , undeutliche und unerklärte occidentalische Münzen.

27 Stück.

114) Ungeprägte oder zum Prägen überarbeitete glatte Rundstücke.

10 Stück.


Schluß.

Der Fund von Schwaan enthält also
845 ganze Münzen
und 828 bestimmbare Münzbruchstücke,
------
giebt also 1673 bestimmbare Münzen,
zu denen noch ungefähr 1567 unbestimmbare Bruchstücke
von verschiedenen einzelnen Münzen kommen, so daß der Fund ungefähr ------
3240 Münzen repräsentirt.

Die Beschreibung, welche oben gegeben ist, erläutert fast alle Münzen, und es sind nur 27 Münzen (Nr. 113) unerklärt geblieben, welche selten zu sein scheinen, in den Umschriften aber so sehr mangelhaft sind, daß sie wohl nur durch Hülfe gleicher vollständiger Exemplare bestimmt werden können.

Ueber das Gewicht sind zu anderen umfassenden Forschungen besondere Untersuchungen in Schwerin angestellt, indem der Herr Dr. Soetbeer aus Hamburg, unter dem Beistande der Herren Major Köhler, Rechnungsrath Vogler und Oberlehrer Dr. Hartwig zu Schwerin, so wie meiner Person, mit sehr genauen Waagen sowohl den Silberschmuck, als auch die Münzen, in einzelnen Stücken, so wie in verschiedenen bestimmten Massen, durchgewogen und berechnet hat. Aus diesen Untersuchungen ist hervorgegangen, daß von den für Niederdeutschland wichtigen und in größerer Menge in dem Funde vertretenen Münzen das Durchschnittsgewicht

eines alten Denars von Cöln 1, 41  Gramm,
eines Denars von Otto und Adelheid 1, 32     "
eines Denars von Herzog Bernhard 1, 24     "
eines Wendenpfennigs 1, 14     "
beträgt. Im besonderen beträgt das Durchschnittsgewicht von
10 Stück schweren, alten Denaren von Cöln 14, 47  Gramm,
10 Stück gewöhnlichen, alten Denaren von Cöln 13, 92     "
10 Stück gewöhnlichen, alten Denaren von Cöln 13, 85     "
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Von großer Wichtigkeit für die Münzgeschichte ist die Zeitbestimmung der Vergrabung des Fundes von Schwaan. Sie wird leicht durch die Lebenszeit derjenigen Münzherren, deren Münzen sich sicher und fest bestimmen lassen. Die sicheren jüngsten Münzen in dem Funde sind von:

Kaiser Heinrich II. von Deutschland 1002-1024,
Herzog Theodorich von Lothringen  984-1026,
Bischof Bruno von Augsburg 1006-1029,
König Cnut von England 1016-1035,
Bischof Godehard von Hildesheim 1022-1038.

Die Münzen der deutschen Kaiser Otto III. (983- 1002) und Heinrich II. (1002-1021) sind in den einzelnen bestimmbaren Geprägen bei weitem überwiegend in dem Funde. Dagegen enthält der Fund keine einzige Münze von dem Kaiser Conrad II (1024-1039) und von Conrad II. und dem Erzbischofe Piligrim von Cöln (1027-1036) und Anderen, und es müßte wunderbar zugehen, daß diese Münzen in dem großen Funde nicht zu finden wären, wenn dieser zu oder bald nach ihrer Zeit vergraben wäre; diese häufig vorkommenden Münzen sind geeignet, den Ausschlag für die Zeitbestimmung zu geben. Der Fund wird also um das Jahr 1025 oder etwas später vergraben sein. Die deutschen Kaisermünzen sind noch immer nicht fest genug bestimmt. Da in unserem Funde die Münzen von Otto und Heinrich vorwiegend sind, so wird es gerathen sein, die Mehrzahl derselben für diesen Fund Otto III. und Heinrich II. zuzuschreiben. Durch die Vergleichung mehrerer umfassender Funde aus verschiedenen Zeiten wird es allein möglich sein, die Münzen der Kaiser nach ihrer Reihenfolge fest zu bestimmen. - Ein gleiches Resultat geben die angelsächsischen Münzen. König Ethelred II (978-1016) ist in dem Funde von Schwaan verhältnißmäßig stark vertreten; von König Cnut dem Großen (1016-1035) sind nur wenige Münzen zu finden, und von den Typen, welche derselbe in seinen letzten Regierungsjahren gebrauchte, ist keine einzige vorhanden. Dagegen sind keine Münzen von Cnut's Söhnen vorhanden und es fehlen z. B. Münzen von Harthacuut (1039 -1042) ganz. - Eben so verhält es sich mit den böhmischen Münzen, welche ziemlich zahlreich in dem Funde sind. Es sind Münzen von den Herzogen Boleslav II., Jaromir und Udalrich (1004-1037) vorhanden; aber es findet sich keine Münze von deren Nachfolger Bracislav (1037-1055), obgleich diese in etwas jüngeren Funden nicht selten sind. - Da also, wenn der Fund jünger wäre als 1025, Münzen von

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Kaiser Conrad II. von Deutschland 1024-1039,
Herzog Bracislav von Böhmen 1037-1055,
König Harthacnut von England 1039-1042,

welche sicher in dem Funde erwartet werden müßten, fehlen, so läßt sich leicht schließen, daß der Fund bald nach 1025, oder, wenn man den damals langsamern Umlauf in Anschlag bringt, gegen das Jahr 1030 vergraben ist, also ungefähr zehn Jahre jünger ist, als der Fund von Farve.

Und hierzu stimmen auch die übrigen jüngsten Münzen von Theodorich von Lothringen (984-1026), Bruno von Augsburg (1006-1029) und Godehard von Hildesheim (1022-1038).

Eine ganz besondere Wichtigkeit gewinnt der Fund von Schwaan durch die in demselben aufgefundene altrussische Münze von Wladimir (Nr. 96), welche nach der nicht zu bezweifelnden Zeitbestimmung vor dem Jahre 1030 geprägt sein muß, also ohne Zweifel Wladimir Swjätoslawitsch d. H. angehört und daher durch die jetzt mögliche Bestimmung aller ähnlichen Münzen den bedeutendsten Einfluß auf die ganze altrussische Münzkunde haben wird, auf deren Felde gerade jetzt eine ungewöhnliche Bewegung herrscht. Nicht minder wichtig wird der Fund auch durch die altgeorgische Münze (Nr. 95) von dem Kuropalaten David.

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Münzfund von Schwaan.
Münzfund von Schwaan
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