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c. Eisenzeit.


Ueber das Alter der Eisenperiode
und
das Grab von Wotenitz,

von

G. C. F. Lisch.

Der im J. 1859 aufgegrabene und in den Jahrbüchern XXV, S. 252 flgd. beschriebene "Wendenkirchhof" von Wotenitz bei Grevismühlen bot eines der reichsten und merkwürdigsten Gräber, welche je in Norddeutschland aufgedeckt sind. Die Aufgrabung des ganzen Begräbnißplatzes gab alle gewöhnlichen Alterthümer der Eisenperiode in sehr gut erhaltenem Zustande in Urnen, welche zum größten Theile mit hammerförmigen, aus kleinen viereckigen Puncten mit einem gezahnten Rade gebildeten Linien verziert sind, wovon ich hier eine möglichst klare Probe der Größe und Gestalt der Puncte gebe (vgl. Jahrb. XII, S. 430 und 433).

Verzierung einer Urne
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Aus den häufig vorkommenden Formen der Geräthe aus der Eisenperiode und dem wohl erhaltenen Zustande sowohl der Geräthe, als auch der damit übereinstimmenden Urnen glaubte ich schließen zu müssen, daß dieser Begräbnißplatz aus der jüngern Zeit der Eisenperiode oder des Wendenthums stamme. Eine der Urnen, welche mit denselben Linien verziert war, wie die andern Urnen, also unstreitig auch derselben Zeit angehört, und welche nachstehend nach dem Originale abgebildet ist,

Urne

enthielt aber einen ungewöhnlich reichen und seltenen Schatz, nämlich eine sehr schöne und saubere Gold=

Golddrathkette
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drathkette mit einer Bommel, zwei silberne Hefteln, zwölf silberne Nadeln, eine silberne Spange, einen silbernen Haken, eine silberne Perle, zwei weiße und hellblaue Glasperlen und Räucherwerk, neben gewöhnlichen eisernen und bronzenen Hefteln und eisernen Messern.

Von besonderer Wichtigkeit ist die schöne goldene Kette mit der Bommel, welche nicht allein sehr kunstreich, sondern auch an der Bommel sehr charakteristisch gearbeitet ist, indem diese mit kleinen Punctpaaren bedeckt ist, deren jedes von eigner sehr feinen Spirale, einem S ähnlich, eingefaßt und zusammengehalten wird. In der großen Sammlung zu Kopenhagen werden wenigstens 12 solcher Bommeln und auch 1 solche Kette, so wie Ringe und Perlen zum Aufziehen auf die Kette, aufbewahrt, ohne daß jedoch alle diese Stücke zusammengehörten.

Außerdem sind in Dänemark Funde gemacht, welche gleiche oder gleich gearbeitete Schmucksachen enthalten und mit römischen Alterthümern zusammen gefunden sind, welche in eine frühe Zeit zurückreichen. Hieraus haben die dänischen Forscher, namentlich Worsaae, geschlossen, daß die Eisenperiode im Norden viel weiter zurückgehen müsse, als bisher angenommen ist, und diese Alterthümer noch aus der Zeit des römischen Kaiserreiches stammen, wie überhaupt die Alterthümer aller vorgeschichtlichen Zeit viel älter sein werden, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist. Durch den Fund von Wotenitz veranlaßt, bin auch ich geneigt, die Eisenperiode weiter, als bisher zurückzuführen. Es wird zur Begründung dieser Ansicht dienlich sein, die entscheidenden dänischen Funde hier vorzuführen.

Zu Tjäreby bei Roeskilde wurden im J. 1847 in einem Hügel neben fünf unverbrannten Leichen viele seltene Alterthümer gefunden, welche von Worsaae in den Jahrbüchern für nordische Alterthumskunde, 1847, S. 376 flgd., mit Beziehung auf die Untersuchungen über das Alter der Eisenperiode beschrieben 1 ) und durch Abbildungen erläutert sind. In diesem Funde 2 ) war:


1) Jernalderens Begyndelse i Danmark, oplyst gjennem gravefund, af J. J. A. Worsaae, in Annaler for nordisk oldkyndighed, udgivne af det kongelige nordiske Oldskrift-selskab, 1847, Kjöbenhavn, p 376 flgd., mit Tab. II und III. Vgl. auch die Abbildungen in Worsaae, Nordiske Oldsager etc. . oder Afbildninger etc. ., 1. Aufl. p. 74, 2 Aufl. p. 87, und Boye Forteglnelse, I, p. 56.
2) Die Uebersetzung der Abhandlungen unsers Freundes Worsaae zur Benutzung zu dieser Arbeit verdankt der Verein dem Herrn Archivschreiber Jahr zu Schwerin.
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1) Eine ausgezeichnete, große Nadel von Silber, 6" lang (Fig. 1); dies ist dieselbe große silberne Nadel in dem Funde von Wotenitz, welche krumm gebogen und daher in den Jahrb. S. 255 als "silberner Haken" aufgeführt ist; der Nadel von Wotenitz fehlt jetzt der aufgesetzt gewesene, verzierte, silberne Knopf.

2) Zwei silberne Hefteln (Fig. 2 und 3), welche den zwei zu Wotenitz gefundenen silbernen Hefteln ganz gleich sind.

3) Eine bronzene Heftel (Fig. 4), ebenfalls den zu Wotenitz gefundenen zwei bronzenen Hefteln gleich; die dänischen Hefteln haben jedoch silberne Queerränder.

4) Eine Bommel aus Electrum oder mit Silber gemischtem Golde (Fig. 5) mit aufgelegten Spiralverzierungen und einem Bügel oder Ringe aus geflochtener Arbeit. Diese Bommel ist in derselben Weise gearbeitete wie die wotenitzer, jedoch viel kleiner und einfacher.

5) Eine Schere aus Bronze in der Form der heutigen Schaafscheren (Fig. 6). Solche Scheren sind in Meklenburg wiederholt in "römischen Funden" entdeckt; aber einmal ist eine der dänischen Schere ganz ähnliche bronzene Schere auch in dem Wendenkirchhofe aus der Eisenperiode zu Kl. Plasten gefunden (Jahrb. XIV, S. 336).

6) Mehrere Beschläge von Bronze und Silber (Tab. III), welche ohne Zweifel Beschläge von Trink= oder Blasehörnern gewesen sind. Gleiche Beschläge sind bei römischen Alterthümern zu Hagenow gefunden (Jahresber. VIII, S. 44 mit Abbildungen Nr. 12, 15, 17) und einzeln noch an andern Stellen in Meklenburg.

Zu Nörre=Vroby bei Odensee auf Fühnen wurden unter vielem Gerölle wieder ähnliche Alterthümer gefunden, welche von Worsaae in den Jahrbüchern für nordische Alterthumskunde, 1849, S. 390 flgd., in Fortsetzung seiner ersten Abhandlung beschrieben 1 ) und durch Abbildungen erläutert sind. Hier wurden gefunden:

1) Ein kleiner runder Metallspiegel (Tab. IV, Fig. 1).
2) Eine bronzene Kelle (Tab. IV, Fig. 2).
3) Ein großer Bronzegefäß (Tab. IV, Fig. 3).
4) Ein bronzene Sieb in Bruchstücken, auf dessen Griff mit einem Stempel die römische Inschrift DIS AV CVSF


1) Fund af romerske oldsager i Danmark ved J. J. A. Worsaae in Annaler etc. . 1849, p. 390 flgd.
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eingeschlagen ist. Diese Alterthümer gleichen ganz den bei Hagenow gefundenen römischen Alterthümern (Abbildung Nr. 2 bis 6).

Es fanden sich hier aber ferner noch:

5) Eine große silberne Nadel mit einem goldenen Knopfe (Tab. V, Fig. 5), welcher mit kleinen Puncten oder Perlen belegt ist. Diese Nadel ist der bei Wotenitz gefundenen gleich und die Arbeit der Arbeit au der goldenen Bommel von Wotenitz ähnlich. Außerdem fanden sich 2 kleine silberne Nadeln mit runden Knöpfen, wie sich solche zu Wotenitz viele fanden.

6) Eine goldene Bommel , welche überher mit sogenannter Kornarbeit oder mit kleinen Knöpfchen belegt ist, von denen immer je zwei durch eine Spirale in S Form verbunden sind. Diese Bommel ist, wenn auch kleiner, dennoch an Geschmack und Verzierung der Bommel von Wotenitz völlig gleich, so daß es keinem Zweifel unterliegt, daß beide aus derselben Zeit stammen.

Außerdem wurden noch gefunden:

7) Neun Perlen aus dünnem Goldblech.
8) Fünf längliche Perlen oder Knöpfe aus hellgrünem, durchsichtigen Glas.
9) Zwei Knöpfe oder Spindelsteine aus emaillirtem Glas.
10) Zwei Sporen aus Bronze.
11) Ein Pferdegebiß aus Bronze.
12) Metallbeschläge von einem hölzernen Eimer.

Zu Byrsted im Amte Aalborg ward 1846 in einem Hügel ein ähnlicher Fund gemacht, welcher auch von Worsaae beschrieben 1 ) und von Abbildungen begleitet ist. Die Hauptstücke sind zwei sehr schöne silberne Becher mit kunstreichen Henkeln (Tab. VI, Fig. 1) und eine zerbrochene große Bronzeschale (Fig. 8) beide bestimmt römischen Ursprunges. Dabei wurden sieben silberne Nadeln, groß und klein, eine silberne Heftel (Fig. 5), runde goldene Bommeln und Perlen und ein goldener Fingerring gefunden, alle von gleicher Arbeit wie die ähnlichen Sachen aus den andern Funden; in der Nähe lagen drei eiserne Lanzenspitzen.

Diese drei dänischen Funde sind nun gleich und werden durch den römischen Fabrikstempel in dem Funde von Nörre=Broby bestimmt, welcher ohne Zweifel in die erste römische Kaiserzeit fällt. Worsaae trägt daher kein Bedenken anzunehmen, daß die hervorragenden Kunstarbeiten dieser Funde


1) Annaler, 1849, S. 396 flgd.
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römische sind und aus "dem 1. Jahrhundert nach Chr. oder richtiger aus der ältern Kaiserzeit" stammen (Vgl. Annaler S. 397).

Mit diesen Funden stimmen nun wieder die charakteristischen Stücke des Fundes von Wotenitz vollkommen überein: die goldene Bommel, die goldenen Perlen, die silbernen und bronzenen Hefteln, die großen und kleinen silbernen Nadeln, welche alle charakteristisch sind und den dänischen Sachen vollkommen gleichen.

Von großer Wichtigkeit wird jetzt der bedeutende römische Fund von Hagenow, welcher im Jahresbericht VIII, S. 38 flgd. beschrieben und abgebildet ist. Dieser Fund giebt von der einen Seite Gegenstücke zu den römischen Arbeiten, welche in Dänemark gefunden sind, und greift von der andern Seite in den Fund von Wotenitz hinein, so daß er ein sehr wichtiges Mittelglied bildet. In dem hagenower Funde sind sowohl zweifellos römische Sachen, wie große Bronzeschalen, bronzene Kellen und ein Sieb, mit römischen Fabrikstempeln, eine schöne bronzene Gießkanne, als auch Alterthümer, welche den übrigen dänischen Sachen und den Alterthümern von Wotenitz gleich sind, wie die Hefteln und Lanzenspitzen; namentlich ist eine auszeichnet gearbeitete eiserne Heftel von Wotenitz einer bei Hagenow gefundenen Heftel ganz gleich, welche an den Rändern sehr sauber mit Silberperlen besetzt ist. Einen sehr wichtigen Vergleichungspunct bildet aber der aus Silber gearbeitete Beschlag und das Gehänge eines Horns von Hagenow, welche mit den gleichen Bronzesachen von Tjäreby vollkommen übereinstimmen.

Was aber alle diese Funde in ihrer innern Uebereinstimmung so sehr merkwürdig macht, das ist die Zeitbestimmung, welche durch die Fabrikstempel auf den römischen Gefäßen mit ziemlicher Sicherheit gegeben werden kann. Die nordischen Forscher setzen mit Recht die römische Inschrift auf der Kelle von Nörre=Broby in das erste Jahrhundert nach Chr. (vgl. Annaler 1840, S. 390), und die merkwürdigen Inschriften der Kellen von Hagenow fallen in dieselbe Zeit (vgl. Jahresber. VIII, S. 47, und XXIV, S. 292 flgd.). Wir gewinnen also durch diese vermittelnden römischen Alterthümer einen ziemlich sichern Anhaltspunct für die übrigen Alterthümer aller hier zur Sprache gebrachten Funde.

Diese Erfahrungen werden durch andere Funde kräftigst unterstützt.

In Ungarn wurden in der Pußte Bakod beim Graben von Fundamenten am 22. Sept. 1859 in einer Tiefe von

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vier Fuß zwei wahrscheinlich weibliche Gerippe mit Goldgeschmeide und drei Klafter davon ein drittes Gerippe mit Silbergeschmeide gefunden 1 ). Unter dem Goldgeschmeide waren z. B. zwei Armringe von Gold, jeder ungefähr 22 Ducaten schwer, mit Drachenköpfen an der Zusammenfügung, eine Halskette, 22 Ducaten schwer, von Gold und Granaten, eine goldene Schnalle, 4 Ringe, 2 Ohrringe, 6 Glieder einer Kette, dabei ein schwarzes Thongefäß und Stücke verrosteten Eisens, wahrscheinlich von eisernen Hefteln. Außerdem fand sich dabei noch eine goldene Halskette (abgebildet bei Arneth a. a. O. S. 5, Fig. 3) aus vierfach geflochtenem Golddrath, 13 1/2 Zoll lang, mit 17 in die Matchen eingehängten Anhängseln aus Gold mit Granaten, 11 1/2 Ducaten schwer; die beiden Enden der Kette sind in cylinderförmige Goldblechkapseln eingehängt, welche mit Oesen versehen sind; das schließende Glied fehlt. "Die Halskette ist", wie Arneth S. 8 sagt, "von der Art, welche die Griechen στρεπτός, zusammengebunden, nannten". Diese geflochtene goldene Halskette ist ganz, wie die von Wotenitz gearbeitet, und die Hülsen am Ende sind ähnlich verziert. Bei dem dritten Gerippe mit Silbergeschmeide fanden sich mehrere Hefteln, welche den deutschen und nordischen Hefteln gleichen. Zuerst fand sich eine große Heftel aus Silber (abgebildet S. 6, Fig. 10), sehr groß, 9" lang, ähnlich den großen verzierten Hefteln der Rheinlande. Dann fanden sich zwei kleine Hefteln aus kupferhaltigem Silber (abgebildet Fig. 11), welche den häufig vorkommenden kleinen Hefteln der Eisenperiode gleichen. Außerdem fanden sich dabei zwei Kugeln von blauer Glaspaste und eine Bernsteinkugel. Arneth setzt (S. 12) diesen Fund von Kolocza in die Zeiten der römischen Kaiser Valentinian und Valens (364-378), und meint, daß durch Attila 442 das Land dermaßen verheert worden sei, daß die Gräber vergessen wurden. Möglich ist es jedoch, daß die Gräber noch etwas älter sind, als Arneth angenommen hat.

Alle diese Funde ergänzen und erläutern sich also wechselseitig und geben Bestimmungen, über welche man sich wohl nicht leicht täuschen kann.

Alles deutet darauf hin, daß alle diese Funde, von fremden und einheimischen Sachen, noch der ältern römischen Kaiserzeit angehören.


1) Vgl. Der Fund von Gold= und Silber=Gegenständen auf der Pußta Bakod unweit Kolocza in Ungarn, von Joseph Arneth. Wien. 1860. Mit Abbildungen.
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Da nun der Begräbnißplatz von Wotenitz mit seinen zahlreichen, schon ausgebildeten Alterthümern ganz der Eisenperiode angehört, so würde man nach den oben geschilderten Funden zu der Ansicht gelangen, daß die Eisenperiode viel weiter zurückgeht , als in Norddeutschland bisher angenommen ist.

Dagegen scheint aber die Erfahrung zu sprechen, daß die der Eisenperiode ausschließlich angehörenden Todtenurnen mit den aus kleinen Vierecken gebildeten Verzierungslinien nach den bisherigen Beobachtungen grade so weit reichen, als die Wohnsitze der Wenden oder Uferslaven gegen Westen hin, von Pommern und den nördlichen Theilen der Mark Brandenburg über Meklenburg bis in Holstein, Lüneburg und die Altmark, und daß sonst noch keine Spur von denselben gefunden ist. Ich habe wohl ähnlich verzierte Gefäße gesehen, welche aus Italien stammen sollen; aber es fehlt uns noch ganz an einer ausreichenden und geschichtlichen Kunde über die alten italischen Gefäße, wie überhaupt die Alterthumskunde Italiens noch lange nicht die wünschenswerthe Ausdehnung und Sicherheit erlangt hat.

So viel Licht nun aber auch diese verschiedenen wichtigen Funde auf eine ferne Vergangenheit werfen, so geben sie doch noch keine ungetrübte Einsicht in dieselbe. So viel scheint aber gewiß zu sein, daß sie einer Zeit angehören, in welcher das Eisen noch einen hohen Werth hatte, aber doch schon sehr verbreitet und ausgebildet war. Wenn ich diese Funde mit Worsaae auch nicht in das 1. Jahrhundert nach Chr. zurückverlegen und mit Arneth auch nicht bis in das Ende des 4. Jahrhunderts herunterführen möchte, so glaube ich doch, daß sie zwischen beide Endpuncte, also etwa in das Ende des 2. oder in das 3. Jahrhundert nach Chr. fallen, welcher Zeit ungefähr auch die meisten in Norddeutschland gefundenen römischen Münzen angehören. Funde, wie sie oben beschrieben sind, gönnen aber einen hellen Blick in den nicht unbedeutenden Handelsverkehr, in welcher die Völker des Nordens mit dem Süden standen.

Das aber scheint schon jetzt fest zu stehen, daß die Eisenperiode nicht der ausgebildeten Herrschaft der Wenden allein angehört, sondern viel weiter , als bisher angenommen ist, zurückreicht , wahrscheinlich bis zu Christi Geburt, und vielleicht noch weiter zurück, es sei denn, daß die Wenden viel früher in Deutschland eingewandert seien, als in der sogenannten Völkerwanderung.