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3.
Das S. Georgen=Hospital zu Plau.


Bei der großen Wichtigkeit, welche die Geschichte der ursprünglich zur Aufnahme von Aussätzigen gestifteten S. Georgen=Hospitäler in den neuesten Zeiten gewonnen hat, ist die Gewinnung von alten Nachrichten von Bedeutung, da, wenn auch wahrscheinlich jede meklenburgische Stadt ein Georgenhaus vor dem Thore gehabt hat, doch alte Nachrichten über diese Stiftungen sehr selten sind.

Auch die Stadt Plau hatte ein S. Georgen=Hospital vor dem Thore; aber die Nachrichten gingen nicht über das Jahr 1370 hinaus (vgl. Jahrb. XVII, S. 173). In den neueren Zeiten sind aber noch Nachrichten entdeckt, welche bis zum J. 1298 hinaufreichen.

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Am 28. Jan. 1298 hatte der Bürger Dietrich Filter zu Plau dem Georgen=Hospitale 5 Hufen in dem Dorfe Kuppentin mit 16 Mark jährlicher Geldpacht aus denselben und aller Freiheit und Gerechtigkeit, wie der Ritter Johann Pren dieselben von dem Bischofe von Schwerin zu Lehn getragen, zur Unterhaltung der Armen mit der Bestimmung geschenkt, daß der Rath zu Plau dieser Schenkung vorstehen und die Austheilung der Gelder beaufsichtigen solle, und der Bischof von Schwerin bestätigte diese Schenkung am 28. Jan. 1298 1 ). Am 21. Oct. 1298 hatte derselbe Bürger Dietrich Filter dem S. Georgen=Hospitale 16 Mark jährlicher Geldpacht aus denselben 5 Hufen in Kuppentin und seinen sonstigen Gütern zur Stiftung einer ewigen Vikarei und zur Unterhaltung eines Priesters zu S. Georg, unter dem Patronat des Bischofs von Schwerin, geschenkt und der Bischof von Schwerin bestätigte diese Schenkung am 21. Oct. 1298 2 ).

Ohne Zweifel sind dies zwei verschiedene Schenkungen, die eine zur Unterhaltung der Armen, die andere zur Unterhaltung eines eigenen Priesters, beide wohl aus denselben 5 Hufen zu Kuppentin, nur daß den Armen der Besitz der Hufen, also auch wohl mit Diensten, Nebenabgaben etc. ., dem Priester aber nur eine Geldpacht von 16 Mark geschenkt war.

Nach diesen Urkunden stand also schon im J. 1298 das S. Georgen=Hospital vor Plau, und die Annahme der Visitatoren, daß diese Urkunden die "Confirmatio" und "Fundatio S. Ceorgii" sei, kann nicht richtig sein. Wahrscheinlich ist es aber, daß die Vikarei zu S. Georg erst durch die zweite Schenkung gestiftet ward. Die beiden Urkunden werden aber dem Anscheine nach die ältesten Urkunden des Georgen=Hospitals zu Plau gewesen sein, welche im 16. Jahrh. erhalten waren.

Beide Urkunden sind vom J. 1298 datirt und in der ersten Urkunde wird der Bischof Gottfried I. von Schwerin, welcher 1292-1314 regierte, als Confirmator genannt. In der zweiten Urkunde wird aber der Bischof Nicolaus von Schwerin genannt; dies kann aber nur ein Schreibfehler sein, da die beiden schweriner Bischöfe Namens Nicolaus erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebten.

Die beiden Urkunden fallen aber um so sicherer in das Jahr 1298, da der Stifter, der plauer Bürger Dietrich Filter, sicher zu dieser Zeit lebte. Am 9. Dec. 1299 war


1) Vgl. Urkunden=Sammlung.
2) Vgl. Urkunden=Sammlung.
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nach einer Original=Urkunde Thidericus Viltere der älteste Rathmann der Stadt Plau (vgl. Jahrb. XVII, S. 292); ohne Zweifel ist auch der älteste Rathmann Tidericus, welcher im J. 1293 noch ohne Vornamen neben Johann vom Berge ("Tidericus, Johannes de Monte") vorkommt (vgl. Jahrb. XVII, S. 281), derselbe Dietrich Vilter, da beide in der Urkunde 1299 mit vollem Namen getrennt genannt werden. Der Rathmann "Niclaws Vildhyder" 1307 (Jahrb. XVII, S. 295) ist wahrscheinlich des Rathmanns Dietrich Filter Sohn.

G. C. F. Lisch.