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:
des
von
Wilhelm Gottlieb Beyer,
Dr. jur. und Archiv Secretair zu
Schwerin,
als
zweitem Secretair
des Vereins.
In Commission in der Stillerschen Hofbuchhandlung (Didier Otto).
Schwerin, 1858.
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Z u den hohen Beförderern unsers Vereines gehörte bekanntlich auch die Frau Herzogin Helene von Orleans K. H., deren frühzeitiger unerwartete Tod vor kaum 2 Monaten ganz Meklenburg mit gerechter Trauer erfüllte. Die hohe Verstorbene beehrte den Verein gleich nach seiner Gründung im März 1836 durch ihren Beitritt, damals noch als jugendliche Prinzessin ausschließlich die Freude und der Stolz unsers Landes. Aber auch nachdem ein verhängnißvolles Geschick sie schon im nächsten Jahre zur Erfüllung eines hohen Berufes unmittelbar an die Seite des französischen Thrones berufen hatte, entzog sie uns und unserm stillen Wirken in der alten Heimath ihre fürstliche Theilnahme nicht, und selbst als sie demnächst nach dem plötzlichen Zusammensturze jenes Thrones im Jahre 1848 als hohe Verbannte über deu Rhein zurückkehrte, gedachte sie gleich in den ersten Wochen dieses unheilvollen Ereignisses auch unsers Vereins, indem sie Sorge trug, daß die Zahlung des außerordentlichen Beitrages, welcher von ihrem ersten Beitritte bis zu ihrem Tode regelmäßig jedes Jahr in unsere Kasse floß, keine Unterbrechung erleide. Wir haben daher das volle Recht, die zu früh verstorbene edle Frau auch als die Unsre zu betrauern. Sie starb bekanntlich, erst 44 Jahre alt, am 18. Mai 1858 zu Richmond, und ward am 22. in der Gruft zu Weybridge beigesetzt, nun 3 großen Nationen zugleich angehörig: Deutschland durch Geburt und Bildung, Frankreich durch ein wechsel= aber ruhmvolles Leben, England durch ihr einsames Grab in der Verbannung!
Von unsern correspondirenden Mitgliedern starb im Laufe dieses Vereinsjahres am 8. August 1857 Dr. Johann Heinrich Schröder, Professor und Oberbibliothekar der Universität zu Upsala und Königl. schwedischer Reichshistoriograph. Er war ein eifriger Forscher auf dem Gebiete
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der Geschichte, Numismatik und Bibliographie, und Verfasser zahlreicher Schriften, der unserm Vereine seit 21 Jahren (1837) angehörte. - Ihm folgte schon am 12. Januar 1858 der gleichzeitig mit ihm zum correspondirenden Mitgliede erwählte Professor T. W. Barthold zu Greifswald, der berühmte Verfasser einer ausführlichen Geschichte von Pommern, mehrer Schriften über deutsches Städtewesen, einer Geschichte der Stadt Soest zc., so wie vieler kleineren Abhandlungen in Raumer's historischem Taschenbuche. - Statt ihrer hat der Ausschuß des Vereins schon in seiner Octoberversammlung v. J. den Herrn Vicomte v. Kerckhove, Präsidenten der archäologischen Akademie zu Antwerpen, jetzt zu Madrid, so wie später den Herrn Riza=Rangabé, königl. griechischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten und des königl. Hauses zu Athen; ferner den Herrn Staatsminister a. D. Freiherrn v. Hammerstein zu Verden und den Herrn Archiv=Secretair Dr. Grotefend zu Hannover, mit welchen beiden letztern Herren unser Verein durch seinen ersten Secretair, Herrn Archiv=Rath Lisch, schon seit Jahren in lebhaftem wissenschaftlichen Verkehre gestanden, zu wirklichen correspondirenden Mitgliedern ernannt, was von allen Seiten bereitwillig angenommen ward. Die Zahl unsrer officiellen Herren Correspondenten ist daher in diesem Jahre auf 54 gestiegen.
In Betreff der correspondirenden Vereine ist zunächst zu erwähnen, daß die Gesellschaft für Frankfurts Geschichte und Kunst sich mit dem am Ende des Jahres 1857 gegründeten Vereine für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt verbunden hat, und daß unsre mit der erstgenannten Gesellschaft schon seit einer Reihe von Jahren bestandene Verbindung nunmehr auf den neuen Verein übergegangen ist - Neue Verbindungen sind ferner angeknüpft: 1) mit unserm jüngern Bruder=Verein, dem Verein der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg, welcher im Jahre 1847 durch zwei unserer eifrigsten Freunde und Mitglieder, den inzwischen verstorbenen Freiherrn Albrecht Maltzan zu Penzlin und Wartenberg auf Peutsch, und den Herrn Ernst Boll zu Neubrandenburg gegründet ward, und unter der Leitung des Letztern sich bereits in und außerhalb Meklenburgs einen ehrenvollen Namen und wachsende Theilnahme erworben hat; 2) mit der altehrwürdigen königl. Akademie der Wissenschaften zu Erfurt, und endlich 3) außerhalb Deutschlands mit der Akademie der Alterthumskunde Belgiens zu Antwerpen, welche zugleich unsern ersten Herrn Secretair,
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Archiv=Rath Lisch zu ihrem correspondirenden Mitgliede ernannte, was unsererseits, wie oben bemerkt, durch eine gleiche Anerkennung der Verdienste des Präsidenten der Akademie, Herrn Vicomte v. Kerckhove, erwidert ward. - Auch eine Verbindung mit den in französischer Weise organisirten und sehr thätigen historischen Vereinen Frankreichs durch die Vermittelung des Herrn Grafen Reinhard in Paris ist schon im vorigen Jahre von unsrer Seite angebahnt worden, bis jetzt jedoch noch nicht zu Stande gekommen. Wir stehen daher gegenwärtig mit 78 gelehrten Gesellschaften und Vereinen in und außerhalb Deutschlands in geordnetem wissenschaftlichen Verkehr und Schriftenaustausch.
In der innern Leitung unsers Vereins war durch den Austritt des bisherigen Minister=Präsidenten, Herrn Grafen v. Bülow Exc., aus dem meklenburgischen Staatsdienste, in Folge dessen derselbe zugleich das Land verlassen hat, auch ein Wechsel unsers Präsidii nothwendig geworden. Es hat daher in der jüngsten Generalversammlung, welche dies Mal wegen des einfallenden Sonntags statutenmäßig am 12. d. M. gehalten ward, eine Neuwahl stattgefunden, welche einstimmig auf den jetzigen Herrn Minister=Präsidenten v. Oertzen Esc. fiel. Sr. Esc. hat sich denn auch demnächst gegen eine Deputation des Ausschusses zu unsrer großen Freude und Beruhigung zur Annahme dieser Wahl bereit erklärt. - Die bisherigen Beamten des Vereins wurden zwar von der General=Versammlung in ihren Aemtern bestätigt; Herr Gymnasial=Lehrer Dr. Wigger erklärte jedoch zu allgemeinem Bedauern, daß seine neuerdings außerordentlich vermehrten Berufsgeschäfte, die ihm augenblicklich überdies noch durch Kränklichkeit erschwert würden, ihm nicht gestatteten, das erst vor einem Jahre übernommene, und mit großer Liebe zur Sache verwaltete Ehrenamt als Bibliothekar des Vereins fortzuführen. Man war daher genöthigt auch hier zu einer Neuwahl zu schreiten, welche auf den anwesenden Herrn Candidaten Dolberg, Lehrer an der Militair=Bildungsanstalt hieselbst, fiel, und von diesem sofort angenommen ward. Die vorigjährigen Herren Repräsentanten des Vereins wurden dagegen sämmtlich wiedergewählt, so daß der Vereinsausschuß gegenwärtig aus folgenden Mitgliedern besteht:
Präsident: Herr Minister=Präsident v. Oertzen
Exc.
Vicepräsident: Herr Geheime=Rath v.
Oertzen.
Erster Secretair: Herr Archiv=Rath und
Conservator Dr. Lisch.
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Zweiter Secretair: Der unterzeichnete
Archiv=Secretair Dr. Beyer.
Antiquar: Herr
Hofmaler Schumacher und dessen Substitut Herr
Archiv=Rath Lisch.
Bibliothekar: Herr Candidat
Dolberg.
Berechner: Herr
Ministerial=Registrator Dr. Wedemeier.
Repräsentanten: Herr Canzlei=Director v. Bülow.
Herr Revisions=Rath Hase.
Herr
Gymnasial=Director Dr. Wex.
Herr Prorector Reitz.
Außerordentliche Beamte:
Herr Pastor Masch zu
Demern, als Aufseher der Münzsammlung, und
Herr
Archiv=Registrator Glöckler, als Aufseher der Bilder=Sammlung.
Von den ordentlichen Mitgliedern hat der Verein in dem abgelaufenen Geschäftsjahre 8 durch den Tod verloren. Es starben nämlich der Kammerherr v. Engel auf Bresen bei Neubrandenburg am 9. Juli, v. Behr=Negendanck auf Torgelow zu Ludwigslust am 22. Sept., Kaufmann Daries zu Plau am 29. Sept., Justiz=Rath v. Paepke auf Lütgenhof am 1. Octbr., Pastor Heyden zu Beidendorf am 15. Octbr 1857, so wie der Archiv=Rath Groth zu Schwerin, eine Zeitlang Aufseher der Münzsammlung, am 18. März, Consistorial=Rath Mag. Gentzken zu Ratzeburg am 20. März, und ganz neuerdings der zu unsern eifrigsten Freunden zählende Kammerherr v. Kardorf auf Remlin zu Gnoien am 5. Juli 1858: sowohl nach der Zahl als nach der Persönlichkeit der Abgeschiedenen, welche dem Vereine mit Ausnahme des Herrn v. Behr und des Kaufmanns Daries sämmtlich schon seit seiner Gründung im Jahre 1835 angehörten, ein sehr bedeutender Verlust. - Außerdem sind 5 Mitglieder, nämlich der zum Conrector des Gymnasiums zu Celle berufene Herr Oberlehrer Dr. Ebeling zu Schwerin, der Gutsbesitzer Herr Schröder zu Holzfelen bei Lenzen, früher auf Pöl, der Herr Freiherr v. Ketelhodt auf Hermansgrün bei Greitz, Herr Hofopernsänger Parrod in Schwerin und Herr Gerichts=Rath Karsten zu Rostock, letzterer bedauerlich wegen gänzlicher Erblindung, ausgetreten. - Als neue Mitglieder begrüßen wir dagegen die Herren Premier=Lieutenant Bruns, Landschaftsmaler Jentzen, Prinzen=Instructor Kollmann und Redacteur Schäfer zu Schwerin, Unterofficier Büsch zu Wismar, Candidat Neumann zu Bandelstorf, v. Restorf
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auf Rosenhagen, Graf v. Schwerin auf Göhren bei Woldeck, die Gymnasial=Lehrer Dr. Bleske und Dr. Meyer, Premier=Lieuteuant Baron v. Nettelbladt, Manecke auf Duggenkoppel zu Schwerin, Pogge auf Jaëbitz, und Freiherr v. Maltzan auf Penzlin und Wartenberg zu Eschdorf bei Dresden. Mithin hat der Verein im Ganzen 13 ordentliche Mitglieder verloren und 14 wieder gewonnen, so daß unsre Zahl abermals um 1 Mitglied von 279 auf 280 gewachsen ist.
Die Vermögensverhältnisse des Vereins sind im Ganzen als günstig zu bezeichnen, Der in der
enthaltene Extract aus der letzten Rechnung weis't nämlich eine laufende Einnahme von 687 Thlr. 40 ßl. Cour. nach, d. h. 57 Thlr. 21 ßl. mehr als im Jahre 1847, dagegen aber nur eine Ausgabe von 634 Thlr. 31 ßl., also 237 Thlr. 17 ßl. weniger, als im vorigen Jahre, wo einer Seits die im letzten Jahre auf 61 Thlr. 24 ßl. gestiegene Einuahme für die Druckschriften des Vereins ganz ausgefallen war, anderer Seits die Druckkosten in Folge des Registers zu den Jahrbüchern 225 Thlr. mehr betrugen, als dies Jahr. Das Vermöqen des Vereins ist daher von 2267 Thlr 39 1/2 ßl., auf 2321 Thtr. 11 ßl., also um 53 Thlr. 19 1/2 ßl. Cour. gewachsen, so daß der vorigjährige Verlust von 241 Thlr. 29 ßl. erfreulicher Weise in einem einzigen Jahre fast zum vierten Theile ersetzt ist.
Ueber die zahlreichen und werthvollen Erwerbungen aller Sammlungen des Vereins geben die
nähere Auskunft. Neu ist darunter die Sammlung von Autographen, deren Anlegung und Pflege wir dem Herrn Archiv=Registrator Glöckler verdanken. Zu der Sammlung von Handschriften und Urkunden sind nur zwei Stücke hinzugekommen, nämlich ein Auszug aus einer Beschreibung des Amtes Gadebusch, und eine Abschrift von Hexenproceß=Acten aus diesem Amte, ein Geschenk des Herrn Bürgermeisters Mau zu Neu=Kalen. - Außerdem hatte der Herr v. Behr=Negendank auf Semlow in Pommeyn die Güte, dem Vereine einen Gypsabguß der Büste des 1621 verstorbenen Hofmeisters Samuel Behr und der Relief=Medaillons der Aeltern desselben von dem Reiterdenkmal über seinem Grabe in der Kirche zu Doberan zu schenken. - Die
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Naturalien=Sammlung endlich ward durch einen im Torfmoore zu Müsselmow gefundenen und vom Herrn Wiechmann=Kadow geschenkten Schädel eines jungen Elen bereichert. Ueberhaupt verdankt der Verein auch in diesem Jahre den ganzen Reichthum seiner neuen Erwerbungen fast ausschließlich der Liberalität seiner zahlreichen Gönner und Freunde, denen er hiedurch öffentlich seinen besten Dank sagt. Es gilt dies namentlich den folgenden Herren: Freiherr von und zu Auffeß zu Nürnberg, v. Behr=Negendank auf Semlow, Böcler, Pastor zu Gägelow, G. Brüning, st. jur. aus Schwerin, v. Bülow auf Rogeez, Büsch, Unterofficier zu Wismar, G. Clement, Maler zu Ludwigslust, v. Conring zu Doberan, Crull, Dr. med. zu Wismar, Daniel, Bürgermeister zu Schwaan, Dolberg, Candidat zu Schwerin, Eggerss, wail. Oberlandforstmeister zu Schwerin, Garthe, Baumeister zu Parchim, Genzken, Stadtrichter zu Altstrelitz, Greffrath, Kaufmann zu Goldberg, Greffrath, Ausschußbürger zu Güstrow, Grotefend, Dr., Archiv=Secretair zu Hannover, Groth, wail. Archiv=Rath zu Schwerin, Grotrian, Amtsdiätar zu Schwaan, v. Hagenow, Dr. zu Greifswald, Havemann, Dr., Professor zu Göttingen, Hinzelmann zu Tessin, Hüen, Dr. med. zu Marlow, Jenning, Amtsverwalter zu Schwaan, Jenning, Gymnasiast zu Schwerin, v. Kamptz zu Schwerin, v. Kardorf, wail. auf Remlin, Helene Kotschoubey, Fürstin zu Petersburg, Lappenberg, Dr., Archivar zu Hamburg, Le Fort, Landrath auf Boeck, Lorenz, Schulrath zu Schwerin, Freiherr v. Maltzan, Klosterhauptmann zu Dobbertin, Masch, Pastor zu Demern, Mau, Bürgermeister zu Neu=Kalen, v. Oertzen, Geh. Rath zu Schwerin, v. Oertzen auf Repnitz, Parbs, Adv. zu Schwerin, v. Plessen, Geh. Rath, Exc. zu Schwerin, v. Quast, Geh. Regierungsrath auf Radensleben, Riedel, Geh. Archiv=Rath zu Berlin, Ritter zu Friedrichshöhe, Rosenberg, Staatsanwalt zu Bergen auf Rügen, Saß, Kürschner zu Güstrow, Scheiger in Steiermark, Schencke, Dr., Präpositus zu Pinnow, Schlöpke, Hofmaler zu Schwerin, Segnitz zu Schwerin, Fr. Seidel zu Bützow, Sellin, Gymnasiast zu Schwerin, Siemßen, Dr. med. zu Rostock, Stein zu Bützow, Thiem, Rector zu Dömitz, Ueckermann, Pensionair zu Vorbeck, Wex, Dr., Gymnasial=Director zu Schwerin, Wiechmann auf Kadow, Willebrand, Pastor zu Kladow, Wohlgemuth, Rentier zu Schwerin, Wollbrandt, Schriftsetzer zu Schwerin, Zober, Professor zu Stralsund.
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Die historisch antiquarische Literatur Meklenburgs, worüber ich mir alljährlich einen kurzen Bericht zu erstatten zur Pflicht gemacht habe, ist in diesem Jahre durch keine neue Werke bereichert, als eben durch die Jahrbücher unsers Vereines selbst. Auch diese bringen in dem mit diesem Berichte zugleich ausgegebenen 23. Bande keine Arbeiten von größerm Umfange, entschädigen aber dafür durch sehr mannigfache kleinere Abhandlungen, durch welche die Geschichte unsers Vaterlandes nach mehren Seiten hin nicht unwichtige Aufklärung und Bereicherung empfängt. Den größten Gewinn erhält die Genealogie unserer Fürstenhäuser sowohl in älterer als in neuerer Zeit durch die verdienstlichen Untersuchungen des Herrn Archiv=Rath Lisch, denen man jetzt, da die Resultate einfach und klar vorliegen, den darauf verwendeten Jahre langen Fleiß kaum ansieht. Es gehören hieher namentlich die Mittheilung der Legende von dem heiligen Erpho, einem angeblichen Sohne des Obotriten=Fürsten Buthue, und besonders die urkundlich beglaubigten Nachrichten über die Gebrüder Kanut und Waldemar, Söhne des Prizlav, die in unserer Geschichte bisher so gut als unbekannt waren; ferner einzelne Beiträge zur Lebensgeschichte des Fürsten Hermann von Meklenburg, des Herzogs Albrecht und seiner Gemahlin Katharina, der Herzogin Sophie, Gemahlin Magnus II., des Herzogs Johann I. von Meklenburg=Stargard und seiner Gemahlinnen, des Herzogs Rudolf von Meklenburg=Stargard, Bischofs zu Schwerin, und des Herzogs Ulrich I. und seiner Söhne, so wie des Fürsten Barnim von Werle. - Von demselben Herrn Verfasser finden sich ferner Beiträge zur Genealogie und Familiengeschichte unserer Adelsgeschlechter, namentlich eine Biographie der Katharine Hahn, Gemahlin des Herzogs Ulrich, Prinzen von Dänemark, so wie einzelne Nachrichten über die Familien v. Platen und v. Bevernest, v. Schönaich u. a. - Einen werthvollen Beitrag zur Geschichte der Kunst in Meklenburg liefert sodann Herr Wiechmann auf Kadow durch eine sehr fleißige Sammlung aller Nachrichten über die meklenburgischen Formschneider des 16. Jahrhunderts, wogegen die Mittheilung von Fragmenten niedersächsischer Andachtsbücher von Herrn C. D. W. und Archiv=Rath Lisch, so wie die Nachweisung und Besprechung der verschiedenen Ausgaben eines plattdeutschen Wörterbuchs von Nathan Chytraeus durch Lisch, und des sogenannten Cisiojanus durch Wiechmann=Kadow interessante Bereicherungen der Literaturgeschichte des Mittelalters liefern. - Die Freunde der Kulturgeschichte Norddeutschlands werden den Herrn Archiv=
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Rath Lisch und Professor Dr. Deecke 1 ) zu Lübeck besonders für die lehrreiche Besprechung des berühmten Lübecker Martensmannes, so wie für verschiedene kürzere Mittheilungen in den Miscellen dankbar sein. Diese letztere Rubrik ist überhaupt dies Mal sehr reich ausgestattet, namentlich auch mit Beiträgen zur Rechtsgeschichte, Topographie, Baukunst u. s. w. - Auch die Jahrbücher für Alterthumskunde bringen außer dem Berichte über die gefundenen Alterthümer auch eine Reihe größerer, Abhandlungen zur Baukunde, Münzkunde und Kunstgeschichte. - Die Urkunden=Sammlung endlich veröffentlicht wieder nicht weniger als 50 bisher ungedruckter oder sehr Schwer zugänglicher Urkunden zur Geschichte Meklenburgs.
Ueber den Gesammtverein erlaube ich mir aus dem ausführlichen Geschäftsberichte des Verwaltungsausschusses von 1856/57 folgendes mitzutheilen:
Die Zahl der verbundenen Vereine ist durch den Beitritt der Vereine zu Wittenberg, Augsburg und Basel auf 53 gestiegen. Die Einnahme betrug in dem bezeichneten Jahr 677 Thlr. 3 Gr., worunter der Erlös aus dem Correspondenzblatte 382 Thlr. und das Entréegeld zur General=Versammlung zu Hildesheim und Hannover im J. 1856: 275 Thlr.; die Ausgabe dagegen 638 Thlr., so daß der disponible Vorrath von 196 Thlr. aus 235 Thlr. angewachsen ist, wozu noch ein von Sr. Maj. dem Könige von Sachsen zur Fördederung der Gaubeschreibungen Deutschlands bestimmtes Capital von 100 Thlr. kommt.
Die durch den Verein angeregten und beförderten gemeinsamen Unternehmungen beschränken sich im Wesentlichen noch immer auf die Erforschung des limes imperii romani und die Beschreibung der Gaue Deutschlands. In ersterer Beziehung sind über die Ausdehnung dieser merkwürdigen Gränzwälle ganz neue Resultate gewonnen, und die mit diesen Untersuchungen in Verbindung stehenden Ausgrabungen, namentlich auf der Saalburg, einem römischen Gränz=Castelle, haben gleichfalls zu höchst interessanten Entdeckungen geführt, worüber in dem Correspondenzblatte ausführliche Mittheilungen gemacht werden. - Der Commission für die wichtige Gaugeographie ist neuerdings der Oberbibliothekar Dr. Stälin zu Stuttgart beigetreten. Außer der Beschreibung des Gaues
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Wettereiba hat der Herr Archivar Landau zu Cassel nun auch die Beschreibung des Hessengaues vollendet, und von Herrn Staats=R. Wippermann ist die Beschreibung des Bukki=Gaues soweit gefördert, daß die Vollendung der Arbeit auch nach inzwischen erfolgtem Tode des Verfassers gesichert erscheint. Zur rascheren Förderung des ganzen Unternehmens haben sich übrigens die verbundenen Vereine, oder vielmehr jeder einzelne derselben, für die Zukunft verpflichtet von allen durch die niedergesetzte Commission genehmigten Beschreibungen solcher Gaue, welche innerhalb ihrer respectiven Forschungsbereiche liegen, zu einem ermäßigten Preise iu hinreichender Anzahl anzukaufen, um dieselbe demnächst anstatt der sonst üblichen Publicationen des betreffenden Vereines ausgeben zu können. Es dürfte sehr wünschenswerth sein, wenn wir bald in die Lage kämen, diese Verpflichtung erfüllen, oder vielmehr den gebotenen Vortheil genießen zu können.
Zur Vermehrung der Geldmittel des Gesammtvereins überhaupt ward auf der letzten General=Versammlung zu Augsburg am 15. Sept. 1857 beschlossen, daß jeder der verbundenen Vereine künftig 5 Exemplare des Correspondenzblattes beziehen, und außerdem einen freiwilligen Beitrag von 5 Thlr. baar zu der gemeinschaftlichen Casse zahlen wolle, ein Beschluß welcher demnächst auch von der General=Versammlung unsers Special=Vereines vorläufig auf 2 Jahre genehmigt ist.
Aus den sonstigen Verhandlungen der Versammlung mache ich nur auf ein unsern Verein näher angehendes Curiosum aufmerksam. Durch Herrn Conservator Lindenschmit aus Mainz ward nämlich die schon auf der General=Versammlung zu Hildesheim im Jahre 1856 durch den Herrn v. Estorff angeregte Debatte über die bronzenen Kronen unserer Sammlung, welche Herr Archiv=Rath Lisch daselbst vorgezeigt hatte, nochmals aufgenommen, und wiederholt die Ansicht vertheidigt, daß diese Alterthümer ganz irrig für Kronen ausgegeben würden, während dieselben vielmehr Halsringe für Verbrecher oder noch wahrscheinlicher für Hunde seien! Man muß gestehen, wenn in einer solchen Versammlung solche Urtheile möglich sind, so kann man dem Publicum das allgemein verbreitete Mißtrauen gegen das Treiben der "Alterthümler" nicht verargen. Herr Archiv=Rath Lisch hat sich übrigens, was nicht leicht gewesen sein mag, überwunden, unsere Alterthümer in Nr. 4 des Correspondenzblattes vom Jahre 1858 ernst und ohne allen Spott zu vertheidigen und kann der Zustimmung jedes Unbefangenen gewiß sein; wenn er aber einmal die Möglichkeit eines Zweifels voraussetzte, so
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wäre es gewiß gut gewesen, durch Angabe des genauen Maaßes ad oculos zu demonstriren, daß die Anlegung dieser Kronen um den Hals auch eines Hundes, wenn man sich nicht das Schooßhündchen einer Gnädigen der Urwälder vorstellt, physisch unmöglich ist.
Die Geschäftsverwaltung hat auf den dringenden Wunsch der Versammlung der niedersächsische Verein zu Hannover noch auf ein Jahr übernommen. Die nächste General=Versammlung wird im Herbste dieses Jahres zu Berlin gehalten werden.
Schwerin, im Juli 1858.
W. G. Beyer, Dr.,
Archiv=Secretair, als zweiter
Secretair des Vereins.
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Anlage A.
Auszug
aus der Berechnung der Vereins=Casse vom
1. Juli 1857 bis 30. Juni 1858.
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Schwerin, den 30. Juni 1858.
F. Wedemeier, Dr.,
Ministerial=Registrator,
p. t. Cassen=Berechner.
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Anlage B.
Verzeichniß
der in dem Vereinsjahre von Ostern 1857
bis dahin 1858 erworbenen Alterthümer.
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Der Zuwachs der Alterthumssammlung beträgt mithin im Ganzen 53 Stück, nämlich 35 aus der Zeit der Hünengräber, 16 aus der Zeit der Kegelgräber, 26 aus der Zeit der Wenden=Kirchhöfe und 17 aus dem christlichen Mittelalter. Die genauere Beschreibung dieser Alterthümer, mit Angabe des Fundortes und des Gebers findet sich bereits vollständig in den diesjährigen Jahrbüchern, S. 273 - 299.
W. G. Beyer.
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Anlage C.
Bericht über die Münzsammlung.
Zur Münzsammlung sind im verflossen Geschäftsjahre 126 Stück gekommen, nämlich 87 silberne, 37 kupferne Münzen und 2 Schaustücke, mit Ausnahme eines einzigen Stückes, Geschenke der Freunde des Vereins.
Die bedeutendste Vermehrung seit langer Zeit erhielt die Sammlung durch den Münzfund von Boeck, welche der Herr Landrath Baron Le Fort zur Verfügung stellte. Es ist über denselben Jahrb. XXIII S. 358 ff. ausführlich Nachricht gegeben und es sind 62 Stück ausgewählt worden. - Aus einem Funde zu Sehlstorf, Klosteramts Dobbertin, übersandte Herr Klosterhauptmann Freiherr v. Maltzan 7 Wittenpfennige; sie gehören den Städten Rostock, Parchim und Stralsund an, und fallen zum Theil in die Zeit vor 1381, wo das Sterngeld aufkam, theils was Stralsund betrifft in die Zeit nach 1403, wo die Städte beschlossen, auf beide Seiten das Stadtzeichen zu setzen. Eine neue Erwerbung darunter für unsere Sammlung war der Rostocker Wittenpfennig welcher den Schild mit den Balken zeigt (Evers II. S. 394. 7. Abhandl. von der Stadt Rostock Gerechtsame Anl. XXI. N. 8). Zwar läßt sich aus dem Zusammenhange mit den übrigen Münzen nicht mit Bestimmtheit das Jahr dieser Präge, die ganz einzeln dasteht, angeben, es ist wohl wahrscheinlich, daß man sie in eine Uebergangsperiode vom Sterngelde bis zu dem Greifen auf beiden Seiten (1403) stellen muß. - Zwei antike Münzen wurden geschenkt: eine Kupfermünze des Kaiser Domitian durch Herrn Dr. Hüen in Marlow war bei Neubuckow gefunden; um des Kaisers Brustbild steht die Umschrift IMP CAES DOMIT AVG GERM XV CENS PERP, und auf der Rückseite zwischen S C eine weibliche Figur mit einem Füllhorn (nach Molan=Bohm. S. 229 N. 14 ist die hier unleserliche Umschrift moneta augusti). Die zweite, eine Silbermünze, ist eine Thurische mit dem Stier und ward vom Herrn Gymnasiasten Sellin geschenkt. - An Currentmünzen erhielt die Sammlung durch Herrn Geheimenrath v. Plessen Exc. einen Braunschweig=Lüneburgischen Thaler des Herzogs Johann Friedrich von 1669 (v. Madai II 3688). Herr v. Kardorff auf Remlin ist auch noch dies Jahr als Vermehrer der Sammlung zu
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nennen, wie er denn ja auch kein Jahr hingehen ließ, ohne ihr seine Theilnahme thätig zu beweisen; sie erhieltals letzte Gabe von ihm einen ungarischen Thaler des Kaisers Rudolph von 1583 (v. Schultheß=Rechberg I N. 2402), einen spanischen Piaster von 1597 (das. N. 2280) und Münzen von Hamburg, Dänemark und Schweden. - Die übrigen Geber sind die Herren Ritter in Friedrichshöhe, Schulrath Lorenz in Schwerin, Bürgermeister Daniel in Schwaan, Kaufmann Greffrath in Goldberg, Sriftsetzer Wollbrandt in Schwerin, Seidel und Stein in Bützow, Advocat Wehnert in Crivitz.
Die beiden Schaumünzen sind die auf den Cölner Dombau 1842 vom Herrn Geheimenrath v. Oertzen und die Begräbnißmünze (Bürgermeisterpfenning) des Hamburgischen Bürgermeisters Martin Gottlieb Sillem von 1835 (Gaedeckens Hamb. Münz. I S.73 N. 23) von einem Ungenannten durch Fräul. A. Buchheim geschenkt.
Es hat dies Jahr freilich mehr gebracht, als manches frühere, aber es bleiben doch noch wohlbegründete Wünsche für die Vermehrung dieses Theils der Vereinssammlungen übrig, deren Erfüllung den Mitgliedern des Vereins hiemit ans Herz gelegt sein möge.
G. M. C. Masch.
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Anlage D.
Bericht über die Bildersammlung.
Der Bestand der Bildersammlung umfaßte am Schlusse des Vereinsjahres 1856/57 bereits 716 Blätter. Von diesen waren 392 Bl. Portraits, 324 Bl. Prospecte, Architekturen, Denkmäler Der Zuwachs des Jahres 1856/57 betrug nur 6 Bildnisse, 6 Costümbilder, und 11. Bl. der übrigen Abtheilungen, mithin im Ganzen 23 Bl., welche in dem angeführten Bestande von 716 Bl. eingeschlossen sind.
Die im Laufe des J. 1857/58 Gemachten neuen Erwerbungen sind zahlreicher als im Vorjahre und namentlich für das Portraitfach nicht ohne Interesse, wie aus dem nachfolgenden Verzeichnisse erhellt. Dasselbe folgt der Ordnung der eingeführten Abtheilungen und kann als Fortsetzung des Katalogs gelten.
Neu angelegt sind die beiden Fächer: "Abbildungen von Thieren", und; "Wappen und Siegel", welche letztere im nächsten Jahresberichte verzeichnet werden sollen.
I. Bildnisse.
A. Meklenburg. Fürstenhaus und fürstliche Personen von meklenburg. Beziehungen.
Heinrich der Löwe, Hz. von Sachsen. Gez. und lith. von M. Knäbig. Fl.
Wallenstein, Hz. von Friedland nach van Dyk. Lith. 4.
Derselbe. Nach dem Fresko=Gem. im Schlosse zu Weimar. Kpf. 4.
Derselbe. Gleichzeitiger Kpf. 8.
"Sophia Ludovica, Regina Prussiae. Ducissa Megapol." In ganzer Figur, auf einer Garten=Terrasse, ein Gemälde betrachtend, mit der Linken die Schleppe haltend. Kpf. Von J. C. Weigel. Fl.
Louise, Königin von Preußen. Stahlstich. Naumburgs Kunstanstalt in Leipzg. 4.
Alexandrine, Prinzessin von Preußen. Gem. von Grahl, gest. v. L. Meyer. 8.
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B. Staatsbeamte und Celebritäten.
Ulrich v. Hutten. Drei Ausgaben: in Holrzschnitt; Stör sc. Gottschick sc. 8.
Hugo Grotius. Kpf. nach W. de Broen. 4.
Derselbe. Kpf. 4.
Dr. Wolfgang v. Ketwigk, Kurbrandenbg. Canzler, im J. 1530 Canzler des Hz. Albrecht VII. von Meklenburg; gest. 1541. Kpf. 4.
Joh. Caspar Reichsgraf v. Bothmar, Großbritannischer und Kurhannoverscher Pr.=Minister; 1713 in den Grafenstand erhoben, erwirbt 1723 von J. L. v. Plessen die Arpshagenschen Güter, stiftet 1725 die Grafschaft Bothmar durch Familien=Fideicommiß und läßt um 1728 - 1732 das Schloß Bothmar durch den Baumeister Künneke erbauen; gest. 6. Febr. 1733. - Kpf. 8. - -
Matthias Johann Graf v. d. Schulenburg, Venetian. Feldmarschall; auf Gr. Krankow, Petersdorf, Köchelstorf stiftet 1744 und 1746 von Verona aus, das v. d. Schulenburgsche Familien=Fideicommiß. Gem. von Rusca, gest von Pitteri. R.=Fl.
Joh. Hartwig Ernst Graf von Bernstorf, dänischer Staatsminister, geb. 1712 zu Hannover, gest.1772 zu Hamburg. Kpf. von Wachsmann. 4. (Aus der Schumannschen Portrait=Sammlung.)
Andreas Peter Graf v. Bernstorf, dänischer Staatsminister , geb. 1735 zu Gartow, gest. 1797 zu Kopenhagen. Silhouette. Gleichz. Kpf. 8.
Ritter J. Taylor, englischer Augenarzt; behandelte den Herzog Christian Ludwig II; gest. von A. Reinhardt, 1750. 8.
Baron R. v. Ditmar, meklenbg. Geh. Rath und Vice=Canzler, Stifter der Freimaurerei in M. Lith. 8. (Aus dem Kalender für die Provinzial=Loge v. M.) - J. H. v. Schroeder, Canzlei=Vice=Director. Lith. 8. (Aus dem Kalender.) - Baron v. Nettelbladt, Ober=Appellations=Rath. Lith. 8. (Aus dem Kalender.)
Joh. Eustach v. Schlitz, .Graf v. Görtz, Preußischer Staatsminister, geb, 1737, gest. 1821. D. Berger sc. 1790. 8. (Aus der Berliner Monatsschrift. Jahrg. 1791.)
(Ohne Schrift:) C. v. d. Lühe zu Wien. Büste "Kininger del. John. Sc." (Vermuthlich von der Linie Schulenberg und aus der dänischen branche stammend. -
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Im J. 1803 erschien zu Wien das Werk: "An Flora und Ceres. Mit 2 Portraits vom Freiherrn C. v. d. Lühe." - Am 9. März 1801 war zu Wien ein Varon C. v. d. Lühe gestorben, der Kaiserl. Kämmerer und Nieder=Oesterreichischer Regier.=Rath gewesen.)
F. L. Jahn, "Der Turnvater", lebte in jüngern Jahren eine Zeit lang in Meklenburg. Lith. von Brandt. 4.
H. Zschokke, lebte 1788 flg. als Hauslehrer zu Schwerin. Lith. 4.
K. Nauwerck, Abgeordneter zur National=Versammlung, 1849. Lith. nach Biows Lichtbild von Schertle. Fl. -Th. V. Scheve, Canzleidirector in Neustretitz, auf Cantzow, gest. 1853. Gez. von Wiese, lith. von Rohrbach. Fl.
C. Militärs.
Ulrich Otto.v. Dewitz, aus dem Hause Milzow, Dänischer Gener.=Lieutenant von der Cavallerie, flor. um 1700. Kpf. 8.
Curdt Chr. V. Schwerin, Preuß. Gener.=Wachtmeister. Kpf. 8.
Major Schill. Lith. G. Küstner. 4. Derselbe. Halbe Figur, beide Hände am Degen. Kpf, 4. (Ohne alle Schrift.)
Gebh. Lebrecht v. Blücher, Preuß. Gener.=Feldmarschall; in ganzer Figur, die Rechte auf den Degen gestützt; Kpf. Wien. Kl. Fl. Derselbe als Fürst Blücher. Bollinger fec. 1819. 4.
Schwedische Feldherren, welche in Meklenburg gefochten haben: Joh. Bannier, Feldmarschall. Kpf. 8. Carl Gustav Wrangel, Feldmarschall. Kpf. 4. Leonhard Torstensohn, F.=M. 4. Graf Magnus v. Stenbock, F.=M. Kpf. 8.
D. Gelehrte.
L. Bacmeister, Superintendent zu Rostock. Gest von C. F. Fritzsch. 1737. 4. H. Hamelmann, Theol. gest 1595. Ganze Figur. Kpf. 4. Jacob Coler, Theol., gest. 1612. Kpf. 8. Heinrich Müller, Theol. Kpf. 8. Joh. Lassenius, Theol. (als meklenburg. Schriftsteller). Kpf. 8. G. Raphel, Superintendent zu Lüneburg. (Desgl.) Kpf. .8. Joh. Rist, Theol., meklenburg. Rath. Kpf. 8. Imman. V. Essen, Ober=Pastor zu Riga. (Aus Meklenburg stammend.) Gem.von Becker, gest. Fritzsch. 1763. 8.
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A. Balthasar, Professor der Rechte zu Greifswald. (Als meklenburg. Schriftsteller.) Gest. von Syfang. 4. D. J. C. Doederlein, Prof. der Theol. Geb. 1746, gest. 1792. (Desgl.) Schmidt sc. 12. C. Riedel, Univers.=Secretair in Göttingen, geb. um 1780 zu Demen in Meklenburg. Phot. 4. F. C. L. Karsten, Prof. zu Rostock. Lith. 8.
E. Künstler.
L. Ch. Sturm, Mathematiker, Meklenbg. Baudirector. Kpf. 4.
Conrad Ekhof. Lith. 8. K. Doebbelin. Gest. von Geyser. 12.
L. Gabillon, aus Güstrow, SchauspieIer am K. Burgtheater zu Wien. Handz. von Havemann. 4.
II. Prospecte und Architekturen.
Zwei Prospecte der Stadt Rostock. (Aus Zecheri Saxonia inferior.) O.=Fl.
Zwei Ansichten der Kirche zu Kraak; a, von der Altarseite; b. von der Westseite. Handz. von Element. 2 Bl. Fl. Situationsplan von Kraak. Desgl. R.=Fl.
Ansicht der steinernen Brücke im Park zu Ludwigslust. Gem. in Aquarell von Herzog Ad. Friedrich, um 1810. Kl.=Fl.
Grundriß des Parterre und der beiden Ranglogen des Hoftheaters zu Schwerin. Lith. von A. Achilles. 1836. Fl.
III. Abbildungen von meklenburg. Thieren.
Rockingham, Vollbluthengst im Hauptgestüte zu Redefin. Gez. und lith. von G. Rückert. Qu.=Fl.
Rambouillet=Stammbock zu Rentzow, Lith. Qu.=Fl.
Nach vorstehender Uebersicht beträgt die im verflossenen Jahre gewonnene Erweiterung der Sammlung an Bildnissen 53 Bl., an Architekturen und Prospecten 7, Abbildungen von Thieren 2 Bl.; mithin im Ganzen 62 Bl. Demgemäß stellt sich der Bestand der Sammlung am 12. Juli 1858 auf 778 Bl., von denen 445 dem Portraitfache angehören. Im April 1853, da ich die Bildersammlung übernahm, enthielt sie im Ganzen
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nur 226 Blätter. Außer einem in Leipzig gemachten Ankaufe, bestehen diese neuen Erwerbungen nur in Geschenken. Namentlich ist der Verein dem Herrn Dr. Siemßchen zu Rostock zum Dank verpflichtet, welcher etwa 50 Stück Portraits schenkte, deren Mehrzahl freilich schon in unserm Besitze befindlich war, von denen doch auch manche Bl. für die Sammlung neu erschienen und andere zur Ersetzung defecter Exemplare dienten.
Schwerin, im Juli 1858.
A. Gloeckler.
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Anlage E.
Bericht über die Autographen=Sammlung.
Neu angelegt ist die Sammlung meklenburgischer Autographen. Dieselbe wird sich theils der Bildersammlung anschließen, theils auch dem Inhalte nach interessante handschriftliche Denkmäler von Meklenburgern als solche berücksichtigen.
Der anfängliche Bestand der im Besitze des Vereins befindlichen Autographen ist gleich der ersten Grundlage der Bildersammlung ein Geschenk aus dem Nachlasse des verdienten fleißigen Sammlers Magisters Siemßen zu Rostock, aus etwa 30 brauchbaren Stücken bestehend. Im Laufe der Zeit habe ich aus älteren und neueren Schriftstücken, welche größten Theils zur Vernichtung bestimmten Acten angehörten, ungefähr 160 Stück Autographen asservirt, so daß die Sammlung nunmehr auf etwa 200 Blätter angewachsen ist.
Zu diesem Bestande sind im Laufe des letzten Vereinsjahres ferner erworben:
24 Briefe neuerer meklenburgischer Gelehrten, geschenkt vom Herrn Gymnasial=Director Dr. Wex; 8 Schriftstücke von meklenburg. Celebritäten, meist aus der Zeit um 1800, geschenkt vom Herrn E. v. Kamptz; 2 Desgl. geschenkt vom Herrn Oberlandforstmeister Eggerss a. D.
Ferner: ein Schreiben des Fürsten Blücher vom J. 1817, aus dem Besitze der verwandten Familie v. Conring der Sammlung zugewandt vom Herrn v. Conring zu Doberan. - "Die Meklenburger. Ein Prolog mit Gesang zur Feier des Geburtstages des Herzogs Friedrich Franz von C. G. H. Aresto. Herzogenbusch, 1789." Ein und einhalb Bogen in 8.; Handschrift des Verf. Geschenkt vom Herrn Archivrath Groth. - Ein literar. Brief des kürzlich verstorbenen Schriftstellers Advocaten Raabe zu Wismar vom J. 1854, geschenkt vom Herrn Archiv=Secretär Dr. Beyer. - Eine Stammbuchschrift des Rectors Georg Sched zu Güstrow vom J. 1639, und eine Dedication des Majors im Kriegsministerium in Berlin K. G. v. Rudloff (eines Sohnes des meklenburg=schwerinschen Regierungsrathes und Geschichtsschreibers) vom J. 1826, geschenkt vom Unterschriebenen.
Schwerin, im Juli 1858.
A. Gloeckler.
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Anlage F.
Verzeichniß
der im Vereins=Jahr 1857/58 erworbenen
Bücher,
wissenschaftlich geordnet.
I. Europa außer Deutschland.
a. Nordische Geschichte und Alterthümer.
Nr.
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d. Eiusdem de medicis poetis dissertatio. Hafn. 1669.
e. Eiusdem Carmina varii argumenti. Hafn. 1669. (Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar.)
b. Rußland.
c. Außerdeutsches Oesterreich.
(s. auch Nr. 55.)
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d. Belgien und Holland.
c. Schweiz.
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II. Deutschland außer Meklenburg.
a. Allgemeines.
b. Oesterreich.
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c. Bayern.
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u. Märker. Bd. III. (Urk. der fränk. Linie 1332 - 1363. Berlin 1857. gr. 4. (Geschenk Sr. Majestät des Königs von Preußen.)
d. Würtemberg, Baden, Mittelrhein.
e. Thüringen.
Seite 31 |
f. Preußen. (s. auch Nr. 69.)
g. Hannover und Braunschweig.
h. Hansestädte, Holstein und Lauenburg.
Seite 32 |
III. Meklenburg.
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4. Ungebunden: 31 Abhandlungen und Verordnungen, meistens Rostock betreffend, größtentheils handschriftlich. (Nr. 108 - 112 Geschenke des Herrn Amtsverwalters Jenning in Schwaan.)
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IV. America.
Seite 35 |
V. Anhang.
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