Seite 162 |
|
:
Nachtrag
vom
Archivar Dr. G. C. F. Lisch.
Die Buchdruckerei der Michaelisbrüder zu Rostock.
ist nach der Aufhebung des Klosters wahrscheinlich in Rostock geblieben. Noch im J. 1572, also 50 Jahre später, hat eine wahrscheinlich in Rostock nachgedruckte Flugschrift:
Ein bewechliche Demonstration zu lob v ehrn des durchleuchtigsten Hochgebornen F rsten vnd Herrn Wilhelm, Princen zu Oranien u. s. w.
am Schlusse mit der Bezeichnung:
Gedruckt vth eynem Gedruckten exemplar, dat gedruckt ist gewest tho Nedder Wesel am Ryn.
auf der letzten Seite das zu Jahrb. IV, S. 44, und Lithographie I, 5, abgebildete große Druckerzeichen der Michaelisbrüder, einen großen Holzschnitt, den H. Michael auf einer Weltkugel darstellend, wie er mit Kreuzstab und Schwert den Drachen überwindet. Der Holzschnitt ist zwar schon etwas abgenutzt, aber doch noch immer kräftig und deutlich.
Seite 163 |
Zweiter Beitrag
vom
Auditor Dr. Möhlmann.
Eines der seltensten, vielleicht nur in dem einzigen mir vorliegenden Exemplare erhaltenen Werke sind die:
Statuta sy
nodalia diocesis Ver-
densis innouata et con-
firmata per
Reuerendissimum ac illu-
strem et
altigenitum Principem et d
m
d
m Cristophorū sctē
Breme
Archi-
episcopū, et
Verde
ecclesiarū admini-
stratorē perpetuū Brunswice
et Lu-
neburge
ducatuum ducem. etc. de
consensu Capituli sui dicte
Verdensis ecclesie.
Am Schlusse:
Impressum Rostochii per
Ludouicum Dietz,
sub anno a Natiuitate
d
i M.
CCCC
XXIII
. Die vero.
XXVIII
.
Mensis Augusti.
Auf der letzten, sonst leeren Seite steht das in Jahrb. IV, S. 183 - 184 beschriebene Druckerzeichen, mit der Umschrift:
Canis lapidem . - Das Ganze enthält 7 1/2 Bogen, da der letzte Bogen G anderthalb enthält und deshalb bis zu Gv bezeichnet ist; das Format ist 4 to , nicht, 8 vo ,wie irrig in (Pratjes) Altem und Neuem aus den Herzogth. Bremen und Verden, Stade, 1769, I, S. 111, angegeben wird, obgleich der Verfasser selbst hinzusetzt: "Dis kenne ich blos aus der Anführung in Just. Joh. Kelpens Anmerk. über einen Ablasbrief. [Hannover 1723.] S. 63". - Bis pag. 28 incl. ist Alles paginirt, sodann folgt noch ein 4 Seiten langes Register.
In dem vorliegenden Exemplare fehlt der Bogen F., der handschriftlich ergänzt ist, und ist aus dem Nachlasse des bremischen Geschichtsfreundes, des Predigers Schlichthorst, in die seit 1838 durch den Herrn Generalsuperintendenten Köster begründete Predigerbibliothek zu Stade gekommen.
Den Anfang bildet - und zwar schon auf der Rückseite des Titels - ein Publicationspatent: "Cristophorus . - -
Seite 164 |
Uniuersis" .: Es seien zwar von seinen Vorgängern allerlei Synodalgesetze gegeben, indessen "non absque multis incommodis nec sine animarum periculis in contemptum et desuetudinem venerunt" . In der Fürsorge für das Seelenheil seiner Untergebenen habe er daher diese mit Einwilligung des Domcapitels erneuert und nach den Zeitbedürfnissen verbessert, "ac denuo arte impressoria excussa, per nostram diocesim vbilibet publicandas. - - Et vt nullus eorundem ignorantiam pretendere, et per hanc se excusare possit. Similiter volumus et mandamus sub excōmunicatiōis et decē florenorum penis. Quas premissa tamen duodecim dierum monitione canonica pro omni dilatione, rebelles et cōtrauenientes incurrere decernimus per psentes ipso facto, quatenus intra eosdem duodecim dies a die publicatiōis presentium computandos oēs, et singuli quarūlibet collegiatar. vel parrochialium Ecclesiarum in nostra Diocesi consistentiū Prelati et pastores curam animarum habentes, debeant, et quilibet eorum debeat. Exemplum aliquod dictarum constitutionum Impressum, ab Officiali nostro ad hoc in oppido Luneburgensi residenti (precio eciam tolerabili per nos statuendo) sibi comparasse et emisse . - - - Datum et actum in Luneburgo in monasterio Minorum de obseruantia. Anno d i Millesimoquingentesimo vigesimotercio".
Sodann folgen die Statute unter der Anrufung der heiligen und ungetheilten Dreieinigkeit, Vaters, Sohnes und heil. Geistes, "ac tocius Curie celestis triumphalis Amen", schon früher publicirt von Bischof Johann (wahrscheinlich dem 3ten, † 1472), und sodann unmittelbar darauf von Johann III. der Befehl, daß die Statute in allen Kirchen der Diocese stets vorhanden sein sollen, (habeantur conscripti vel impressi, et in choro seu sacristia iaceant, sic vt patere possint cuilibet legere vel videre volenti).
Uebrigens sind die Statute der verschiedenen Bischöfe in ein gewisses System gebracht und bei der Ueberschrift auch diejenigen genannt, von denen sie ausgehen.
Sonst gehen die Statute bis p. 20, wo "Copia statutorum Karoli imperatoris quarti" anfängt; p. 21 folgt: "Confessio in vulgari" (d. i. plattdeutsch), dann p. 23: "Casus papales und p. 27 Casus episcopales".