zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 366 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Siegel der S. Johannisgilde zu Bützow
und
die Todtengilden daselbst.

Der Herr Fr. Seidel sandte dem Vereine einen Abdruck des Siegels der ehemaligen S. Johannisgilde zu Bützow, welches bei der Schützenzunft zu Bützow aufbewahrt wird. Das runde Siegel, 1 1/2 Zoll im Durchmesser, stellt im Siegelfelde die Taufe Christi dar: Christus, über welchem die Taube schwebt, steht mit gefaltenen Händen im Jordan, und vor ihm knieet Johannes d. T. und hält die rechte Hand über Christum; hinter Johannes steht ein Rosenstock; die Figur des Täufers ist viel größer, als die Figur Christi; die Umschrift lautet:

S: IOHANNES . GILDE . SIGEL . IN . BVTZOW.

Es ist die Ansicht, als wenn die jetzige Schützengilde aus der S. Johannisgilde hervorgegangen sei; dies ist aber nicht richtig.

Es gab in Bützow mehrere alte Verbindungen oder Gilden, welche alle die Bestattung der Todten zum Zweck hatten.

Die erste Gilde war die S. Johannisgilde. Sie war die älteste und, wie die Drei und Dreißiger Gilde zu Parchim, während der Zeit des schwarzen Todes in der Mitte des 14. Jahrhunderts gestiftet. Im J. 1651 berichten die bützowschen Gilden, daß "vor drei hundert Jahren bei grassirender

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 367 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Pestseuche von den Bürgern, um ihre Todten ehrlicher Weise zur Erde zu bestatten, gewisse Gilden gestiftet" seien, namentlich die S. Johannisgilde.

Eine zweite Gilde zum gleichen Zwecke war die S. Martinsgilde. Diese war auch alt. Im J. 1497, unter dem Bischofe Conrad Loste, wurden, "um Bestand und Verbesserung willen der Gilde", ihre Satzungen niedergeschrieben; die Urkunde hat Mantzel in den Bützow. Ruhestunden, XXV, S. 10 flgd., abdrucken lassen.

Eine dritte Gilde war die Heilige Geist=Brüderschaft, Boldeck= (d. i. Leichlaken=) Brüderschaft genannt, welche schon im 16. Jahrhundert unterging.

Die Schützengilde existirte schon im ersten Viertheil des 17. Jahrhunderts und hatte auch eine Todtenlade.

Von diesen Gilden ging die Heil. Geist=Brüderschaft zuerst ein, indem sie sich schon im J. 1568 in die S. Martinsgilde eingekauft hatte, weil sie schwach ward.

Die S. Johannisgilde bestand noch im J. 1651; dieselbe ist in der Schützenzunft untergegangen. Im J. 1742 war außer der Schützenzunft und der S. Martinsgilde keine andere Todtenbeliebung in Bützow mehr vorhanden.

Die S. Martinsgilde hat sich am längsten gehalten. Im J. 1742 bestand sie, welche die Heil. Geist=Gilde in sich aufgenommen hatte, von allen alten Gilden allein neben der Schützengilde, mit welcher sich die S. Johannisgilde vereinigt hatte. Vom 18. August 1746 ist noch eine Bestätigung eines Vergleiches vorhanden (vgl. Mantzel a. a. O., S. 14).

G. C. F. Lisch.