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Das bronzene Heerhorn von Lübzin,

welches im Jahresber. I, S. 14 - 15, und im Frid. Franc., S. 117 - 118, beschrieben ist, hat Veranlassung zu einer sehr interessanten Aufklärung gegeben. Der Her James Yates zu London, welcher vor mehrern Jahren unsere Alterthümer=Sammlungen besuchte, war sehr überrascht von diesem merkwürdigen Stücke des Alterthums und versicherte sogleich, daß er durch dasselbe die berühmte Statue des sterbenden Fechters im Museo Capitolino zu Rom erklären könne. Herr James Yates hat hierüber am 1. August 1851 zu Bristol eine Vorlesung gehalten, welche im englischen Archäologischen Journal 1854 (?), S. 99 - 108, gedruckt und von einer Abbildung des lübziner Horns begleitet ist. Er erklärt jetzt in dieser Abhandlung den bisher so genannten "sterbenden Fechter" oder Gladiator für einen Hornbläser (cornicen) aus einem nicht römischen Volke. - Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir meine bessere, schon dem Herrn J. Yates mitgetheilte Ansicht von der Haltung des Hornes mitzutheilen. Im Jahresber. und Frid. Franc. war ich der Ansicht, daß das Horn so gehalten werden müsse, daß es vom Munde unter den linken Arm durchgehe und sich über die rechte Schulter lege, so daß die Schaftmündung am rechten Ohre stehe. Ich bin jetzt jedoch einer andern und, wie ich glaube, richtigern Ansicht, indem das Horn eine so bestimmte, gefällige Richtung hat, daß man kaum irren kann, wenn diese Richtung gefunden ist. Wenn man das Horn an den Mund setzt und nach unten hin richtet, so geht es unter dem linken Arme, mit dem man es an den Mund hält, hindurch und windet sich genau und anschließend über den Rücken, indem die Schallmündung sich seitwärts an der rechten Lende, etwas noch oben hin gerichtet, lehnt, so daß man das Horn in der Gegend der Schallmündung grade und bequem mit der Hand des ganz nach unten gesenkten rechten Armes faßt.

G. C. F. Lisch.