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Kegelgrab von Boizenburg.

Auf der Feldmark der Stadt Boizenburg, 3/4 Stunde von Boizenburg, liegt eine erhöhete Ackerfläche, welche in den Contracten Wortenberg, in der Volkssprache Wörtenberg genannt wird. Auf diesem Felde war auf einem dem Hrn. Gastwirth Mau gehörenden Ackerstücke, welches "Zum breiten

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Stein" genannt wird, eine Erhöhung, welche durch die Bebauung des Ackers immer niedriger ward. Zuletzt wollte der Pflug nicht mehr fort und gerieth; auf Steine. Dies bewog den Eigenthümer, solche im Anfange des Jahres 1854 ausgraben zu lassen; es wurden viele regelmäßig aufgehäufte Steine (5 "Bank") gefunden und das Ganze zeigte sich durch den Erfolg der Abgrabung als ein großes, wenn auch nicht hohes Kegelgrab. Der Herr Goldarbeiter und St. Jürgenstiftsberechner Sevecke, welcher von der Abtragung Kunde erhielt, bemühete sich sehr um die Erforschung des Grabes und die Bergung der Alterthümer und gab dem Vereine nicht allein genaue Nachricht von der Aufgrabung des Grabes, sondern verschaffte demselben auch die darin gefundenen Alterthümer als ein Geschenk des Herrn Mau. Nach des Herrn Sevecke's Beobachtung hat der länglich runde Hügel zwei Begräbnisse oder Steinhaufen in der Richtung von Norden nach Süden neben einander enthalten, so daß die breite Seite des ganzen Hügels, und eines jeden Begräbnisses, nach Osten und Westen gerichtet war. Dies erwies sich auch durch die eingesandten Alterthümer als richtig, indem die meisten Gegenstände doppelt vorhanden waren.

Es wurden in diesem Grabe folgende Alterthümer gefunden:

I. in der einen Abtheilung:

1) eine Urne von hellbraunem Thon, glatt, ganz zerfallen;

2) ein kurzes, zweischneidiges Schwert von Bronze, mit Griffzunge, in der Klinge 16 Zoll lang, schmal, mit erhabenem Mittelrücken, der an beiden Seiten von einer Relieflinie begleitet ist, in 6 Stücke mit oxydirten Bruchenden zerbrochen;

ferner als höchst wahrscheinlich zu diesem Begräbnisse gehörig:

3) ein Paar massiv gegossene Oberarmringe von Bronze, von denen der eine wohl erhalten und 3 1/2" weit, der andere zerbrochen ist;

4) ein Paar flache, gravirte Handringe von Bronze, beide erhalten;

5) ein gravirter Kopfring von Bronze;

6) ein Paar kleine Handbergen von Bronze, deren Spiralplatten nur 2 1/2" im Durchmesser halten;

II. in der andern Abtheilung:

7) ein Paar innen hohl gegossene, gravirte Oberarmringe von Bronze, von denen der eine auseinander gebogen, der andere zerbrochen ist;

8) ein Paar flache, gravirte Handringe von Bronze, deren einer zerbrochen ist;

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9) ein Stück von einem gewundenen Halsringe oder Kopfringe von Bronze;

10) eine kleine Handberge von Bronze, deren Spiraplatten nur 1 1/2" im Durchmesser halten;

11) eine kleine gegossene Bronzeplatte, auf deren Oberfläche eine elliptische Verzierung gravirt ist, wahrscheinlich ein Buckel oder Beschlag, in drei Bruchstücken;

beim Abräumen ward noch

12) ein goldener (Geld?) Ring gefunden, ein einfacher Golddrath, zu einer Rundung von 1" Durchmesser zusammengebogen, ungefähr 1 1/3" Thaler pr. Cour. werth; diesen Ring hat der Herr Mau zurückbehalten;

III. auf dem breiten Ende des Grabes ward

13) eine Lanzenspitze von Bronze gefunden, etwa 5" lang, zerbrochen, mit Holzresten im Schafte.

G. C. F. Lisch.