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Kegelgrab von Wiek.

Zu Wiek bei Schwaan ward im J. 1852 ein Kegelgrab abgetragen und der Inhalt desselben von dem Herrn Erbpächter Schmidt, durch Vermittelung des Herrn Bürgermeisters Daniel zu Schwaan, welcher einem Theile der Arbeit beiwohnte, dem Vereine übergeben. Das Grab war ein in der Axenhöhe nur 4 bis 5 Fuß über die angrenzende Ackerfläche sich erhebender, unscheinbarer, ausgedehnter Hügel von sandiger Beschaffenheit, dessen künstlicher Auftrag nicht bemerkt werden konnte. Es war anscheinend kein Grab in dem Hügel zu vermuthen.

Die in dem weiten Hügel gefundenen Bronze=Alterthümer wurden scheinbar nicht in einer bestimmten Ordnung gefunden.

An der westlichen Abdachung des Hügels wurden zuerst folgende Alterthümer gefunden:

ein Schildnabel (?) oder sehr großer, flacher, runder Buckel 1 ) von Bronze, 4" im Durchmesser, auf der untern Seite mit einem Oehr, auf der Oberfläche mit einer kegelförmigen Spitze von 5/8" Höhe; um diese Spitze stehen fünf kleine, halbkugelige Erhebungen; der Buckel ist reich mit eingravirten Linien verziert: die Spitze und der Rand sind mit concentrischen Kreisen umgeben, eben so die fünf Erhebungen, welche durch geschlungene Bänder verbunden sind, so daß diese Verzierung aussieht, wie eine Verbindung von dem gewöhnlich vorkommenden Ornament der Spiralwindungen;

ein Paar Hütchen oder kleine Buckel mit hohen Spitzen, auf der Oberfläche ganz glatt, eine seltene Erscheinung;

eine Heftel mit zwei Spiralplatten von 1" Durchmesser, zerbrochen;


1) Im J. 1854 ward zu Hinter=Bollhagen ein ähnlicher Schildnabel von 3 1/2" Durchmesser gefunden, vgl. unten S. 285.
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drei Ringe von Bronze, wie Armringe, voll gegossen, nicht verziert, alle drei verschieden gearbeitet, eng, nur etwa 2" im innern Durchmesser, so daß es scheint, als seien es Beschlag= oder andere Ringe;

zwei Beschlagringe aus Bronze, von rundem Drath, unregelmäßig oval gebogen, 3" in der Länge und 2" in der Breite im Durchmesser haltend;

ein Beschlagring aus Bronze, von dünnem Drath, rund, 1 1/2" im Durchmesser;

Bruchstücke von kleinen Ringen aus Bronze.

Als der Herr Bürgermeister Daniel über die Abtragung hinzukam, legte man an der südöstlichen Seite des Hügels das Segment eines Steinkreises bloß, welches anscheinend auf dem Urboden lag. Zwischen und aus den einzelnen Steinen, welche 1 bis 6 Kubikfuß Inhalt hatten, fand der Herr Daniel folgende Alterthümer:

ein Paar Armringe aus Bronze, voll gegossen, flach, auf der Oberfläche beide ganz gleich mit gravirten Schrägelinien reich verziert; der eine Ring ist fast 1/8" schmaler, als der andere;

ein Paar Hütchen oder Buckel mit hohen Spitzen aus Bronze, auf der Oberfläche mit parallelen Reifen verziert, wie gewöhnlich;

drei gewundene Halsringe aus Bronze, ungefähr 5" im Durchmesser, alle drei von verschiedener Stärke, der dickste gut 1/8", der dünnste halb so dick.

Am Vorderrande des Hügels wurden mehrere Urnenscherben neben Kohlen und einigen zerbrannten Menschenknochen ausgegraben und dabei eine Urne mit zerbrannten Kinderknochen. Zwischen den Kinderknochen fanden sich die Krallenknochen eines Vogels, darunter eine an der Wurzel durchbohrte Kralle eines Raubvogels, wahrscheinlich eines Falken 1 ), und Bruchstücke von dünnen und engen Bronzeringen, wie sie sich sonst schon in andern Kindergräbern gefunden haben.

G. C. F. Lisch.     


1) Falkenkrallen fanden sich auch unter den zerbrannten Gebeinen in einer bei Ludwigslust gefundenen Urne; vgl. Frid. Franc. Erläut. S. 161.