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c. Zeit der Kegelgräber.


Kegelgräber von Gr. Upahl.

Der Herr Amtshauptmann Seitz zu Güstrow machte mir die Mittheilung, daß auf dem Felde des Hofes Gr. Upahl bei Güstrow ein großer "Heidenkirchhof" liege, welcher urbar gemacht werden solle, sich jedoch erhalten lasse, wenn er für die Kunde der Vorzeit wichtig genug sei. Ich begab mich daher am 9. Mai 1854 nach Gr. Upahl, wo mich der Herr Pächter Dencker auf das Freundlichste aufnahm, und fand hier einen großen Begräbnißplatz, wie deren in Meklenburg gewiß nur sehr wenige, oder vielleicht gar keine mehr erhalten sind; dazu liegt der Platz in einer für die heidnische Vorzeit Meklenburgs sehr merkwürdigen Gegend, wo sich die meisten bedeutenden Denkmäler des Alterthums finden.

Die Feldmark von Gr. Upahl, welche viele große und weite Hügel hat, dacht sich gegen Norden von einer lang gestreckten Erhebung zu einer Vertiefung ab, in welcher die Chaussee von Sternberg nach Güstrow führt; rechts hat man Güstrow, links über Ruchow hinaus Sternberg: die Erhebung liegt ungefähr in grader Linie zwischen Güstrow und Sternberg. Auf der äußersten Erhebung, von welcher man eine weite, herrliche Aussicht genießt, liegt ein Platz von etwa 300 [ ] Ruthen oder 5 Scheffel Aussaat, welcher ganz mit großen Kegelgräbern besetzt ist, deren man über 20 unterscheiden kann. Gegen Westen steht ein Kegelgrab erster Größe; neben demselben stehen zwei etwas kleinere Gräber; weiterhin gegen Osten liegen gewiß noch 20 Gräber, welche grade nicht sehr hoch sind, aber doch eine weite Ausdehnung haben.

Dieser großartige Begräbnißplatz liegt recht im Zusammenhange mit vielen bedeutenden Erscheinungen. Zu den Füßen liegt die Feldmark des Hofes Tieplitz, die mit niedrigen Kegelgräbern, welche jetzt fast alle unter dem Pfluge liegen, bedeckt ist; man sieht links auf dieser Feldmark ganz klar 3 große Kegekgräber. Weiter hin links ragt auf der Feldmark von Ruchow ein bedeutendes Kegelgrab der ersten Größe hervor; auf derselben Feldmark stehen noch die Wände des bekannten, geöffneten großen Kegelgrabes. Grade gegenüber, an der andern Seite der sternberg=güstrower Chaussee, stehen in der tarnowschen Forst, nahe an der tieplitzer Grenze, die großen Kegelgräber, welche wohl die größten im Lande sind. Weiter

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nordwestlich liegen in der tarnowschen Forst die "Steintänze" von Boitin. Etwas rechts liegen viele Kegelgräber auf der Feldmark des Hofes Prützen. Dieses ganze Terrain überblickt man klar von dem erhaben liegenden großen Begräbnißplatze von Gr. Upahl, welcher für die Nachwelt erhalten und eingefriedigt werden wird.

Die Bedeutsamkeit dieser Gegend für die Alterthumskunde ist in den frühern Jahrgängen der Jahrbücher oft berührt; namentlich sind alle wichtigern Orte, zu denen noch Gr. Upahl kommt, im Jahresber. VI, S. 68 flgd., aufgeführt und in Verbindung gesetzt.

G. C. F. Lisch.