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I. Zur Alterthumskunde

im engern Sinne.


1. Vorchristliche Zeit.

a. Im Allgemeinen.


Ueber Dornen auf den Heidengräbern.

In den Jahrbüchern XVI, S. 249 flgd., ist J. Grimm's Ansicht über die Dornen auf den heidnischen Gräbern von dem Hrn. Archivar Lisch auf eine richtige und mit meinen Erfahrungen bei Aufdeckung von Grabhügeln übereinstimmende Weise besprochen. Jedoch muß ich hier eine Erfahrung, die ich oft gemacht habe, hinzufügen. Es giebt nämlich auf einzelnen Hügeln, theils Grabhügeln, theils andern Hügeln, die wohl noch im Andenken der Bewohner irgend eine geschichtliche Bedeutung haben. Dornbüsche, von denen daß Volk behauptet: wer den Dornstrauch ausgrabe oder ausrotte, müsse bald hernach sterben, - so daß Niemand denselben auszurotten wagt. So steht z. B. auf der Dorfstelle von Michaelisberg (Gehlsberg, Cesemow), da wo die Kirche gestanden haben soll, ein solcher Dornbusch, an den sich Niemand wagt. Dieser Busch, sowie die übrigen mir vorgekommenen gehören aber dem Weißdorn (Crataegus oxyacantha) an. Demnach ginge aus dieser Beobachtung wenigstens das hervor: Der Weißdorn war ein heiliger Strauch zur Zeit der heidnischen Bewohner unseres Landes und wurde wahrscheinlich an heiligen Stellen absichtlich angepflanzt.

J. Ritter