zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 240 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

7.
Von dem Streite auf dem Jellande.


Der Streit auf dem Jellande (vgl. Jahrb. XVII, S. 118), in welchem der Herzog Erich von Sachsen=Lauenburg im J. 1358 während des schweriner Krieges einen bedeutenden Sieg über den Herzog Albrecht von Meklenburg gewann, ist bisher der Oertlichkeit nach ganz unbekannt gewesen. Ohne Zweifel ist, nach der Mittheilung des Herrn Dr. Techen zu Wismar, das Jelland die Insel Seeland, deren Name eigentlich Sjøland geschrieben, aber noch heute Jelland ausgesprochen und auch geschrieben wird, z. B. bei den Namen von Schiffen. Dies stimmt auch zu dem Verlaufe der Begebenheiten. Der Herzog Albrecht mußte den Grafen von Holstein in der Zeit vom Anfange August bis in den October 1358 gegen Dänemark (nach Fehmern, Seeland und Schonen) folgen; während der Zeit ward am 24. August 1358 Plau eingenommen und vier Wochen darnach gewann der Herzog Erich über den Herzog Albrecht die Schlacht auf dem Jellande, welches nach dem Verlaufe der Begebenheiten nur in Dänemark liegen kann. Die Ereignisse dieses Krieges sind noch sehr dunkel, jedoch werden die in den Jahrb. a. a. O. mitgetheilten Nachrichten dazu dienen können, dieselben bedeutend aufzuklären.

Die Form Jelland kommt sonst noch vor, z. B. in den Verhandlungen über den Krieg der Hansestädte gegen Dänemark in Folge der Cöllner Conföderation vom J. 1367. In dieser Cöllner Conföderation (vgl. Sartorius Urkundl. Geschichte des

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 241 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Ursprunges der deutschen Hanse, herausgegeben von Lappenberg II, S. 607) heißt es:

vnde de coggen vnde lude van den steden van de wendeschen siiden vnde van Prussen scholen mit erer ghantzen vlote mit alle den schepen, de dor den Oresund willen, rede wesen, uppe paschen neghest komende to zeghelende vp den Gheland, sik dar to vindende vnde to de vlothe van der Zudersee to zeghelende in den Oressund.

Hier ist offenbar auch nur Seeland zu verstehen: die holländischen Schiffe (aus der Südersee) sollen in den Sund (Oresund) kommen und die Schiffe der wendischen Hanse und von Preußen, also aus der Ostsee, sollen sich bei Seeland (Geland) versammeln, um sich mit den erst genannten Schiffen im Sunde zu vereinigen.

In dem Receß der Abgeordneten der Seestädte zu Rostock am 16. März 1368 (bei Lappenberg a. a. O. S. 620) heißt es:

Item quod quivis debet esse expeditus cum suis armatis in proximo festo pasce, sed omni semoto dubio dominica Quasimodogeniti supra Gelland debent esse congregati.

Es ward also noch einmal bestimmt, daß die Schiffe der wendischen Hanse am Sonntage Quasimodogeniti 1368 auf der Höhe (so muß hier das lateinische "supra" und vorher das plattdeutsche "up" erklärt werden) von Gelland, d. i. Seeland, versammelt sein sollten. Die Ausfertigung im rostocker Archive hat die Form "Gelland", eine kopenhagener Ausfertigung liest "Seland", welches hier zugleich als Erklärung dienen kann. Lappenberg bemerkt dazu, nicht mit Recht:

"Hafn. irrig Seland. Rost. hat de richtige Lesart, S. oben die Cölner Conföderation",

ohne jedoch die Form Gelland zu erklären.

Die Flotte hatte sich demgemäß auch um Ostern im Sunde vereinigt; vgl. Dittmer Geschichte des Krieges der See= oder Wendischen Städte mit Dänemark und Norwegen in Folge der Cöllner Conföderation vom J. 1367, Lübeck 1853, S. 24 und 26. Dittmer erklärt S. 24 den Gelland für einen Ort "bei der Insel Rügen" und versteht darunter ohne Zweifel die schmale und ungünstig gelegene Meerenge Gellen oder Jellen zwischen Festland und Insel Rügen bei Stralsund, welche aber sicher nicht gemeint sein kann, da wohl keine ungünstiger und unbequemer gelegene Stelle hätte ausgesucht werden können, als diese.

G. C. F. Lisch.