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2.
Ueber den Namen Meklenburg.


In den Jahrbüchern I., S. 174 ist zuerst über die Ableitung und die Form des Namens Meklenburg berichtet. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß diese Schreibweise die allein richtige und daß der Name aus hochd. michil. niedd. mikil= groß, und Burg zusammengesetzt sei, wie Lütgenburg aus niedd. lütge oder lütt=klein, und Burg u. s. w. Ich kenne andere Etymlogien , namentlich die, daß Miklenburg aus Mjuklat, nordische Form für Niclot, und Burg zusammengesetzt sei, also Niclotsburg bezeichne, wobei man denn einräumt, daß man auf einen frühern Niklot, als den letzten Wendenkönig, zurückgehen müsse. Bei dieser Etymologie bleibt dann aber immer noch das zweite, deutsche Wort Burg unberücksichtigt, welches doch ohne Zweifel deutsch ist. Das Wort Meklenburg ganz aus slavischen Wurzeln herzuleiten, wird also nie gelingen. In Jahrb. IX, S. 407, habe ich die Etymologie des erfahrnen posenschen Bischofs Boguphal († 1253) eingeführt, welcher die Herleitung vom Könige Mjuklat oder Miklo zuerst hat. Dieser hätte gerne Lust, die lateinische Uebersetzung des zweiten Wortes der Zusammensetzung: Magnopolis aus dem slavischen pole=Ebene, Feld, abzuleiten. - Alles Etymologisiren, wie jedes Forschen, nimmt aber ein beklagenswerthes Ende, wenn es nicht historisch getrieben wird. Es ist nicht meine Absicht, hier die Geschichte des Namens Meklenburg zu durchforschen; ich will nur ein schlagendes Beispiel dafür geben, daß der Name schon in der ältesten Zeit, im J. 995, urkundlich die hochdeutsche Form Michelenburg hatte, also zu einer Zeit, wo man sich der Worte noch ganz klar bewußt war. Wilmans sagt in den Jahrbüchern des deutschen Reiches unter Otto III. 983 - 1002, Berlin, 1840, S. 82: Der Zug gegen die Slaven wurde gegen Anfang Septembers ausgeführt; er galt vorzüglich den Obodriten und Velotabern. - - Otto verwüstete das Land, zerstörte die Städte und Burgen der Slaven und drang in diesen Gegenden so weit vor, wie kein anderer König seines Stammes. Den 10. September finden wir ihn in Michelenburg - -, den 3. October aber in der Gegend der heutigen Tollense und den 6. desselben Monats in Havelberg". Die Urkunden sind in Böhmer Regesta chron. dipl., Frankf.

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1831, Otto III., Nr. 750 d. d. Michelenburg (in Erath cod. dipl. Ouedlinb., Frankf. 1764), Nr. 751 d. d. in pago Tholensani (in Eccard historia geneal. principum Saxon. sup. Lips. 1722) und Nr. 753 d. d. Hauelinbergae (in Heydenreich Historie der Pfalzgrafen von Sachsen, Erfurt 1740) aufgeführt. Es leidet also keinen Zweifel, daß im J. 995 der Name Meklenburg hochdeutsch als Michelenburg=d. i. Großburg, verstanden ward, da der Kaiser Otto III. den Namen so auf der Burg schreiben ließ. Die Urkunde 1 ) theile ich im Anhange mit.

G. C. F Lisch.     


1) Vgl. Urk.=Samml. Nr. 1.