Johann Gottlieb Pistorius war im J. 1708 zu
Friedland geboren, woselbst sein Vater Prediger
war. Er studirte die Rechte und wurde später
Landsyndicus des stargardischen Kreises, und
hatte als solcher seinen Wohnsitz in der
Vorderstadt desselben, zu Neubrandenburg. Er war
nicht nur ein Liebhaber der Vaterländischen
Geschichte und besaß eine reichhaltige Sammlung
älterer meklenburgischer Münzen und in die
vaterländische Geschichte einschlagender Werke,
sondern sammelte auch eifrig Materialien zu
einer allgemeinen meklenburgischen
Adelshistorie. Seine Berufsreisen nach Rostock
hatten hier eine Verbindung mit dem Sohne des
Syndicus der meklenburgischen Ritter= und
Landschaft J. F. Taddel, dem Licentiaten
Heinrich Friedrich Taddel (geb. zu Rostock 1736,
gest. daselbst 1782), herbeigeführt, welcher
damals die zu Rostock erscheinenden
"erneuerten Berichte von gelehrten
Sachen" redigirte. In dieser Zeitschrift
forderte Taddel (unter dem 29. Octoder 1767) zur
Subscription auf das erste, bereits unter der
Presse befindliche Stück der
meklenburg. Adelshistorie von Pistorius auf,
welches die Geschichte der von Warburgschen
Familie enthalten sollte; wahrscheinlich in der
ersten Hälfte des folgenden (1768) Jahres
erschien dasselbe, die Fortsetzung des Werkes
unterblieb, weil es wohl keine besondere
Theilnahme fand. Pistorius starb im J. 1780;
seine Münzsammlung und seine Bibliothek wurden
in öffentlicher Auction verstreut.