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Urne mit Glasfenstern.

Der Herr Hauptmann Tymich zu Lüneburg besitzt eine kleine, instructive Sammlung heidnischer Grabalterthümer, und unter diesen eine höchst merkwürdige Urne mit Glasfenstern, wenn man so sagen soll. Die Urne hat die gewöhnliche Form der Urnen aus der ältern Zeit der Eisenperiode, ist gleichfarbig schwärzlich und von mittlerer Größe. An drei gleich weit von einander entfernten Stellen und in der Mitte des Bodens ist eine Glasscherbe von ungefähr 1 1/4? Quadrat Größe eingesetzt, und zwar zur Zeit der ersten Verfertigung der Urne vor deren Härtung, wie man deutlich an den Fingereindrücken sieht, welche die Einsetzung und Eindrückung der Scherben hinterlassen hat. Die Glasscherben sind von einem und demselben, kleinen, runden Gefäße aus mattfarbigem, grünlichen Glase, welches mit rhombisch übergelegten Fäden von dunklerem Glase verziert gewesen ist. In der Sammlung des Vereins für meklenburgische Geschichte findet sich ein halbes, wohl erhaltenes, ähnliches Gefäß und einige zusammengeschmolzene Gefäße derselben Art aus der Eisenperiode (aus Wendenkirchhöfen); ähnliche Gefäße wurden noch im Mittelalter zu Reliquienurnen benutzt.

Diese Einrichtung und Verzierung durch Glasfenster, durch welche man wohl theils die Urne schmücken, theils in dieselbe hinein sehen wollte, ist allerdings geeignet, höchst interessante Forschungen und Vergleichungen zu verfolgen.

G. C. F. Lisch.