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2.

Die Burg auf dem Lenz

und

der Lenzkanal.


Der sogenannte Lenz, am östlichen Ufer des plauer Sees in schöner Gegend, der Stadt Plau gegenüber, am Ausflusse der Elde in den plauer See, ist eine sehr bekannte Oertlichkeit geworden, namentlich seit der Schiffbarmachung der Elde und der Befahrung der Eldeseen von Plau bis Röbel durch ein albansches Dampfboot. Die Stelle hat aber auch eine bedeutende geschichtliche Wichtigkeit und verdient deshalb eine gründliche Behandlung.

Von der Stadt Malchow bis zum plauer See wird die Kette der obern Eldeseen (Müritz, Cölpin und Flesen) durch die benachbarten Höhen sehr zusammengedrängt und am Ausflusse in den plauer See bis auf einen schmalen Ausfluß zusammengeschnürt, welcher zu allen Zeiten immer sehr verstopft und versandet gewesen ist. Das Wasser zunächst oberhalb heißt von dem angrenzenden Dorfe der petersdorfer See.

Schon bei der Stiftung des Bisthums Schwerin erhielt der Bischof ein Dorf im Lande Müritz 3 ) und ein Dorf im Lande Warnow (also am westlichen Ufer des plauer Sees, da dieser die Grenze zwischen beiden Ländern bildete). Dieses Dorf im Lande Müritz ist das Dorf, welches bald darauf Bischofsdorf genannt ward und jetzt abgekürzt Bisdorf heißt und nördlich am Ausflusse der Elde in den plauer See liegt. Das Gut Petersdorf am südlichen Ufer, ohne Zweifel mit der Hälfte des petersdorfer Sees, gehörte den von Flotow auf Stuer, welche alle Güter vom Südufer des petersdorfer Sees am plauer


3) Vgl. Lisch Meklenb. Urk. III, S. 26.
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See entlang bis Stuer besaßen. - Am 27. März 1232 bestätigten die Landesherren dem Bischofe die beiden Dörfer in den Ländern Müritz und Warnow und legten dazu den "halben Theil des Wassers, so von Malchow (Malchowe) heruntergehet in den See Cuzhin" 1 ) (d. i. Quetz = plauer See). - Im J. 1408 gab der Bischof von Schwerin den v. Flotow das Dorf Bischofsdorf zu Lehn 2 ). So kamen beide Ufer und das dazwischen liegende Wasser in den Lehnsbesitz der v. Flotow, welche es noch im 16. Jahrh. besaßen 3 ); damals lag das Dorf Bisdorf wüst.

Der plauer See blieb Eigenthum der Landesherren. Durch das schwache Gefälle des Eldeabflusses und die große Tiefe und den hohen Wellengang des plauer Sees hatte sich aber seit alter Zeit in der Mündung des Eldestromes in den plauer See eine weite Wiese, ein Delta, gebildet, welches die Landesherren wohl stets als zum plauer See gehörig und als ihr Eigenthum betrachtet haben, da es seit 400 Jahren in ihrem Besitze erscheint. Und dieses Delta ist der Lenz, in alter Zeit der Lentzik oder Lenzke genannt.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts gewann nun der Lenz eine ganz besondere Wichtigkeit. Seit dem Anfange des 15. Jahrh. waren die Einfälle und Raubfehden des märkischen Adels in das südliche Meklenburg an der Tagesordnung; Wiedervergeltung und Ansteckung trieben manchen meklenburgischen Edelmann zu gleichem Gewerbe. Die Sünden = und Schadensregister über die Räubereien jener Zeit sind endlos und es ist ein Jammer zu lesen, wie alljährlich, ja allmonatlich, die Hoffnung des armen Bauern wild zertreten ward; denn die "Auspochung" der armen Bauern oder "armen Leute", wie sie seit jener Zeit, und mit Recht, genannt wurden, war das Ziel und Ende aller Raubfehden. Auch die Stadt Plau hatte viel von den Einfällen der Märker zu leiden. Eine Schadensrechnung 4 ) giebt einen Ueberblick über die Verluste, welche die Stadt in der letzten Zeit vor der Befestigung der Burg Plau erlitten hatte. Diese beklagenswerthe Zeit war noch nach hundert Jahren sprichwörtlich; in den ersten Jahrzehenten des 16. Jahrh. nannten die Enkel jener schwer geprüften Bauern diese Zeit: die Zeit "als man aus der Mark zu rauben pflegte" ("do men plach to rôuende vth der Marcke vnd Priggenitze int lant to Stettin vnd Meckelnborch"). Endlich entschloß


1) Vgl. Lisch Meklenb. Urk. III, S. 80.
2) Vgl. Jahrb. III, S. 148.
3) Vgl. Jahrb. VI, S. 181.
4) Vgl. Urk. Nr. LV.
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sich um die Mitte des 15. Jahrh. der Herzog Heinrich d. j. von Meklenburg = Schwerin, dem Unwesen ein Ende zu machen. Die ganze Linie der Eldeniederung war zum Uebergange und zur Vertheidigung die wichtigste, und daher wurden alle Burgen dieser Linie stark befestigt, um die nöthige Mannschaft zu einer nachdrücklichen Verfolgung sicher bergen zu können. Besonders wichtig waren die Ufer des plauer Sees, weil hier die Straßen aus der Mitte der Mark in die Mitte Meklenburgs gingen und von dem westlichen Ufer, von Plau her, die Gegend bis gegen Lübz, - von dem östlichen Ufer das ganze Land Röbel beherrscht werden konnte; denn weiter östlich vom plauer See schützten die großen Seen vor Ueberfällen, und es gab hier nur drei leicht zu bewachende Uebergänge über die Elde: bei Eldenburg, bei Malchow und beim Lenz. Der Lenz war aber noch nicht befestigt und daher beschloß der Herzog Heinrich, nicht nur die Burg Plau stark zu befestigen, sondern auch auf dem Lenz eine hinreichend starke Befestigung anzulegen, um so mehr, da beide Burgen durch den plauer See in unmittelbaren und ungestörten Verkehr mit einander kommen konnten.

Der Herzog übergab daher das Schloß Plau dem Lüdeke Hahn 1 ) auf Basedow, welcher es aus dem Grunde neu aufbauete 2 ) ("alz he uns dat slot Plawe uth der grund gemuret und gebuwet hefft"). In einer Rechnung der Vogtei Plau 3 ) vom J. 1448 heißt es:

"Item tom ersten amme iare XLVIII do Ludeken Plawe wart antwardet in sunte Bartolomeus daghe".

Es wurden sogleich in der Nähe und Ferne die großartigsten Anstalten zur Anlage von Ziegel = und Kalköfen gemacht, um den Bau rasch auszuführen; was von der Burg Plau noch steht, stammt gewiß aus jener Zeit.

In demselben Jahre ward auch die Feste auf dem Lenz gegründet. In derselben Rechnung vom J. 1448 heißt es bald darnach:

"Item do de heren den Lentzick buweden, do sande ik mineme heren XVI dromet haueren, den schepel vor VIII witten".

Es ist hiedurch ein sicherer Anfangspunct in der mittlern Geschichte der Burg Lenz gegeben. Früher als im J. 1448 wird der Lenz nicht genannt. Jedoch war er schon früher bebauet,


1) Vgl. Jahrb. XIII, S. 245.
2) Vgl. Urk. Nr. LIX.
3) Vgl. Urk. Nr. LVI.
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vielleicht auch befestigt, wenn auch nicht stark. In einer im J. 1448 angefertigten Berechnung 1 ) der den Plauern durch die Märker in der letzten Zeit zugefügten Schäden wird ausdrücklich gesagt, daß die Märker, unter denen auch die markgräflichen und bischöflich = havelbergischen Mannen waren, bei einem Einfalle bis gegen Karow, nördlich bei Plau, wo sie 480 Kühe raubten, auch den Lenz abbrannten:

"Item de Blomendale mit des marggreuen vnde des bisschopes mannen nêmen to Karow bâuen VIII schock kôge vnde branden den Lentzik af".

Dieser Einfall wird im J. 1447 oder im Frühling 1448 geschehen sein.

Nach der Aufbauung der neuen Burg 1448 - 49 muß der Lenz so wichtig geworden sein, daß er bald die Hauptrolle in den märkischen Fehden spielte: denn vom Lenz aus wurden vorzüglich die märkischen Raubfehden gestillt. In einem Zeugenverhöre aus dem Anfange des 16. Jahrh. 2 ) heißt es:

"Item do men plach to rovende vth der Marcke vnd Priggenitze int lant to Stettin vnd Meckelnborch, ehr die Lentzke gebuwet wart, is vnse dorp Ghylow gedahn in bescherminge Olrich Moltzane, Wedige Moltzans grotevader, vorschenen by sostich iaren".
"Item do die Lentzke gebuwet was vnd dat rouent nableff, wart Olrich Moltzane de bescherminge vorbaden."

Zwar begannen am 15. Sept. 1449 mit dem perleberger Receß 3 ) die Verhandlungen über die Wiederherstellung des Landfriedens; aber alle Verhandlungen hätten ohne Rüstung zur nachdrücklichen Abwehr nichts gefruchtet. Man schrieb daher der Burg aus dem Lenz die wirkliche Unterdrückung der Raubfehden zu, die denn auch seit der Erbauung derselben wirklich aufhörten.

Diese für die Geschichte sehr wichtigen Angaben sind in unscheinbaren Correspondenzen und Verwaltungs = Acten zerstreut und versteckt gefunden.

Nach dieser Zeit wird der Lenz aber nicht wieder genannt; er kommt erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. wieder zum Vorschein.

Die neuere Geschichte des Lenzes muß mit der Beschreibung der Lage desselben Hand in Hand gehen.


1) Vgl. Urk.= Samml. Nr. LV.
2) Vgl. Lisch Maltzan. Urk. III, S. 141.
3) Vgl. Rudloff Mekl. Gesch. II, S. 771.
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Der petersdorfer See oder das "Wasser, das von Malchow herkommt", verengert sich beim Lenz so sehr, daß sich nur zwei Floßfahrzeuge ausweichen können. Dieser Ausfluß der Elde geht jetzt in grader Richtung in den plauer See. Früher war es ganz anders. Der Lenz bildete ein Dreieck, ein Delta, in der Eldemündung, in dessen Mitte die Burg stand. Jetzt liegt links stromabwärts ein Erbzinsgehöft und rechts ein Försterhaus, zwischen denen der jetzige Ausfluß, der sogenannte Lenzcanal, mitten durch geht. Früher ging der Hauptabfluß links von dem jetzigen Erbzinsgehöfte und dem Delta und ein wahrscheinlich künstlicher, kleinerer Abfluß rechts hinter dem Försterhause in den plauer See; diese beiden Abflüsse, welche das Delta zu einer Insel machten, liegen jetzt trocken.

Alle bedeutendern meklenburgischen Fürsten neuerer Zeit haben sich mit der Schiffbarmachung der Elde, welche erst in neuern Zeiten verwirklicht ist, beschäftigt. Zu den Hauptschwierigkeiten gehörte die Erweiterung und Vertiefung der Abflüsse bei Eldenburg und beim Lenz und die Schleuse bei Plau.

Das großherzogliche Archiv besitzt mehrere alte Pläne über den Lauf der Elde zum Zweck der Schiffbarmachung derselben. Der älteste Plan, aus dem Ende des 16. oder dem 17. Jahrh., giebt uns die erste Abbildung des Lenzes. Der Ausfluß der Elde, der "Lentzer Strom", geht noch links stromabwärts von dem Lenz. Auf dem Lenz steht ein altes Gebäude mit einem starken viereckigen Thurme. Damals war der Lenz nur ein "Aalfang", wie auf dem Plane steht. - Darauf folgt ein Plan von dem herzoglichen Baumeister Gert Evert Piloot vom 8. Sept. 1621; auch auf diesem Plane steht noch das alte Gebäude auf der Lenzinsel und der Hauptabfluß geht links, ein Graben rechts von der Insel. - Dieselbe Beschaffenheit zeigt ein etwas jüngerer Plan (vom J. 1650?), auf welchem ebenfalls der Thurm viereckig ist.

Hierauf beginnen die Acten. Am 14. Juni 1636 sprach der wackere Herzog Adolph Friederich I. die Absicht aus, den "Eldestrom novigabel zu machen". Aber die Zeiten waren zu trübe; erst im J. 1642 ging ein Bericht des Küchenmeisters Friedrich Thesandt zu Neustadt ein über die "Einrichtung der vorhabenden Schifffahrt" auf der Elde. Dieser berichtet über den Lenz:

"Der pas Lentzsche müste außgereumet vnd an beden seiten mit Brettern außgesetzt werden, damit die Schiffe die Tieffe vndt Weite hetten; die Ahlfange konten darumb gleichwol verpleiben".

Es hatten nänlich die Fürsten in dem Graben rechts Aalfänge,

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welche seit dem J. 1633 dem Sophienstifte zu Lübz beigelegt waren; in dem Hauptabflusse links hatten die angrenzenden adeligen Gutsbesitzer auch Aalwehren. So war die ganze Verbindung zwischen den großen und schönen Gewässern durch ein Paar jämmerliche Aalfänge verstopft, welche jährlich einige Gulden einbrachten.

Nach hergestelltem Frieden machte der Herzog Adolph Friederich, als er die Verbesserung der Verwaltung des Amtes Plau betrieb, für seinen Pflegesohn, den Herzog Gustav Adolph, im J. 1650 ernstlich Anstalt zur Fortsetzung der Schifffahrt und befahl den baldigen Bau einer Schleuse bei Plau, als des wichtigsten und nothwendigsten Werkes zur Ausführung des Planes. Aber, wie häufig, fand der Herzog überall Schwierigkeiten bei den Städten und der Ritterschaft und richtete nichts aus. Eben so wenig fruchteten die Bemühungen des Herzogs Gustav Adolph von Güstrow in der Zeit 1669 - 1681. In einer Relation vom J. 1680 heißt es über den Lenz:

"Es ist auch ferner durch die Seen überall sehr guth, biß an die Lentz, welche mit pfahlen vnd wehren sehr enge gesperret, auch von der See der Strohm beworffen. Dieses müste herausgeräumet undt mit einem Bollwercke von 100 Fuß lang, vor die spühlung der See den Strohm zu conserviren, auf beyden Seiten vorgebawet werden, alßdan selbige seine tieffe bis in die See behalten wirt".

Nun ruhte der Plan wieder 100 Jahre, bis im J. 1792 der damalige Regierungsrath und nachmalige Geheime = Raths = Präsident von Brandenstein die Sache mit dem glühendsten Eifer aufnahm und vermittelst einer Actiengesellschaft durchsetzte. Die Sache ist allgemein bekannt, da in derselben öffentlich mehrere Streitschriften gewechselt sind. Nach mehreren fruchtlosen Vorverhandlungen im J. 1791 ward die Sache im J. 1792 amtlich eingeleitet. Am 1. Juli 1797 ward mit dem Mühlenmeister Peters zu Plau ein Contract über die "Anfertigung der Schiffbarmachung des Lenz = Kanals (65 Ruthen lang) und wegen Vertiefung und Schiffbarmachung des Kanals auf der Eldenburg" geschlossen dahin, daß wenn künftig die Müritz um 4 Fuß) der Kölpin um 2 Fuß 9 Zoll und der plauer See um 27 Zoll im Wasserspiegel gesenkt und dadurch sämmtliche drei großen Gewässer in ihrer Oberfläche im Niveau sein würden, das Fahrwasser in beiden Kanälen 24 Fuß breit und mindestens noch 4 Fuß tief sein sollte. Dieser Contract ward am 4. Mai 1798 mit Peters dahin erweitert, daß beide Kanäle 40 Fuß Breite haben sollten. Die Arbeit begann im J. 1798. Im

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J. 1803 waren die Kanäle bei der Eldenburg und beim Lenz bis auf 40 Fuß erweitert und von allen Stauungen befreiet und alle Mühlenwerke und Schleusen bei Plau gesenkt, so daß alle Gewässer oberhalb Plau in völlig gleichen Wasserspiegel gesetzt waren, nachdem man seit 1798 angefangen hatte, bei Plau ganz allmählig immer mehr Wasser laufen zu lassen 1 ), und in den trockenen Sommern 1802 und 1803 die Senkung um 2/3 bewirkt hatte.

Dennoch ward die erfolgreiche Beschiffung der Eldegewässer erst durch eine seit dem J. 1831 ins Leben getretene Actiengesellschaft und durch Unterstützung derselben aus Landes = und landesherrlichen Mitteln erreicht und dadurch die ungehemmte Eldenfahrt erst im J. 1837 ins Werk gesetzt.

Uns interessirt hier besonders der Lenz = Kanal. Statt der Vertiefung und Erweiterung des alten Ausflusses links von der Lenz = Insel und Burg legte man einen neuen Kanal an, der jetzt mitten durch die Lenz = Insel geht.

Hier wird es am Orte sein, die Beschreibung der alten Lenzburg 2 ) von 1448 zu liefern, da deren Lage und Beschaffenheit noch deutlich zu erkennen ist. Hart an dem alten Eldenausflusse links vom Lenz stand, ungefähr in der Mitte der Länge des Kanals, ein großer viereckiger Thurm, dessen Erdgeschoß erst in neuern Zeiten abgetragen ist; die Fundamente stehen noch in einer Erhöhung und mittelalterliche, große Ziegel liegen in der Erde und zerstreut umher; es sind auch bei der Grabung des Kanals viele alte eiserne Geräthe und Waffen gefunden. Stromaufwärts, dort wo der alte linke Abfluß sich abzweigte, stand auf runder Erhöhung das Thorhaus, von welchem eine Brücke über den alten Eldekanal ging, von welcher die Pfähle noch in dem Moraste stehen. Von dieser Seite war die Burg durch den Strom geschützt. Der weite Burghof lag stromabwärts rechts hin und war rechts rings umher von der Elde bis an den plauer See durch einen noch stehenden hohen Wall und doppelte Gräben geschützt, welche sich an den festen Landhöhen rechts im Bogen ausdehnen. Dieser Burggraben war Abfluß der Eldegewässer rechts vom Lenz. Noch auf der letzten, für die seit dem J. 1792 beschlossene Schiffbarmachung der Elde entworfenen Charte (ohne Jahr) wird der alte Ausfluß links der "Adeliche Einfluß", der Burggraben rechts der "Fürstliche Einfluß" genannt; beide waren mit Aalwehren


1) Im J.1834 ward bei Erbauung der neuen Schleuse bei Plau die alte hölzerne Schleuse ausgegraben.
2) Die Untersuchung des Lenzes verdanke ich der freundlichen Beförderung des Herrn von Flotow auf Kogel.
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verstopft. Der "Fürstliche Einfluß" soll nach Acten vom J. 1821 früher auch der "Lübzer Graben" genannt worden sein, ohne Zweifel weil das von der verwittweten Herzogin Sophie zu Lübz im J. 1633 aus Dankbarkeit für die Rückkehr ihrer Söhne gelobte und gestiftete Wittwenstift oder Sophienstift zu Lübz auch mit dem Aalfange auf dem Lenz dotirt war. In den alten Stiftsrechnungen werden die Aale von dem Aalfange vom Lenz immer in Einnahme und Ausgabe gebracht.

Bei der Einrichtung der neuen Schifffahrt seit dem J. 1798 ward nun ein neuer Kanal gegraben, welcher mitten durch den Burghof der Lenzburg geht: die in der erhöheten Erde liegenden Ruinen der Burg und der Vorburg liegen jetzt hart stromabwärts links am Kanal neben dem Erbzinsgehöfte, der Burghof und die Umwallung liegen rechts von dem Kanale neben dem Försterhause.

Der alte Abfluß ist größten Theils zugeworfen, der Burggraben ausgetrocknet.

So sind jetzt nur noch geringe Reste dieser ehemals wichtigen und berühmten Burg für den Eingeweiheten erkennbar; die Sage weiß nichts mehr von einer Burg, sondern meint, es habe an der Stelle der Ruinen ehemals eine Ziegelei gestanden.