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III. Zur Münzkunde.


Münzfund von Zahren,

von

G. M. C. Masch.


In Dänemark und Jütland werden unter den ältesten Münzen häufig Silberstücke gefunden, welche die Stelle des gemünzten Geldes vertraten, aber bis jetzt war in unserm Vaterlande noch kein Fund der Art bekannt geworden.

Im December 1850 wurden bei der Meierei Zahren, zu Barsdorf im Stargardischen gehörig, in einem Grabhügel, in dessen Mitte auch mehrere Urnen in Fragmenten lagen, einige Münzen und drei Stücke Silber in ganz blankem, rostfreien Zustande gefunden. Die Münzen sind meistens aus der Classe der Wendenpfennige, und zwar von den aus dem Remliner Funde, Jahrb. IX, S. 462 und 463 unter I, II und III bezeichneten Formen, in resp. 1, 5 und 1 Exemplaren, ferner 2 wendische Nachbildungen von Otto=Alheidsmünzen, in der bekannten Form mit Kreuz und Kirchengebäude, dieselben Bilder auf der Nachbildung einer Heinrichsmünze, wo zerstreuete Buchstaben des Wortes Henricus in der Umschrift stehen. Es findet sich ferner die bekanntere Münzform des Stadtzeichens aus drei Linien mit dem Kreuze, dann eine Münze mit der aufgerichteten Hand, an deren Seite REX steht und auf der andern ein Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln in einem Perlenkreise und mit Spuren des Wortes Henricus in der Umschrift; die seltenste ist unstreitig eine Münze der Alheidis, auf der die Umschrift mir nicht lesbar war, welche auf der Hauptseite ein Kirchengebäude und auf der Rückseite in einem von 4 Kreisstücken gebildeten Kreuze die Buchstaben hat A │ LHD │ I.

Die Silberstücke sind:

1) ein dreieckiges, 1/16 Loth weniger 6 Aß schweres Stück aus dem Rande eines Gefäßes, welches unter einem hervorstehenden Wulst, zwischen zwei Reihen Strichelchen, eine Reihe ein=

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geschlagener, dicht neben einander stehender, die Spitze niederwärts kehrender, mit drei Punkten belegter Dreiecke hat;

2) ein unregelmäßig viereckiges, 1/32 Loth schweres Stück aus dem Rande eines Gefäßes, auf dem unter einem Wulste eine Reihe Ringelchen zwischen zwei Reihen viereckiger Punkte eingeschlagen ward; von der darauf folgenden Verzierung, die aus Rauten, durch Punkte gebildet, in deren Mitte ein Ringelchen befindlich, bestanden hat, ist nur ein Theil, der aber zur Bestimmung ausreicht, vorhanden;

3) eine 13/16 Loth - 4 Aß schwere, rund gebogene und in sich aufgekrümmte, am Ende 2 Millimeter starke Silberstange, worin hin und wieder, gleichsam zum Probiren, hineingehackt ist.

Die beiden erstern Stücke geben durch die große Sauberkeit der Verzierungen ihren orientalischen Ursprung deutlich zu erkennen, das dritte Stück gehört wahrscheinlicher in die Classe der sogenannten Münzringe, als daß es der Henkel eines Gefäßes gewesen; die Münzen aber gehören ins 11. Jahrhundert.

Dieser Fund ist der großherzoglichen Sammlung in Neustrelitz vom Herrn von Ahrenstorff überwiesen worden.