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2. Mittelalter.


Ofenkacheln.

In unsern Jahrbüchern ist öfter über alte Ofenkacheln berichtet und auf die Wichtigkeit derselben für die Geschichte der Kunst und des Gewerbes hingewiesen. Die in Meklenburg häufig gefundenen Ofenkacheln stammen meistentheils aus dem 16. Jahrh., der Zeit des Renaissancestyls, einige aus dem 17. Jahrh. Alle diese sind sauber gearbeitet und mit Reliefs bedeckt, die älteren hellgrün, die mittlern gelb, die jüngern schwarz glasurt.

Es sind aber öfter auch noch ältere Kacheln, aus dem Mittelalter, gefunden; alle diese haben die Gestalt tiefer, viereckig gedrückter, unglasurter Töpfe und gleichen Schmelztiegeln. Von verzierten Kacheln aus dem Mittelalter war bisher keine Spur zu finden. Endlich hat der Herr Bau=Conducteur Thormann zu Wismar eine mittelalterliche Kachel, die als Krönung eines Ofens diente, in Wismar gefunden; sie gleicht den Krönungen von mittelalterlichen Schnitzwerken aus Holz und bildet eine Spitze, die mit Blättern (später "Frösche" genannt) besetzt ist.

Aehnliche mittelalterliche Kacheln im schönsten Style des 13. und 14. Jahrhunderts sind bei der Aufgrabung der Ruinen der Burg Tannenberg im Großherzogthum Hessen in vielen Exemplaren gefunden und in dem Werke: "Die Burg Tannenberg und ihre "Ausgrabungen, von J. v. Hefner und J. W. Wolf", Frankfurt a.M. 1850, Tab. II-IV, abgebildet. Wir machen bei dieser Gelegenheit, alle Freunde der Kunst und des Gewerbes auf diese wunderhübschen Gebilde aufmerksam.

G. C. F. Lisch.