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c. Zeit der Kegelgräber.


Kegelgräber von Kläden.

In den ersten Monaten des J. 1850 ließ der Herr Klosterhauptmann Baron Le Fort zu Dobbertin bei dem Dorfe Kläden Steine zur gelegentlichen Benutzung zu Bauten in dem Theile der klädener Forst ausbrechen, welcher das "side Holt" (niedrige Holz) heißt, und zwar links von der Landstraße, die von Dobbertin nach Sternberg führt, nicht weit von den Niederungen, in denen sich der Mildenitz=Fluß mit dem Bresenitz=Bache vereinigt.

Hier stießen die Arbeiter auf eine Gruppe von Kegelgräbern, die in jenen Gegenden nicht selten sind, und nahmen dieselben sogleich in Angriff, machten aber alsbald die Anzeige, daß man schon mehrere zerbrochene Knochentöpfe ("knâkenpött") ausgegraben habe. Der Herr Klosterhauptmann eilte sogleich an Ort und Stelle, um die Gräber und deren Inhalt zu untersuchen. Er fand die Scherben der zerbrochenen Urnen, aber von andern Alterthümern keine Spur. Die Grabhügel hatten die normale Beschaffenheit der Kegelgräber: sie waren von runder Basis, halbkugeliger Bedeckung und mit einem Steinkranze umgeben, von Sand, der Erde, die sie umgab, aufgeschüttet. Im Innern fanden sich nur wenig Steine, aber verschiedene, viereckige, kleine Abtheilungen oder Kisten, welche aus Steinplatten gebildet waren, in denen die Urnen geschützt standen. Bei sorgfältiger Aufdeckung gelang es dem Herrn Klosterhauptmann, zwei ganze Urnen, die mit Sand und Knochen gefüllt waren, ans Licht zu fördern.

Im Ganzen sind aus diesen Hügeln 6 Urnen hervorgegangen, welche mit den früher bei Dobbertin in den Jungferntannen gefundenen Urnen gleiche Beschaffenheit haben (vgl. Frid. Franc. Tab. V, Fig. 3 und 4, und S. 114), wie denn überhaupt dieser Fund ganz den frühern Funden in dieser Gegend gleicht und ohne Zweifel aus derselben Zeit der Kegelgräber stammt.

Es ist in den klädener Gräbern Folgendes gefunden:

1) eine große Urne, mit scharfem Bauchrande, ohne Verzierungen, ganz wie die in Jahrb. XI, S. 357, abgebildete, 10" hoch und 10" weit in der Mündung, mit Ausnahme eines ausgebrochenen Randstückes fast ganz erhalten;

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2) eine ganz gleich geformte große Urne, ohne Verzierungen, mit scharfem Bauchrande, 9 1/2" hoch, nur im Boden und einem Viertheil der Seitenwand erhalten, so daß sie in dieser Ausdehnung noch zusammengesetzt werden konnte;

3) eine ähnliche Urne, jedoch mit abgerundetem Bauchrande und der in Jahrb. XI, S. 356 abgebildeten sich nähernd, ungefähr wie die in Frid. Franc. Tab. V, Fig. 4 abgebildete, ganz zertrümmert;

4) ein kleinere Urne, stärker ausgebaucht und dünner in den Wänden, welche ganz zerbrochen ist und wahrscheinlich bei Nr. 2 gestanden hat, ganz zertrümmert;

5) eine große schalenförmige Urne, mit zwei kleinen Henkeln und ausgebogenem Rande, 8" hoch und 13 1/2" weit im Bauche und in der Mündung, ungefähr wie die in Jahrb. IX, Lithogr., Nr. 1, abgebildete Bronze=Vase von Peccatel und die in Jahrb. XI, S. 365, unter Nr. V, unten, abgebildete Schale geformt, jedoch sehr viel schöner, mit Gruppen von geschwungenen Linien auf dem Bauchrande, wie die in Jahrb. XI, S. 363, oben, und in Frid. Franc. Tab. V, Fig. 7, abgebildeten Gefäße verziert; dieses Gefäß ist eines der schönsten der nordischen Vorzeit, doch leider so sehr zerbrochen, daß es sich nur mit Mühe zum größern Theile hat wieder herstellen lassen;

6) eine Urne, mit Gruppen von eingekratzten, halbrund geschwungenen Parallellinien auf der untern Bauchwand verziert, jedoch ganz zertrümmert, ohne sie zur frühern Form herstellen zu können;

7) ein Doppelknopf von Bronze, ganz wie der in Jahrb. XI, S. 378, oben, abgebildete, jedoch ohne die lange Stange auf der Spitze, sondern nur mit einer kurzen, etwa 3/8" langen Stange.

G. C. F. Lisch.