9.
Die Herzoge Johann Albrecht,
Ulrich und Christoph von Meklenburg in ihrem
Verhältnisse zu Leonhardt Thurneisser,
während der Jahre 1576-1583,
vom
Bibliothekar Dr. Friedländer zu Berlin.
Die K. Bibliothek zu Berlin bewahrt bekanntlich
den größten Theil der Correspondenz des oft
genannten Leonhardt Thurneisser mit fast
sämmtlichen deutschen Fürsten seiner Zeit. Aus
diesem reichen Schatze arbeitete der treffliche
Möhsen wailand sein von Vielen benutztes, auch
wohl gelegentlich ausgeschriebenes Buch, in
welchem er absichtlich auf Detailforschung
verzichtete. Der Band dieser Papiere, welcher
jetzt mit der Signatur Mspt. 605 fol. 687
bezeichnet ist, enthält fol. 78-116 die
Schreiben der meklenburgischen Herzoge Christoph
und Ulrich und das eine Johann Albrecht's, aus
welchen hier das Wesentliche mitgetheilt werden
soll, indem die Gleichförmigkeit des
Inhalts — meist lediglich alchemischer
Art — den vollständigen Abdruck
ungeeignet erscheinen läßt. Die Briefe sind, bis
auf einen, sämmtlich von Secretären geschrieben,
meist von den Fürsten unterzeichnet und mit wohl
erhaltenen zierlichen Secretsiegeln versehen.
Das Papier trägt die Wassermarke Æ, darunter
eine nach unten gekehrte Krone, oder auch den
gekrönten Doppeladler, eine gekrönte schlanke
Tanne, einen Helm, den gekrönten Stierkopf,
endlich zwei Mauerthürme und ein Gatterthor
dazwischen. Des Administrators Christoph Liebe
zur Alchemie
) ist
hinlänglich bekannt (Masch, Ratzeburg, S. 517,
Note 22), um so interessanter ist ein Blick auf
diese Jahre lang fortgesetzte Correspondenz mit
dem brandenburger Kunstverwandten.
1) Der erste Brief an den "Hochgelarten,
unsern liebenn besondernn Leonhardo Thurneissern
Churfstl. brandenburgischen Leibarzt" ist
datirt Gadebusch den 27. Juni 1577 und
unterzeichnet C. h. z. M. Manuppra. Der Herzog
stellt die Anfrage, welche Resultate die Analyse
des aus dem Brunnen (zu Gadebusch) übersendeten
metallischen Sandes gehabt.
2)
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2.
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Aug. 1577. Der Sand sei
zu einem Schlich gewaschen, aus
demselben lasse sich mit dem Magnet
eine schwartzliche Materie
extrahiren und in derselben fänden
sich Granaten, "solche Granaten
sowohl wie die extrahirte materie
wollen sich inn keinen schlechtenn
aquafort soluiren lassen, besondernn
do man uber deren eine eine aquam
Regis so goldtt soluiret darauff
geusset, so zeugt er einen golden
schweffel aus, derselbe aber will in
keinen Metall eingehen",
deshalb übersende er alle diese
Präparate behufs der Analyse.
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3)
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3.
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Aug. 77. Der gestrige
Bote könne vielleicht zu spät nach
Berlin gelangen, weil ihm noch
andere Geschäfte aufgetragen,
deshalb erfolgen neue Proben.
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4)
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28.
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Jan. 78. Gesuch um
abermalige Untersuchung des
Schlichs, um Uebersendung der
erwarteten marrasita aurea und um
ein neues Recept Mercurium zu
coanguliren, Uebersendung dreyer
(zuerst stand zwey) Ungarischen
Gulden für Calender und Gesuch um
etwaige Dedication falls Th.
"in der Kunst Alchymia etwas
würde in Druck ausgehen lassen."
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5)
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23.
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Apr. 1578. Schönberg.
Erinnerungsschreiben, das vorige zu erledigen.
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6)
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16.
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Spt. 1578. Gadebusch.
Sein Diener Martin Düstepeck, aus
Berlin heimgekehrt, berichte von
zwei durch Th. angeblich
übersendeten Herbarien, einem
lateinischen und einem deutschen; es
sei aber eine Sendung der Art nicht eingetroffen.
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7)
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21.
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Apr. 1579. Schönberg.
Uebersendung eines Schaupfennigs als
Honorar für ein Buch und Hinzufügung
einiger Erzproben behufs der Analyse.
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8)
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23.
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Juni 1579. Schönberg.
Erinnerung. Erklerung daß seine,
nach Th.'s Recepten versuchten
Coangulationes Mercurii bis jetzt
ohne Erfolg versucht seien.
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9)
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2.
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März 1583. Vier Bücher
habe ihm Th. übersandt, allein die
Lagen seien so ineinander verwirrt,
daß die Lösung schlechterdings
unmöglich sei, er bitte daher um
neue Exemplare; er übersende zehen
Thaler Zehrungsgelder für einen ihm
zuzusendenden Laboranten und bitte
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schließlich um ein
Recept über das Einbringen in die Luna.
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10)
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20.
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März 1583. Sechs
duppelte Thaler werden für die
Bücher übersendet, der Auftrag
ertheilt, den weitläuftigen Apparat
für eine Analyse schnell anfertigen
zu lassen, und endlich Proben von
schwedischem Erz übersendet.
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11)
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3.
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Juli 1583. Gadebusch.
Der Laborant sei noch nicht
eingetroffen. Das Mittel Mercurium
Saturni zu präpariren, sei schnell
zu übersenden.
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12)
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26.
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Mai 1586. Temptzin. Der
überschickte güldische Kiesel
bewähre sich nicht, bitte um
schleunige Uebersendung der
fixationes Veneris et Mercurii,
Postscript. endliche Erledigung der Schlichangelegenheit.
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13)
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22.
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Juli 1582.
Eigenhändig.
C. h. z. M. Unsern
gnedigen grus und alles Guts zuvor.
Hochgelarter, besonders lieber. Wir
zweifeln nicht Jr werdet nunmehr den
zugeschickten Swedischen erz probirt
haben. Wan wir denn gern wissen
mochten, was Jr darin gefunden,
desgleichen, wie derselbe erz
zuvorrichten sey, Als ist hiemit an
euch unser ganz gnediges gesinnen,
Jr wollet uns solchs schrifftlichen
nicht allein vermelden, sondern uns
dabei ein probirt stiklein aus der
Alchimisterei einschicken. So wollen
wir unser zusage eingedenk sein und
Euch die guldene Kette widerumb
zufertigen. Das recept so Jr uns zum
Berlin mittgeteilet, welches etliche
lott
in die
solt brengen, haben
wir versucht, es hat aber nichts
geben wollen. Derhalben wollen wir
uns gentzlich verhoffen, Jr werdet
uns ein anderes und besseres
zukommen lassen. Des sint wir mit
sonderlichen Gnaden zuerkennen
geneigt. Datum Gadebus den 22. Juli 1562.
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14)
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Von
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Gottes Gnaden Ulrich
Hertzogk zu Mekelnburgk. Güstrow 14.
Jan. 1575. Der Herzog übersendet für
Calender, Onomasticum und
Quintessentia und namentlich für die
Dedication der ersteren, nichts
Geringeres, als "unser
Contrafaet", und bestellet den
zweiten Theil des Onomasticum.
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15)
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Derselbe
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Güstrow 9. März 1575
unterzeichnet Ulrich H. z.
Mecklenburg.
Er habe im 6ten
Buch der Artznei bes Theophrast und
zwar in einem von Georg Forberger im
Jahre 1574 abgeschriebenen
Exemplare, einige Worte nicht
verstanden, so Blatt 65 Nivi
absutum, Bl. 67 Lapidis lyncis
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olei ludi ludovici u.
a. nicht verstanden und bitte um
Deutung derselben.
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16)
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Derselbe
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die Joh. Bapt. 1578.
Lob über den in Ausarbeitung des
ersten Theiles des Herbarii
bewiesenen Fleiß und Rüge der
vielfältigen Druckfehler; als
Belohnung erfolgen "dreißig
Thaler", vom Herzog an den Rand beigeschrieben.
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17)
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Derselbe.
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Doberan 1. Ap. 1583.
Dank für Bücher.
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18)
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Johann
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Albrecht. Schwerin 11.
Jan. 1575 schickt fünf Goldgulden.
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