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Schwert von Schwaan.
Bei Schwaan, dicht vor dem Mühlenthore, ward beim Graben in einer Wiese ein eisernes Schwert gefunden und dem Vereine von dem Herrn Gerichtsrath Ahrens geschenkt. Die Klinge ist 2' 7'' lang, von 2 1/4'' bis 1 1/2'' breit, an der Spitze plötzlich im Dreieck abgeschnitten, zweischneidig, an jeder Seite mit einer breiten Längsfurche, welche 2' weit hinabläuft. Der Griff, dem der Knopf fehlt, ist 9'' lang; die Parierstange, in Form einer einfachen, etwas über 1/8'' dicken, viereckigen Stange, ist eben so lang. Das Schwert gleicht ganz dem in Annaler for nord. oldkynd., 1838, p. 111, abgebildeten, in einem heidnischen Grabe jüngerer Zeit gefundenen Schwerte, welches jedoch einen Knopf hat.
Das Schwert von Schwaan ist durch eine Inschrift merkwürdig, welche im obern Theile der Längsfurche an jeder Seite der Klinge mit Bronze eingelegt ist. Die Buchstaben sind 3/8 Zoll hoch und ganz im Charakter des 12. oder 13. Jahr=
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hunderts; ich würde sie lieber dem 12. als dem 13. Jahrhundert zuschreiben.
Die Inschriften lauten, ohne Unterbrechung:
1) auf der einen Seite:
2) auf der andern Seite:
Der Herr Justiz=Rath Thomsen zu Kopenhagen sieht hierin einen abgekürzten lateinischen Segenswunsch und theilt . u. s. w. oder ähnlich ab. Diese Erklärung ist ohne Zweifel richtig und es ist darnach abzutheilen,
1) auf der einen Seite:
d. i. DA GR atiam NO bis, DA Gloriam DeI (oder deO).
2) auf der andern Seite:
d. i. DA GR atiam NO bis, DA Gloriam Deo.
Nach allen Verhältnissen scheint das Schwert aus der Zeit der Züge der Dänen nach Wenden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, z. B. aus dem J. 1159 (vgl. Jahrb. VI, S. 90) zu stammen, indem die Dänen öfter die Warnow hinauf bis zur Burg Werle bei Wik in der Nähe von Schwaan geschifft sind und hier wohl öfter gekämpft haben.
G. C. F. Lisch.