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der
Bevölkerung des platten Landes in
einzelnen Aemtern
Meklenburgs
vor und unmittelbar nach dem
dreißigjährigen Kriege,
so wie
auch im Jahre 1703,
aus Archivnachrichten angefertiget
von
dem Archivar Groth zu Schwerin.
E s ist allgemein bekannt, daß auch Meklenburg im Laufe des dreißigjährigen Krieges sehr verwüstet worden ist; allein, so viel ich wenigstens weiß, existirt noch keine, aus unbestritten lauterer Quelle geschöpfte detaillirte Zusammenstellung über die Entvölkerung und Verwüstung des hiesigen platten Landes unmittelbar nach Beendigung jenes Krieges.
Die in den Jahren 1648 und 1649 aufgenommenen Kirchenvisitations=Protocolle scheinen hierüber den besten Aufschluß zu geben, da in denselben nicht allein die damalige, sondern größtentheils auch die frühere Bevölkerung der einzelnen Güter und Dörfer, wenigstens in Ansehung der Erwachsenen, angezeigt ist.
Nachfolgende tabellarische Uebersichten sind aus den Kirchenvisitirbüchern des Amtes Stavenhagen und der Aemter Ivenack, Wredenhagen und Plau gezogen, und, zum Beweise, daß es eines langen Zeitraums bedurfte, bevor der frühere Bevölkerungszustand wieder erreicht ward, findet sich daneben in der letzten Columne der Uebersicht die Anzahl der Beichtkinder eines jeden Orts um das Jahr 1703.
Findet dieser Versuch Beifall, so können ähnliche Uebersichten über die übrigen Theile Meklenburgs folgen.
Das Jahr 1648 war jedoch nicht der Zeitpunkt der größten Entvölkerung unsers Landes; denn damals stand schon wieder
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manches Haus an der Stelle der niedergebrannten Wohnung, manche Bauernfamilie hatte sich schon wieder angesiedelt, in manchen Häusern waren schon Kinder von 2 bis 3 Jahren; manche Kirche war schon wieder hergestellt und mit einem Prediger besetzt, wo seit 10 und mehr Jahren keiner gewesen war: allein es findet sich nirgends eine allgemeine Specification aus der schlimmsten Periode, zehn Jahre früher.
In den Kirchenvisitirbüchern ist bei einigen Oertern die frühere Bevölkerung nicht angegeben; wo dies der Fall ist, ist es in den Tabellen durch Punkte bezeichnet; andere Oerter, die in den Beichtkinder=Specificationen von 1703 vorkommen, sind in jenen ganz übergangen; vielleicht gehörten sie zum Theil damals zu Pfarren, die nicht in dem grade visitirten Amte lagen: diese sind zum Unterschiede mit gesperrter Schrift bezeichnet.
Um eine Parallele unter der Bevölkerung der in den Tabellen aufgeführten Ortschaften in den drei angegebenen Zeitpunkten zu ziehen, können auf jeden Bauer 6, auf jeden Kossaten oder Handwerker aber 3 Erwachsene im Durchschnitte gerechnet werden, was für das Jahr 1648 viel, für die frühere Zeit jedoch wenig ist, mit der Beichtkinderspecification von 1703 aber am meisten übereinstimmt; (bei der Angabe der "frühern" Bewohner sind nur an zwei Stellen Handwerker benannt, für welche in der Tabelle, weil es hier ja doch nur auf die Zahl der Erwachsenen ankommt, Kossaten gerechnet sind).
Dann ergiebt sich folgendes Resultat:
I. Beim Amte Stavenhagen sind angegeben:
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aus
dem Visitirbuche der Kirchen und Pfarren
vom Jahre 1648
über
die damalige und frühere Bevölkerung des platten Landes.
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aus
dem Visitirbuche der Kirchen und Pfarren
in den Aemtern
im Jahre 1649
über
die damalige und frühere Bevölkerung des platten Landes.
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