zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 106 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Kegelgräber von Vellahn, Düssin und Brahlstorff.

Von mehreren Seiten darauf aufmerksam gemacht, daß bedeutende Kegelgräber auf den Feldmarken vorbenannter Dörfer sein sollten, begab ich mich dorthin und fand zuerst da , wo die Grenzen von Vellahn, Düssin und Brahlstorff zusammentreffen, östlich von der Bruchmühle, zu beiden Seiten des Gänsebaches mehrere Gruppen von Kegelgräbern mittlerer und geringerer Größe, wovon noch mehrere gut erhalten, zum Theil unbeackert sind. Der Boden besteht aus Sand, und ebenso die Hügel.

Einige tausend Schritte von hier südöstlich liegt auf dem düssiner Felde der Tröndelberg, eine natürliche Anhöhe, welche oben einen regelmäßig gebildeten spitzen Kegel hat, wahrscheinlich

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 107 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

ein Kegelgrab, von 25 bis 30 Fuß Höhe und 8 bis 9 Ruthen Durchmesser. Die Oberfläche zeigt groben Kiessand. Am Fuße des Kegels stehen alte Buchen umher. In diesem Hügel soll nach der Sage der hiesigen Landleute der goldene Sarg stehen; zwei Versuche von Schatzgräbern ihn zu heben sind verunglückt; - Spuren von Nachgrabungen sind auf der Spitze ersichtlich.

Von dem Dorfe Brahlstorff an, über die Feldmark Düssin nahe am Dorfe vorbei, erstreckt sich bis Melkhoff eine Reihe von Kegelgräbern von 50 bis 80 Fuß Durchmesser und 6 bis 12 Fuß Höhe; um die größeren sind gewöhnlich mehrere kleinere aufgeworfen. Die meisten sind unberührt und unbeackert; sie bestehen wie der Boden aus leichtem Sande. Alle liegen auf einer Hügelreihe, welche die bis dahin flache und niedrige Elbgegend begränzt. Eines der größeren Gräber, auf dem düssiner Felde an der brahlstorffer Scheide liegend, läßt eine alte Aufgrabung von Osten her vermuthen, die aber nicht vom Urboden an, sondern in einer Höhe von 5' unternommen zu sein scheint, und worüber noch von den bejahrten Leuten im Dorfe folgendes erzählt wird: Zur Zeit ihrer Großväter (einige geben die Mitte des 17. Jahrhunderts an) 1 ) sei eine Frau Abel Dorothea von Pentz Besitzerin von Düssin gewesen; von einer schweren Krankheit durch ihren Arzt befreiet habe sie diesem seine Bitte genehmiget, einen der Grabhügel zu öffnen. Er habe den oben bezeichneten Hügel dazu gewählt und darin viele Alterthümer gefunden. Doch habe die Gutsbesitzerin nachher jede weitere Aufgrabung strenge untersagt. - Ringsteine sind um alle diese Hügel gewesen und erst seit Menschengedenken weggenommen; an diesen Ringsteinen haben viele Urnen gestanden.

Einige Hügel sind schon der Steine wegen durchwühlt, von anderen sieht man nur noch kaum einige Spuren und bei dem in jener Gegend jetzt herrschenden Mangel an Steinen dürften bald noch mehrere Hügel zerstört werden.

Wittenburg, Anfang Septembers 1839.

J. Ritter.     


1) Es ist wohl die Mitte des 18. Jahrhunderts gemeint. Um diese Zeit (1747 - 1756) deckte der fürstliche Leibmedicus Hornhart mehrere Gräber im südlichen Meklenburg auf und legte dadurch den Grund zu der Großherzoglichen Alterthümersammlung zu Schwerin (vgl. Frid. Franc. Erl. S. 3 flgd.). In diese kam aus seiner Sammlung auch die Ausbeute eines Kegelgrabes bei Brahlstorf, bestehend aus Speerspitze, Kopfring und Brustheftel aus Bronze; (vgl. Fr. Fr. Erl. S. 55 No. 12). Diese Aufgrabung ist wahrscheinlich die Veranlassung zu der oben angeführten Sage.
Anm. des Hrn. Archivars Lisch.