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Der Heisterstein bei Waren.

Der Herr Senator Freund zu Waren hat dem Vereine Nachricht von einem Hünengrabe der ältesten Art, einer Steinkiste, gegeben und zugleich eine genaue Zeichnung eingesandt, von welcher eine Copie zurückbehalten ist. Das Denkmal heißt in der Gegend der Heister= (Elster=) Stein und ist eine Steinkiste von 6 Tragsteinen und 1 Decksteine. Das Ganze hat eine Höhe von 6' 9" über dem Urboden. In dem Gipfel eines runden Steinhügels von 40' im Durchmesser am Urboden stehen die Tragsteine eingesetzt; gegenwärtig ruht der Deckstein nur noch auf 3 derselben, welche ungefähr 3 1/2' aus der Erde hervorragen. Der Deckstein hat eine Länge von 8', eine Breite von 6 1/2' und eine Dicke von 2'. Die Kiste ist inwendig leer und hat eine Tiefe von 3' 3 ".

Der Herr Senator Freund begleitet die Zeichnung mit folgender Nachricht in einem Briefe an den Herrn Pastor Masch:

"Der sogenannte Hester= oder Hästerstein liegt mitten im Holze, ungefähr 100 - 150 Ruthen rechts von der Landstraße nach Giewitz und Stavenhagen, auf der warenschen Stadtfeldmark. Der große Hügel, auf welchem es ruht, besteht aus kleinern Steinen, die mit Erde und Rasen bedeckt sind. In der Höhlung unter dem knapp aufliegenden Decksteine, der zu schweben scheint, kann man sich, wie die Dimensionen zeigen, gebückt bewegen. Dieser Deckstein liegt aber so genau und fest auf, daß eine bedeutende Hebelkraft würde angewandt werden müssen, um ihn abzuwälzen. Auf der obern Fläche hat der Deckstein eine Vertiefung, die sich nach einer Seite hinneigt; - daher die Meinung entstanden, das Denkmal sei ein Opfer=

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stein und die Vertiefung habe zum Abfluß des Blutes gedient. Man wird aber auch eben so gut annehmen können, daß diese Vertiefung durch Verwitterung entstanden sei. Uebrigens sind alle Steine von Granit". Ostwärts in einer geringen Entfernung von diesem Steine liegt noch ein gleicher Kreis von nicht so großen Steinen, welche aber sichtlich in ihrer Stellung gestört und herumgeworfen sind; auch zeichnet sich die Erhöhung nicht bedeutend aus, doch ist der Kreis nicht zu verkennen. Man hat diesem den Namen des kleinen Heftersteins beigelegt." Daß hier von jeher Wald gewesen, glaube ich daraus abnehmen zu können, weil ich in dieser Gegend überall keine alte Ackerfurchen oder sonstige Spuren früherer Cultur, wie wir sie später fast überall im Holze finden, habe entdecken können. Auch muß ich bemerken, daß in hiesiger Gegend so große Steine, wie sie hier zusammengehäuft sind, sich nicht weiter finden." Noch bemerke ich, daß an der andern Seite der Stadt, in geringer Entfernung von der güstrowschen Landstraße, auf freiem Felde, sich noch eine solche Zusammenstellung von kleinen Steinen befindet, die als Hünengrab gilt, daher sie auch in ältern Registern mit diesem Namen bezeichnet ist. Leider haben Maurer vor einigen Jahren einige der größern Steine gesprengt; doch erfuhr ich es noch zeitig genug, um der völligen Zerstörung Einhalt zu thun."