zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 93 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Taufbecken.

Der Herr Rettich Rosenhagen hat dem Vereine eines jener berühmten Taufbecken geschenkt, welche in den Jahresber. II, S. 78 und III, S. 86 flgd. ausführlicher besprochen sind; es war unter altem Kupfer und Messing an die bei Ratzeburg gelegenen Messingwerke des Herrn Hasse zu Lübeck verkauft, wo unser Mitglied es erkannte und eigenthümlich erwarb. Das vorliegende Becken ist etwas kleiner, als das Becken von Rey, und von Messing, auch etwas nachlässiger gearbeitet, als dieses und viele andere Becken derselben Art. Die Mitte füllt ein erhabenes Medaillon, die Verkündigung Mariä darstellend: Maria knieet vor einem Betstuhl; hinter ihr beugt ein Engel ein Knie; zwischen beiden steht in einem Blumentopfe ein Rosenstock, über dem eine Taube schwebt, von der Strahlen auf die Jungfrau ausgehen. Um dieses Medaillon steht im Kreise die berufene Inschrift, in welcher sich 5 Mal dieselben 7 Charaktere wiederholen, und am Ende noch 4 Charaktere zur Füllung des Kreises stehen. Was dieses Becken auszeichnet, sind die klaren, völlig erkennbaren Schriftzüge, welche wohl nichts anders sind, als sehr gezierte, geschnörkelte Minuskeln oder sogenannte Mönchsbuchstaben, und gewiß nichts anders enthalten, als den englischen Gruß. Trügt nicht Alles, so lauten die Buchstaben:

Umschrift

jedoch sind die Schnörkel des sechsten Buchstabens, obgleich hier klar erkennbar, im Stempel nicht ganz ausgeführt und es bleibt daher unentschieden, ob es ein u oder ein n sein soll; es neigt sich aber mehr zum n . Hiernach heißt die Umschrift entweder:

Umschrift

d. i. sal ve vene rabilis, oder:

Umschrift

d. i. salve. ue nerabilis sc. virgo. Die Buchstaben ve sind völlig klar. So viel dürfte wohl jetzt unzweifelhaft sein, daß die Inschrift nichts weiter, als einen Segensgruß enthält; es lohnen sich daher gelehrte Forschungen schwerlich der Mühe. Am Ende und im Anfange der Umschrift stehen an der sechsten Stelle die Buchstaben:

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 94 zur ersten Seite zur vorherigen Seite
Umschrift

von denen das n theilweise das folgende s deckt. Man sieht klar, daß der Stempel mit den 7 Buchstaben hintereinander aufgesetzt ist und Anfang und Ende, oft auf einander geprägt, sich deckten, damit der Kreis voll ward. - Die Inschrift berührt auf diesem Becken den Rand. Ein zweites Relief fehlt, so wie jede andere Inschrift. - Auf den Rand sind 41 Blumen (oder Trauben) und unter diesen 55 kleine Rosetten mit Stempeln eingeschlagen

G. C. F. Lisch.