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15.
Ueber eine im 15. Jahrh. gedruckte Chronik.

Tychsen erwähnt in seiner Geschichte der Universitäts=Bibliothek zu Rostock S. 22 eines zu Lübeck im J. 1475 auf Pergament gedruckten Chronikons als eines höchst seltenen Werkes, welches aus der alten herzoglichen Bibliothek stammte, die Tychsen für die Universität erwarb, und auch in den Noten zu Th. Nugents Reise durch Meklenburg: Berlin und Stettin, 1781, S. 154, wird unter den seltenen Büchern der Universität aufgeführt: Chronicon per Mg. Lucam Brandis de Schatz, Lubecae, 1475, auf Pergament etc. . - Diese verfänglichen Worte machten die Existenz einer unbekannten, alten norddeutschen Chronik nicht unwahrscheinlich, um so mehr, nachdem Deecke (Beitr. zur lüb. Geschichtskunde, Heft 1, Lübeck 1835, S. 19-20) von dem Druck einer bis jetzt unbekannten lateinischen Ausgabe der sogenannten wendischen Chronik einige Blätter entdeckt hatte. Lange ward das fragliche Buch vergeblich gesucht: denn wo war es zu finden? Endlich fand es sich (26, 2), - ein schöner colossaler Pergamentdruck von 459 Blättern in gr. Fol. mit einigen eingemalten Miniaturen und illuminirten Holzschnitten, aber nichts weiter als das schon be=

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kannte Rudimentum novitiorum, eines allgemeinen Geschichtswerkes, an dessen Ende steht:

Anno secundum carnem filii. dei a natiuitate. M . cccclxxv°. Ipso die sanctissimi. regis et martiris oswaldi. qui est. V. augusti. - - Imperiali nobili in vrbe lubicana. arte impressoria. speciali gratia diuina animarum ob salutem fidelium inuenta. Epitboma istud partes in sex. iuxta mundi sex etates diuisum. prius alibi non repertum. Quod placuit rudimentum nouiciorum intitulari. - - Per magistrum lucam brandis de schaß feliciter est excusum atque finitum etc.

Vorne auf dem Deckel ist von der Hand des Canzlers Caspar von Shöneich geschrieben:

Dise Cronica ist Er Niclas boden weylant pfarrers zur wismar zu Sant Niclas gewest vnde von Herzoge Erichen zu Meckelnburg vmb XXIIII gulden gekaufft worden Anno dei 1507.

Diese Nachricht finde hier eine Stelle, vorzüglich um künftig unnöthige Nachforschungen zu verhüten; jedoch dürfte das Rudimentum einmal einer Bearbeitung werth sein, da es gewiß manche Notiz für die meklenburgische Geschichte enthält, indem es bis zum J. 1475 fortgeführt ist.

G. C. F. Lisch.