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Feuersteinmesser = Manufactur zu Klink 1 )
(bei Waren).

Im J. 1837 berichtete der Hr. Candidat Kortüm zu Feldberg bei seinem Beitritt zum Vereine, daß auf der Feldmark Klink bei Waren an einer gewissen Stelle an der Müritz merkwürdig geschlagene Feuersteine in so großer Menge gefunden würden, daß die Landleute in der dortigen Gegend, namentlich die Taback rauchenden, sie seit langer Zeit aufsuchten und wegen ihrer Bequemlichkeit zum Feueranschlagen benutzten. Auf weitere Anfragen und Erkundigungen hatten der Gutsbesitzer Hr. Kähler zu Klink und der Hr. Dr. Kortüm zu Waren die Güte, die Stelle genauer zu untersuchen und Bericht und Proben von den vorkommenden Steinen einzusenden.

An der Eldenverbindung zwischen dem Müritz= und Kölpin=See, am Ausflusse der Elde aus der Müritz, auf der Feldmark Klink sind es zwei ziemlich steile Sandhügel, an denen diese geschlagenen Feuersteine vorkommen, die sonst in der ganzen Gegend nicht gefunden werden. Nach den durch die genannten Herren eingesandten, leicht gefundenen Proben — es sind einige 20 Stücke — sind diese Feuersteine jene spanförmigen und prismatischen, scheinbar geschnittenen Messer, wie sie, neben den Keilen aus Feuerstein, so häufig in den ältesten, mit großen Granitblöcken umstellten und bedeckten Gräbern, den sogenannten Hünengräbern vorkommen und in Frid. Franc. Tab. XXVII. Fig. 5-11 abgebildet und in der Erläuterung S. 145-146 beschrieben sind. So wurden sie auch in dem, im Auftrage des Vereins aufgedeckten Hünengrabe von Prieschendorf (Jahresber. II. S. 31 und 33) gefunden. Diese Messer, wie sie in den Hünengräbern gefunden werden, sind in der Regel ungefähr 4 Zoll lang; sie sind gewöhnlich ganz von vierseitigem, rhombischem oder auch in der einen Hälfte von dreiseitigem, zur andern Hälfte von vierseitigem Durchschnitte; die eine Seite ist immer die größere und nimmt fast die Hälfte des Spans ein, die übrigen zwei oder drei Seiten sind viel schmaler; das Ganze ist nach der breitern Seite hin gebogen. — Die zu Klink gefundenen Späne


1) Das Gut Klink liegt zwischen den Seen Müritz und Kölpin, und bietet in geognostischer Hinsicht manche Merkwürdigkeit: so wird am Kölpin Bernstein in Menge, wenn auch nur in kleinen Stücken, gefunden; Schwefelkies, in ziemisch großen Stücken, findet sich öfter auf der Feldmark Klink. Der größte Theil der Steine am Ufer der Müritz besteht aus Feldsteinen. (Aus den Mittheilungen des Herrn Kandidaten Kortüm.)
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haben dieselbe Beschaffenheit, sind aber alle theils noch nicht so vollendet, wie sie in den Gräbern gefunden werden, theils viel kleiner, theils zerbrochen; einige Exemplare sind noch rohe, nur spanähnliche Feuersteine, andere sind nur breite, von den größern Seiten abgeschlagene Splitter, noch andere sind viel kleiner, als die gewöhnlich vorkommenden. Dies alles ist ein Beweis, daß dieselben nur als unbrauchbar verworfene Stücke sind und daß die Stelle in grauer Vorzeit ein Ort war, wo Geräthe aus Feuerstein verfertigt wurden. Vor einigen Jahren ward an derselben Stelle ein wohl erhaltenes, muschelförmig geschlagenes, dolchartiges Messer (wie Frid. Franc. Tab. II und XXX) aus Feuerstein gefunden, welches in die großherzogliche Alterthümer= Sammlung gekommen ist. Merkwürdig ist, daß in demdelben Hügel, an welchem diese Geräthe aus Feuerstein gefunden werden, oft Urnen und urnenscherben und neben denselben Geräthe aus Bronze, also aus einer Zeit, welche unmittelbar auf die Steinzeit folgte, gefunden worden (vgl. unten Alterthümer aus der Zeit der Kegelgräber).

Auch auf Rügen, auf der Halbinsel Jasmund bei dem Dorfe Semper, entdeckte der Herr Dr. v. Hagenow eine gleiche Stelle, an welcher in alter Zeit Feuersteingeräthe bearbeitet wurden; er fand hier, außer vielen Streitäxten und Opfermessern, auch mehrere hundert Stück der spanförmigen, prismatischen Messer; man vgl. Dritter Jahresbericht der Gesellschaft für pomm. Gesch. 1828, S. 102 flgd. Auch hier traten dieselben Erscheinungen, wie an der Stelle bei Klink, hervor: größere Steinstücke, von denen die Spanmesser abgeschlagen waren, kleinere Splitter u. s. w., so daß v. Hagenow mit Recht schloß, daß die Messer aus freier Hand geschlagen worden seien, wie man noch jetzt die Gewehrsteine schlägt. Vgl. Leitfaden zur nord. Alterthumskunde S. 37.