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II.

Memorienbuch

des
Klosters Amelungsborn,
für die meklenburgische Geschichte im Auszuge
mitgetheilt
vom
Archivar Dr. Schmidt
zu Wolfenbüttel.

I n Beziehung auf Ihre Nachfragen wegen des Klosters Amelungsborn und dessen Verhältnisse zu Meklenburg kann ich mancherlei mittheilen, was für Sie nicht uninteressant sein dürfte. Dieses, mit seiner großen, in Form eines Kreuzes gebaueten Kirche, wohl erhaltene Kloster liegt in dem herzogl. braunschweigischen Amte Stadt=Oldendorf unfern der Weser. Die davon, leider nur zu einem geringen Theile hier noch vorhandenen Urkunden und Acten erwähnen einer frühern Verbindung des Klosters mit Meklenburg eben so wenig, als ein aus dem 15. und 16. Jahrhunderte herrührendes großes Diplomatarium; dagegen sind in einem gleichfalls hier befindlichen Memorienbuche 1 ) und einem kleinern Diplomatarium aus


1) Die in diesem Memorienbuche aufgezeichneten Gedächtnißtage sind in mancher Hinsicht von historischer Bedeutung, des aufgezählten Güterbesitzes des Klosters Amelungsborn in Meklenburg, der mit der Zeit eine urkundliche Darstellung gewinnen dürfte, nicht zu gedenken.
Zuerst erscheint der Todestag des Bischofs Berno (hier Bruno genannt) von Schwerin als wichtig; er ist auf XIX kal. Februarii angegeben. Hiernach muß Bischof Berno im J. 1191 gestorben sein. Denn am 8. April 1190 ist er noch Zeuge einer Doberaner Urkunde; am 24. November 1191 (  ...  )
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dem 13. und 14. Jahrhundert nicht unbedeutende Nachrichten über jene Verbindung enthalten, von denen ich die in dem Memorienbuche befindlichen Ihnen im Auszuge hier mittheile.

Dr. Schmidt.   



(  ...  ) ertheilt der Pabst Cölestin den Schweriner Domherren eine Bestätigungs=Urkunde: es war also wahrscheinlich Sedisvacanz vorhanden; im Jahre 1192 nennt sich in einer Doberaner Urkunde schon Brunward Bischof von Schwerin. Hiezu kommt noch eine Begebenheit, welche Schröder in Wism. Erstl. S. 89 nach Hederich erzählt, welche Hederich aber, nach sichern Handschriften im Großherzogl. Archive, aus Urkunden darstellte. Nach dem Tode Berno's trat Zwiespalt über die Bischofswahl ein: die Domherren wählten einen Ungenannten, die "Wenden" den Brunward zum Bischofe. Dieser Zwiespalt dauerte "bis ins dritte Jahr", bis am 18. Jun. 1195 der Bischof von Ratzeburg den Streit beilegte und die Beibehaltung Brunwards bewirkte. Wahrscheinlich geschah dies in Grundlage der Bulle Cölestins. Allerdings erzählt Kirchberg, daß Berno am 27. Januar 1193 gestorben sei. Dies stimmt freilich zu der Dauer des Streites (der bis ins dritte Jahr währte), aber nicht mit den Doberaner Urkunden und der Bulle Cölestins überein und es ist daher vielleicht anzunehmen, daß der Streit erst später entstand und dem, gleich nach dem Tode Berno's gewählten Bischofe Brunward erst säter ein Gegenbischof entgegengesetzt ward, der erst 1195 wich. Einstweilen und bis zur Entdeckung anderer urkundlicher Zeugnisse wird es also wohl am gerathensten sein, den Todestag des Bischofs Berno auf
14. Januar 1191
anzusetzen. Hiefür ungefähr entscheidet sich auch v. Lützow, I, S. 250.
So wie bei dem Todestage Berno's, ist auch bei andern Daten auffallend, daß das Amelungsborner Memorienbuch nicht mit andern Angaben übereinstimmt. Der Todestag Heinrich Borwins I. wird angegeben: im Necrol. S. Mich. und im Doberaner Nekrologium auf den 28. Januar, im Amel. Memorienbuche auf den 2. Febr. Der Todestag Heinrich Borwins II. ist aufgezeichnet im Necrol. S. Mich. auf den 4. Junius (II non. Junii.), im Amel. Memorienbuche auf den 5. Junius (non. Jun.). (Vgl. Jahrb. I, S. 134.) Für den Todestag Heinrich Borwins II. hat sich im Großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin noch eine neue Quelle gefunden in einer Urkunde der Fürsten Heinrich und Johann I. von Werle vom 15. Mai 1277, in welcher diese den Priestern des Landes Parchim Privilegien ertheilen unter der Bedingung:

"vt in anniuersario dilecti aui nostri domini Hinrici de Werle in die beati Bonifacii ad vesperam — — conueniant et in religione in vigiliis ipso vespere compareant, de mane pro saluto anime aui nostri — — missarum sollempnia — — peragendo".

Hier ist wohl von der Vesper und der Matutin des bürgerlichen Tages (von 12 Uhr bis 12 Uhr Mittags) die Rede. Der Bonifacius=Tag fällt auf den 5. Junius; da der Gedächtnißtag auf diesen Heiligentag festgesetz ist, so ist es nach dieser Urkunde wohl kaum zu bezweifeln, daß Heinrich Borwin spät am Abend des 4. Junius 1226 starb. Es wurden nämlich nach altem Gebrauch gewöhnlich zu den Gedächtnißtagen Vigilien und Morgens darauf Seelenmessen gehalten. Eine Uebereinstimmung aller Quellen wäre freilich willkommener gewesen; jedoch ist die Differenz so geringe, daß die Wahrheit der ältern Angaben durch eine annähernde Bestimmung der jüngern unterstützt zu werden. scheint.

G. C. F. Lisch.

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Anniversaria fratrum et benefactorum.
(Cod. membr. saec. XV.)
kal. Jan. ø. Conradus sacerdos et monachus, primus abbas in Doberan.
VI idus Jan. ø. Item Hiniricus Verpunt conuersus in Dranso interfectus.
XIX kal. Febr. ø. Bruno Zvirinensis episcopus.
IV non. Febr. ø. Burwinus princeps Sclauorum, qui contulit ecclesie nostre grangiam et indaginem Satowe cum decima avenerabili episcopo Zvirinensi Brunwardo pro uilla Wukernte mutata, que simul cum omnibus appenditiis de maturo hinc inde fratrum consilio, permutatione cum filia nostra Doberanense inita, in duarum sartaginum saline in Lunenborch sunt redactae.
VI kal. Junii. ø. Heylardus abbas in Duberan.
    non. Junii. ø. Henricus, Burwini principis Sclauorum filius, cuius consensu Satowia est collata.
II idus Julii. ø. Euerhardus monachus et sacerdos, rector curie Dranz, ibidem iuxta curiam a quibusdam malignis raptoribus innocenter interfectus.
III idus Aug. Eodem die ex parte .Katerine de Rostoc habetur seruitium VIII solidorum de bonis in Bale.
XII kal.Octob. Eodem die pro Jordane milite et uxore sua de Sclauia, qui cenobio nostro multa beneficia inpenderunt, in piscibus tantum seruitur.
VI kal. Oct. ø. Godescalcus quondam abbas in Doberan.
IV kal. Oct. ø. Nycolaus, filius Burwini principis Slauorum, qui monasterio nostro grangiam Drans cum stagno adiacente donauit, porro decimam LX mansorum Brunwardus episcopus Zvirinensis, reliquas vero omnes decimationes ad dictam grangiam pertinentes Wilhelmus episcopus Hauelbergensis largiter contulerunt.
VII kal. Dec. ø. Martinus conuersus de Slauia.
IV non. Dec. ø. Hermannus conuersus de Doberan.
IV idus Dec. ø. Matheus abbas in Doberan.