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C. Aus der Zeit der Wendenbegräbnisse.

Gesammelter Inhalt einzelner Begräbnisse:

Wendenkirchhof zu Camin bei Wittenburg.

Hierüber berichtet der Herr Archivar Lisch Folgendes. Es war Ostern 1837, als der Herr Kammer= und Jagd=Junker Ad. von Bülow von Camin Kunde gab von einer Stelle auf dem Gute seines Herrn Vaters, an welcher, nach seiner Wahrnehmung, öfter viele Urnenscherben und allerlei Geräthe gefunden seien. Die Stelle sei an einem Bache ein Sandhügel, der von einigen Dorfbewohnern als Sandgrube benutzt werde; die Urnenscherben, die er gesehen habe, seien schwarz, mit Punktreihen verziert, und das Geräth sei vorherrschend aus Eisen. - Nach diesen Angaben und andern hinzugefügten genauem Beschreibungen mußte diese Begräbnißstätte zu der Classe der sogenannten Wendenkirchhöfe gehören, welche im Friderico-Francisceum, S. 81-100, und den Andeutungen, S. 18-24 (als Slavengräber) beschrieben und erläutert sind. - Eine Anfrage bei dem Herrn von Bülow auf Camin hatte den günstigsten Erfolg, indem derselbe höchst freundlich und bereitwillig jede Unterstützung verhieß und die nöthigen Vorkehrungen anordnete. Der Hauslehrer desselben, Herr Armbrust, stellte auf Wunsch des Herrn v. Bülow Erkundigungen an und berichtete, daß die Urnen nicht tief unter der Erdoberfläche ständen und, weil an der Stelle viel Sand gegraben werde, viele Urnen theils unvorsichtiger, theils muthwilliger Weise zerstört seien; auch hatten sich die Hirtenknaben oft ein Vergnügen daraus gemacht, "diese Töpfe auszupurren" und zu zertrümmern. Nach der Aussage des Dorfschulmeisters seien auch häufig allerlei Geräthschaften an der Begräbnißstelle gefunden, unter andern Gegenständen z. B. ein "Pokal von Erz", eine Streitaxt, die der Dorfschmied noch lange als Holzaxt benutzt habe, zwei Speere und ein kurzes Schwert von Eisen, welches Alles der Schmied aber zu Hufeisen verschmiedet habe. - Alle diese

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Umstände sind leider Wiederholungen der Ereignisse, welche auch den Kirchhof auf der Mooster (Frid. Franc. S. 97 flgd.) trafen. - Nachdem nun Alles zu den Ohren der Gutsherrschaft gekommen war, ward die Stelle unter besondere Aufsicht derselben gestellt und jede Berührung des Kirchhofs untersagt. Auch ward der angegrabene Rand desselben untersucht, um zu retten, was nahe zu Tage stand; was sich bei dieser vorläufigen Untersuchung fand, hatte der Herr von Bülow auf Camin die Güte an den Verein einzusenden.

Der Fund zeigte eine überraschende Wiederholung dessen, was auf ähnlichen Wendenkirchhöfen zu Kothendorff und Gägelow (Frid. Franc. S. 89 u. 96) beobachtet war. Es fand sich nämlich:

1) eine schwarze Urne mit Menschengebeinen gefüllt; leider war sie zertrümmert, jedoch haben sich die Fragmente zu einer vollständigen Hälfte zusammensetzen lassen. Es ist eine jener Urnen, welche die Wendenkirchhöfe vor allen andern auszeichnen. Die Urne ist derjenigen völlig gleich, welche zu Gägelow gefunden wurde und Frid. Franc. XXXIV, Fig. 7 abgebildet ist, und der zu Kothendorff gefundenen, Fig. 6, äußerst ähnlich. Sie ist nicht hoch (6 Zoll), oben weit geöffnet (9 Z.), bauchig (von 11 Z. Bauchweite), nach unten spitz zulaufend (3 Z. in der Basis). Sie ist, wenn auch mit feinerm Kiessande durchknetet, doch von feinerer Masse und tief schwärz mit Asphalt überzogen, aus welchem an ausgesprungenen Stellen hin und wieder kleine Glimmerpünktchen hervorscheinen. Sie ist auch ganz wie die gägelower Urne verziert, nämlich mit Linien aus Reihen kleiner, scharfer, quadratischer Punkte, welche mit einem gezahnten Rade eingedrückt sind; es laufen immer zwei Linien neben einander, jedoch nicht von einem doppelten Rade. Die Verzierungen sind auf dem obern Theile in rechten Winkeln gebrochen, am Bauche zu Dreiecken gestaltet, welche mit der Spitze nach unten gerichtet sind, und im untern Theile zu senkrechten parallelen Linien gerichtet, überhaupt so wie bei der gägelower Urne, nur daß die Dreiecke mit Puncten gefüllt sind und die senkrechten Striche näher an einander stehen. Außerdem hatte die Urne einen zu beiden Seiten eingedrückten Knopf. - Die Urne war mit zersprungenen Menschengebeinen gefüllt; Reste des Schädels waren dick und zeigten groß und scharf gezahnte Näthe, welche gewöhnlich aus einander getrieben waren. - Unter den Knochen fand sich eine kleine, einfache Pincette aus Eisen, 2 1/4" lang und 1/2" bis 3/4" breit, am offenen Ende jedoch zusammengenietet, in Ueberein=

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stimmung mit den räthselhaften bronzenen Geräthen in den Wendenkirchhöfen, welche Frid. Franc. Tab. XXXIII, Fig. 12 und 13 abgebildet sind, und eine am Anfange zu einem Oehr umgebogene Nadel ans Eisen, 3 3/4" lang. Auch lag zwischen den Knochen ein rundes Stück eines weißlichen, sehr porösen Feuersteins.

Ferner fanden sich

2) die Fragmente einer braunen Urne, ungefähr von der Gestalt, wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 4 und 5, mit den Verzierungen des gezahnten Rades versehen,

3) ein Fragment einer braunen Urne, mit denVerzierungen des gezahnten Rades versehen, nur daß die kleinen Quadrate hier viel größer sind und die Reihen, vierfach neben einander, mit Einem Rade eingedrückt zu sein scheinen,

4) die Fragmente einer braunen Urne, mit eingegrabenen Linien verziert, und

5) der größere Theil einer grobkörnigen, nicht verzierten Urne, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 2, welche ein kleines Oehr gehabt hat.


In Folge dieser vorläufigen Nachrichten und fortgesetzter weiterer Forschungen stand die Auffindung eines größern Urnenlagers zu vermuthen. Der Herr von Bülow auf Camin kam dem Verein höchst freundlich entgegen und gestattete nicht allein die Aufgrabung der fraglichen Stelle, sondern gewährte auch gastlich alle nöthigen Unterstützungen und Kosten der Aufgrabung, die Fuhren leistend, Arbeiter stellend u. s. w. Der erste Secretär des Vereins, Archivar Lisch, begab sich nach Camin; der Herr Kammer= und Jagd=Junker von Bülow, Sohn des Gutsherrn und Mitglied des Vereins, hatte sich auch eingefunden; und so begann mit einigen sorgsamen Gehülfen und den nöthigen Arbeitern am 17ten Junius d. J. die Aufgrabung, in theilnehmender häufiger Gegenwart vieler Zeugen aus der Nähe und Ferne.

Der Ort, wo die Aufgrabung vorgenommen ward, war das Ende eines Ackerstücks vor dem Hofe Camin, seitwärts von dem Dorfe und der Kirche, rechts in dem Kniee des Weges von Camin nach Kogel, dort wo der Weg nach Vitow abgeht. Die erste sichere Beobachtung war, daß die Urnen in den ursprünglichen, natürlichen Erdboden eingegraben waren; das Ackerstück war völlig eben und von der Aufwerfung eines Hügels war keine Spur vorhanden. Die Fläche ist ebener, kiesiger Roggenboden, läuft vom Hofe ohne Unterbrechung bis

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in die Biegung des genannten Weges und fällt hier, parallel mit dem Wege nach Kogel, in einen mehr sandigen Abhang ab, an dessen Fuß der Abfluß einer nahen krystallhellen Quelle strömt, die sich an dem Kreuzwege in den Bach ergießt. An diesem Abhange, der sich ungefähr 6 bis 10' über den Quellabfluß erheben mag, waren seit Menschengedenken von Hirtenknaben und Ackerleuten oft Urnen und Urnenscherben gefunden, die aber immer verloren gegangen waren. An diesem Abhange ward landeinwärts die Aufgrabung vorgenommen.

Ehe die Beschreibung der einzelnen Funde vorgenommen wird, mag es passend sein, die allgemeinen Beobachtungen voraufzuschicken. Die Grabstätte erstreckte sich an 150 bis 200' längs des Quellabflusses parallel mit dem Wege nach Kogel. Es war ein Kirchhof [ein Wendenkirchhof 1 )], in den die Urnen mit ihrem Inhalt eingegraben waren. Die Zahl der Urnen, welche in einigen Tagen enthüllt wurden, betrug weit über zwei hundert; eine sehr bedeutende Anzahl mag früher ausgegraben und untergegangen sein; viele mögen noch in dem Boden stehen, obgleich sie im Verlaufe der Arbeit sich seltener zeigten. Die Urnen waren alle ohne Deckel und waren ohne irgend eine Umhüllung in die Erde eingesetzt; tiefer landeinwärts fanden sich unter der großen Anzahl ungefähr zwölf, welche mit einem Steine bedeckt waren. Die Urnen standen in der ganzen Ausdehnung des Begräbnißplatzes in langen Reihen, deren drei bei der Aufgrabung beobachtet wurden. Außerdem standen zwei Schichten von Urnen über einander: die untere Lage mochte 1 bis 2 Fuß tief stehen, die obere stand unmittelbar unter der Erdoberfläche. Die obere Urnenschicht war durch den Pflug gänzlich zerstört, die Urnen waren zusammengeklappt, umgekehrt u. s. w., und boten für den Augenblick oft die auffallendsten Erscheinungen. Diese Schicht stand unmittelbar auf der untern, so daß es zuweilen den Anschein haben konnte, als seien Urnen in einander gestellt, was jedoch nie der Fall war. Die untere Schicht stand klar in der Erde; die meisten Urnen waren jedoch durch die Decksteine oder durch den Druck der Erde zerborsten, so daß mit der größten Mühe und Sorgfalt nur ungefähr 12 ganze oder halbe Urnen aus dem feuchten Boden gerettet wurden;


1) Reichhaltige Wendenkirchhöfe in Meklenburg sind bisher vorzüglich nur südlich und parallel von der Landstraße von Schwerin nach Wittenburg, am nördlichen Rande der Jabelhaide entdeckt, so zu Kothendorff, Presek, Camin; von einem andern, früher zerstörten zu Parum erzählten Arbeiter; im Anfange des vorigen Jahrh. wurden zu Körchow schwarze Urnen und Silber ausgegraben.
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die Masse der Scherben ist unglaublich groß. Der Druck der Erdschicht war so groß gewesen, daß z. B. kleine Feuersteine von 1 Zoll Durchmesser von innen durch die Urnenwände gedrängt waren und die Urnen zersprengt und durchlöchert hatten. In den einzelnen Reihen und Schichten standen die Urnen wieder gruppenweise oder nesterweise zusammen, oft zwei oder drei dicht neben einander und in der Nähe wieder mehrere kleinere Gruppen. Eine gefundene Urne war ein sicheres Zeichen, daß in der Nähe noch mehr standen. Jede Urne war sicher wenigstens ein Begräbniß; aber es ging daraus, daß die unbestreitbar zusammengehörende Mitgabe bei Einem Begräbniß in zwei Urnen vertheilt war, unleugbar hervor, daß in einzelnen Fällen mehrere Urnen zu Einem Begräbnisse verwandt wurden. Oft stand auch dicht neben der Urne mit dem Hauptinhalte eine andere, welche nur wenig Gebeine und fast lauter Sand mit Asche enthielt; einige Urnen schienen ganz leer neben gefüllten beigesetzt worden zu sein und enthielten nur Sand.

Die Urnen waren an Gestalt, Verzierung und Farbe denen völlig gleich, welche in andern Wendenkirchhöfen, wie z. B. bei Kothendorff, Gägelow, etc. . und vorzüglich in der Altmark gefunden und wie sie im Friderico-Francisceum Tab. XXXIV abgebildet sind; namentlich waren sie den dort Fig. 6 bis 8 abgebildeten gleich: nicht sehr hoch, oben weit geöffnet und nach unten spitz zulaufend. Fast alle hatten kleine Henkelchen und Knötchen; jedoch war nur ein Henkel so groß, daß man einen Finger hindurchstecken konnte. Fast alle trugen jene Verzierungen, welche mit ausgezahnten Rädern eingedrückt sind; nicht verzierte Urnen wurden nur sehr wenige gefunden, mit eingegrabenen Strichen verzierte Urnen waren höchst selten. Bei weitem die meisten der Hunderte von Urnen, gewiß die Hälfte, waren glänzend und tief schwarz mit Asphalt überzogen, durch welchen jedoch Glimmerblättchen hindurchschienen; die übrigen waren dunkelbraun; nur eine einzige fand sich von rothbrauner Farbe. Kleine Urnen waren höchst selten; anders geformte Gefäße waren gar nicht vorhanden. Ein glücklicher Zufall hat es gewollt, daß fast alle, von den verzierten schwarzen Urnen durch Gestalt, Verzierung und Farbe abweichenden Gefäße, wenn auch nur zum Theil, gerettet sind; dagegen sind von den schwarzen Urnen nur wenige erhalten.

Der Inhalt der Urnen bestätigte vollkommen die in den "Andeutungen" aufgestellten Ansichten. Gegenstände von Metall wurden in ungefähr 60 Urnen entdeckt. Vorherrschend

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war Eisen; aus Eisen waren Schildnabel, Schwerter, Spieße, Beile, Schaafscheeren, Sicheln, Messer, Spangen, Hefteln u. dgl. - Bronze fand sich selten und nur in einzelnen Gegenständen, vorzüglich hin und wieder in einer Heftel, wie sie so häufig in den Wendenkirchhöfen vorkommen und Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 13 dargestellt sind; auch fand sich einige Male Eisen auf Bronze, namentlich in den Schildverzierungen und Schildnieten. - An edlem Metall fand sich nur ein silberner Haken an einem Armbande aus Bronze; Gold kam nicht vor. - Gegenstände aus Stein fehlten gänzlich; jedoch war es auffallend, daß besonders geformte längliche Feuersteine häufig und nur in den Urnen gefunden wurden, wenn sich auch nicht leugnen läßt, daß der Boden, in dem die Urnen standen, steinig war und die Steine durch Zufall in die Urnen gekommen sein können. Dicht neben einer Urne lagen lange Stücke von versteinertem Holz; dagegen fanden sich in Urnen nahe dabei Hefte von weichem, wohl erhaltenem Holze an eisernen Messern. - Glas ward gar nicht entdeckt.

Es folgt hier die Beschreibung der Alterthümer, wie sie in einzelnen Urnen gefunden sind; von den Urnen, in welchen Alterthümer gefunden wurden, ist keine erhalten. Die laufenden Zahlen bezeichnen die verschiedenen Urnen, welche an ihrem Standorte ausgeleert sind:

1.

Die größte Ausbeute gewährten zwei schwarze, verzierte Urnen, ungefähr in der Mitte des Begräbnißplatzes, welche dicht neben einander standen. Sie waren die größten, welche entdeckt wurden: sie hatten ungefähr 13" Durchmesser im Rande, 15" Durchmesser im Bauche und 10" Höhe. Die Alterthümer, welche in beide Urnen vertheilt waren, gehörten offenbar zusammen, da von manchem zusammengehörenden ein Stück in jeder Urne lag. Die Gegenstände waren folgende (nach jeder Urne classificirt):

a. in der einen Urne:

die eisernen Beschläge eines Schildes, ganz wie sie zu Kothendorff gefunden und im Frid. Franc. Tab. IX abgebildet sind, und zwar: ein Schildnabel von Eisen, drei kleinere eiserne Schildbuckel als Spitzen auf Bronzeheften, wie Frid. Franc. Fig. 1 b , ein ganz eiserner Buckel als Spitze auf eisernem Hefte, eine eiserne Schildfessel, ungefähr 10" lang, mit eisernen, geknöpften Nieten an beiden Enden;

eine Speerspitze von Eisen mit Schaftloch;

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eine Speerspitze von Eisen mit Schaftzungen und abstehenden Lappen;

eine Schaafscheere von Eisen, ganz den heutigen ähnlich (die erste, welche in Meklenburg beobachtet ist; in der Altmark und in der Prignitz sind Schaafscheeren häufiger gefunden);

eine Sichel von Eisen (dies sind dünne halbmondförmige Messer, nach dem Ende hin spitz auslaufend, ungefähr 4" lang in der Sehne des Bogens und 1' bis 1 1/2" breit im Blech; diese Messer wurden zu Camin häufig gefunden und zeigen in einigen gut erhaltenen Exemplaren offenbar eine Sichel);

ein sichelförmiges Messer von Eisen mit einem Oehr an einem Ende;

ein kleiner runder Beschlag von Bronze von der Größe eines Pfennigs mit zwei bronzenen Nieten;

eine runde Schnalle von Eisen, an eine Schildspitze angerostet;

b. in der zweiten Urne:

ein Messer von Eisen mit gradem Rücken und Spitze, mit Resten eines hölzernen Griffes;

eine Sichel von Eisen;

die Spiralwindung einer Heftel von Bronze;

ein Stift von Bronze mit gespaltenem und wieder zusammengenietem Ende, - räthselhafte Instrumente, wie sie sich in Wendenkirchhöfen häufig finden (vgl. Frid. Franc. Tab. XXXIII, Fig. 12 u. 13).

2.

in einer schwarzen Urne:

vier Schildbuckel oder Spitzen ganz von Eisen;

eine Schildfessel von Eisen;

ein Schwert von Eisen; dieses Schwert ist in vier Enden zusammengebogen, ganz wie Frid. Franc. Tab. XV, Fig. 5, welches zu Kothendorff gefunden ist; es ist ungefähr 20" lang in der Klinge und ungefähr 1 1/2" breit, allmälig sich zuspitzend; es ist dünne im Eisen; ob es einschneidig oder zweischneidig war, ist nicht zu erkennen; das Heft ist 5" lang und vierseitig;

eine Sichel von Eisen;

ein kleines Messer von Eisen;

eine runde Schnalle von Eisen;

mehrere Ringe, Stifte und Beschläge von Eisen;

eine zierliche Heftel von Bronze, von der gewöhnlichen Art;

ein Beschlag von zwei kurzen, schmalen Bronzestreifen mit zwei bronzenen Nieten.

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3.

in einer schwarzen Urne:

eine breite Speerspitze von Eisen mit Schaftloch, 8" lang und gegen 2 1/2" breit in der größten Breite, als seltene Ausnahme wenig von Rost angegriffen.

4.

in einer braunen Urne:

ein Beil oder eine Streitaxt von Eisen, 5" lang, 2 1/4" breit in der Schneide und 1" breit am Schaftloch, wie das bei Kothendorff gefundene Beil (Frid. Franc. Tab. VII. Fig. 4); das Schaftloch ist elliptisch und 1 1/2" lang; 1 ) ein Messer von Eisen;

eine viereckige Schnalle von Eisen, an einem kurzen Streifen Eisenblech sitzend.

5.

in einer schwarzen Urne:

vier eiserne Schildspitzen oder Buckel auf bronzenen Nietheften;
eine eiserne Schildfessel mit bronzenem Endbeschlag.

6.

in einer braunen Urne:

eine kleine Sichel von Eisen;
ein Messer von Eisen;
eine dünne Stange von Eisen (ein Wetzeisen?) in einem eisernen Ringe hangend;
eine Heftel von Eisen.

7.

in einer schwarzen Urne:

ein Armring aus Bronze, ungefähr 4" im Durchmesser, aus dünnem, rundem Bronzedrath, welcher ungefähr 1/8" dick ist; die Enden sind zu Oehren umgebogen, durch welche ein doppelter Schließhaken von Silber geht, - das einzige Beispiel von edlem Metall in diesem Begräbnißplatze.

8.

in einer schwarzen Urne:

eine Sichel von Eisen;
ein Messer von Eisen mit wohl erhaltenem hölzernem Griffe;


1) Ein eisernes Beil und ein "Becher" (wahrscheinlich ein Schildnabel) wurden schon früher am Abhange des Begräbnißplatzes gefunden und von dem Schmied zu Camin heimlich zu Hufeisen verschmiedet, vgl. S. 53.
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eine Heftel von Eisen und
ein eiserner Schnallenring, beide zusammengerostet;
ein feinkörniger grauer Sandstein in Form eines kleinen Schleifsteins;
ein regelmäßiger bohnenförmiger kleiner Kiesel.

9.

in einer schwarzen, schön verzierten Urne:

eine Sichel von Eisen;
eine runde Schnalle von Eisen;
eine runde braune Kugel von Teig oder Harz oder dgl.

10.

in einer braunen Urne:

Bruchstücke eines Messers von Eisen;
eine Schnalle von Eisen;
eine Heftel von Eisen.

11.

in einer schwarzen Urne:

ein Messer von Eisen;
eine Heftel von Bronze.

12.

in einer schwarzen Urne:

eine Heftel von Bronze;

13.

eine schwarze Urne, deren Boden auf der Außenseite verziert ist; die Verzierung bildet ein rechtwinkliges Kreuz, von dessen Balkenenden fächerförmig Linien wie Strahlen auslaufen; außer dieser Urne fand sich noch eine mit einem eben so verzierten Boden; - in der Urne

ein schmales, zierliches Messer von Eisen.

14.

in einer schwarzen Urne:

eine Sichel von Eisen.

15.

in einer schwarzen Urne:

eine Schaafscheere von Eisen, ganz wie die heute gebräuchlichen und wie die in der Urne Nr. 1 gefundene, nur kleiner, 8" lang.

16.

in einer schwarzen Urne:

ein Stift von Bronze in Gestalt eines vollkommenen Cylinders, 2 1/4" lang und 3/16" dick, mit Ansatz von edlem Rost, ganz unbestimmten Gebrauchs.

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17.

in einer braunrothen, mit Strichen verzierten Urne:

ein Ring von Eisen, zur Hälfte vorhanden, wohl Rest einer Schnalle.

18.

in einer schwarzen Urne:

das Fragment eines eisernen Geräths, unkenntlich.

19.

in einer braunen Urne:

Fragment eines Schwertes von Eisen.

20.

in einer schwarzen Urne:

eine sehr schmale Heftel von Bronze.

21.

in einer schwarzen Urne:

Fragmente einer Sichel und eines Stiels von Eisen.

22.

in einer schwarzen Urne:

eine Sichel von Eisen, zur Hälfte vorhanden;
ein hölzerner Messerstiel;
ein hohler, kurzer Beschlag von Eisen;
ein Schildbuckel von Eisen.

(Da sich gewöhnlich, wie auch in den Urnen Nr. 1, 2 und 5 vier Schildspitzen zusammenfinden, so ist es wahrscheinlich, daß diese Urne zu einer andern gehörte, welche den übrigen Theil des Schildes barg, so daß auch hier höchst wahrscheinlich die Bestattung in zwei Urnen bewerkstelligt war.)

23.

in einer braunen Urne:

eine Sichel von Eisen.

24.

in einer schwarzen Urne:

eine viereckige Schnalle von Eisen.

25.

in einer schwarzen Urne:

eine Sichel von Eisen.

26.

in einer großen braunen Urne:

eine viereckige Schnalle von Eisen.

27.

in einer schwarzen Urne:

ein Messer von Eisen mit Resten des hölzernen Griffes;

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ein Fragment eines eisernen Stiels;
eine breite Heftel von Bronze.

28.

in einer schwarzbraunen Urne:

ein eisernes Messer mit hölzernem Griff;
die Hälfte eines eisernen Ringes.

29.

in einer schwarzen Urne:

eine Heftel von Eisen.

30.

in einer braunen Urne:

eine Sichel von Eisen.

31.

in einer kleinen schwarzbraunen Urne mit einem hohlen Fuße:

eine runde Schnalle von Bronze;
ein rätselhafter Stift von Bronze, wie in der Urne 1 b.

32.

in einer schwarzen Urne:

ein Messer von Eisen mit Resten eines hölzernen Griffes;
eine dünne eiserne Stange, viereckig, mit Resten eines hölzernen Griffes (Wetzeisen?).

33.

in einer braunen Urne:

ein kleines eisernes Messer mit hölzernem Griffe;
eine dünne eiserne Stange mit Resten eines hölzernen Griffes (vgl. Nr. 32).;
eine kleine Sichel von Eisen, in der Sehne 2 1/2" messend;
ein Schnallenring von Eisen.

34.

in einer schwarzen Urne:

Fragmente einer eisernen Sichel;
eine kleine Heftel von Bronze.

35.

in einer schwarzen Urne:

ein Fragment eines eisernen Messers.

36.

in einer braunen Urne:

ein Messer von Eisen.

37.

in einer schwarzbraunen Urne:

eine runde Schnalle von Eisen.

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38.

in einer braunen Urne:

ein dünner eiserner Stift mit hölzernem Griffe (Wetzeisen?);
ein eiserner Schnallenring.

39.

in einer braunen Urne:

ein eisernes Messer mit hölzernem Griff;
eine eiserne Schnalle.

40.

in einer schwarzen Urne:

ein eisernes Messer mit Spuren eines hölzernen Griffes;
ein eiserner Stift mit Spuren eines hölzernen Griffes;
eine runde Schnalle von Eisen.

41.

in einer schwarzen Urne:

Reste eines eisernen Messers.

42.

in einer schwarzen Urne:

Reste eines eisernen Messers.

43.

in einer braunen, mit Strichen verzierten Urne:

eine Sichel von Eisen.

44.

in einer schwarzen Urne:

eine Schnalle von Eisen.

45.

in einer braunen Urne:

Eisenstücke, anscheinend von einem Messer.

46.

in einer schwarzen Urne:

ein Bruchstück einer eisernen Messerklinge.

47.

in einer schwarz=braunen Urne:

eine Schnalle von Eisen.

48.

in einer schwarzen Urne:

ein Messer von Eisen mit Resten eines hölzernen Griffes.

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49.

in einer schwarzen Urne:

ein Klumpen festen Eisenrostes, wie er sich in vielen andern Urnen in erdartigem Zustande fand.

50.

in einer braunen Urne:

ein Klumpen festen Eisenrostes, wie in der Urne Nr. 49.

51.

in einer schwarzen Urne:

ein Stück dünnes Kupferblech, verbogen, 3" lang und 2" breit, auch in den Rändern oxydirt, von unregelmäßiger Form, ohne Spuren seiner Bestimmung.

In einigen Urnen fanden sich neben Alterthümern von Metall oder allein auch auffallend geformte Feuersteine; zwar können sie bei Sammlung der Asche durch Zufall aus dem kiesigen Boden in die Urnen gekommen sein, aber alle haben ungefähr dieselbe Gestalt von Natur oder sind durch Menschenhände dahin gebracht, so daß eine besondere Bedeutung dieser Steine bei ihrem öftern Vorkommen wohl kaum zu bezweifeln steht.

52.

in einer schwarzen Urne:

eine eiserne Stange (Wetzeisen?) mit Resten eines hölzernen Griffes;
ein von Natur keilförmig gestalteter Feuerstein, 2 1/2" lang.

53.

in einer schwarzen Urne:

eine Heftel von Eisen;
ein dreiseitig geschlagener Feuerstein, 3" lang und 1 1/2 " breit.

54.

in einer braunen Urne:

ein regelmäßig geschlagener Feuerstein, wie die spanförmigen Messer aus den Hünengräbern, 1 3/4" lang und 3/4" breit.

55.

in einer braunen, nicht verzierten Urne:

ein dreiseitiger Feuerstein, an zwei Seiten regelmäßig geschlagen, wie geschnitten, an der dritten Seite von Natur abgerundet, 2 1/2" lang und 1 1/4 " breit.

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56.

in einer schwarzen Urne:

ein keilförmiger Feuerstein, an einer Seite regelmäßig eben geschlagen, 3" lang und 1 1/4" breit.

57.

in einer schwarzen Urne:

ein lanzenförmiger Feuerstein, 3" lang, roh.

58.

in einer schwarzen Urne:

ein lanzenförmiger Feuerstein, 3 1/2" lang, roh.

59.

in einer schwarzen Urne:

ein von Natur regelmäßig gerundeter Feuerstein, ungefähr 1 1/4" im Durchmesser.

60.

unmittelbar neben einer schwarzbraunen Urne lagen Stücke von hellklingendem, weißgelbem, versteinertem Holze (dem Anschein nach Büchenholz).

Dies sind die, in dem caminer Wendenkirchhofe gefundenen Alterthümer. Von den Urnen, in welchen sich dieselben befanden, konnten keine gerettet werden. Dagegen wurden mehrere Urnen, wenigstens zur Hälfte im Längendurchschnitt, ans Tageslicht gebracht, welche keine Alterthümer enthielten. Alle diese Urnen sind nicht hoch, dagegen weit, gebaucht, oben weit geöffnet und nach unten spitz zulaufend. Es sind folgende:

61.

eine große Urne, dunkelschwarz mit Asphalt überzogen, und mit einem Zahnrade verziert, 7 1/2" hoch, 12" im Durchmesser im Rande der Oeffnung, 14" im Bauche und 4 1/2" in der Basis im Durchmesser haltend, mit einem Knötchen statt eines Henkels; an einer Seite hat Eisenrost von Alterthümern, welche in einer unmittelbar daneben stehenden Urne lagen, eine Stelle mürbe gefressen und ein Loch eingestoßen; auch in der Urne sind Eisenrostflecke; die Urne ist ungefähr, wie die Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 6.

62.

eine Urne derselben Art und Größe, nur daß aus dem Asphaltüberzuge goldfarbige Glimmerfünkchen durchschimmern; statt des Knötchens hat sie am Rande einen kleinen Henkel; über den vom Rande nach dem Boden laufenden perpendikulären, eingedrückten Punktlinien liegt zwischen jeder

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ersten und dritten Linie über der mittlern ein Andreaskreuz aus gleichen Linienverzierungen; es ist ungefähr 1/5 ausgebrochen.

63.

eine schöne geformte Urne, wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 1, ohne Verzierungen, schwarz mit Asphalt überzogen, durch welchen Glimmerfünkchen durchbrechen, 7 1/2" hoch, 9 1/2" im Rande, 13" im Bauche, 3" in der Basis im Durchmesser haltend; am Rande sitzt ein kleiner Henkel und und unter demselben stehen drei Knötchen, welche durch eingedrückte Punktreihen eines Zahnrades von einander getrennt sind; es fehlen vier kleine Stücke im Bauche.

64.

eine kleinere, verzierte, schwarze Urne, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 7, mit Glimmerfünkchen, welche hie und da aus dem Asphaltüberzuge hervorbrechen, mit einem Knötchen, 6 1/2" hoch, 9 1/2" im Rande, 12" im Bauche, 4" in der Basis im Durchmesser, ungefähr zu 2/3 vorhanden.

65.

eine kleinere, niedrige und weite Urne, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 8, glänzend schwarz von Asphalt, mit durchscheinenden Glimmerfünkchen, mit sehr feinen Punkten verziert, 5 1/2" hoch, 8 1/2" im Rande, 10 1/2" im Bauche, 3 1/2" in der Basis im Durchmesser, ungefähr zur Hälfte vorhanden.

66.

eine kleine, hohe und enge Urne, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 9, jedoch sehr reich mit Punktlinien verziert, schwarz mit Asphalt überzogen, mit feinen, spärlichen, durchbrechenden Glimmerfünkchen, 7" hoch, 7" im Rande, 10" im Bauche, welcher hoch am Rande über dem schlanken Untertheil sitzt, und 3 1/4" in der Basis im Durchmesser, ungefähr zu 3/4 vorhanden.

67.

eine ganz kleine, mit Punktreihen verzierte, dunkelbraune Urne ohne Henkel und Knötchen, 5" hoch, 6 1/2" im Rande, 8" im Bauche, ungefähr 3" in der Basis; im Boden und Bauche fehlt ungefähr 1/5.

68.

eine große, weit geöffnete Urne, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 6, braun, ohne Ueberzug, reich mit Punkten verziert, mit einem kleinen Henkel am Rande, 7" hoch, 11 1/2" im Rande, 13 " im Bauche, 2 1/2" in der Basis im Durchmesser haltend; es fehlt ungefähr 1/5.

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69.

eine große, braune, mit Punktreihen verzierte Urne, ohne Henkel und Knöpfe, 8" hoch, 10 1/4" im Rande, 13" im Bauche, 4 1/2" im Boden, in zwei Hälften vollständig vorhanden.

70.

eine gleiche Urne, 8 " hoch, 11" im Rande, 13 " im Bauche, 4 1/2" in der Basis, bis auf wenige Stücke vollständig.

71.

eine niedrigere, weit geöffnete, mit Punkten reich verzierte, braune Urne, mit einem Knopfe, zur Hälfte vorhanden, ungefähr 6" hoch, 9 1/2" im Rande, 12" im Bauche.

72.

eine ähnliche, anders verzierte Urne, zu 1/3 vorhanden, ungefähr 6 1/2" hoch, 9" im Rande, 12" im Bauche.

73.

eine mit weit auseinander stehenden Punkten in Linien verzierte braune Urne, 5 1/2" hoch, 8" weit im Rande, 10" im Bauche, 3" in der Basis, zur Hälfte vorhanden; der fast ganz vorhandene Boden ist mit einem Kreuze verziert.

Von ungefähr 90 andern Urnen sind in Beziehung auf Masse, Farbe und Verzierung und mitunter auch auf Form hinreichend bezeichnende Stücke von Urnen aller Art gerettet; eine vielleicht eben so große Zahl, namentlich schwarzer, Urnen ward völlig zertrümmert gefunden. Vorherrschend sind Urnenstücke mit Punktreihen verziert; alle andern Urnen waren seltene Erscheinungen. Zu den seltenen Urnen gehören drei, von denen auf der ganzen Oberfläche des Bauches die eine mit einem Instrumente in dicht stehenden Rillen zerkratzt, die zweite mit einem Schneidewerkzeuge abgeschabt, die dritte, wie mit einem scharfen Tuche, rauh abgerieben ist. Wahrscheinlich sind diese Urnen nicht vollendet, indem die Urnen der Wendenkirchhöfe offenbar einer mehrfachen Behandlung bedurften: zuerst mußten sie, wegen des eingemengten häufigen Kiessandes, in der Hauptmasse gedreht werden; dann wurden sie von innen und außen auf der rauhen Oberfläche nach der ersten Bearbeitung mit einem dünnen Ueberzuge von reinem Thon, und endlich mit Verzierungen und Asphaltüberzug versehen; die rauhe Oberfläche aus der ersten Bearbeitung diente dann zum Festhalten der folgenden Ueberzüge. Der Gebrauch der Töpferscheibe scheint bei den Urnen in den Wendenkirchhöfen, bei ihrer hohen Vollendung, außer Zweifel zu sein. - Außerdem

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sendet sich unter den Scherben noch ein runder, hoher Fuß und der oben beschriebene Boden einer Urne mit dem Kreuze mit fächerförmig gestalteten Balkenenden. Als Seltenheit verdient bemerkt zu werden, daß der flache Boden einer schwarzen Urne eine Dicke von 3/4" hat.