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XXXIII. 1.
des
Schwerin, im October 1867 .
I. Wissenschaftliche Thätigkeit des Vereins.
D er in diesem Jahre aus schon besprochenen Gründen etwas verspätete Druck des 32. Bandes der Jahrbuch er ist nunmehr vollendet. Derselbe wird daher wie gewöhnlich während des Landtags an die Vereinsmitglieder versandt werden. Für den folgenden Band sind bereits mehre kleinere Abhandlungen und Berichte eingegangen, namentlich
1) Ueber E. E. Raths zu Wismar Weinkeller, vom Dr. Crull zu Wismar.
2) Ueber das Kloster Parkow oder Sonnenkamp und den Fluß Tepenitz, vom Geh. Archivrath Lisch.
3) Ueber das Kloster Tempzin, dessen Hospital und die Präceptorei Frauenberg, von demselben.
4) Ueber ein Bruchstück des alten Stadtbuchs von Neukalen, von demselben.
6) Ueber die Stammverwandtschaft der v. Bülow und v. Brützekow, von demselben.
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Der Druck des neuen Registers zu den Jahrbüchern ist bis zum Buchstaben K des Sachregisters fortgerückt, wird aber in diesem Jahre kaum noch vollendet werden. Jedenfalls kann das Register noch nicht mit den Jahrbüchern ausgegeben werden, sondern frühestens mit dem Oster=Quartalberichte 1868.
Zu dem letzten Berichte über das Urkundenbuch ist nur noch hinzuzufügen, daß zu dem Sachregister des Herrn Ministerial=Secretairs Wedemeier von anderer Seite verschiedene Nachträge und Ergänzungen eingesandt sind, durch deren Einschaltung der Druck etwas verzögert werden dürfte.
Die Generalversammlung des Gesammtvereins hat am 23. bis 28. September zu Freiburg im Breisgau stattgefunden. Es fehlen jedoch zur Zeit noch nähere Nachrichten darüber.
II. Die Sammlungen des Vereins.
Die neuen Erwerbungen in dem letzten Quartale sind folgende:
1) Für die Alterthumssammlung.
a. Aus der Steinzeit.
Zwei Keile aus Feuerstein, Bruchstücke von zwei Schmalmeißeln aus Feuerstein, drei Feuersteinspäne, eine Topfscherbe, drei gespaltene Hirschhornstücke, zwei zerschlagene Knochen, 4 Pferdezähne, 1 Rinderzahn aus dem Pfahlbau bei Wismar von 1865; ferner ein Dolch und eine Säge aus Feuerstein und ein Hirschhorn, gefunden im Torfmoor zu Hütten bei Doberan, endlich ein halber Schmalmeißel aus Feuerstein von Raben=Steinfeld und drei Feuersteinspäne von Godern, gesammelt durch den Herrn Secretair L. Fromm in Schwerin und von dem Vereine gegen Münzdoubletten eingetauscht.
Ein Keil aus hellgrauem Feuerstein, auf allen Seiten geschliffen, neben andern Steinresten, Topfscherben, Knochen und vermodertem Holze, beim Ziehen eines Grabens durch schwarzen Modergrund in der Lewitz bei dem Dorfe Mirow gefunden.
Ein Spindelstein aus grauem Sandstein, aus dem Torfmoore bei Gr.=Giewitz, von dem Herrn Präpositus Brückner daselbst geschenkt.
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Zwei Frameen, eine Lanzenspitze, ein halber Armring und eine Heftel aus Bronze, ein Bruchstück einer eisernen Sichel und vier Knochen, gefunden in dem schon besprochenen Wohnplatze bei der Leimsiederei von Schwerin und gegen Münzdoubletten von dem Herrn Secretair Fromm eingetauscht.
Eine thönerne Urne von ungewöhnlicher Größe, worin eine Kinderurne von 3 1/2 Zoll hoch und ebenso weit stand, neben zehn anderen, alle mit Knochen und Asche gefüllten Urnen, in einem großen Kegelgrabe bei Marnitz gefunden und von dem Herrn Senator Beyer in Parchim geschenkt.
Eine kleine braune Urne aus Thon, mit Asche und zerbrochenen Menschengebeinen gefüllt, anscheinend noch dieser Periode angehörig, gefunden auf einem großen heidnischen Begräbnißplatze bei Lenzen in der Prignitz und geschenkt von Herrn Senator Beyer zu Parchim.
Etwa die Hälfte eines durchbrochenen Schleifsteins aus dunkelgrauem Thonstein, 2 Zoll lang, 7/8 Zoll breit, 3/8 Zoll dick, gefunden zu Neu=Wendorf bei Marlow und geschenkt von dem Herrn Oeconomen Sibeth daselbst.
Ein halber Steigbügel aus Bronze, wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert, gefunden auf dem Burgwall im See von Lankow bei Schwerin.
Drei Hufeisen, gefunden in der Lewitz, geschenkt von dem Herrn Secretair Fromm zu Schwerin.
Ein Trinkkrug aus weißem Thon mit drei Reliefsbildern in Rankenwerk verziert und der Jahrzahl 1589, gefunden beim Abbruch eines Hauses in der Schmiedestraße in Schwerin und geschenkt von dem Eigenthümer, Herrn Kaufmann Stehmann daselbst.
Ein russisches Kreuz aus Messing, gefunden zu Fakenberg bei Lübeck, geschenkt von der Frau Werner zu Schwerin.
Ein dreiseitig geschliffener Pettschaftsstein aus weißlichem Achat oder Chalcedon mit dem Wappen des bekannten herzoglichen Geh. Raths und Reichshofraths Varons v. Ditmar, aus dem Nachlasse des Kammer=Commissairs Düffke, geschenkt von dem Herrn Kammeringenieur Beyer in Güstrow.
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Eine Alexandrinische Kupfermünze des Kaisers Diocletian, 285 n. Chr., in Meklenburg gefunden und geschenkt von dem Fräulein A. Buchheim, Custodin des Großherzoglichen Antiquariums.
Ein Angelsächsischer Silber=Denar des Königs Ethelred (978-1016), gef. zu Friedrichsdorf bei Wismar und von dem Gutsbesitzer Herrn Jhlefeld daselbst durch Vermittelung des Herrn Dr. Crull zu Wismar geschenkt.
Ein Doppelschilling des Herzogs Ulrich von Pommern, 1621, mit einer Lilie nachgestempelt, und vier verschiedene alte Scheidemünzen, geschenkt von dem Herrn Architecten Genzke zu Röbel.
Ein pommersches Dütchen, 1628, drei Bremer Grote, 1749 ff., ein hessischer Albus, geschenkt von dem Herrn Maler Greve zu Malchin.
Ein Groschen des Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg=Baireuth, gefunden im Pfarrgarten zu Gressow, geschenkt von dem Herrn Pastor Koch daselbst.
Ein Schilling des Herzogs Johann Albrecht II., 1621, geschenkt von dem Herrn Pastor Ragotzky zu Triglitz.
Ein altes schwedisches Kupfer=Oer, gef. in Picher, geschenkt von dem Lehrer Herrn Vath zu Bresegard.
Ein halber Ortsthaler von Lübeck, 1623, ein dänisches Achtschillingsstück, 1729, ein meklenburg=strelitzsches Achtschillingsstück, 1764, ein Sechsling des Herzogs Christian Albrecht von Holstein=Gottorp, 1676, und ein Sechsling des Herzogs Johann II, von Meklenburg, 1627, im Lande gefunden und durch den Verein angekauft.
Vgl. oben unter 1) am Ende.
I. Amerika.
II. Rußland.
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III. Schweden.
IV. Dänemark.
V. Niederlande und Belgien.
VI. Schweiz.
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zu Kloster Wettingen." Zürich 1863. Bd. XXXI. enth.: "Aventicum Helvetiorum." Zürich 1867. gr. 4°. (Tauschexemplar v. d. genannten Gesellschaft.)
VII. Allgemeine deutsche Geschichte und Alterthumskunde.
VIII. Oesterreich.
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IX. Bayern.
X. Würtemberg.
XI. Sachsen.
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XII. Sachsen=Meiningen.
XIII. Hannover.
XIV. Preußen. Brandenburg. Schlesien.
XV. Meklenburg.
XVI. Seltene Drucke.
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Abschrift einer unbekannten Urkunde der Comthurei Mirow von 1323. Geschenk des Herrn Archivraths von Mülverstedt zu Magdeburg.
Der Schädel und mehre Knochen eines Bibers, gefunden beim Bau einer neuen Fangschleuse in der Elde bei Fresenbrügge 8-10 Fuß tief im Sande unter der Wiesenerde, geschenkt von dem Herrn Bauconducteur Ahrens zu Parchim.
Ein fossiles Hirschgeweih, gefunden unter einem künstlichen Hügel mit mittelalterlichen Bauresten in einer Wiese bei Niekör an der Landstraße von Demmin über Gnoien nach Güstrow, geschenkt von dem Herrn Secretair Fromm in Schwerin.
Zwei Stücke fossiles Holz, gefunden beim Graben eines Brunnens auf dem Gute Rastorf bei Wismar, 50 Fuß tief unter der Erdoberfläche, geschenkt von dem Herrn Hillmann auf Rastorf.
Unter den Fremden, welche unsre Sammlungen besuchten, ist der Archivbeamte Herr Dr. Granlund aus Stockholm zu nennen, welcher auf Kosten der Königlich schwedischen Regierung Norddeutschland bereist, um in den diesseitigen Archiven Material für die Geschichte Schwedens zu sammeln und zu dem Zwecke sich auch einige Tage in Schwerin aufhielt.
Ferner der Herr Etatsrath Worsaae aus Kopenhagen, welcher auf der Rückreise von Paris und Antwerpen Schwerin auf zwei Tage besuchte und unsre Alterthumssammlung wiederholt und eingehend mit dem Herrn Archivrath Lisch durchforschte, ein Besuch, welcher wahrscheinlich nicht ohne günstige Resultate für die Zwecke unsers Vereines bleiben dürfte.
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III. Die Matrikel des Vereins.
Seit unsrer Generalversammlung am 11. Juli d. J. ist der Verein aufs Neue mit zwei auswärtigen Gelehrten=Gesellschaften in Verbindung getreten, nämlich mit dem Vereine für Geschichte der Deutschen in Böhmen zu Prag und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften zu Pest.
Von den ordentlichen Mitgliedern starb der Geh. Canzleirath Müller zu Schwerin am 1. September d. J. im 83. Lebensjahre. Er war bald nach der Stiftung des Vereines am 1. Februar 1836 Mitglied desselben geworden. - Beigetreten ist neuerdings der Herr Staatsrath Dr. Wetzell zu Schwerin.
Da das großherzogliche Geheime und Hauptarchiv eine Hauptquelle aller Forschungen unsers Vereines ist, so wird es auch in den Kreisen, für welche diese Blätter bestimmt sind, nicht ohne Interesse sein, zu erfahren, daß dasselbe vom 15.-3!. August d. J. aus dem Arsenale, wohin es nach dem furchtbaren Brande des Regierungsgebäudes am 1. December 1865 einstweilen gerettet worden war, vollständig geordnet und ohne irgend welchen wesentlichen Verlust wiederum in sein früheres, inzwischen mit großen Opfern und mit Benutzung aller neuern Erfahrungen auf das Zweckmäßigste ausgebaute und erweiterte Local übergesiedelt ist. Auf diese Veranlassung haben Se. K. H. der Großherzog zugleich geruht, den Herrn Archivrath Lisch in Anerkennung seiner Verdienste um die Rettung des Archives zum Geheimen Archivrath zu ernennen.
W. G. Beyer
, Dr. Archivar,
als zweiter Secretair des Vereins.