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Wappen der Herzogin Katharine,

Gemahlin
des Herzogs Johann IV. von Meklenburg,

von

G. C. F. Lisch.

Das große Siegel der Herzogin Katharine von Meklenburg, 1416-1448, ist dadurch merkwürdig, daß dasselbe nicht allein, wie gewöhnlich, zwei Schilde zeigt, nämlich den Schild ihres Gemahls und ihres Vaters, sondern daneben auch noch einen dritten Schild mit zwei Löwen führt, also dreischildig ist.

Wappen

Der Fürst Friedrich Karl von Hohenlohe=Waldenburg zu Kupferzell hat daher auch dieses Siegel in seinen "Mittelalterlichen Frauensiegeln", im Correspondenzblatt der deutschen Geschichts=Vereine, 1864, Nr. 2, Beilage S. 20, zur Untersuchung gezogen, daselbst Nr. 63 in Holzschnitt abbilden lassen und diesen hier oben wieder dargestellten Holzschnitt unserm Vereine zur Benutzung mitgetheilt.

Die Herzogin Katharina von Meklenburg war eine Tochter des Herzogs Erich IV. von Sachsen=Lauenburg und der Herzogin Sophie, einer Tochter des Herzogs Magnus von Braunschweig. Sie war im J. 1416 dem Herzoge Johann IV. in zweiter Ehe vermählt, welcher jedoch schon im J. 1422 starb und ihr zwei minderjährige Söhne Heinrich und Johann hinterließ, über welche sie als Landesregentin sicher bis in das Jahr 1436 die Vormundschaft führte. Seit ihrer Vermählung bis zu diesem Jahre braucht sie das oben abgebildete Siegel sehr häufig.

Die Herzogin führte dieses Wappen sicher mit Vorliebe. Auch in den kunstreich geschnitzten Schranken der achteckigen Heil. Grabes=Kapelle hinter dem Hochaltare der Klosterkirche zu Doberan, welche ohne Zweifel bald nach dem Tode ihres Gemahls, wahrscheinlich an dessen Begräbnißstätte, ausge=

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führt wurden, ist dieses Wappen in Holzschnitzerei angebracht; vgl. Jahrb. XIII, S. 419 flgd., und XIX, S. 367 flgd.

Das Siegel der Herzogin ist dreischildig und hat oben rechts den meklenburgischen Stierkopf, oben links den sächsischen Rautenschild, unten zwei rechts gekehrte Löwen über einander.

Die beiden obern Wappen sind die Schilde ihres Gemahls und ihres Vaters. Der untere Schild mit den zwei Löwen ist ohne Zweifel der Schild ihrer Mutter, Herzogin von Braunschweig. Dies ist schon in den Jahrb. XIII, S. 419 vermuthet, aber durch den Fürsten von Hohenlohe a. a. O. zur Gewißheit erhoben, indem er S. 19, Nr. 61, das Siegel der Pfalzgräfin Clara von Tübingen vom J. 1356 mit drei Wappen in Abbildung mittheilt und 4 andere aus dem Zeiträume von 1308 bis 1357 anführt. Es scheint vorzüglich in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. nicht sehr selten vorzukommen, daß auf Frauensiegel auch das Wappen der Mutter aufgenommen wird. Schon im J. 1272 führte die Gräfin Elisabeth von Wölpe, eine Enkelin des Fürsten Johann I. von Meklenburg, auf ihrem hierneben abgebildeten Siegel neben dem Schilde ihres Gemahls und ihres Vaters auch den Schild ihrer Mutter; vgl. Meklenb. Urk. Buch II, Nr. 1256, S. 436.

Wappen