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2. Alterthümer des christlichen Mittelalters.


Schwert von Neu=Kalen.

Im Sommer 1865 ward bei der Stadt Neu=Kalen aus dem Pene=Fluß, nahe bei dessen Einmündung in den Cummerower See, durch den Bagger ein eisernes Schwert herausgehoben, welches dabei leider zerbrach und die Spitze von vielleicht 3" Länge verlor. Der Herr Burgemeister Mau schenkte es dem Vereine. Die Klinge ist, wenn man die verloren gegangene Spitze hinzu denkt, ungefähr 2' 10" lang gewesen, von 2 1/4" bis 1 1/4" breit, zweischneidig, an jeder Seite mit einer Längsfurche oder "Blutrinne", welche fast bis zur Spitze hinab läuft. Der Griff ist 4 1/2" lang; der eiserne Knopf ist "mandelförmig", oben schmal und unten breit; die Parierstange, in Form einer einfachen, viereckigen, etwas breiten eisernen Stange von 1/4" bis 1/2" Dicke, ist 10" lang. In den obern Theil der Längsfurche, nicht weit vom Griffe, sind an einer Seite drei Linien │││ eingetrieben. Das Schwert gleicht den in Worsaae Nordiske Oldsager, 2. Aufl., Taf. 164 abgebildeten Schwertern. Wahrscheinlich gehört es der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts an. Diese alte Art von Schwertern ist bis jetzt in Meklenburg außerordentlich selten. Die Sammlungen besitzen außerdem nur noch 4 ähnliche Schwerter, mit kurzem Griff; namentlich ist das in Jahrb. IX, S. 397 flgd. beschriebene Schwert von Schwaan bekannt, welches eine von Bronze eingelegte lateinische Inschrift an derselben Stelle hat, wo das Schwert von Neu=Kalen die eingestempelten drei Linien zeigt. Wahrscheinlich stammt auch das Schwert von Neu=Kalen aus der Zeit der Züge der Dänen nach Wenden, namentlich aus dem Zuge des Königs Waldemar von Tribsees aus in die Waldgegend des Landes Hart (bei Neu=Kalen) bis Teterow im J. 1171 (vgl. Jahrb. XXVI, S. 187). - Vgl. im folgenden Abschnitt das gleiche Schwert von Friedrichsdorf.

G. C. F. Lisch.