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Bronze=Alterthümer von Klues,
von
G. C. F. Lisch.

In dem Forstrevier des Forsthofes Klues bei Güstrow wurden in der sogenannten Hütung, einer großen torfigen Niederung, welche das Forstrevier in den sogenannten Alten und Neuen Dewinkel durchschneidend theilt, im J. 1866 beim Ziehen eines Entwässerungsgrabens durch das Torfmoor einige bronzene Alterthümer gefunden und von dem Herrn Jagdjunker und Forstauditor v. Lübbe mit den Fundberichten und Beobachtungen an die großherzoglichen Sammlungen eingesandt. Die sogenannte Hütung ist früher wohl ein großer Sumpf gewefen und noch jetzt für Pferde und Wagen fast unfahrbar, und der Torf steht in demselben überall 20 Fuß tief und noch tiefer. Nur in der Richtung, in welcher die Alterthümer gefunden find, scheint früher eine Art Straße gewesen zu sein, denn hier steht der Torf nur 4 bis 5 Fuß tief; nach der Beobachtung des Herrn v. Lübbe nimmt auch alles Wild, welches vom Neuen Dewinkel nach dem Alten Dewinkel hinüberwechselt, seinen Wechsel gerade über diese Stelle, selbst wenn es genöthigt ist, große Umwege zu machen.

Die wohl erhaltenen, rostfreien Alterthümer waren ein Schwert und zwei Dosen von Bronze. Sie lagen an der oben bezeichneten seichten Stelle des Moors 4 1/2 Fuß tief, also auf dem festen Moorgrund, in gleicher Tiefe 2 1/2 Fuß von einander entfernt, gehören also wohl sicher in eine und dieselbe Zeit. Die beiden Dosen waren in einander gestülpt, so daß die kleinere bis auf den Rand in die größere hinein paßte, wie ein schlecht passender Deckel; die größere stand unten und war beim Auffinden mit Wasser gefüllt.

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Diese Dosen sind solche Gefäße, welche ich als Schmucksdosen der Bronzezeit erkannt habe; sie haben jedoch einen spitzigen Boden und ihnen fehlen die Deckel, welche beim Hineinfallen in das Moor auch gewiß nicht vorhanden gewesen sind, da die kleinere in die größere gestülpt war. Die größere hat gegen 5", die kleinere gegen 4" im Durchmesser; beide sind gegen 2" hoch. Die kleinere gleicht der hieneben abgebildeten Schmuckdose von Parchim (vgl. Jahrb. X, S. 281), nur daß der Deckel fehlt.

Dose

Die Dosen sind auch den offenen Hängeurnen sehr ähnlich (vgl. Jahrb. XXIX, S. 191), jedoch sind diese letztern immer sehr große Gefäße, während die Schmuckdosen immer sehr klein sind. Der Guß der Dosen ist ziemlich gut, nur hat die größere ein Loch im Rande und bei der kleinern ist der Guß an einer Stelle des Randes so schwach geworden, daß von innen zwei Klümpchen Bronze gegen den Riß gegossen sind. Die Dosen sind auf dem ganzen Boden verziert. Zwar sind einige wenige Verzierungen noch alt, z. B. die Zickzackverzierung am Rande. Andere Verzierungen haben jedoch einen unzweifelhaft jungem Charakter, namentlich die auf der kleinen Dose, indem die Enden der nach oben geöffneten Kreise einem krumm gebogenen Halse gleichen, also entfernt an die nie fehlenden Drachenverzierungen der Hängeurnen erinnern. Eine tief gehende Verzierung von 7 Lappen um einen Knopf auf der größern Urne ist mit einem festen, jetzt braunen Kitt ausgefüllt; für Torf kann man die Füllung nicht halten, da sie völlig fest und glatt ist. (Vgl. auch oben S. 131.)

Ich erkenne daher in diesen kleinen Gefäßen Schmuckdosen aus der jüngern Zeit der Bronze=Periode.

Und hiezu scheint auch das Schwert zu stimmen, welches

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nur eine Griffzunge mit Nietlöchern für einen Holz= und Ledergriff hat. Das Schwert ist, wie alle Schwerter der Bronzezeit, zweischneidig und hat einen erhabenen Mittel rücken, welcher von verzierenden Linien begleitet ist. Auch ist der Griff noch kurz, 3" lang. Aber die Klinge ist länger, als die Klingen der Schwerter, welche nach Arbeit und Rost aus sehr alten Gräbern stammen, nämlich gegen 29" lang, während die Klingen alter Schwerter nur ungefähr 20" messen. Ferner sind die Schneiden der Klinge ganz gerade, während die Klingen der alten Bronzeschwerter in der untem Hälfte in den Schneiden löffelförmig nach außen gebogen sind.

Da nun die Dosen nach den Verzierungen einer jüngern Zeit anzugehören scheinen, so dürfte man auch zu dem Schlusse kommen, daß die langen und geraden Bronzeschwerter der letzten Zeit der Bronze=Periode angehören.

Jedenfalls wird aber der ganze Fund in eine verhältnißmäßig junge Zeit der Bronze=Periode fallen.