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Hünengrab von Mestlin Nr. 2.

(Vgl. Jahrb. XXVII., S. 165.)

Auf der Feldmark von Mestlin bei Dobbertin lag, auf der Hufe des Erbpächters Müller, nach der Beschreibung desselben ein mit großen Steinen ausgesetzter Hügel, welcher zur bequemern Beackerung abgetragen ward. Die Arbeiter fanden in dem Grabe mehrere steinerne Geräthe, welche der Herr Dr. Wiechmann = Kadow erwarb und dem Vereine wieder überließ. Diese Steingeräthe sind folgende:

1) ein Streitkeil aus bräunlich=grauem Feuerstein, dünn und breit, 7 1/2 Zoll lang, sehr regelmäßig gearbeitet, auf den beiden breiten Seiten sehr schön geschliffen, an den beiden schmalen Seiten und am Bahnende zur Ebnung angeschliffen, unversehrt;

2) ein Arbeitsteil aus fettlosem, hellgrauem Feuerstein, dick und kurz, 4 1/2 Zoll lang, nur am Beilende geschliffen, sonst überall abgesprengt und schadhaft;

3) eine Streitaxt aus Diorit, kurz und plump, nur 4 Zoll lang, mit einem großen Schaftloche, am Beilende verletzt;

4) eine noch nicht fertige Streitaxt aus Diorit. Dies ist ein dünner flacher Stein, 5 Zoll lang, 2 Zoll breit, in der Querlinie des Schaftloches und überall nur 3/4 Zoll dick. Dieses Geräth zeigt wieder klar den Gang in der Verfertigung. Das Schaftloch ist vollständig fertig, wie in der Regel das Schaftloch vor der Schleifung der Oberfläche vollendet ward. Die beiden breiten Oberflächen sind noch gar nicht bearbeitet. Die beiden Enden sind quer stumpf angeschliffen, wahrscheinlich um eine sichere Linie für die Zuspitzung nach beiden Enden zu erreichen. Nach dem Beilende hin sind allein die beiden schmalen Enden angeschliffen, um nach und nach die richtige Mitte der Spitze zu gewinnen.

Eben so selten und in Meklenburg einzig in seiner Art ist

5) ein Reiber aus Diorit. Dieses Geräth ähnelt der obern Hälfte einem dicken, fast viereckigen Keil und ist 3 Zoll lang. Das untere, regelmäßige Viereck von etwa 1 1/2 Zoll Quadrat Größe ist vollkommen eben gestaltet und glatt geschliffen und an allen vier Kanten schmal und rund abgeschliffen. Wozu dieses Geräth gedient haben mag, ist nicht klar; jedenfalls hat es aber zum Reiben feiner Sachen gedient, da es eben so vollkommen geglättet ist, wie heute ein steinerner Farbenreiber.

G. C. F. Lisch.