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:
des
von
Dr. jur. und
Archivsecretair,
als
zweitem
Secretair des Vereins.
In Commission in der Stiller'schen Hofbuchhandlung in Rostock und Schwerin.
Schwerin , 1853.
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Gedruckt in der Hofbuchdruckerei in Schwerin.
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D ie erneuerten Bemühungen, dem schon vor Jahren von Einzelnen angeregten, und seitdem immer allgemeiner und immer lebhafter gefühlten Bedürfnisse einer nähern Verbindung aller nach einem und demselben Ziele strebenden historischen Vereine Deutschlands, endlich Befriedigung zu verschaffen, sind in dem abgelaufenen Jahre von so erfreulichem Erfolge gekrönt worden, und auch in Bezug auf unsern Verein so sehr in den Vordergrund getreten, daß ich mich verpflichtet fühle, hier ausführlich darüber zu berichten, wobei freilich eine theilweise Wiederholung der vorläufigen Mittheilungen in den, mehr einer flüchtigen Anregung gewidmeten Quartalberichten nicht zu vermeiden sein wird.
Am 16., 17. und 18. Aug. v. J. fand die hauptsächlich von unserm ersten Secretair, Herrn Archivar Dr. Lisch, und dem Herrn Baurath und Conservator v. Quast zu Berlin angeregte, und schon in meinem vorigjährigen Berichte angekündigte Versammlung deutscher Geschichts= und Alterthumsforscher zu Dresden statt, an welcher sich nicht nur fast alle norddeutschen, sondern auch die entfernter gelegenen süddeutschen Staaten, namentlich Oestreich, Baiern und Würtemberg, betheiligten. Nicht weniger als 124 Männer der Wissenschaft, darunter viele der namhaftesten Gelehrten unsers Vaterlandes und die Repräsentanten fast aller historischen Vereine, tagten hier unter der persönlichen Leitung eines für deutsche Wissenschaft begeisterten Fürsten, des Herzogs Johann, Prinzen von Sachsen K. H., gehoben durch eine wahrhaft fürstliche Gastfreundschaft ihres hohen Präsidenten und die Theilnahme des Königl. Hofes und der Stadt Dresden, zum Theil in öffentlicher Sitzung, um den rechten Weg zu ermitteln, auf welchem die von allen mit gleicher Liebe und Begeisterung erstrebte dauernde Vereinigung zu erreichen sein mögte. Zwar ward die Nothwendigkcit der Specialforschung als Grundlage einer allgemeinen deutschen Geschichte, und in Folge dessen das unveränderte Fortbestehen der bisherigen Sondervereine in ihrer vollen Unabhängigkeit und Selbstständigkeit, die sich durch die bisherigen glänzenden Erfolge hinreichend bewährt hat, von allen Seiten anerkannt. Aber je größer und reicher das Material bereits ist, welches aus den durch diese Vereine in allen deutschen
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Gauen ausgebaueten Schachten zu Tage gefördert ward, desto dringender stellt sich die Nothwendigkeit einer allseitigen kritischen Sonderung und Ordnung, und einer wahrhaft wissenschaftlichen Bearbeitung desselben heraus, und diese ist, man muß es zugestehen, auf dem bisherigen Wege und mit den eignen Kräften der einzelnen Vereine nur sehr unvollkommen erreicht und erreichbar. Was bisher gewonnen ist, sind doch zumeist nur Bausteine, deren wahrer Werth erst dann vollständig erkannt werden kann, wenn sie durch den rechten Baumeister, der auf der Höhe deutscher Kunst und Wissenschaft steht, zu einem harmonischen Ganzen verbunden sein werden. Das aber ist mit den getheilten Kräften der Sondervereine, auf deren beschränktem Standpunkte überdies eine gewisse Einseitigkeit der Anschauung und Ueberschätzung des Einheimischen kaum zu vermeiden ist, nicht zu erreichen, und somit war der Weg vorgezeichnet, auf welchem die Versammlung das vorgesteckte Ziel allein zu erreichen hoffen durfte: die freie Verbindung der bereits bestehenden und in ihrer bisherigen Selbstständigkeit zu erhaltenden einzelnen Vereine zu dem Zwecke gegenseitiger Hülfsleistung und gemeinsamer Thätigkeit in den dazu geeigneten Fällen.
Von diesem Gesichtspunkte ausgehend beschloß man, die gesammten historischen Vereine Deutschlands aufzufordern, sich durch die Ernennung eines gemeinsamen Verwaltungsausschusses zu einem Gesammtvereine zu constituiren, als dessen Aufgabe zunächst ein einheitliches Zusammenwirken zur Erforschung, Erhaltung und Bekanntmachung der vaterländischen Denkmäler bezeichnet ward, und welcher demnächst theils durch alljährliche allgemeine Versammlungen zum mündlichen Ideenaustausche, theils durch die Gründung einer Zeitschrift, als gemeinsamen Organs des Vereins, thätig werden solle. Sofort ward der gegenwärtige Vorstand des sächsischen Vereins zu Dresden zum interimistischen Verwaltungsausschusse erwählt, und demselben die Ausarbeitung der Statuten übertragen, als künftigjähriger Versammlungsort aber Nürnberg bestimmt.
Außer diesen, auf der am 16. Sept. v. J. zu demselben Zwecke und zur Fortsetzung der Dresdener Verhandlungen in Mainz abgehaltenen Versammlung in ihrem ganzen Umfange bestätigten, constituirenden Beschlüssen wurden auf beiden Versammlungen sofort gewisse Richtungen, in welchen eine künftige gemeinschaftliche Thätigkeit wünschenswerth sein werde, angedeutet, und mehre mit gemeinsamen Kräften zu erstrebende nationale Unternehmungen besprochen, unter welchen letztern hier vor allem die von dem Freiherrn von und zu Aufseß schon seit dem Jahre 1833 mit ächt deutschem Patriotismus und mit unermüdlicher
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Ausdauer erstrebte Gründung eines deutschen National=Museums hervorzuheben ist. Die Berufung des Dresdener Gelehrten=Congresses hatte in ihm die Hoffnung erweckt, daß endlich die Zeit der Verwirklichung auch dieser schönen Idee gekommen sei, weshalb er nicht säumte, dieselbe der Versammlung in einer auch mündlich erläuterten besondern Druckschrift angelegentlich zu empfehlen, indem er sich zugleich erbot, seine eigne, sehr bedeutende, und namentlich an seltnen Schätzen mittelalterlicher Kunst reichen Sammlung vorläufig auf 10 Jahre unentgeltlich abzutreten. Wirklich erkannte auch die Versammlung die Wichtigkeit dieses Plans schon in ihrer ersten Sitzung einstimmig an, und setzte eine eigne Commission zur nähern Prüfung derselben nieder, auf deren Antrag später das Unternehmen der eifrigsten Unterstützung des eben constituirten Verwaltungsausschusses empfohlen ward. Obgleich nun die Mainzer Versammlung diesen Beschluß ausdrücklich wiederholte und dem Herrn v. Aufseß in öffentlichcr Sitzung den wohlverdienten Dank für seine bisherigen Bemühungen darbrachte, glaubte man doch nicht nur, die Anerkennung des zu gründenden Museums als eines Institutes des Gesammtvereines, und die unmittelbare Betheiligung des letztern an diesem Unternehmen entschieden ablehnen, sondern auch zugleich die Aufstellung des Museums in zwei verschiedenen Abtheilungen, nämlich des römisch=germanischen in Mainz und des christlich=germanischen in Nürnberg befürworten zu müssen, ein Beschluß, welcher nur dadurch erklärbar sein dürfte, daß drei Viertheile der Anwesenden der Stadt Mainz selbst oder ihrer Nachbarschaft angehörten.
Zur Förderung dieses so modificirtcn Planes hat der Ausschuß des Vereines für Erforschung der Rheinischen Geschichte und Alterthumskunde zu Mainz die von ihm entworfenen und von dem Verwaltungsausschuß zu Dresden gebilligten Statuten für die unter Benutzung der bekanntlich höchst werthvollen Sammlungen des Vereins dort aufzustellende Abtheilung des Museums bereits in Nr. 4 des Correspondenzblattes des Gesammtvereines zur öffentlichen Kunde gebracht, während auch Herr v. Aufseß seinen ursprünglichen Plan mit seltner Energie weiter verfolgt. Wirklich ist es ihm gelungen, nachdem der Stiftung von Seiten der königlich baierischen Regierung die Eigenschaft und die Rechte einer juristischen Person ertheilt worden, in der Stadt Nürnberg selbst eine Actiengesellschaft zur Herbeischaffung der materiellen Mittel zu gründen, und zugleich 54 namhafte deutsche Gelehrte aus allen Gegenden Deutschlands, die dem Vorstande als "Gelehrten=Ausschuß" an die Seite getreten sind, für das Unternehmen zu gewinnen. Ein Aufruf an das deutsche Volk vom 19. Mai
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d. J. bringt diese bisherigen Erfolge zur öffentlichen Kunde, und fordert zur Unterstützung des Unternehmens, namentlich durch Bildung von Agenturen in allen deutschen Staaten auf, während in einer besondern, dem Bundestage und allen einzelnen deutschen Regierungen überreichten Denkschrift der ganze Plan nochmals ausführlich entwickelt und angelegentlich empfohlen ward. In Folge dieser rastlosen Thätigkeit sollen dem Vorstande des an dem Hauptsitze mittelalterlicher deutscher Kunst, dem altehrwürdigen Nürnberg, bereits feierlich eröffneten ersten deutschen National=Museums von verschiedenen Seiten die erfreulichsten Zusicherungen geworden sein, so daß das vollständige Gelingen dieses patriotischen Unternehmens mit Sicherheit zu hoffen ist.
Beide Institute, in Nürnberg und Mainz, setzen übrigens ihren Zweck zunächst nicht in eine, von vornherein als unerreichbar erscheinende, Vereinigung der durch ganz Deutschland zerstreuten Original=Werke des nationalen Alterthums, sondern theils in eine möglichst vollständige Sammlung von wissenschaftlichen Beschreibungen, Zeichnungen und plastischen Nachbildungen solcher Original=Werke, theils in die Herstellung eines wohlgeordneten General=Repertoriums über das gesammte Quellenmaterial für deutsche Geschichte, Literatur und Kunst, wodurch jedoch natürlich auch die Sammlung von Original=Alterthümern nicht ausgeschlossen ist. Auf die Hülfe und Unterstützung der verbundenen Vereine wird dabei hauptsächlich nur in so weit gerechnet, als der Vorstand der Museen Gelegenheit zum Austausch theils von Originalen, theils von Nachbildungen der dort und in den verschiednen Provinzialsammlungen aufbewahrten Schätze bieten wird.
Inzwischen hat auch der Verwaltungs=Ausschuß zu Dresden unter fortdauernder persönlicher Hingebung des Prinzen Johann K. H. eine anerkennenswerthe Thätigkeit entwickelt. Schon im November v. J. ward in seinem Auftrage und mit vorläufiger Unterstützung der Königl. sächsischen Regierung von dem Herrn Prof. Dr. M. L. Löwe das erste Probeblatt eines Correspondenz=Blattes als gemeinschaftlichen Organs des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine ausgegeben, wovon seitdem regelmäßig alle Monat ein Bogen erschienen ist. Die bisher vorliegenden 7 Nummern dieser Zeitschrift haben uns, außer einzelnen größern wissenschaftlichen Abhandlungen, fortlaufende Berichte über die Wirksamkeit theils des gemeinsamen Ausschusses selbst, theils der einzelnen Vereine, so wie eine Reihe von Fragen, Wünschen, Anträgen einzelner Gelehrten, so wie deren Beantwortung gebracht; endlich mehre schon in den Versammlungen zu Dresden und Mainz angeregte, sei es unmittelbar von den verbündeten Vereinen, oder mit deren Unterstützung von einzelnen
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Gelehrten zu unternehmende nationale Werke ausführlich besprochen, um die demnächstige Beschlußnahme auf der bevorstehenden Versammlung zu Nürnberg vorzubereiten. So enthält z. B. Nr. 7 einen detaillirten Entwurf eines Handbuchs der deutschen Alterthumskunde von Dr. H. W. Schulz, den derselbe zur allgemeinen Prüfung und demnächstigen Genehmigung vorlegt. Außerdem hat der Verwaltungsausschuß gleichfalls im Auftrage der mehrerwähnten Versammlung verschiedene Anträge bei den einzelnen deutschen Regierungen im Interesse nationaler Wissenschaft und Kunst gestellt, welche nicht ohne Berücksichtigung geblieben sind, und namentlich auch in unserer Heimath bereits ihre Früchte getragen haben, indem wir die auch von uns wiederholt als höchst wünschenswerth bezeichnete, bereits in Nr. 2 des Regierungsblattes publicirte Anstellung eines Conservators der Denkmäler des Alterthums im Großherzogthum Meklenburg=Schwerin in der Person unsers ersten Secretairs hauptsächlich der Verwendung des Centralausschusses verdanken.
Auf diese Weise hat sich in dem Laufe dieses Jahres nicht nur die Ausführbarkeit, sondern auch der hohe Nutzen der so glücklich angebahnten Verbindung der verschiedenen Vereine, bereits praktisch auf so glänzende Weise bewährt, daß der Ausschuß unsers Vereines nach dem Vorgange der Vereine zu Dresden, Mainz, Sinsheim, Görlitz, Luxemburg, Wiesbaden, Kassel, Bayreuth, Hohenleuben, Darmstadt, Leipzig, Mergentheim, München und Berlin, nicht länger zögern zu dürfen glaubte, durch Anerkennung der in Nr. 2 des Correspondenz=Blattes veröffentlichten Satzungen dem Gesammtverein beizutreten, jedoch mit Rücksicht auf die anscheinend verschiedener Deutung fähige Fassung der §§. 5 und 6 über die Beschlußfassung auf den allgemeinen Versammlungen durch Stimmenmehrheit, unter der ausdrücklichen Erklärung, daß wir den Statuten unsers Vereines gemäß uns zu allen Beschlüssen, durch welche die verbündeten Vereine zu bestimmten materiellen Leistungen verpflichtet werden sollten, unsre freie Zustimmung vorbehalten müßten. Zugleich hat der Ausschuß außer den von Sr. K. H. dem Großherzoge von Meklenburg=Schwerin bestellten 12 Exemplaren des Correspondenz=Blattes noch auf 3 Exemplare dieser Zeitschrift für den Verein, und 3 andere im Auftrage einzelner Mitglieder subscribirt.
Diese Schritte des Ausschusses haben denn auch die vollkommene Billigung der jüngst abgehaltenen Gneralversammlung gefunden, indem alle Anwesenden in dem lebhaften Wunsche einig waren, daß das so glücklich begonnene Werk der Vereinigung zum Heile und Ruhme unsers theuren Vaterlandes ferner gedeihen möge.
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Durch unsern Anschluß an den Gesammtverein ist übrigens selbstverständlich die bisherige directe Verbindung mit den verwandten Vereinen durch Correspondenz und Schriftenaustausch nicht unterbrochen, vielmehr ist derselbe auch in diesem Jahre nach verschiedenen Seiten erweitert; namentlich durch eine für uns viel versprechende Verbindung mit dem Vereine für thüringisch=sächsische Geschichte und Alterthumskunde zu Jena, der archäologischen Gesellschaft für Erhaltung und Aufsuchung geschichtlicher Denkmäler im Großherzogthume Luxemburg und dem archäologischen Institute für Gr. Britannien und Irland zu London. Namentlich die letztere Verbindung hat unsere Bibliothek sofort mit 10 Bänden archäologischer Werke über England mit vortrefflichen Illustrationen bereichert. Auch die deutschen Vereine haben ihre Schriften fast vollständig eingesandt, über deren Inhalt hier zu berichten ich mir aber um so mehr erlassen darf, als in dem obgedachten Correspondenzblatte darüber vollständig Rechenschaft gegeben wird, übrigens auch nichts darin vorkommt, das uns speciell interessirte. Nur der im Jahre 1834 gestiftete und seitdem unter der tüchtigen Leitung des Herrn Prof. Wigand in ununterbrochener Thätigkeit gebliebene Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Wetzlar hat uns seine durch Beschluß der constituirenden Versammlung vom 15. Mai 1852 erfolgte Auflösung angezeigt. Die immer engere Beschränkung des Gebietes seiner Wirksamkeit durch die benachbarten Vereine für Hessen und Nassau, so wie die Versiegung der Hauptquelle seiner Forschungen durch Aufhebung des Reichskammergerichts=Archivs ist der Grund dieses bedauerlichen Ereignisses. Die Sammlungen des Vereines sind als ein werthvolles Vermächtniß dem dortigen Gymnasium überwiesen.
Die Zahl der correspondirenden Gesellschaften beträgt daher nunmehr 63.
In Betreff der innern Angelegenheiten unsers Vereines habe ich zuvörderst die betrübende Mittheilung zu machen, daß die verwittwete Frau Erbgroßherzogin Auguste von Meklenburg=Schwerin K. H. durch ihre dauernde Abwesenheit von Meklenburg veranlaßt worden ist, die fernere Zusendung der Vereinsschriften zu verbitten und zugleich den bisher alljährlich bewilligten außerordentlichen Beitrag zu der Vereinscasse zurückzuziehen. Dagegen hat Se. K. H. der Prinz Johann von Sachsen unsere Bitte, HöchstIhn, den hochherzigen Beförderer der Gesammtvereines, zugleich den hohen Beförderern auch unsers Specialvereines beizählen zu dürfen, durch ein eigenhändiges, sehr freundliches Schreiben erfüllt, mit der Versicherung, daß Se. K. H. unsern
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Jahrbüchern mit Vergnügen einen Platz in HöchstIhrer Privatbibliothek einräumen würden.
Auch die Zahl der correspondirenden Mitglieder ist durch den Herrn John Kemble, Officier im Haushalte Ihrer Majestät der Königin von England, Esq. A. M. Trinity College Cambridge aus London vermehrt und beträgt nunmehr 56. Herr Kemble, der berühmte angelsächsische Sprachforscher, welcher sich seit einigen Jahren seiner Studien halber in Deutschland, namentlich in Hannover, aufhält und sich um die dortige Alterthumssammlung große Verdienste erworben hat, nahm im vorigen Jahre an der Dresdener Versammlung als Gast Antheil und besuchte später auch Schwerin. Durch seine Vermittelung ist denn auch die schon erwähnte Verbindung unsers Vereines mit dem Londoner archäologischen Institute angeknüpft worden.
Von den ordentlichen Mitgliedern haben wir auch in diesem Jahre 6 Männer durch den Tod verloren, nämlich den Geheimen=Rath von Schack auf Brüsewitz im Juni und den Schulrath Meyer hieselbst im August v. J., ferner den Amtmann Crull, zuletzt in Goldberg, den Forst= und Jagdjunker v. Wickede zu Ratzeburg am 14. März, den Pastor Behrens zu Qualitz im Mai und den Gutsbesitzer von Stern auf Tüschow am 25. Juni d. J. Außerdem sind abermals 11 Mitglieder nach vorhergegangener Kündigung ausgetreten, namentlich die Herren von Vogelsang auf Gutendorf, von der Lühe auf Redderstorf, Münzrath Nübell und Oberbaurath Wünsch hieselbst, Oberamtmann Martini zu Crivitz, Kaufmann Libnau zu Ribnitz, Obrist von Wenkstern, Hauptmann von Bülow und Bibliothekar Gentzen zu Neustrelitz, Kammerherr von Oertzen auf Sophienhof und Lieutenant Beneke, jetzt in Ungarn. Endlich ist der Herr Advocat Maaßen durch seine Entfernung aus Meklenburg stillschweigend ausgeschieden.
Beigetreten sind dagegen 5 Herren: Herr Archiv=Secretär Dr. Beneke zu Hamburg, Herr Kaufmann A. Voß hieselbst, Hr. Maler Theodor Schlöpke hieselbst, Hr. Oeconom Röseke zu Brütz bei Goldberg und Hr. Hofopernsänger Parrod hieselbst. Unser Verlust beträgt also 13 und der gegenwärtige Bestand 286 Mitglieder, deren Namensverzeichniß statutenmäßig in der
diesem Berichte angeschlossen ist.
Das Beamten=Personal des Vereines hat auch in diesem Jahre keine weitere Veränderung erlitten, als daß Herr Ministerial=Registrator Dr. Wedemeyer die Aufsicht über die Bildersammlung an den Herrn Archiv=Registrator Glöckler abgegeben hat, und auch die frühern Herren Repräsentanten sind auf der
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Generalversammlung nochmals wiedergewählt. Der Ausschuß besteht demnach aus folgenden Mitgliedern:
Präsident: Herr Minister=Präsident Graf v. Bülow Exc.
Vicepräsident: Herr Regierungs=Rath Dr. Knaudt.
Erster Secretair: Herr Archivar und Conservator Dr. Lisch.
Zweiter Secretair: Archiv=Secretair Dr. Beyer.
Berechner: Herr Ministerial=Registrator Dr. Wedemeier.
Bibliothekar und Aufseher der Bildersammlung: Herr Archiv=Registrator Glöckler.
Aufseher der Münzsammlung: Herr Pastor Masch zu Demern.
Repräsentanten:
Herr Oberstallmeister v. Boddien.
" Canzlei=Director v. Bülow.
" Revisions=Rath Haase.
" Prorector Reitz.
Daß die fortdauernde Verminderung der beitragspflichtigen ordentlichen Mitglieder auf die finanziellen Verhältnisse des Vereines nachtheilig zurückwirkt, versteht sich von selbst, indeß steht es doch damit so schlimm nicht, als eine flüchtige Vergleichung des in der
vorliegenden Auszuges aus der revidirten diesjährigen Rechnung mit dem vorigjährigen glauben lassen könnte. Wenn nämlich hiernach die regelmäßige Einnahme des letzten Jahres 83 Thlr. weniger betrug, als 1852, so hat dies seinen hauptsächlichen Grund darin, daß zur Zeit des Rechnungsabschlusses mit dem Herrn Verleger der Jahrbücher noch nicht liquidirt war, weßhalb für den Verkauf von Druckschriften nur 2 Thlr. 36 ßl. zur Einnahme kamen, während im vorigen Jahre 71 Thlr. 40 ßl. erhoben wurden, die wir dies Mal noch zu Gute behalten. Dagegen betrug die Ausgabe des letzten Jahres, abgesehen von den belegten Capitalien, 168 Thlr. mehr, als 1852, was hauptsächlich durch den Ankauf mehrer werthvollen Goldfunde und Münzen für die Alterthumssammlung veranlaßt wurde. Da nun diese nur nach ihrem wirklichen Metallwerthe bezahlt sind, so ist das wirkliche Vermögen des Vereines dadurch nicht geschmälert, sondern erhöhet worden. Durch die Einziehung des bei der Sparcasse belegten Capitals von 372 Thlr. 25 ßl. und Hinzulegung von 127 Thlr. 23 ßl. aus dem vorhandenen Cassenvorrathe ward es möglich, eine sichere Obligation von 500 Thlr. zu einem höhern Zinsfuße anzukaufen, wodurch die belegten Capitalien von 1549 Thlr. auf 1676 Thlr. angewachsen sind, der baare Cassenvorrath
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dagegen von 1000 Thlr. Cour. und 45 Thlr. Gold bis auf 808 Thlr. Cour. und 55 Thlr. Gold abgemindert ist. Im Ganzen hat sich das Vermögen des Vereines hiernach um circa 55 Thlr. vermindert, welche aber, wie bemerkt, durch unser Guthaben bei dem Verleger der Jahrbücher gedeckt sein dürften.
Die Sammlungen des Vereins haben wiederum in allen Abtheilungen nicht unbedeutend an Umfang und innerem Werthe gewonnen. Das 102 Nummern starke Verzeichniß der neuen Erwerbungen für die Bibliothek in der
enthält fast nur Geschenke einheimischer und auswärtiger Freunde des Vereines. Werke von größerm Werthe und allgemeinerm Interesse finden sich darunter außer den schon erwähnten Publicationen des archäologischen Institutes von Großbrittannien, hauptsächlich in den Fächern für Kunstgeschichte und Münzkunde. Ganz besonders hervorzuheben sind hier namentlich die Monumenta Zollerana, ein großartiges Urkundenbuch zur Geschichte des Hauses Hohenzollern, Geschenk Sr. Maj. des Königs von Preußen (Nr. 40), und das für die Geschichte der Baukunst überaus wichtige Prachtwerk über den Dom zu Drontheim, von A. v. Minutoli, Geschenk des Herrn Verfassers (Nr. 9). Auch die Beschreibung der höchst interessanten alten Wandmalereien in der Kirche zu Alt=Röbel von unserm Lisch mit 2 Tafeln Abbildungen (auf Kosten der Redaction der Berliner Bauzeitung) (Nr. 8) verdient die besondere Aufmerksamkeit der Freunde mittelalterlicher Kunst nicht bloß Meklenburgs.
Die Urkundensammlung verdankt der freundlichen Aufmerksamkeit des Herrn E. F. Mooyer Abschrift von drei meklenburgischen, hier bisher unbekannten Urkunden des 13. Jahrhunderts, aus der handschriftlichen Urkundensammlung von Henseler auf der Stadtbibliothek zu Osnabrück, und dem seltnen Druckwerk: Antistitum Osnabrüggensis ecclesiae res gestae a J. J. Sandhoff II. p. CLIII und CLIV. Nr. CX. 1 und 2, nämlich:
1) Urkunde des Fürsten Borvin zu Rostock, die Abtretung gewisser Güter des Bürgers Schele zu Ribnitz an das Kloster Bersenbruck bei Osnabrück betreffend, d. d. Ribnitz, 1252 Septbr. 25.
2) Urkunde des Fürsten Waldemar zu Rostock, worin ein durch den Fürsten Borvin und den Rath zu Ribnitz vermittelter Vergleich zwischen dem Kloster Bersenbruck und den Gebrüdern Robert, Werner und Gerhard Schmidt erneuert wird, d. d. 1274 Aug. 9.
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3) Urkunde des Rathes zu Ribnitz desselben Inhaltes und von demselben Tage.
Die Erwerbungen der Alterthumssammlung giebt die
in der üblichen übersichtlichen Zusammenstellung. Es sind darnach in diesem Jahre wiederum über 300 Stück hinzugekommen, worunter ungefähr die Hälfte, und zwar der bei weitem interessantere und werthvollere Theil, der heidnischen Vorzeit unsers Landes, hauptsächlich der ältern Stein= und Bronze=Periode, angehört, und worunter sich dies Mal ungewöhnlich viele Goldsachen von bedeutendem Werthe finden. Dagegen geben die Wendenkirchhöfe, welche grade der jüngern heidnischen Periode angehören, immer geringere Ausbeute, was sich aber aus der Beschaffenheit dieser Begräbnißplätze sehr natürlich erklärt, da die Urnen auf denselben bekanntlich stets sehr flach stehen und daher bei der in neuerer Zeit so ungemein rasch fortgeschrittenen Ackerkultur nachgrade wohl zum größern Theile zerstört sind. Die Gesammtzahl der heidnischen Grabalterthümer bloß in der Vereinssammlung (mit Ausschluß der großherzoglichen) ist nun bereits bis auf 3000 Nummern gestiegen, so daß beide vereinte Sammlungen auch ihrem Umfange nach zu den bedeutendsten des nördlichen Deutschlands gehören dürften. Der Hauptwerth derselben besteht aber auch in ihrer Vollständigkeit, indem sich vielleicht in keiner andern irgend eine Gattung von Alterthümern finden mögte, welche hier nicht durch ein oder das andere Exemplar vertreten wäre. Wirklich erfreuet sich unsre Sammlung denn auch eines weitverbreiteten, stets wachsenden Rufes, und wird immer häufiger von auswärtigen Gelehrten zu wissenschaftlichen Zwecken ausgebeutet. In dem abgelaufenen Jahre hat z. B. Herr Kemble dieselbe während eines 12tägigen Aufenthalts in Schwerin, um nicht zu sagen in unserm Antiquarium, mit dem größten Interesse studirt, und von den interessantesten Stücken eigenhändig sehr sauber entworfene Handzeichnungen mitgenommen. Ferner ward dieselbe von Herrn John Thurnam aus Cambridge besucht, welcher Deutschland im Interesse eines von ihm bearbeiteten umfänglichen Werkes über die Schädel in den heidnischen Gräbern, zunächst in Britannien, bereis'te, so wie von Herrn Prof. Wutke aus Leipzig im Interesse seiner Kulturgeschichte der Menschheit, von Herrn Dr. W. Lübke aus Westfalen, welcher auf kunsthistorischen Reisen auch Mecklenburg berührte, und später auch einige der interessantesten mittelalterlichen Baudenkmale, namentlich aus Wismar und Rostock ., in dem Berliner Kunstblatte geschildert hat, u. a. m.
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Unter diesen Umständen war der seit Jahren auf jeder General=Versammlung immer dringender ausgesprochene Wunsch, einen gedruckten Wegweiser durch die Räume unsers Antiquariums zu besitzen, gewiß gerechtfertigt, und ward die Mittheilung, daß dieser Wunsch durch die gefälligen Bemühungen des Herrn Archiv=Registrators Glöckler endlich in Erfüllung gegangen sei, auf der diesjährigen Versammlung mit lebhafter Befriedigung entgegengenommen. Die kleine Schrift ist nicht nur im Buchhandel, sondern auch im Antiquarium selbst zu dem Preise von 4 ßl. zu haben, und wird gewiß von jedem Besucher der Sammlung als ein willkommnes Andenken mitgenommen werden. Wenn sich übrigens die Arbeit in der Vorrede nur als eine interimistische anzeigt, so bezieht sich dies auf die Verheißung des Herrn Archivar Dr. Lisch, dieselbe demnächst durch ein wissenschaftlich gehaltenes Handbuch der heidnischen Alterthumskunde in Meklenburg nach Anleitung unsrer Sammlungen zu ersetzen, also durch ein Werk, welches unsern speciellen Zweck vollständig und in würdiger Weise erfüllen, zugleich aber einem nicht nur in Meklenburg, sondern in ganz Deutschland gefühlten und nachgrade in der That unabweisbaren Bedürfnisse abhelfen würde, und zu dessen Abfassung gewiß kein anderer so berufen und befähigt sein dürfte, als der eigentliche Schöpfer und Ordner unsrer Sammlung, ja der Hauptgründer und Beförderer der nationalen Alterthumskunde in Deutschland.
In Betreff der Münzsammlung darf ich mich lediglich auf den Bericht des verdienten Ordners und Aufsehers derselben, Herrn Pastor Masch, in der
so wie in Betreff der Bildersammlung auf den ausführlichen Bericht des jetzigen Aufsehers, Herrn Archiv=Registrators Glöckler, in der
beziehen.
Am Schlusse dieses Abschnittes meines Berichtes habe ich noch die stets sehr angenehme Pflicht zu erfüllen, den zahlreichen Freunden und Gönnern unsers Vereins im In= und Auslande, welche unsre Sammlungen durch ihre in mehrfacher Beziehung willkommnen, zum Theil sehr werthvollen Geschenke bereichert haben, den herzlichen Dank des Vereins öffentlich auszusprechen. Außer Sr. Maj. dem Könige von Preußen und Sr. Königl Hoheit dem Großherzoge von Meklenburg=Schwerin sind hier folgende Herren und Damen zu nennen: Finanz=Rath Ahrens hieselbst, Glasermeister Beckmann zu Doberan, Ingenieur=Eleve Beyer zu Güstrow, Seifensieder Brunnen=
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gräber hieselbst, Eisenbahn=Conducteur Burmeister hieselbst, Hof=Decorationsmaler Clement zu Ludwigslust, Dr. Crull zu Wismar, Bürgermeister Daniel zu Schwaan, G. Dittmer zu Lübeck, Dr. v. Duve zu Ratzeburg, Schlösser Duve hieselbst, Pensionair Engel zu Demzin, Bürgermeister Dr. Flörcke zu Grabow, L. Fromm zu Parkentin, Dr. Gertz zu Wismar, Regierungs=Secretair Grischow zu Neustrelitz, Pensionair Haupt zu Tressow, Professor Homeyer zu Berlin, Dr. Huen zu Marlow, v. Jasmund auf Dobbin, Fräulein Elise Jatzow hieselbst, v. Kardorf auf Remlin, Domainen=Rath Kollmann auf Grüssow, Professor Krain zu Wismar, F. W. Kretschmer zu Berlin, Schullehrer Linshöft zu Barendorf, Archivar Dr. Lisch hieselbst, Frau Doctorin Lorenz zu Krakow, Freiherr v. Maltzan auf Rothenmoor, Pastor Masch zu Demern, Zahnarzt Meinhof zu Grabow, Freiherr A. v. Minutoli zu Berlin, E. F. Mooyer zu Minden, Geheime=Rath v. Oertzen hieselbst, Land=Syndicus Oesten zu Rostock, Forstmeister Plüschow zu Wismar, Advocat Pörtner zu Röbel, Geh. Cabinets=Rath Dr. Prosch hieselbst, Regierungs=Rath Dr. Prosch hieselbst, Pastor Ragotzky zu Triglitz, Pastor Ritter zu Vietlübbe, Präpositus Schencke zu Pinnow, Dr. C. Schönemann zu Wolfenbüttel, O. Schönhuth zu Würzburg, Apotheker Schreiber zu Grabow, Landbaumeister Schumacher zu Doberan, Candidat Segnitz hieselbst, Fr. Seidel zu Bützow, Architect Stern hieselbst, Gärtner Stübinger zu Wismar, Kaufmann Thormann zu Wismar, Pastor Vortisch zu Satow, Senator Weidemann zu Grabow, Director Dr. Wex hieselbst, Forstjunker v. Wickede zu Ratzeburg, Professor Zober zu Stralsund. Möge ihr Eifer nicht erkalten und zahlreiche Nachahmer finden!
Die in dem abgelaufenen Jahre eingelieferten wissenschaftlichen Arbeiten liegen zum größern Theile in dem 18ten Bande unserer Jahrbücher vor, und die wichtigste derselben, die Abhandlung des Herrn Archivar Dr. Lisch: Andreas Mylius und der Herzog Johann Albrecht von Meklenburg ist außerdem bereits als besonderer Abdruck zum Gedächtniß der bevorstehenden Jubelfeier unsers Gymnasiums in aller Händen und hat überall den wohlverdienten lebhaften Beifall gefunden 1 )1). Von den beigegebenen Steindrucktafeln ist das Facsimile einer eigenhändigen Urkunde des Herzogs auf Kosten des
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Vereines gefertigt, wogegen wir das wohlgelungene treffliche Bildniß des Herzogs der Liberalität Sr. K. H. des Großherzogs von Meklenburg=Schwerin verdanken 1 )1). Auch die Abhandlung über den Obotritenfürsten Mistuwoi vom Herrn Pastor F. Boll zu Neu=Brandenburg ist, wie Alles, was bisher aus der Feder dieses tüchtigen Forschers gekommen ist, eine wahre Bereicherung unserer historischen Literatur. Daran schließen sich passend noch einige kleinere Beiträge zur Genealogie des Hauses Werle von Lisch. Den übrigen Raum füllen 2 kleinere literar=historische Abhandlungen, über die protestantische Glosse zum Reineke Voß vom Herrn Pastor Boll und über die meklenburgischen Kirchenordnungen von dem Prof. Julius Wiggers.
Die Jahrbücher für Alterthumskunde beschränken sich dies Mal aus Mangel an Raum auf die Mittheilung der wichtigsten Funde und Entdeckungen des abgelaufenen Jahres, unter denen ich vor allen auf den Bericht über die in mehrfacher Beziehung wichtigen Aufgrabungen in der Nähe von Grabow S. 247 ff., die Beschreibung des Sukower Goldfundes S. 254 ff., endlich auf die Berichte über den wendischen Burgwall bei Gömtow, jetzt Friedrichsruhe, vom Herrn Pastor Willebrand zu Kladow S. 273 und die mittelalterliche Burg Retschow vom Herrn Archivar Lisch S. 280 aufmerksam zu machen mir erlaube.
Außer diesen bereits gedruckten Arbeiten hat Herr Archivar Dr. Lisch noch eine Abhandlung über die Fürstin Woizlava, Gemalin des Fürsten Pribislaw, und die Capelle zu Althof übergeben, die erst im nächsten Jahre zur Abdruck kommen wird, und der Unterzeichnete eine nach den Gränzen der alten slavischen Völkerschaften und Gaue geordnete Nachweisung der bis jetzt bekannten und theils in dem Friderico=Francisceum, theils in unsern Jahrbüchern beschriebenen heidnischen Denkmäler in den beiden Großherzogthümern. Die letztere Arbeit ward auf den vielfach ausgesprochenen Wunsch des Ausschusses unternommen, hauptsächlich in der Absicht, um dadurch eine künftig zu entwerfende antiquarische Karte vorzubereiten, und ist daher zunächst wenigstens noch nicht zum Abdruck bestimmt, weßhalb ich mir erlaube, hier vorläufig die Hauptresultate kurz anzudeuten und darauf hinzuweisen, was wir haben und wissen, und wo eine Lücke auszufüllen ist.
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Am auffallendsten tritt uns zuvörderst der gänzliche Mangel an sichern Monumenten heidnischer Götterverehrung entgegen. Während die ältern Forscher in jedem Hünengrabe einen Opferaltar und in jeder oft aus ganz neuer Zeit stammenden Umwallung die Ruinen eines Tempels zu erkennen glaubten, ist es der sorgsamsten neuern Forschung bisher nicht gelungen, auch nur die geringste Spur irgend eines der berühmten slavischen Heiligthümer aufzufinden. Nicht einmal die eigentliche Stätte des angeblich so prachtvollen Tempels zu Rhetra ist bekannt, obgleich die Lage des Ortes nicht mehr zweifelhaft sein kann, und dadurch eine genauere Nachforschung nach Resten des Tempels selbst möglich geworden ist. Noch weniger wissen wir von dem Heiligthume zu Goderak und den angeblichen Tempeln des Parkun bei Parchim, der Siwa bei Schwaan, des Prove bei Ratzeburg u. s. w., ja der sogenannte Steintanz bei Boitin ist vielleicht das einzige bis jetzt bekannte religiöse Monument in beiden Großherzogthümern. Eben so ist, abgesehen von den noch immer in lite befangenen Strelitzer Götzen, bisher kein einziges heidnisches Götzenbild entdeckt worden, wogegen unsere Sammlung reich ist an sehr wahrscheinlich zu religiösen Zwecken bestimmten Geräthschaften aus Gold und sauber gearbeiteter Bronze, besonders aus dem Gebiete der Rhedarier, Tholenzer und Circipaner.
Zahlreicher sind dagegen die Monumente bürgerlicher Baukunst, indem namentlich fast alle aus der Geschichte der Slaven bekannten und berühmten Burgen glücklich aufgefunden und mit voller Sicherheit nachgewiesen sind. Die Untersuchung dieser ehrwürdigen Ruinen hat aber, was schon aus dem Mangel an religiösen Denkmälern zu vermuthen stand, die hohe Stufe der Baukunst, welche frühere Historiker den slavischen Völkern zuschrieben, nicht bestätigt, vielmehr liegt es klar vor, daß alle vielgerühmten großen Städte und Festungen derselben nichts anders waren, als etwas ausgedehntere Dörfer mit einer schützenden Burg in tiefem Sumpfe und mit ziemlich hohen Wällen umgeben, aber von verhältnißmäßig geringem Umfange, deren Gebäude theils von Holz, theils nach Art unserer Bauerhäuser mit geklemten Wänden aufgeführt waren. - Alle diese Burgen liegen übrigens an der Gränze der verschiedenen Völkerschaften und dienten also zugleich als Gränzfestungen. Die zahlreichen, über das ganze Land zerstreuten kleineren Gauburgen sind dagegen noch lange nicht alle bekannt; ihre Aufsuchung ist aber für die alte slavische Gauverfassung wichtig, da es sich immer mehr und mehr herausstellt, daß jeder der kleinen Gaue (Zupa), in welche die größern Provinzen oder Herrschaften (Knesenice) abgetheilt waren, ihre besondere Burg hatte als Sitz des fürstlichen Vogtes
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(Zupan), weßhalb diese ältern slavischen Burgen in der Regel an der Stelle der heutigen fürstlichen Amtshäuser gestanden haben werden, da unsere Vogteien oder Aemter aus jener slavischen Gauverfassung hervorgegangen sind.
Die bei weitem zahlreichste Classe heidnischer Monumente sind aber die Gräber, welche bekanntlich in die 3 Hauptclassen der Hünengräber, Kegelgräber und Wendenkirchhöfe zerfallen. Es sind nämlich bereits 84 Hünengräber und 152 Kegelgräber, aber nur 30 Wendenkirchhöfe bekannt und in dem Friderico=Francisceum und unsern Jahrbüchern besprochen. Eine nähere Betrachtung der Lage dieser Gräber scheint herauszustellen, daß der Volksstamm, welchem die ältesten dieser Denkmale, die Hünengräber, angehören, hauptsächlich nur an den Küsten des Meeres und den größern Binnenseen angesessen war, obgleich einzelne Alterthümer dieser Periode sich allerdings über das ganze Land zerstreut finden. Von jenen 84 Gräbern dieser Art liegen nämlich 15 allein in dem Gebiete zwischen der Warnow, dem Schweriner See und dem Meere, d. h. (nach meinen, seit vielen Jahren mit besonderem Interesse getriebenen, ethnographischen Forschungen) in dem Sitze der germanischen Wariner und dem Ursitze der spätern slavischen Obotriten, welche von hier aus ihre Herrschaft über die benachbarten Völker ausdehnten. In eben diesem Küstenstriche finden sich zugleich die zahlreichsten einzelnen Alterthümer dieser Zeit, da nicht weniger als 28 oft sehr ergiebige Fundorte daselbst bekannt geworden sind, und darunter 3 Manufacturstätten von Steinwaffen. Diese Gegend scheint daher von uralten Zeiten her der Hauptsitz der fortschreitenden Cultur in unserer Heimath gewesen zu sein.
Auch in dem benachbarten, gleichfalls obotritischen, Küstenstriche zwischen dem Schweriner und dem Ratzeburger See sind 13, und etwas weiter südlich in den Aemtern Schwerin und Wittenburg noch 8 Hünengräber, und 1 Waffenmanufactur am Zarrentiner See bekannt geworden. Weiter nach Süden in dem Gebiete der Smeldingen und Polaben längs der Elbe sind bisher keine Gräber dieser Art entdeckt worden. Dagegen finden sich in dem Gebiete der Warnaven (bei Sternberg und Plau) 12, der Morizen an der Müritz 10 und in dem zu Meklenburg gehörigen schmalen Streifen des ehemaligen Gebietes der Lingonen jenseits der Elde, namentlich am Plauer See, noch 8 solcher Gräber und bei Klink an der Müritz eine Waffenmanufactur. Ferner 3 im Lande der Rhedarier, 11 in Tholenz, 2 in Circipene und 2 in Kissin. Diese letztere Gegend ist aber bis jetzt noch fast gar nicht durchforscht, und verspricht für die Zukunft reichere Ausbeute.
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Von den 152 Kegelgräbern, oder vielmehr Feldmarken, auf welchen Gräber dieser Art zum Theil in Gruppen von 10 bis 12 gefunden sind, gehören wieder die meisten, nämlich 31, dem Gebiete der Ost=Obotriten an, wo auch viele der werthvollsten einzelnen Alterthümer, namentlich 2 Kronen, 1 Hifthorn, mehre Schwerter u. s. w. gefunden sind. In dem Gebiete der West=Obotriten (Reregi?) liegen 11, der Polaben und Smeldingen 27, der Warnaven 26, der Morizen 9, der Lingonen 21, der Rhedarier 5, der Tholenzer 11, der Circipaner 8, der Kissiner 3.
Wenden=Kirchhöfe liegen in dem Gebiete der Ost=Obotriten 7, der West=Obotriten 5, der Warnaven 2, der Morizen 4, der Lingonen 3, der Rhedarier 3, der Tholenzer 5, der Circipaner 1, der Kissiner 1.
Von den ausländischen, in Meklenburg gefundenen Alterthümern der ältern Zeit, namentlich römischen Ursprungs, sind wiederum die meisten im Gebiete der Ost=Obotriten entdeckt, namentlich bei Warin, Pennewit, Friedrichsdorf und Brüel. Demnächst ist der wichtigste der Hagenower Fund im Gebiete der Polaben, das römische Grab bei Gr. Kelle in Moriz und die römische Urne bei Stuer, endlich der Lübberstorfer Fund bei Brandenburg und der Kittendorfer und Schwinkendorfer, in Tholenze, Amt Stavenhagen. Die übrigen Funde bestehen bloß in römischen Münzen der Kaiserzeit.
Die der mittlern Zeit angehörigen auswärtigen Alterthümer, namentlich orientalischen und deutschen Ursprungs, deren überhaupt 9 sind, vertheilen sich geographisch ziemlich gleichmäßig und finden sich namentlich eben so häufig im Innern des Landes, als an der Küste.
Diese Alterthümer=Topographie ist allerdings lückenhaft und selbst nicht ganz zuverlässig, indem spätere Forschungen vielleicht ein anderes Resultat herausstellen können. Das Mitgetheilte wird aber hoffentlich die Wichtigkeit genauerer Berichte über die bis jetzt noch nicht genügend durchforschten Gegenden darthun, und diese wo möglich zu veranlassen, ist der Hauptzweck dieser Worte.
Schwerin, im Juli 1852.
W. G. Beyer Dr.,
Archiv=Secretair, als zweiter Secretair des Vereins.
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der allerhöchsten Protectoren, hohen Beförderer, Ehrenmitglieder, correspondirenden Vereine, correspondirenden Mitglieder und ordentlichen Mitglieder, am 11. Julius 1853.
I. Protectoren.
II. Hohe Beförderer.
III. Ehrenmitglieder.
IV. Correspondirende Gesellschaften.
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In Baden: | ||
zu Sinsheim: | 1. | Wilhelmi, Pastor. |
in Braunschweig: | ||
zu Wolfenbüttel: | 2. | Schmidt Dr., Archivrath. |
3. | Schönemann Dr., Bibliothekar. | |
in Großbritannien: | ||
zu London: | 4. | John Kemble, Esq., A. M. Trinity College Cambridge. |
in Dänemark: | ||
zu Kopenhagen: | 5. | Molbech Dr., Etatsrath und Professor. |
6. | Rafn Dr., wirklicher Etatsrath und Professor. | |
7. | Thomsen, wirklicher Etatsrath und Director der königl. Museen. | |
in Frankfurt a. M.: | 8. | Böhmer Dr., Stadtbibliothekar. |
in Hamburg: | 9. | Lappenberg Dr., Archivar und Senator. |
in Hannover: | ||
zu Göttingen: | 10. | Havemann Dr., Professor. |
zu Stade: | 11. | Möhlmann, Auditor. |
zu Celle: | 12. | v. Hodenberg Excellenz, Landschaftsdirector. |
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in Holstein=Lauenburg: | ||
zu Ratzeburg: | 12. | v. Duve Dr. |
in Lübeck: | 14. | Behn Dr. |
15. | Deecke Dr., Professor. | |
16. | Dittmer Dr., Canzlei=Secretair. | |
in Oesterreich: | ||
zu Wien: | 17. | Chmel, K. K. Regierungsrath und Vicedirector des K. K. Geheimen Archivs. |
18. | Eduard Melly Dr. | |
zu Prag: | 19. | Hanka Dr., Bibliothekar. |
zu Zara: | 20. | Petranovich Dr., K. K. Landgerichtsrath. |
in Preußen: | ||
zu Berlin: | 21. | Friedländer Dr., Bibliothekar. |
22. | J. Grimm Dr., Professor. | |
23. | W. Grimm Dr., Professor. | |
24. | Höfer, Geheimer Archivrath. | |
25. | Homeyer Dr., Professor. | |
26. | Klaatsch, Geheimer Archivrath. | |
27. | Kretschmer. | |
28. | von Ledebur, Director des Kunstkabinets. | |
29. | Pertz Dr., Ober=Bibliothekar, Geheimer Ober=Regierungsrath. | |
30. | von Raumer Dr., Geheimer Oberregierungsrath und Archivdirector des preußischen Staats. | |
31. | Riedel Dr., Geheimer Archivrath und Professor. | |
zu Jüterbock: | 32. | Heffter Dr., Land= und Stadt=Gerichts=Director. |
zu Triglitz: | 33. | Ragotzky, Pastor. |
zu Salzwedel: | 34. | Danneil, Director und Professor. |
zu Greifswald: | 35. | Barthold Dr., Professor. |
36. | von Hagenow Dr. | |
37. | Kosegarten Dr., Professor. | |
zu Stettin: | 38. | Bagmihl, Buchdruckereibesitzer. |
39. | Giesebrecht Dr., Prosessor. | |
40. | Hering Dr., Professor. | |
zu Stralsund: | 41. | Brandenburg Dr., Syndicus und Archivar. |
42. | Fabricius, Bürgermeister. |
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zu Stralsund: | 43. | Zober Dr., Professor und Stadtbibliothekar. |
zu Königsberg: | 44. | Voigt Dr., Geheimer Regierungsrath und Archiv=Director, Professor. |
zu Breslau: | 45. | Stenzel Dr., Geheimer Archivrath und Professor. |
zu Liegnitz: | 46. | von Minutoli, Regierungsrath. |
zu Halle: | 47. | Leo Dr., Professor. |
zu Bonn: | 48. | Dahlmann Dr., Professor. |
zu Wetzlar: | 49. | von Medem, Archivrath. |
in Reuß: | ||
zu Hohenleuben: | 50. | Alberti, Pfarrer. |
in Rußland: | ||
zu Petersburg: | 51. | Köhne Dr., K. K. Hofrath. |
in Sachsen: | ||
zu Jena: | 52. | Michelsen Dr., Hof= und Justizrath, Professor. |
in Schweden: | ||
zu Stockholm: | 53. | Hildebrand, Reichsantiquar und Director des Münzkabinets. |
zu Upsala: | 54. | Schröder M., Ober=Bibliothekar, Professor und Reichshistoriograph. |
zu Lund: | 55. | Nilsson Dr., Professor. |
in der Schweiz: | ||
zu Lausanne: | 56. | Troyon, Alterthumsforscher. |
bei Boizenburg: | 1. | von Lücken auf Zahrenstorf. |
bei Brüel: | 2. | Schnelle auf Buchholz, Dr. |
zu Bützow: | 3. | Bolte, Criminalgerichts=Director. |
4. | von Bülow, Criminalrath. | |
5. | von Jasmund auf Dobbin. | |
6. | Friedrich Seidel, Bürger. | |
bei Bützow: | 7. | von Meerheimb auf Gr. Gischow, Drost. |
8. | Baron von Meerheimb auf Wokrent, Kammer=Direktor a. D. | |
9. | Baron von Meerheimb zu Gr. Belitz. | |
bei Crivitz: | 10. | von Barner auf Bülow, Major, Landrath. |
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bei Crivitz: | 11. | Schencke Dr., Präpositus zu Pinnow. |
Willebrand, Pastor zu Cladow. | 12. | |
zu Dargun: | 13. | von Pressentin, Amtmann. |
zu Doberan: | 14. | Baron von Maltzan auf Kl. Luckow. |
bei Doberan: | 15. | Fromm, Präpositus zu Parkentin. |
zu Dömitz: | 16. | von Bülow, Drost. |
bei Dömitz: | 17. | zur Nedden, Pastor zu Conow. |
bei Friedland: | 18. | von Oertzen auf Leppin, Geheimer Rath. |
19. | von Rieben auf Galenbeck, Landrath. | |
bei Fürstenberg: | 20. | von Buch auf Tornow, Kammerherr. |
zu Gadebusch: | 21. | Litzmann Dr., Ober=Medicinalrath. |
22. | Wilhelm, Apotheker. | |
bei Gadebusch: | 23. | von Döring auf Badow. |
24. | Rohrdanz auf Dutzow. | |
25. | von Leers auf Schönfeld, Landrath. | |
zu Gnoien: | 26. | Cramer, Bürgermeister. |
27. | Johannes Dr. med. | |
28. | von Kardorff auf Remlin. | |
29. | Wiggers, Conrector. | |
bei Gnoien: | 30. | von Schuckmann auf Viecheln. |
31. | Günther, Pastor zu Gr. Methling. | |
32. | von Oertzen auf Repnitz. | |
bei Goldberg: | 33. | Baron Le Fort auf Boek, Klosterhauptmann zu Dobbertin. |
34. | Rösecke, Oeconom zu Brütz. | |
zu Grabow: | 35. | Römer, Rector. |
36. | Rüst Dr., Amtsarzt. | |
zu Grevismühlen: | 37. | Friedr. Krüger, Amtshauptmann. |
38. | Martens, Pastor. | |
bei Grevismühlen: | 39. | Eckermann auf Johannsdorf. |
40. | von Müller auf Rankendorf. | |
41. | Owstin, Pastor zu Börzow. | |
42. | Rettich auf Rosenhagen. | |
43. | von Päpcke auf Lütgenhof, Justizrath. | |
zu Güstrow: | 44. | Diederichs, Advocat. |
45. | Mencke, Justizrath. | |
46. | Trotsche, Stadtsecretair. | |
47. | Türck, Pastor. | |
48. | Viereck, Senator. | |
bei Güstrow: | 49. | von Blücher auf Lüdershagen. |
50. | von Buch auf Zapkendorf. | |
51. | Engel auf Charlottenthal. |
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zu Hagenow: | 52. | Hast, Pastor. |
bei Hagenow: | 53. | von Röder, Domainenrath zu Redefin. |
zu Kröpelin: | 54. | O. Schultz, Bürgermeister. |
bei Kröpelin: | 55. | Maue, Gutsbesitzer auf Gr. Siemen. |
56. | Vortisch, Pastor zu Satow. | |
zu Lage: | 57. | Kues Dr. med. |
58. | Lüders, Bürgermeister. | |
bei Lage: | 59. | Graf von Bassewitz auf Prebberede. |
60. | von Lowtzow auf Rensow. | |
zu Lübz: | 61. | Drechsler, Geheimer=Amtsrath. |
62. | Gädcke, Stadtsecretair, Advocat. | |
63. | von Lehsten, Kammerjunker, Forstmeister. | |
zu Ludwigslust: | 64. | von Behr=Negendank auf Torgelow. |
65. | Brückner Dr., Ober=Medicinalrath. | |
66. | von Schmidt, Geh. Legationsrath. | |
zu Malchin: | 67. | Timm, Apotheker. |
bei Malchin: | 68. | Graf von Bassewitz auf Bristow. |
69. | Graf von Hahn auf Basedow. | |
70. | Walter, Pastor zu Bülow. | |
zu Malchow: | 71. | Engel, Küchenmeister. |
bei Malchow: | 72. | Graf von Blücher auf Göhren. |
73. | Kollmann auf Grüssow, Domänenrath. | |
zu Mirow: | 74. | Giesebrecht, Pastor. |
zu Neubrandenburg: | 75. | Boll, Pastor. |
76. | Ahlers, Landsyndicus. | |
77. | Brückner Dr., Rath. | |
78. | Nicolai, Syndicus. | |
bei Neubrandenburg: | 79. | von Berg auf Neuenkirchen. |
80. | von Dewitz auf Kölpin. | |
81. | von Engel auf Breesen, Kammerherr. | |
82. | von Klinggräff auf Chemnitz. | |
bei Neubuckow: | 83. | Priester, Präpositus zu Westenbrügge. |
84. | Schröder, Pensionair zu Gaarzerhof. | |
bei Neukalden: | 85. | von Blücher auf Teschow, Landdrost. |
86. | von Levetzow, Minister a. D. und Kammerherr, Excell., auf Lelkendorf. | |
zu Neustadt: | 87. | von Bülow, Landdrost. |
zu Neustrelitz: | 88. | von Bernstorff, Staatsminister. |
89. | Görner, Hoftheater=Director. | |
90. | von Grävenitz, Kammer=Director. | |
91. | Grischow, Regierungs=Secretair. | |
92. | von Kamptz, Oberhofmeister. |
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zu Neustrelitz: | 93. | Lignau, Hof=Postdirector. |
94. | Nauwerk, Geheimer=Hofrath. | |
95. | von Schultz, Geheimer=Justizrath. | |
96. | von Voß, Ober=Jägermeister. | |
bei Neustrelitz: | 97. | Kannegießer, Oberförster zu Glambeck. |
zu Parchim: | 98. | Flörcke, Bürgermeister. |
99. | Niemann, Pastor. | |
100. | Schliemann, Superintendent. | |
101. | Schumacher, Apotheker. | |
bei Parchim: | 102. | von Quitzow auf Severin. |
103. | Zehlicke Dr., Ober=Schulrath, zu Slate. | |
zu Penzlin: | 104. | Müller, Bürgermeister. |
bei Penzlin: | 105. | Flügge auf Gr. Helle. |
106. | von Gundlach auf Möllenstorf. | |
107. | von Gundlach auf Rumpshagen. | |
108. | Jahn auf Kl. Vielen. | |
109. | Baron von Maltzan auf Mallin, Vice=Landmarschall. | |
110. | von Oertzen auf Marin, Kammerherr. | |
zu Plau: | 111. | Daries, Kaufmann. |
112. | Goldschmidt, Kaufmann. | |
113. | Kühl Dr., Apotheker. | |
114. | Schultetus, Senator. | |
bei Plau: | 115. | von Cleve auf Carow. |
116. | Kortüm, Erbpächter zu Klebe. | |
117. | Ritter, Pastor zu Vietlübbe. | |
118. | Zander, Pastor zu Barkow. | |
zu Ratzeburg: | 119.. | Gentzken M., Consistorialrath. |
bei Ratzeburg: | 120. | Arndt, Pastor zu Schlagsdorf. |
zu Rehna: | 121. | Bauer, Präpositus. |
122. | Beselin Dr., Bürgermeister. | |
123. | Demmler, Senator. | |
124. | von Lehsten, Oberforstmeister. | |
bei Rehna: | 125. | Masch, Pastor zu Demern. |
bei Riebnitz: | 126. | Stenzel, Erbpächter zu Hirschburg. |
127. | von Mühlenfels zu Neuhof. | |
zu Röbel: | 128. | Ackermann, Gerichtsactuarius. |
129. | Engel, Bürgermeister, Hofrath. | |
bei Röbel: | 130. | Graf von Blücher auf Finken. |
131. | von Ferber auf Melz. |
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bei Röbel: | 132. | von Schulse auf Ludorf, Kammerherr. |
zu Rostock: | 133. | Ackermann, Oberappellations=Ger.=Vice=Präsident a. D. |
134. | Bachmann Dr., Professor und Director des Gymnasiums. | |
135. | von Bassewitz, Oberappellations=Gerichts=Vice=Präsident. | |
136. | von Bassewitz, Justizrath. | |
137. | Diemer Dr., Consistorialrath, Professor. | |
138. | Ditmar Dr., Geheimer=Justizrath und ritterschaftlicher Syndicus. | |
139. | Dumrath, Kaufmann. | |
140. | Hegel Dr., Professor. | |
141. | von Heyse=Rothenburg sen. | |
142. | Langfeld, Land=Syndicus. | |
143. | Mann Dr., Senator. | |
144. | Baron von Maltzan auf Rothenmoor, Landrath. | |
145. | Baron von Maltzan, Justizrath. | |
146. | Meyer, Staatsrath a. D., Syndicus. | |
147. | Baron von Nettelbladt Dr., Bibliothekar. | |
148. | Schmidt, Oberappellationsrath. | |
149. | Spitta Dr., Professor, Ober=Medicinalrath. | |
150. | Warkentin, Kaufmann. | |
151. | Weber Dr., Oberappellationsrath. | |
152. | von Wickede, Landes=Steuerdirector. | |
153. | J. Wiggers Dr., Professor. | |
154. | zur Nedden, Amtmann (Toitenwinkel). | |
bei Rostock: | 155. | von Hafften, zu Hohen=Schwarfs. |
156. | M. von Heyse=Rotenburg auf Poppendorf. | |
157. | von Plessen auf Gr. Viegeln. | |
zu Schönberg: | 158. | Bicker, Buchdrucker. |
159. | Karsten Dr., Gerichtsrath. | |
160. | Kindler, Advocat. | |
zu Schwaan: | 161. | Daniel, Bürgermeister. |
162. | von Schöpffer, Amtsverwalter. | |
zu Schwerin: | 163. | Ahrens, Geheimer=Finanzrath. |
164. | Assur, Privatgelehrter. |
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zu Schwerin: | 165. | Bartning, Baurath. |
166. | Bartning, Hofrath. | |
167. | von Bassewitz, Regierungsrath. | |
168. | Beyer Dr., Archiv=Secretair. | |
169. | von Boddien, Kammerherr, Oberstallmeister. | |
170. | Graf von Bülow, Ministerpräsident, Excellenz. | |
171. | von Bülow, Canzlei=Director. | |
172. | von Elderhorst, Generalmajor a. D. | |
173. | Faull, Geheimer=Canzleirath. | |
174. | Fischer, Maler. | |
175. | Frese Dr., Generalarzt und Hofrath. | |
176. | Gerdess, Rector. | |
177. | Gillmeister, Maler. | |
178. | Glöckler, Archiv=Registrator. | |
179. | Grimm, Kriegsrath. | |
180. | Groth, Archivar. | |
181. | Hase, Revisionsrath. | |
182. | Kaysel, Oberkirchenrath. | |
183. | Kayser, Zeitungsredacteur. | |
184. | Kliefoth Dr., Oberkirchenrath. | |
185. | Knaudt Dr., Regierungsrath. | |
186. | Krüger, Bauconducteur. | |
187. | Lenthe, Hofmaler. | |
188. | Lisch Dr., Archivar und Conservator. | |
189. | Lorenz, Schulrath. | |
190. | von Lützow, Schloßhauptmann. | |
191. | Mantius, Commerzienrath. | |
192. | Müller, Geheimer=Canzleirath, Regierungs= und Lehnsfiscal. | |
193. | zur Nedden, Ministerial=Secretair. | |
194. | von Oertzen, Geheimer=Rath | |
195. | Graf von der Osten=Sacken, Obrist a. D. | |
196. | Parrod, Hofopernsänger. | |
197. | Peters, Hof=Registrator. | |
198. | M. von Prollius, Canzleirath. | |
199. | Prosch Dr., Regierungsrath. | |
200. | Prosch Dr., Geheimer=Cabinetsrath. | |
201. | Reitz, Prorector. | |
202. | Baron von Rodde auf Zibühl. | |
203. | Ruge, Baumeister. |
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zu Schwerin: | 204. | Th. Schlöpke, Maler. |
205. | Schröder Dr., Schulrath. | |
206. | Schweden, Advocat. | |
207. | Seebohm, Dr. med. | |
208. | Stern, Architect. | |
209. | Voß, Kaufmann. | |
210. | Wachenhusen, Baumeister. | |
211. | Wedemeier Dr., Ministerial=Registrator. | |
212. | Wex Dr., Director des Gymnasiums. | |
213. | Wigger Dr., Privatlehrer. | |
214. | von Witzleben, Generalmajor. | |
bei Schwerin: | 215. | von Böhl auf Cramonshagen. |
216. | Flemming Dr., Ober=Medicinalrath, zu Sachsenberg. | |
217. | Schubart, Pensionair zu Gallentin. | |
zu Stargard: | 218. | Siemssen, Bürgermeister. |
bei Stavenhagen: | 219. | von Blücher auf Rosenow, Rittmeister. |
220. | von Heiden auf Bredenfelde. | |
221. | von der Lancken auf Galenbeck, Kammerherr. | |
222. | von Oertzen auf Jürgenstorf, Landrath. | |
223. | von Oertzen auf Kittendorf. | |
zu Sternberg: | 224. | Kleiminger, Consistorialrath und Superintendent. |
bei Sternberg: | 225. | von Barner auf Kl. Görnow. |
226. | von Bülow auf Wahmkow. | |
zu Sülz: | 227. | Koch, Geheimer=Amtsrath. |
bei Tessin: | 228. | Karsten, Präpositus zu Vilz. |
229. | von Koß auf Vilz. | |
230. | von der Lühe auf Gnewitz. | |
231. | von Oertzen auf Woltow. | |
232. | von Plüskow auf Kowalz. | |
233. | von Schack auf Nustrow. | |
bei Teterow: | 234. | Graf von Bassewitz=Schlitz auf Burg=Schlitz. |
235. | von Blücher auf Suckow, Landrath. | |
236. | Jordan auf Grambzow, Domänenrath. | |
237. | Baron von Möller=Lilienstern auf Rothspalk. | |
238. | Pogge auf Roggow. |
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zu Waren: | 239. | Müller, Lehrer. |
240. | Pries, Bürgermeister. | |
241. | Sprengel Dr., Stadtrichter. | |
242. | Walter, Cand. theol. | |
bei Waren: | 243. | Brückner, Präpositus zu Gr. Giewitz. |
244. | Conradi, Pastor zu Ankershagen. | |
245. | von Frisch auf Klocksin. | |
246. | von Oldenburg auf Marxhagen. | |
247. | Graf von Voß auf Gr. Giewitz. | |
zu Warin: | 248. | Bartsch, Pastor emer. |
249. | Bartsch Dr., Kreisphysicus. | |
zu Wismar: | 250. | Crain Dr., Professor, Director des Gymnasiums. |
251. | Crull, Kaufmann, königl. niederländischer Consul. | |
252. | Crull Dr. med. | |
253. | Fabricius Dr., Senator. | |
254. | Frege Dr., Lehrer am Gymnasium. | |
255. | Haupt Dr., Lehrer am Gymnasium. | |
256. | Haupt, Advocat. | |
257. | Lembcke, Advocat. | |
258. | Pentzlin, Dr. med. | |
259. | Plagemann Dr. phil. | |
260. | Reuter, Lehrer. | |
261. | Techen Dr. med. | |
262. | Thormann, Baumeister. | |
bei Wismar: | 263. | Albrandt, Pastor zu Lübow. |
264. | Baron von Biel auf Zierow. | |
265. | Haupt, Pensionair zu Tressow. | |
266. | Heyden, Pastor zu Beidendorf. | |
267. | Koch auf Dreveskirchen. | |
268. | von Strahlendorf auf Gamehl, Kammerherr und Vice=Landmarschall. | |
zu Wittenburg: | 269. | von Flotow, Amtmann. |
bei Wittenburg: | 270. | von Grävenitz auf Zühr, Major. |
271. | von Lützow auf Tessin. |
B . Außerhalb Meklenburg:
in der Mark Brandenburg: | 272. | von Bülow, Legationsrath in Berlin. |
273. | Graf von Finkenstein, Kammerherr, zu Potsdam. |
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in der Mark Brandenburg: | 274. | Karsten Dr., Regierungsrath a. D., zu Berlin |
275. | von Lewtzow, Domherr auf Gr. Markow, wohnhaft zu Kläden bei Stendal. | |
276. | Graf von Zieten, Landrath, Erbherr auf Wustrau. | |
zu Hamburg: | 277. | Beneke Dr., Archiv=Secretair. |
278. | Krüger, Postsecretair. | |
279. | Weber, Commerzienrath. | |
in Pommern: | 280. | Rudolf von Oertzen auf Pamitz bei Anklam. |
281. | J. von Bohlen auf Bohlendorf (Halbinsel Wittow). | |
282. | Graf von Krassow, Landrath zu Franzburg. | |
in Sachsen: | 283. | Eduard von Ketelhodt, Kammerherr, zu Dresden. |
284. | Sabinin M., Hofprobst zu Weimar. | |
285. | Schumacher, Hofmaler, zu Dresden. |
C . Im Auslande.
in Rußland: | 286.. | Rußwurm, Ober=Inspector zu Reval. |
I. | Protectoren | 2 |
II. | Hohe Beförderer | 8 |
III. | Ehrenmitglieder | 4 |
IV. | Correspondirende Vereine | 63 |
V. | Correspondirende Mitglieder | 56 |
VI. | Ordentliche Mitglieder | 286 |
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Schwerin, den 1. Juli 1853.
F. Wedemeier, Dr., Ministerial-Registrator.
p. t. Cassenberechner.
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Nr.
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Dasselbe Werk. Zweite Abth.: Jubelfest=Medaillen, Privat=Denkmünzen, Portugaleser und Schauthaler. Mit Abbildungen. Hamburg 1853. 4. (Nr. 13. und 14 Geschenke des Vereins für Hamb. Gesch.)
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Sprache mit deutscher Uebersetzung. Das. w. o. 4. (Geschenk der Gesellschaft.)
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1367. Nach Urkunden von G. Dittmer. Lübeck 1853. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
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kunde Westphalens durch Erhard und Rosenkranz. Neue Folge. Bd. II. Münster 1851. 4. (Geschenk des Vereins.)
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A. Gloeckler.
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Streitäxte: 10, nämlich 7 aus Hornblende, worunter 2 unvollendet und 1 zerbrochen; 1 aus Grünstein=Porphyr, 1 aus gneisartigem Gestein und 1 aus Sandstein.
Keile: 29, nämlich 24 aus Feuerstein, worunter 4 unvollendet und 3 zerbrochen, 2 aus Hornblende und 3 aus Thonstein.
Schmalmeißel aus Feuerstein: 9, worunter 1 zerbrochen.
Dolche aus Feuerstein: 4.
Lanzenspitzen aus Feuerstein: 4, worunter 1 zerbrochen.
Pfeilspitzen aus Feuerstein: 7.
Halbmondförmige Messer aus Feuerstein: 2, worunter 1 unvollendet.
Spanförmige Messer aus Feuerstein: 1.
Künstliche Feuersteinspäne von 5 verschiedenen Fundorten (Fabrikstätten): 176.
Scheiben: 3, nämlich 2 aus Sandstein und 1 aus Granit.
Knöpfe aus Thonschiefer: 1.
Schleifsteine: 10, nämlich 3 aus Sandstein, 2 aus Thonschiefer, 1 aus Kieselschiefer, 1 aus Kalkstein und 3 aus Feuerstein (Polirstein).
Urnen aus Thon: 1.
Gefäße aus Basalt: 1. (Vielleicht eine Thürangel und mittelalterlich.)
B . Aus der Zeit der Kegelgräber.
Schwerter aus Bronze: 1, sehr kurz.
Frameen aus Bronze, mit Schaftrinnen: 2.
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Lanzenspitzen aus Bronze: 1.
Messer aus Bronze: 1.
Schildnabel aus Bronze: 1.
Kopfringe aus Bronze, gewunden: 2, wovon einer nur in Bruchstücken erhalten.
Halsringe aus Bronze: 4, theils gewunden, theils glatt mit Gravirungen, wovon einer nur in Bruchstücken erhalten.
Armringe: 8, nämlich 1 Paar spiralförmige aus Gold, 1 Paar vollgegossene und 4 einzelne aus Bronze von verschiedener Größe und Form.
Handringe aus Bronze: 7, nämlich 2 Paar hohlgegossene und 3 einzelne vollgegossene.
Fingerringe: 4, nämlich 1 spiralförmiger aus Gold, und 4 aus Bronze, wovon 2 gewunden und 1 in Form einer Schlange.
Geldringe und Stangen aus Gold: 2.
Spangen aus Bronze: 2.
Doppelknöpfe aus Bronze: 1.
Hütchen aus Bronze: 3.
Scheiben, 1 aus Bernstein.
Mühlensteine, 1 aus Granit.
Gefäße aus Bronze: 1 kleine Schale mit Henkeln (Schmuckkästchen?); Bruchstücke eines größern Gefäßes und 1 Gefäßdeckel.
Urnen aus Thon: 9 von verschiedener Form und Größe, und viele Scherben.
Menschliche Gebeine: verkohlte Knochenreste aus Urnen.
Thierknochen: 1 durchbohrte Kralle eines Raubvogels.
Lanzenspitzen aus Eisen: 1.
Glasperlen: 1.
Spindelsteine aus Thon: 34.
Urnen aus Thon: 1.
Thierbild aus Bronze: 1.
Pfeil aus Eisen: 1 und 2 Pfeilspitzen.
Schnallen: 1 aus Bronze und 1 aus Messing.
Doppelknopf aus Bronze: 1.
Beschläge aus Bronze: 1.
Schlüssel aus Eisen: 1.
Siegelstempel aus Bronze: 1.
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Hufeisen: 1.
Nägel aus Bronze: 2.
Grapen aus Bronze: 1.
Taufbecken aus Messing: 1.
Ofenkacheln: 47 ganze und 90 Bruchstücke.
Das Meklenburgische Wappen aus Thon.
Scheibe aus Thon, durchbohrt: 1.
Spindelstein aus Thon: 1.
Gußform aus Kalkstein: 1.
Gewebe: 1 Stück Leinwandspitzen aus dem 16. Jahrh.
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Die Vermehrung der Münzsammlung im verflossenen Geschäftsjahre war nicht so ansehnlich, wie in den frühern Jahren. Es sind ihr nur 64 Stück zugekommen und wurden ihr seit ihrem Bestehen 827 Bracteaten, 31 goldene, 3683 silberne, 1037 kupferne und 209 Schaumünzen, im Ganzen 5787 Stück, zu Theil. In diese Zahlen sind die Dubletten, welche sie erhielt, mit eingeschlossen, von denen aber ein gut Theil wieder vertauscht ward.
Die Sammlung hat aber in diesem Jahre das Glück gehabt, mehrere Münzen zu erhalten, welche einer besondern Erwähnung werth sind. Dahin gehört zunächst ein bei Wismar gefundener und vom Hrn. Thormann daselbst geschenkter Wendenpfennig der größern Art (20 Millimeter), der freilich sonst nicht unbekannt, jedoch hier im Lande uns noch nicht vorgekommen, wo bisher nur die kleinern (15 Millimeter) gefunden wurden. Vom Hrn. Forstjunker von Wickede in Ratzeburg, welcher öfter die Sammlung vermehrte, erhielten wir als letzte Gabe des Heimgegangenen: die Schaumünze auf den Altranstädter Frieden vom 14. September 1706 mit Carl XII. Bildniß und dem Herkules, den die Namen von 10 von ihm vollbrachten Thaten, hier in der richtigen Folge (Norberg Leben Carl XII., S. 698) umgeben; dann die Schaumünze des Herzogs August Wilhelm von Braunschweig auf das zweite Reformations=Jubiläum. Hr. Eisenbahn=Conducteur Burmeister in Schwerin schenkte die Erinnerungsmedaille auf König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Hr. Bürgermeister Flörke zu Grabow einen bei Glaisin am Canalufer gefundenen halben Thaler des Cardinal=Bischofs Carl von Lothringen zu Strasburg von 1607 (v. Schultheß S. 4804). Hr. von Kardorff auf Remlin gab einen Seeländischen Thaler von 158.. (v. Madai II, n. 4731) und einen seltenen Groschen von Riga; Hr. Architect Stern zu Schwerin einen zu Roggendorf bei Gadebusch beim Aufräumen einer Kartoffel=Grube, 4 Fuß tief, gefundenen Denar der jüngern Faustina mit FAVSTINA AVGVSTA Brustbild und IVNO, Bild derselben mit einem Pfau 1 ).
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Herr Landrath von Leers auf Schönfeld überwies der Sammlung einen bei Vietlübbe gemachten Münzfund. Er enthielt an Hamburgischen Münzen die silbernen Abdrücke der Bankportugaleser von 1644 (Langermann Hamb. Münz= und Med.=Vergnügen p. 182 n. 2), von 1691 (daselbst p. 217, n. 3), von 1713 (daselbst p. 241, n. 2). Leider sind diese selteneren Stücke vom Roste sehr angegriffen. Dann den halben Portualeser mit der Abundantia (Hamb. Münzen und Medaillen II, 2tes Heft, n. 9, p. 16), die Gedächtnißmünze auf die 1000jährige Jubelfeier der Stadt 1803 (Neuere Hamb. Münzn und Med. I, p. 192); den Burgermeister=Pfennig auf Dr. H. D. Wiese 1729 (Köhler Münzbelust. XVII, tab. IV, n. 15) und einen Sechsling von 1675. Es war ferner darunter eine fast 4 Loth schwere Schaumünze auf den Tod des Herzogs August Friedrich von Braunschweig=Wolfenbüttel, der 1676 bei der Belagerung von Philippsburg blieb, hinsichtlich des Brustbildes eine ausgezeichnete Arbeit von Brever, dessen Name im Arme steht. Die Rückseite ist eben so schwach in Erfindung der Allegorie wie in der künstlerischen Ausführung. Es fand sich auch die Wermuthsche Schaumünze auf die Geburtstagsfeier der Herzogin Elisabeth, Gemahlin des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig, in Salzdalum am 24. Mai 1695. Der sogenannte Kinderdukaten der Churfürstin Sophie von Sachsen von 1616 mit der Darstellung der Dreieinigkeit (s. Köhlers Münzbelust. 1729, 14. Septbr.), eine Katechismusmedaille mit dem 4ten Gebote und 2 meklenburgische Doppeltschillinge von 1760 und 1765 waren gleichfalls darunter.
Die esthländische literarische Gesellschaft zu Reval sandte durch unser correspondirendes Mitglied Hrn. Rußwurm 20 Münzen, theils russische, worunter die Rubel von Peter I. von 1725 (v. Schultheß I, p. 180 abweichend), Katharina I. von 1727 (daselbst p. 181, n. 574), Peter II. (daselbst p. 185, n. 587), theils schwedische, worunter die seltene Klippe zu 16 Ör von 1563, welche Magnus, Herzog von Ostgothland, unter dem Namen des Königs Erich schlagen ließ (s. Köhler Münzbelust. XX, p. 225), und Revalsche Schillinge aus dem 16.
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und 17. Jahrhundert. Eine Gegengabe meklenburgischer Münzen aus den Dubletten der Sammlung wird vorbereitet.
Außer den Genannten haben die Herren Stubinger in Wismar (Lübecker Sechsling von 1592, Schnobel p. 45), Domainenrath Kollmann zu Güstrow (Bleimedaille von 1585), Haupt zu Tressow (Pence von K. Wilhelm III. von Großbritannien 1736), Pastor Vortisch zu Satow, Geheimer=Amtsrath Koch zu Sülz, Seidel zu Bützow der Sammlung freundlichst gedacht.
Angekauft wurden, außer einigen kleinen Münzen, ein Lübecker Goldgulden der ältesten, gleich nach 1441 geprägten Art, mit der großen Lilie und Johannes dem Täufer mit doppeltem Adler zur rechten Seite, eine öfter beschriebene und abgebildete Münze, z. B. Köhler Münzbelust. VIII. p. 153, von großer historischer Bedeutung, weil man auf sie bei dem bekannten mölnischen Reluitionsproceß wegen Bestimmung der zurückzuzahlenden Pfandsumme recurrirte. Unser Exemplar ist in Wismar in der Papenstraße, dicht neben der Papencollation, gefunden.
Demern, Juli 1853.
G. M. E. Masch.
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Die erste Entstehung der Bildersammlung des Vereins datirt schon aus dem Jahre 1836, in welchem der Verein aus dem Nachlasse des Magisters Siemssen zu Rostock verschiedene in Kupfer gestochene ältere meklenburgische Bildnisse, Ansichten und Pläne, sowie von den Herren Bauconducteur v. Motz und Portraitmaler Th. Schloepcke mehrere von ihnen ausgeführte Handzeichnungen von einheimischen Denkmälern (Leichensteinen) geschenkt erhielt. In den nächsten Jahren wurden von den Herrn Maler Schumacher und Krug Ansichten von mehreren mittelalterlichen Bauten (Bischöfliche Burg zu Warin, Kloster Tempzin und Neukloster, Kirchen zu Hohen=Vicheln u. A.) für den Verein angefertigt. Von den Herren Copiist Lisch zu Güstrow, Archivassistent Gloeckler zu Schwerin und Student von Wrisberg wurden in Kupfer gestochene oder in Handzeichnung ausgeführte Pläne der Blockaden von Stralsund und Wismar in den Jahren 1711 und 1715, der Schlacht von Gadebusch 1712, der Belagerung von Demmin 1659, und der Affaire bei Treptow 1761, geschenkt. Die Herren Archivar Lisch, Dr. Beyer, Dr. von Hagenow zu Greifswald, Dr. Friedländer zu Berlin, Gymnasiallehrer Masch zu Neu=Ruppin und Dr. Deecke zu Lübeck bereicherten in den Jahren 1837 bis 1839 die Vereins=Sammlung durch Geschenke von einzelnen Kupferstichen, Lithographien und Handzeichnungen, welche Alterthümer, Denkmäler und Architecturen darstellen oder aus Charten und Plänen bestehen.
Im Jahre 1841 erließ der Verein (Jahresbericht . 1841, S. 67) eine Aufforderung an seine Mitglieder, Beiträge darzubringen für eine Sammlung auch neuerer und neuester meklenburgischer Bildnisse, Ansichten, Pläne . mit der Bemerkung: es liege ein derartiges Bestreben im Interesse des Vereins und im Bereiche seiner Zwecke, da eine solche Sammlung für die Zukunft sowohl in historischer Beziehung überhaupt, als auch insbesondere für die Geschichte der zeichnenden Kunst in Meklenburg von großem Werthe werden könne.
In den Jahren 1842 bis 1844 gingen von den Herren Masch zu Neu=Ruppin und Hofmaler Schumacher wiederum Handzeichnungen von Alterthümern und Architecturen ein, namentlich von den Kirchen zu Gadebusch und Vietlübbe. Einzelne Portraits und andere Blätter wurden von den Herren Pastor Boll zu Neubrandenburg, Gerichtsrath Ahrens zu Schwaan und Senator Schultetus zu Plau geschenkt.
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Den beträchtlichsten Zuwachs erhielt die Sammlung im Jahre 1845, wo der Herr Dr. Wedemeier seine bisher gesammelten meklenburgischen Portraits (107 Bl.) dem Vereine zuwandte. Durch weitere Gaben der Herren Archivar Lisch, Pastor Masch, Schulrath Meyer und Dr. Wex, sowie durch den Ankauf einzelner Blätter stieg die Portrait=Sammlung auf 137 Stücke. Außerdem enthielt die Sammlung: Ansichten von Gegenden, Städten, Gebäuden 19 Bl., Pläne von Städten und Ortschaften 7 Bl., histor. Scenen, Ansichten von Denkmälern 9 Bl. (Jahrbücher des Vereins, Jahrg. X. Jahresber. S. 27. 28.)
In der nächstfolgenden Zeit wurden nur wenige Blätter, namentlich Bildnisse, durch Schenkung oder käuflich erworben.
In den Jahren 1848 bis 1852 fand wiederum ein merklicher Zuwachs der Sammlung durch freiwillige Gaben von Mitgliedern statt, namentlich von Seiten der Herren Dr. Crull in Wismar, Baron A. von Maltzan auf Peutsch, Dr. Friedländer zu Berlin, Dr. Deecke zu Lübeck, Wellenkamp zu Lüneburg und anderer Gönner des Vereins. So war die Sammlung, welche der Herr Dr. Wedemeier bisher aufbewahrt hatte, auf 226 Blätter angewachsen.
Im Frühjahre 1853 hatte der Unterzeichnete Gelegenheit, Erwerbungen im Interesse des Vereins zu machen, namentlich auch die gewogentliche Theilnahme des Herrn Geh.=Medicinalrath Dr. Sachse zu Schwerin, welcher eine mehr als 60,000 Blätter und 6000 Doubletten umfassende Portraitsammlung besitzt, für das Unternehmen des Vereins anzuregen. Dies gab zu einem Uebereinkommen mit dem Herrn Dr. Wedemeier Anlaß, nach welchem dieser dem Unterzeichneten das bisher angesammelte Material der Bildersammlung des Vereins, unter Genehmigung des Ausschusses, zur Ordnung, Bearbeitung und Completirung übergab.
Es hat seitdem bis zum 11. Juli d. J. eine so beträchtliche Erweiterung der Sammlung stattgefunden, daß dieselbe nunmehr auf 357 Blätter angewachsen ist. Mehr als 40 Portraits von meklenburgischen Fürsten, Staatsbeamten und Gelehrten verdankt der Verein der Güte des Herrn Geh.=Medicinalraths Dr. Sachse; von den Herren Copiist Jahr, Hofmaler G. Lenthe, Ober=Zahlcommissair Peitzner und Ober=Landforstmeister Eggerss sind interessante, meist nicht im Kunsthandel befindliche Portraits und mehrere Pläne geschenkt worden. Der Siemssen'sche Nachlaß, welcher noch nicht geordnet und einrangirt war, ist gesondert und der Sammlung einverleibt worden. Von hiesigen Buchhandlungen sind namentlich einige Portraits von Künstlern, sowie neuere Ansichten von Städten und Ortschaften angekauft.
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Die Sammlung ist jetzt nach Abtheilungen und nach der Zeitfolge (die Ansichten, Denkmäler und Architekturen - alphabetisch) geordnet; sie wird in Cartons und in Mappen sorgfältig aufbewahrt. Viele Blätter werden noch demnächst planirt und auf Folien gesetzt werden müssen. Zu jeder Abtheilung ist einstweilen ein kurzes Verzeichniß als Inventar=Catalog aufgenommen worden.
Der derzeitige Umfang und Bestand der Sammlung ergiebt sich aus folgender Zusammenstellung:
Die Sammlung ist noch in mehrfacher Beziehung unvollständig, hat auch zur Zeit noch manche defecte Blätter zur Ausfüllung von Lücken aufgenommen.
Der Portraitsammlung fehlen unter Andern:
die Herzoge Ulrich, Carl und Johann Albrecht II. von Meklenburg=Güstrow; Sophie, des Herzogs Ulrich Tochter; die 5 Könige von Dänemark und Preußen, welche in den drei letzten Jahrhunderten mit meklenburgischen Prinzessinnen vermählt waren; die Herzoge Georg, Magnus und Adolph Friedrich I. von Meklenburg=Schwerin; Wallenstein; die Herzoge Carl und Adolph von Meklenburg=Schwerin; die Canzler und Räthe C. von Schöneich, Joh. Lucca, A. Mylius, Heinr. Husan,
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Jac. Bording, Joh. Cothmann, H. von Passow, H. Wedemann und andere Staatsmänner des 16. und 17. Jahrhunderts; die höheren Hof= und Staatsbeamte aus den Zeiten der Herzoge Carl Leopold, Christian Ludwig und Friedrich des Frommen (die beiden Grafen von Bassewitz, die Geh.=Räthe Ch. von Klein, P. Schmidt und Rud. Ditmar, Kabinets=Rath Boldt, Canzlei=Director Loccenius, Geh.=Kammerrath Tiedemann u. A.). Von den höhern Militair=Personen, so wie von den Celebritäten der landständischen Kreise und der Seestädte werden noch Manche vermißt; in der Rubrik: Künstler - fehlen die Architecten und Maler (Findorff, Kaplunger u. A.) fast gänzlich.
Der Sammlung der Ansichten, Denkmäler und geschichtlichen Begebenheiten . fehlen unter Andern:
neuere Ansichten von Rostock, Warnemünde, der schönen Malchiner Gegend, von Boizenburg und Dömitz, den strelitz'schen Städten; Architecturen von Rostock und Wismar, Parchim, den Landtagsstädten und andern kleineren Landstädten, auch den strelitz'schen Städten; neue Grundrisse von den größeren Städten .; Darstellungen des Lübecker Martens=Mannes und der meklenburgischen Volksfeste; endlich fehlen bisher Proben der früher üblichen fliegenden Blätter, welche Feuersbrünste, Hinrichtungen und ähnliche Scenen vorstellen, von denen aus dem 17. und 18. Jahrhundert mir mehrere bekannt sind.
Eine gelegentliche Vervollständigung der Sammlung durch Ausfüllung der hier nur theilweise angedeuteten Lücken und eine Ersetzung defecter Stücke (u. A. der Findorf'schen Prospecte) durch bessere Exemplare würde das Instructive und überhaupt den Werth dieser Sammlung wesentlich erhöhen und den Verein zu Dank verpflichten.
Ich habe dieser Mittheilung nur noch einige Bemerkungen über die Bedeutung und den Werth einer meklenburgischen Bildersammlung hinzuzufügen.
Die Bildersammlung des Vereins soll nach dem Gegenstande der Darstellungen ausschließlich eine meklenburgische sein und wesentlich die Zeiten umfassen, in denen durch Holzschnitt, Kupferstich und andere Kunstmittel eine Vervielfältigung der künstlerischen Darstellungen stattgefunden hat.
Zunächst hat sie die Bildnisse merkwürdiger Personen zu sammeln: die angestammten Fürsten des Landes und deren Familien; ferner die Männer, welche in Staat und Kirche einflußreich gewirkt oder in Wissenschaft und Kunst, oder sonst im praktischen Leben erfolgreich gestrebt haben. Das hier hervor=
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tretende geschichtliche Interesse verdient besondere Beachtung, weil die biographische Kunde und Darstellung bei uns vernachlässigt ist. In dieser Beziehung schließt sich die Sammlung den Forschungen des Vereins auf dem geschichtlichen Gebiete enge an. Doch wird auch das Streben der Pietät und der nationale Sinn in einer Sammlung vertreten, welche uns die Züge berühmter und verehrter Todten aufbewahrt und dazu mitwirkt, ihr Wesen und Wirken den nachkommenden Landsleuten lebhaft im Andenken zu erhalten.
Sodann gehört es zur Aufgabe einer meklenburgischen Bildersammlung, die Darstellung der uns umgebenden Natur, besonders in ihren eigenthümlichen Formen, also landschaftliche Ansichten von Städten und Gegenden, aufzunehmen, nicht minder solche Bilder, welche die Belebung und Gestaltung des heimischen Bodens durch das menschliche Bedürfniß und durch die Leistungen der Künste veranschaulichen, wie Architecturen, besonders mittelalterliche und Prachtbauten, Denkmäler, Grundrisse und Pläne von Städten und Ortschaften.
Geschichtliche Begebenheiten von allgemeinem Landesinteresse, wie entscheidende Kriegsvorfälle, Jubeltage ausgezeichneter Personen und Institute, Freudenfeste des Fürstenhauses und ähnliche Vorgänge haben seit Alters bei civilisirten Völkern bildliche Darstellungen hervorgerufen. Solche in guten Exemplaren und möglichst umfassend auch aus früherer Zeit zu erlangen, wird eine wesentliche Aufgabe der Sammlung sein.
Würde eine solche meklenburgische Bildersammlung eine gewisse Vollständigkeit, besonders in den älteren Blättern, erreichen, so wäre aus derselben unmittelbarer Nutzen zu ziehen, wie bei manchen geschichtlichen Darstellungen, mögen sie Personen oder Oertlichkeiten oder bestimmte Thatsachen zum Gegenstande haben. Denn eine vollständige Sammlung, welche die angedeuteten Richtungen umfaßt, würde dem Forscher oder Darsteller oftmals irgend ein anregendes oder aufklärendes Bild darbieten können.
Ein weiterer Einfluß, der aus umfassenden und gut gehaltenen Bildersammlungen eines bestimmten Landes erwächst, ist der, daß sie die künstlerische Darstellung aufmuntern und erleichtern. Solche Sammlungen bieten dann dem Künstler die nöthigen Vorbilder und Anhaltspuncte dar, um bestimmte Personen und Gegenstände leichter und mit mehr Erfolg darzustellen, oder sie belehren ihn doch, was und wie bereits in ähnlicher Richtung im Vaterlande künstlerisch behandelt worden ist, wie dies z. B. bei eiligen Gelegenheits=Arbeiten zuweilen sehr erwünscht ist.
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Geschichtsmalerei und monumentale Kunst werden durch geschichtlich treue Vorbilder bedingt oder wesentlich gefördert. Bei der Ausschmückung des im Bau begriffenen großherzoglichen Schlosses hier hat sich z. B. der Mangel einer solchen Sammlung fühlbar gemacht, indem man eine vollständige Reihe der Bildnisse der Canzler und ersten Staatsmänner des Landes aus den drei letzten Jahrhunderten nicht herbeischaffen konnte.
Im Uebrigen genügt es, darauf hinzudeuten, wie heut zu Tage von Privatpersonen immer seltener dergleichen Sammlungen angelegt oder fortgeführt werden; wie einzelne Blätter im Privatbesitze verkommen oder doch nach dem Tode der Besitzer häufig aus Unkenntniß oder Mangel an Interesse verschleudert und verrissen werden.
Während die Zahl der neu erscheinenden Bilder täglich wächst, wird eine irgend vollständige Kenntniß und Uebersicht des Vorhandenen immer schwieriger zu erlangen. Ja sie ist für den Einzelnen kaum erreichbar, weil es an meklenburgischen Katalogen und sonstigen gedruckten Nachrichten über unsere heimischen Bildwerke fast gänzlich fehlt 1 ), und weil viele neuere Bilder überall nicht in den Kunst= und Buchhandel kommen, sondern eine private oder lokale Erscheinung sind.
Es liegt wohl ohne Zweifel mit im Berufe des Vereins, die vaterländischen Denkmäler, mithin auch die besseren Werke der zeichnenden Künste möglichst zu erhalten, auch in dieser Richtung auf eine größere Kenntniß und Schätzung des Vaterländischen hinzuwirken und das Material für eine meklenburgische Kunstgeschichte und der Charakteristik einzelner einheimischer Künstler zu vervollständigen.
Da es in mehrfacher Beziehung wünschenswerth erscheint, einen die Kunsttechnik und das geschichtliche Interesse berücksichtigenden Katalog der Sammlung zu besitzen, und sobald einzelne Hauptabtheilungen zu einem erheblichen Umfange angewachsen sind, zu publiciren, so dürfte es angemessen sein, wenn ein solcher Katalog zunächst von der Sammlung der Portraits von mir entworfen und möglichst in den nächsten Jahresschriften des Vereins mit abgedruckt würde.
Schwerin, im Juli 1853.
A. Gloeckler.