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Kegelgrab von Weisin Nr. 4.

Nachdem die Forschungen zu Weisin beendigt waren, trugen die Arbeiter wieder ein von Feldsteinen aufgebauetes Kegelgrab ab, dessen Inhalt jedoch der Herr Hoffschläger an den Verein einsandte. Leider ist der Inhalt theils durch das Alter, theils durch die Zerbrechlichkeit des Materials, theils durch die Ungeschicklichkeit der Arbeiter zum großen Theile zerstört, was um so mehr zu bedauern ist, als der Inhalt grade dieses Grabes sehr interessant war. Es fand sich nämlich

eine braune Urne von Thon, braun, dickwandig, ganz zerstört und mit zerbrannten Knochen gefüllt;

ferner fand sich zwischen dem eingesandten ganzen Inhalt des Grabes:

ein kleines Bronzegefäß, ungefähr 4 1/2 " weit und 2 1/2 " hoch, zur Hälfte vorhanden, aus getriebener Bronze nicht viel dicker als Schreibpapier, von fast halbkugelförmiger Gestalt, mit grade aufstehendem Rande, welcher 1/2 " breit eine Verzierung von erhaben getriebenen Schrägelinien \\\\\\ hat, wie die unten aufgeführten kleinen Thongefäße von Retzow, vgl. oben S. 363; ein anderes kleines Bronzegefäß von eben so dünnem Bronzebleche, ganz zertümmert, mit hohem Halse und einem kleinen Henkel, der mit einer eingravirten Zickzacklinie verziert ist, welcher durch einen fortgehenden Meißel gebildet ist; endlich lag zwischen den eingesandten Knochen eine Sichel von Eisen, wie Frid. Franc. Tab. XVII, Fig. 12, in zwei Stücke zerbrochen.

Wenn alles dieses zusammen gefunden ist, was sich vermuthen läßt, da die eiserne Sichel, mit Rost, Erde und Knochensplittern bedeckt, unerkannt zwischen den eingesandten Knochen lag, so ist das Grab allerdings sehr interessant, da es eines der sehr wenigen Kegelgräber ist, welche Spuren von Eisen

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geliefert haben. Es ist freilich nicht sicher, in welchen Höhen sich die verschiedenen Alterthümer gefunden haben, aber es deutet alles auf die Bronzeperiode. Aus dem dünne getriebenen Bronzeblech läßt sich aber auf eine jüngere Zeit der Bronzeperiode schließen, da in ältern Zeiten nur Bronzeguß vorkommt; auch geht der Rost nicht tief, obgleich er schon edel ist.

Die Kegelgräber von Weisin repräsentiren daher die verschiedensten Perioden der Bronzezeit, von den stärksten Formen des Bronzegusses mit hochblauem Roste bis zu den dünnsten Formen der Bronzeblechtreibung mit leichtem hellgrünem Roste in Begleitung des Eisens.

G. C. F. Lisch.