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1.

Zu Meklenburgs ältester Geschichte.

A nno incarnationis dni Mo., Regnante ottone tercio Mistuuitz dux Obutriorum, scilicet slauorum, combussit monasterium sancti Laurencij martyris in Hildesleue, eductis inde sanctimonialibus, Et illo Die multi de saxonibus sunt interfecti. Quo tempore prefuit Magdeburgensi ecclesie Giselerus, secundus episcopus, Arnulfus in Halberstad et sanctus Henwardus in Hildensheym etc.

(Kurze Chronik des Klosters Hillersleben in Riedel's diplomatischen Beiträgen zur Geschichte der Mark Brandenburg und ihr angrenzender Länder. Th. I. Berlin 1833. p. 8.)


2.

Rerich, der alte Name des Gaues, in welchem die Stadt Meklenburg lag.

"Rerich scheint mir, daß ich bei einem Chronisten Raroch gelesen habe, und das hieße: der Blaufalke (falco cyanopus). Man hat mehrere ähnliche Benennungen für Burgen und Vesten, z.B. Sokol (der Falke), Gestrabj (Habicht), im Deutschen: Falkenstein, Habichtstein, u.s.w."

W. Hanka.

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3.

Meklenburg und meklenburgisch. In dem Freim. Abendbl. 1832, Nr. 718, theilte ich eine Abhandlung über die Schreibung des Namens Meklenburg mit und suchte dort zu beweisen, daß der Name, wie hier geschehen, geschrieben werden müsse, indem er aus mikil, hochd. michil (groß) und burg zusammengesetzt und das inlautende - en - ein verbindendes sei. Zu jener Abhandlung füge ich noch hinzu daß in den ältesten Zeiten unserer Geschichte entweder niederdeutsch Mikilenborg oder hochdeutsch Michelenburc, im ganzen Mittelalter unzählige Male Mekelenburg (in einer Urkunde Johann's I von 1242 noch Mykelenborch ) und zusammengezogen Meklenburg geschrieben wird, und die Schreibung Mecklenburg sich erst im Anfange des 16. Jahrhunderts einschleicht, als man in den Canzleien anfing, möglichst viele Consonanten bis zum Ueberdruß zu verdoppeln. Nach dem 16. Jahrhundert haben aber sehr viele einheimische und auswärtige Schriftsteller die Schreibung mit dem einfachen Consonanten beibehalten. - Um eine sichere, unzweifelhafte Gewähr zu haben, legte ich den beiden Brüdern Grimm in Göttingen, als vorurtheilsfreie Sprachrichter jedermann bekannt, meine oben erwähnte Abhandlung zum entscheidenden Ausspruch vor, mit einer Anfrage, ob man meklenburgsch oder meklenburgisch schreiben sollte, worauf dieselben an mich antworteten:

"Ich kann zu Ihrer Abhandlung über die Orthographie von Meklenburg nichts sagen, als daß ich glaube, Sie haben völlig recht; dieser Meinung ist auch Jacob. Uebrigens würde ich "meklenburgisch" der harten Kürzung "meklenburgsch" vorziehen, die mir außerdem gemein lautet."

Wilh. Grimm.

Auch Lachmann in Berlin hat sich wiederholt eben so ausgesprochen. - Es giebt also für die Schreibung Mecklenburg keinen andern Grund, als daß die Verdoppelung der Consonanten im 16. Jahrhundert ohne allen Grund überhand nahm, wir uns derselben aber in allen Fällen, wo sie ohne Bedeutung war, wieder entledigt haben, mit Ausnahme der Verdoppelung im Worte - Mecklenburg!

G. C. F. Lisch.


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4.

Einziehung der Güter eines Selbstmörders wird S. 28 nach der Selbstentleibung des Comthurs Belling als landesüblicher Rechtsgebrauch erwähnt. Außer diesem Falle hat sich noch ein anderer in einer protocollarischen Verhandlung des Großherzogl. Archivs gefunden, den ich mittheile, um diesen Gegenstand den Rechtsgelehrten zur weitern Prüfung vorzubereiten:

Ick Achim Wademester richter to Rabel bekenne, dat ick vann weghen myner g. h. hebbe gearresteret Achim Lutterow szynn gudt, des szyne frowe syck brachte vann leuende tom dode, anno dni. XV C XXI° des sundages na laurencii, yn byweszende des Erwerdigen Herenn Er Hinrick Matheus prawesth to Rabel dat gudt beszychtiget vnnd gewarderet szo hyr na ludende ys.
Item II morgen ackers vor VIII guldenn; Item I morgenn vor IIII guldenn; Noch I morgenn vor I guldenn de me szeget vmme dat drudde jar; Noch I morgenn vor II guldenn; Noch I morgenn vor IIII guldenn; Noch I morgenn vor II guldenn; Noch I morgenn an IIII endenn vor III guldenn; Noch III 1/2 morgenn vor X 1/2 guldenn; Noch I morgenn vor III guldenn; Noch 1/2 morgenn vor II 1/2 guldenn.
Item dat hus, gewardereth vp XXX guldenn, erdages gekofft vor XL guldenn.
Item husgeradt, speck, szo alsze dar ynne was geachtet IIII guldenn.
Item IIII kleyne perde, twe vor VI guldenn, de anderenn vor IIII guldenn.
Item III osszen rynder tho hope vor VI guldenn.
Item V koye vnnd I kleyne rindth vor VII 1/2 guldenn.
Item I wyspel moltes vnnd I drommet roggen de ys vnbotaldt.
Item VIII szwyne, IIII van II jaren vnnd IIII van I jar vor III 1/2 guldenn.
Item X scape kleynn vnnd grodt I 1/2 guldenn ringer IIII ß.
Item dat korne ynn der scune ys nycht mede to gekamen, men noch mer gekofft
   Summa summarum C vnnd III guldenn VIII ß.
Item de sculdt vp dat vorberurder gudt vnbetaldt sculdich vnnd nycht vth gegeuenn, szo de sculdenernn dar szyndt jegenwardych geweszen.
Item denn Heren des kalendes to denn memoriennV guldenn, Item dns. Hinricus Boszow V guldenn, Item dem Erwerdigenn heren Er Johann Scymmelpennynck II 1/2 guldenn.

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Item to Szytkow ynn dat gades hus II 1/2 guldenn.
Item to Lexow eyme scraderknechte gehetenn hermen mann II guldenn.

u. s. w. (folgen mehrere Privatschulden).

Summa summarum XXXIII 1/2 guldenn.

( Registratur: )

Statvaget van Rabel belangend ettzlicher arrest halben 1523."

Ich teilte das Vorkommen solcher Fälle dem Herrn Professor Homeyer in Berlin, unserm Mitgliede, mit, welcher darauf uns gütigst folgende Mittheilung machte:

"Ueber das Recht, die Güter der Selbstmörder einzuziehen, weiß ich nach dem mir grade Vorliegenden nur dies zu sagen: Das römische Recht und Carl V. peinliche Hals=G.=O. (135) sprechen die Güter dessen, der aus Furcht vor verschuldeter Strafe sich tödtet, dem Fiscus zu. Deutsche Gewohnheiten des Mittelalters müssen aber noch weiter gegangen sein, weil die H.G.O. solche weiter gehende Gebräuche, Gewohnheiten, Satzungen ausdrücklich verbietet. Darauf deuten auch die Goslarschen Statuten II. 63, 64, die nur in dem Fall dem Gericht sein Recht geben, wenn "he seck dodede van süke wegene"; der Rügianische Landgebrauch, c. 247, welcher überhaupt, wenn jemand sich muthwillig zum Tode bringt, der Herrschaft, in Ermangelung von Leibeserben, die Güter zuspricht. Die Stelle des SS. II. 31, §. 1., welche allgemein dem nächsten Erben das Vermögen des Selbstmörders giebt, ist ein späterer Zusatz. Es käme also, um den meklenburgischen Gebrauch näher zu würdigen, darauf an, in welchen Fällen des Selbstmordes jenes Recht ausgeübt wurde."
Findet sich bei uns vielleicht ein Gesetz, welches diesen Gebrauch aufhebt?

G. C F. Lisch.