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IV.

Die Lehrer
der Gr. Stadtschule zu Wismar

von ihren ersten Anfängen 1541
bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts

von

Gustav Willgeroth.

Vignette
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Erläuterung der Abkürzungen.

Kb. = Kirchenbuch; Bgb. = Begräbnisbuch (Verzeichnis der an die Kirchenvorsteher gezahlten Begräbnisgebühren, Glockengelder usw., für die Zeit von ca. 1550 bis zum Beginn der Totenlisten in den Kirchenbüchern zusammengestellt von Dr. Friedrich Crull; Manuskr. im Wism. Ratsarchiv). Die Buchstaben M, G, N bezeichnen das Kirchspiel (St. Marien, St. Georgen, St. Nikolai); das hinter dem Datum in Klammern stehende M, G, N bezieht sich auf das Begräbnisbuch, das dem Datum vorangestellte auf das Kirchenbuch. Gr. Mönchen = Graumönchenkirche.

gt. = getauft; bg. = begraben; Wwe. = Witwe; a. Wwe. = als Witwe. Act. = Akten des Wismarschen Ratsarchivs; Schr. = Schröder, M. Dietrich, Evangel. Mecklenburg und Prediger-Historie.

*

Die Rektoren sind durch einen Stern vor der laufenden Ziffer hervorgehoben. Über die später ins Pfarramt gekommenen Lehrer s. Näheres in meinen Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem Dreißigjährigen Kriege (1924/25, zitiert: M.-Schw. Pfarren).


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E in Verzeichnis der Lehrer der Gr. Stadtschule von ihren Anfängen bis zum Jahre 1823 gibt Groth in seinen "Beyträgen zur Geschichte der Wismarschen Stadtschule" (Schulprogr. 1820-1823). Daß dies Verzeichnis namentlich für die älteste Zeit nicht vollständig sein möchte, sagt Groth selbst: "Mein vorzüglichster Führer war M. Dietr. Schröder durch das in seiner Prediger-Historie befindliche Verzeichnis der hiesigen Schullehrer und durch sein Evangelisches Mecklenburg, wobey ich zugleich im hiesigen Stadtarchiv befindliche Schulacten, mehrere von mir gesammelte Schul- und Gelegenheitsschriften und andere Wismariensien benutzte. So sehr ich auch bemühet gewesen bin, ein vollständiges und genaues Verzeichniß der Wismarschen Schullehrer zu liefern, so habe ich dennoch bey der Unvollständigkeit der vorhandenen Nachrichten, besonders über die Lehrer der unteren Klassen, meine Absicht nicht erreichen können." Ähnlich übrigens Bolle in seiner "Geschichte der Großen Stadtschule zu Wismar" (Schulprogr. 1892): "Ein vollständiges Verzeichnis der Lehrer seit 1541 aufzustellen, ist mir trotz eifrigen Bemühens mit den Mitteln, die mir bis jetzt zur Verfügung standen, nicht gelungen." Bolle registriert denn auch, mit Ausnahme der Rektoren, die Lehrer erst seit 1793.

Nun befinden sich die Akten des Wismarschen Ratsarchivs, seit Dr. Friedrich Techen es verwaltete, in einem wesentlich anderen Zustande, als dies zu Groths und auch noch zu Bolles Zeit der Fall war, so daß sich ihre gründliche Durchforschung ohne besondere Schwierigkeiten bewerkstelligen ließ. Ich konnte so eine Anzahl neuer Namen hinzufügen, häufig eine genauere Zeitbestimmung geben und manches Irrige bei Groth richtigstellen. Daneben habe ich dann an der Hand der Akten, der Kirchen- und Begräbnisbücher, der Echtzeugnisse, Universitätsmatrikeln, Bürgerbücher, Leichenpredigten und sonstiger Quellen über die Einzelnen nähere Mitteilungen zusammengetragen, soweit das immer möglich war. So mag die Arbeit gleichzeitig auch dem Familienforscher hier und da dienlich sein.

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*(1.) 1541-1543. Florcke, Lubbertus, aus Lemgo in Westfalen, immatr. Rost. 1540 Mai, Baccalaureus, wurde Mich. 1541 an die neugegründete Gr. Stadtschule als erster Rektor berufen und amtierte hier bis Ost. 1543. Über seinen Verbleib ist nichts bekannt; ins Pfarramt ist er in Mecklenburg und Umgegend (Pommern, Schleswig-Holstein, Lauenburg, Lübeck, Hamburg), soweit sich sehen ließ, nicht gekommen.

*(2.) 1543-1544. Ortelius, M. Johann, hatte (nach Schr.) vorher als Kantor und Komponist bei dem Herzoge Albrecht in Diensten gestanden, aus denen er auf Ansuchen des Wismarschen Rats entlassen wurde, Rektor der Gr. Stadtschule Ost. 1543, ging Ost. 1544 wieder fort. Ob nach Schweindorf in Hannover oder Württemberg? Ein Johann Ortelius Swendorfiensis wurde 1575 in Rostock immatrikuliert.

*(3.) 1544-1560 1 ). Wint (Wendt), M. Georg, aus Wismar, von Wittenberg als Rektor nach hier berufen Mich. 1544, wurde Pastor an St. Nikolai Ost. 1560 2 ).

*(4.) 1555-1565. Schregel, M. Christian, wohl aus Plön in Holstein 3 ) und Bruder des Pastors M. Johann an St. Marien in Rostock, Konrektor 1555, Rektor an Wints Stelle 1560, † an der Pest (an der übrigens im gleichen Jahre auch sein Vorgänger starb) 1565. Er bat unterm 7. März 1561 den Rat, ihm die Kirche zum Grauen Kloster für die Aufführung eines Schauspiels "De lop der werlt" einzuräumen 4 ). - Verh. mit einer Tochter des Claus Schröder zu Grabow 5 ).


1) Die Datierung ist genau genommen nicht richtig. Wint kann als Rektor der Gr. Stadtschule 1544-1560 nicht angesprochen werden, weil diese von etwa Ende 1544 an suspendiert war. Erst Ende 1552 wurde der Entschluß zu ihrem Wiederaufbau gefaßt, und dieser wurde im J. 1554 vollendet. (Vgl. Dr. Max Wiegandt, Die Begründung der Gr. Stadtschule zu Wismar, im Schulprogr. 1929.) Wint selbst bezeichnet denn auch in mehreren Schriftstücken von 1547 und 1549 als sein Offizium "de schole tho unser leuwe fruwen" (die alte Schule zu St. Marien). Gleichwohl mochte es, da Wints Tätigkeit als Rektor während der genannten Zeit feststeht, bei der auch von Bolle noch beibehaltenen Datierung verbleiben.
2) M.-Schw. Pfarren III, S. 1378.
3) Ich möchte sicher glauben, daß er der Christian Schriel (Schreiel, Schreyel) Holsatiensis war, der 1544 zu Rostock immatrikuliert, 1552 ebenda zum Baccalaureus und 1555 zum Mag. art. promoviert wurde. Er selbst schreibt sich (mehrfach in den Akten) Schreigel. Schröder läßt ihn aus Rostock sein, vermutlich, weil er von dort kam.
4) Dr. Carl Schröder, Mecklenburgs Anteil an der deutschen Nationalliteratur (1894), S. 28.
5) Act. Tit. XX Vol. P 1566; Konzeptbuch 1570 Okt. 21.
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Als seine Vorgänger nennen Schr. und Groth Georg Kruse, bis 1545, dann Prediger an der Marienkirche, und Johann Possel († als Prof. der griech. Sprache zu Rostock 1591) 1545-1546. Ob letzterer tatsächlich hier im Schulamte gestanden, mag dahingestellt bleiben; als Konrektor der Gr. Stadtschule kann er jedenfalls - nach dem vorhin Ausgeführten - nicht in Frage kommen. Was Kruse betrifft, so steht fest, daß er 1545 noch nicht ins Amt an St. Marien kam; sein Antecessor Johann Grönwold war nachweislich noch 1547 da. Aktenmäßig bezeugt als Kapellan von St. Marien ist er auch erst 1555; er könnte mithin, wenn überhaupt, eher der unmittelbare Vorgänger Schregels (1554-1555?) gewesen sein.

(5.) 1556-1557. Moltow, Joachim, aus Wismar, immatr. Rost. 1553, Lokatus (d. i. Hilfslehrer), wurde nach Schr. wegen calvinistischer Grundsätze entlassen. Von seinem Nachfolger, der bis 1558 da war, erfahren wir nur den Vornamen David.

(6.) 1556-1559. Sehase, Diedrich, aus Wismar, wohl Sohn des Organisten an St. Nikolai (vgl. unter 26), immatr. Rost. 1553, mag als erster in der Reihe der (später so benannten) Quarti anzusprechen sein 6 ), gleichzeitig Organist an St. Marien, bis 1559 im Amte.


6) Daß die Titel Quartus, Quintus und Sextus einer viel späteren Zeit angehören werden (wann sie üblich wurden, habe ich nicht feststellen können), darüber bin ich mir klar. Wenn ich sie gleichwohl hier schon gebraucht habe, so ist das geschehen, um die Reihenfolge der Schulkollegen alias Schulgesellen von vorneherein nach Möglichkeit festzuhalten. Ihre Amtsdauer ließ sich auf Grund der Zahlungen, die die Lehrer aus den geistl. Hebungen St. Georgii, St. Marien und Gr. Kloster erhielten, mit wenigen Ausnahmen genau bestimmen (eine Zusammenfassung bis zum J. 1578 gibt Crull in seinen Kollektaneen Act. I Vol. 12 Bl. 9 und 16 ff.). Die Aneinanderreihung der Einzelnen mochte daher wenigstens versucht werden. Ob ich durchweg richtig geraten habe, ist mir zweifelhaft, da immerhin noch andere Möglichkeiten der Gruppierung gegeben waren; ich habe deshalb auch, solange nichts Sicheres feststand (bei den Quarti ist dies seit 1579, bei den Sexti schon seit 1564, bei den Ouinti erst seit 1588 der Fall) vorsichtshalber überall ein wohl oder vermutlich eingeschaltet. Schließlich kommt darauf ja aber auch so sehr viel nicht an. Im übrigen zeigt die obige Zusammenstellung, daß die Zahl der Schulkollegen schon früher eine größere war, als Bolle (wenn ich ihn recht verstanden habe) a. a. O., S. 14 annimmt: seit spätestens 1560 waren mit gelegentlichen kurzen Unterbrechungen ständig drei, die meiste Zeit vier Schulkollegen neben dem Rektor und Konrektor (der Kantor kam erst 1576 hinzu) an der Gr. Stadt (  ...  )
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(7.) 1558-1560. Wilbrandt, Peter, Lokatus (in der Rechnung von St. Marien wird er als "M. Georgii Wint sin geselle" bezeichnet), wohl sicher identisch mit dem Pastor Peter Willebrand, der zu Gorlosen nachweislich zwischen 1560 und 1609 amtierte, wo ihm Sohn und Enkel im Amte folgten.

(8.) 1559-1564. Süming (Schoningk), Johann, aus Grimmen in Pommern, immatr. Rost. 1552, kam 1559 "in de stede Diderici Szehaßen" 7 ).

(9.) 1560-1561. Bade, Johann, aus Rostock, immatr. das. 1555, eröffnete vermutlich die Reihe der nachmaligen Quinti.

(10.) 1560-1561 und 1565-1566. Kulemann, Heinrich, aus Wismar, war als Schulkollege (wohl Lokatus) von Joh. 1560 bis Ost. 1561 hier tätig, studierte dann in Rostock und kehrte 1565, vermutlich als Quartus an Sümings Stelle, ins Schulamt zurück, Pastor in Gr. Tessin 1566 April 3, Diakonus an St. Nikolai in Wismar Mich. 1569 8 ).

(11.) 1560-1563. Kale, Nikolaus, vielleicht ein Sohn des 1559 † Pastors an St. Nikolai hierselbst, wurde Konrektor an Schregels (4.) Stelle Mich. 1560, amtierte als solcher jedoch nur bis 1563. Über seinen Verbleib ist nichts bekannt. Groth, der ihn (nach Schr.) bis 1567 hier sein läßt, hat Piscatorius (19.) übersehen.

(12.) 1561. Levingnus, Paul, nur kurze Zeit als Lokatus hier tätig. Die geistl. Hebungen St. Marien buchen für (den Rektor) M. Christian "up Johannis vor eines gesellen wegen mit namen Paulus Levingnus vor ein verendell jares besoldinge 6 Mark; wowoll de geselle langhe vor der tydt von ehm weg was, so hedde er doch den arbeidt vor ehm gedaen."

(13.) 1561. Kock, Heinrich, aus Lübeck. immatr. Rost.


(  ...  ) -schule tätig. Daß die Mehrzahl der Schulgesellen hier damals nur eine Gastrolle gab (ihre Tätigkeit zählte manchmal nur nach Monaten), ist eine Sache für sich.
7) St. Marien geistl. Hebungen Ost.-Joh. 1559. Nach Groth (Schr. weiß nichts von ihm) wurde er 1561 als erster Kantor angestellt und führte dies Amt bis 1567. Das stimmt auf keinen Fall. Bei den Zahlungen an ihn wird er ausdrücklich als scholegeselle bezeichnet; im übrigen ist von einem eigenen Kantor vor 1576 nirgends die Rede. Das Amt verwalteten anfangs die Rektoren, dann, wie es scheint, die Konrektoren mit. Bis 1567 ist Süming auch nicht hiergewesen; er begegnet zuletzt 1564.
8) M.-Schw. Pfarren III, S. 1384. Seine zweite Frau † a. Wwe. 1627, bg. Nov. 8 (N).
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1558, wohl erster in der Reihe der Sexti, gab die Stelle schon nach einem Vierteljahre wieder auf.

(14.) 1561-1562. Meifisch, Luther, mag als Quintus auf Bade (9.) gefolgt sein.

(15.) 1561-1562. Kegel, Konrad, vermutlich Sextus an Kocks Stelle.

(16.) 1562-1563. Rike, Johann, wird als vierter Geselle an Levingnus' Stelle gekommen sein; vielleicht identisch mit dem aus Braunschweig gebürtigen Pastor in Kavelstorf, der dort 1577 die Konkordienformel unterschrieb.

(17.) 1562-1569. Koltze, Johannes, aus Wismar 9 ), wohl Quintus als Nachfolger Meifischs (14.), wurde Pastor in Dassow 1569 März, am Heil. Geist in Wismar 1578.

(18.) 1563. Wise, Erasmus, nach den Akten 10 ) 1563 da, wohl Sextus an Kegels (15.) Stelle. Vielleicht bis 1564 im Amt.

(19.) 1563-1565. Piscatorius, Matthäus, zum Konrektor als Nachfolger Kales (11.) berufen Joh. 1563, wurde Pastor in Jesendorf 1565 April 2 11 ), nachdem er sich seine Stellung in Wismar wohl verscherzt hatte: in dem von Crull (im Jahrb. 58) erzählten Prozeß gegen den Kaplan Stenmetz von St. Marien spielte er eine sehr wenig rühmliche Rolle.

(20.) 1563-1566. Brisemann, Joachim, aus Perleberg, wohl vierter Schulgeselle an Rikes (16.) Stelle, wurde Pastor in Hohen Viecheln 12 ).


9) Nach Schr. "vermutlich ein Sohn des Wismarischen Konrektoris Christiani Koltzii oder Koltzowii" (s. 25). Das ist natürlich Unsinn, wie so manches bei dem guten alten M. Diedrich. Leider habe ich diesen Unsinn unvorsichtigerweise in meine M.-Schw. Pfarren (III, S. 1389) übernommen. Auch das von Schr. berichtete und von mir akzeptierte Alter der hinterlassenen Witwe Koltzes ist mir nachträglich zweifelhaft geworden; sie müßte dann doch wohl sehr erheblich älter gewesen sein als ihr Mann.
10) Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a. In den Rechnungen der geistl. Hebungen begegnet er nicht.
11) M.-Schw. Pfarren III. S. 1261; Anhang, S. 1653.
12) Ebd. S. 1286. Nach Crulls Kollektaneen (s. die Anm. zu 6) war er nur drei Monate, von Ostern bis Michaelis 1563, hier tätig; das ist irrig. Weihnachten 1565 wurden "Joachimo dem scholegesellen" aus St. Georgen Hebung 6 Mark gezahlt, "wiewol in der schulen weinich arbeides darvor geschehn". Ostern 1566 ist dann dieselbe Summe verbucht "Joachimo, gesellen up der Scholen vormahls, nu overst karkhern tho Vicheln, wiewol in der Schulen weinich arbeides darvor geschehn." Daraus geht doch unzweifelhaft hervor, daß Brisemann bis Anfang 1566 hier war.
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(21.) 1564-1604. Hane, Joachim, Sextus (wohl an Wises Stelle) 1564 13 ), verwaltete das Amt 40 Jahre, † anscheinend zwischen Mich. und Weihn. 1604. In den Bgb. ist sein Tod nicht verzeichnet.

(22.) 1566. Brisemann, Simon, aus Perleberg immatr. Rost. 1565, wohl sicher Bruder des obigen Joachim, vermutlich Quartus als Nachfolger Kulemanns (10.), blieb nur drei Monate.

(23.) 1566-1567. Ronnekendorp, Johann, immatr. als Parchimensis Rost. 1564 (ob möglicherweise ein Sohn des Pastors Joachim in Garwitz?), wohl vierter Schulgeselle an Joachim Brisemanns (20.) Stelle.

(24.) 1566-1568. Vischer, Bartholomäus, wird Quartus als Nachfolger Simon Brisemanns gewesen sein.

(25.) 1566-1568. Koltzow (Költzow), M. Christian, Kaufmannssohn aus Rostock, Schulkollege an St. Jakobi daselbst 1562. Als Konrektor für Piscatorius (19.) hierher berufen 1566, wurde Rektor an St. Marien in Rostock 1568, Diakonus das. 1578 14 ).

*(26.) 1566-1572. Walbom, M. Johannes, aus Minden, immatr. Rost. 1561, promov. zum Mag. art. ebd. 1564, zum Rektor an Schregels (4.) Stelle berufen 1566, bis 1572 im Amt, wird Pastor zu Gelting in Schleswig-Holstein geworden sein 15 ). - Verh. m. der Wwe. des 1565 an der Pest † Pastors Matthias Spretwisch an St. Georgen, Dorothea Sehase, Tochter


13) Nicht erst 1572, wie Groth (nach der unbestimmten Angabe bei Schr.) angenommen hat.
14) M.-Schw. Pfarren III, S. 1424.
15) Vgl. Otto Fr. Arends, Geistligheden i Slesvig og Holsten fra Reformationen til 1864 (Kopenhagen 1932), Bd. 2, S. 346. Die dortigen Angaben weichen allerdings insoweit ab, als Walbom das Pfarramt bereits 1567 angetreten hätte; Arends versieht das aber auch mit einem Fragezeichen. Daß er schon 1554 in Wittenberg immatrikuliert wurde und, nachdem er um 1560 Kantor in Kiel gewesen (so Arends; das "Rektor daselbst" ist wieder mit einem Fragezeichen versehen und möchte sich auf seine spätere Tätigkeit in Wismar beziehen), 1561 noch wieder die Universität bezog, würde nichts Ungewöhnliches sein. Bei dem doch wohl seltenen Vorkommen des Namens möchte ich an der Identität des Geltinger Pastors Johann Walbom mit dem Obigen kaum zweifeln. Wie lange er das Amt in Geltingen versah (ob bis zu seinem Tode?), ist nicht bekannt; 1583 war ein neuer Pastor da.
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des Organisten an St. Nikolai hierselbst und vermutlich Schwester des obigen Schulkollegen Diedrich (6.).

(27.) 1567-1568. Meier, Johann, nur ein halbes Jahr, wohl als vierter Geselle, tätig, starb an der Pest.

(28.) 1568-1569. Schütte 16 ), Nikolaus, wohl aus Güstrow, immatr. Rost. 1562, Konrektor an Koltzows (25.) Stelle, ging Weihn. 1569 von hier fort.

(29.) 1568-1570. Walbom, Wedekind, aus Minden, immatr. Rost. 1566, wohl gewiß ein Bruder des Rektors M. Johannes (26.), durch den er hierhergekommen sein wird, folgte vermutlich als vierter Schulgeselle auf Meier (27.).

(30.) 1568-1572. Habeler, Gerd, kam 1568 an Vischers (24.) Stelle.

(31.) 1570. Prätorius, Georg, wird auf Koltze (17.) gefolgt sein, nur drei Monate im Amt.

(32.) 1570. Smolle, Michael, wohl als vierter Schulgeselle und Nachfolger Wedekind Walboms angestellt, blieb ebenfalls nur ein Vierteljahr.

(33.) 1570-1571. Walter, Joachim, aus Röbel, immatr. Rost. 1565/66, vermutlich Quintus an Prätorius' Stelle.

(34.) 1570-1576. Loer, Caspar, aus Finsterwalde, immatr. Rost. 1561, Konrektor als Nachfolger Schüttes (28.) 1570 17 ), führte das Amt bis Ost. 1576 und wurde dann 17 Jahre später, 1593 März 19, zum Wismarschen Ratsherrn erwählt, † als solcher 1597 Juli 12 18 ). Wo und was er inzwischen war, habe ich nicht ermittelt. - Seine Wwe. † 1600, bg. Nov. 18 (N).

(35.) 1571-1574. Bismark, Johann, aus Osterburg, immatr. Rost. 1570, kam wahrscheinlich als Quintus an Walters Stelle.

(36.) 1572-1573. Aphrodisäus, Johann, wohl vierter Schulgeselle.

(37.) 1572-1578. Gravius, Johann, vermutlich Quartus als Habelers (30.) Nachfolger. Seinen Namen trägt eine Bittschrift vom J. 1578, in der er zusammen mit Hane


16) Bei Schr. und Groth irrig Schulte.
17) Wenn Schr. meint, er wäre schon zu Sup. Wigands Zeiten, also spätestens 1568, an der Gr. Stadtschule eingeführt, so muß das ein Irrtum sein. In den Akten begegnet er nicht vor 1570, und bis Ende 1569 ist sein Vorgänger Schütte sicher bezeugt.
18) Crull, Ratslinie, S. 101.
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(21.), Betke (43.) und dem Kantor Christian Prätorius (45.) 19 ) wegen Verbesserung des schlechten Gehaltes vorstellig wurde.

*(38.) 1572-1602. Düring (Thuringus), M. Thomas, aus Stargard in Pommern, immatr. Rost. 1563, promov. zum Mag. art. ebd. 1571 Mai 8, Rektor an Walboms (26.) Stelle 1572, † nach 30jähriger Amtstätigkeit 1602 April 1 20 ). - Verh. m. einer Schwester des Kanzleisekretärs Martin Böckel 21 ). - 1581 sandte ihm (nach Schr.) Herzog Johann Friedrich zu Stettin die Vokation als Rektor am dortigen Stift und Pädagogium, aber der hiesige Rat, der mit seiner Amtsführung sehr zufrieden war, verhinderte seinen Abgang durch ein höfliches Schreiben an den Herzog. "Vor synen Flith und Arbeit, an de schole privatim gedan", wurden ihm 1584 durch den Herrn Bürgermeister 30 Mark verehret 22 ).

(39.) 1574-1577 und 1579-1588. Brandenburg, Georg, aus Priemhausen in Pommern, immatr. Rost. 1572, wohl Quintus als Nachfolger Bismarks (35.), wurde 1577 an die Schule zu Stettin vociert, von wo er 1579 als Konrektor an Möllers Stelle (s. hierunter) zurückberufen wurde, resignierte 1588.

(40.) 1576-1578. Möller, M. Johann, aus Wismar, Konrektor nach Loers (34.) Abgang Ost. 1576, wurde Kapellan an St. Marien 1578 Okt. 25 23 ).

(41.) 1576-1578. Carstens, Tilemann, als erster Kantor angestellt Ost. 1576, ging schon Ost. 1578 wieder fort.

(42.) 1577-1578. Meiger, Matthias, wohl aus Hamburg, immatr. Rost. 1576, wird vierter Schulgeselle gewesen sein.

(43.) 1578-1585. Betke, Andreas, aus Wismar, wohl Quintus als Nachfolger Brandenburgs (39.), wurde Diakonus an St. Georgen 1585 Nov. 7 24 ).


19) Groth nennt als vierten Unterzeichner dieser Bittschrift (die ich in den Akten übrigens nicht gefunden habe) Christian Schultetus, den er als einen der vier Lehrer an den unteren Klassen bezeichnet. Es war aber wohl sicher Prätorius (alias Schultze alias Schultetus). Die Stelle eines vierten Schulkollegen wird damals unbesetzt gewesen sein; Meiger (42) war vermutlich schon fort und Förster (44), falls er das Amt nicht überhaupt erst nach 1578 angetreten hat, noch nicht hier.
20) Jahrb. 54, S. 126 Nr. 108.
21) Act. Tit. XX Vol. I. 1613.
22) Kercken-Böck thom Grauenn kloster (Tit. XXIII Nr. 13 Vol H), S. 4.
23) M.-Schw. Pfarren III, S. 1364.
24) Ebd. S. 1373.
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(44.) 1578-1581. Förster, M. Johann, aus Rostock, immatr. das. 1565/66, Mag. phil. 1574 Okt. 14, war 1581 April 3 von hier (wo er vermutlich als vierter Schulgeselle auf Meiger gefolgt war) ohne Kündigung fortgegangen 25 ), wurde Schulkollege an der Gr. Stadtschule zu Rostock, dort noch 1609 tätig 26 ).

(45.) 1578-1582. Prätorius (Schultze), Christian, aus Heiligenfelde bei Arendsee in der Altmark, Sohn des Matthäus Schultze 27 ), immatr. Rost. 1570, Kantor als Nachfolger Carstens' (41.) Ost. 1578, † 1582 (Schr., in Bgb. nicht). Verh. m. Margarethe ....., lebte hier 1584 a. Wwe. 27 ).

(46.) 1578-1595. Holdenagel 28 ), Caspar, aus Wismar, immatr. Rost. 1573, Quartus wohl an Gravius' (37.) Stelle 1578, † im Amte 1595 29 ).

(47.) 1580-1583. Marsilius, Caspar, wurde von einem ehrsamen Rat für " einen nigen Rekemeister ofte dudischen Schriffmeister 1580 up Michaelis" angenommen, hatte seine Wohnung im Schlafhause 30 ). Wie es scheint, kam er von Stralsund nach hier. In einem Schreiben vom 31. Okt. 1581 31 ) verwendet sich der Rat für "seinen besteldten Schreibmeister" beim Rat der Stadt Frankfurt a. Oder: ein dortiger Bürger verlangte von Marsilius 18 Taler, die dieser ihm längst bezahlt hatte.

(48.) 1582-1586. Ebert (Eberdes), Christian, aus Wismar, immatr. Rost. 1572, war nach der Signatur Techens


25) Prot. extrajudic. 1581, f. 1. Das Jahr seines Amtsantritts ist nicht sicher; in den Rechnungen der geistl. Hebungen kommt er nicht vor.
26) Neumann, Die Große Stadtschule zu Rostock (1930), S. 120.
27) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a.
27) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a.
28) Nicht Goldnagel, wie er bei Schr. und Groth heißt, die mit ihm irrig die Reihe der Quinti beginnen.
29) Vgl. unter Geike (62.).
30) Kirchenbuch zum Grauen Kloster, S. 1. Nach der Annahme Groths und Bolles wäre Schmidtgen (49.) der erste Schreib- und Rechenmeister bei der Gr. Stadtschule gewesen. Ich glaube aber, daß auch Marsilius nicht der erste war: in dem von 1563-1565 spielenden Prozeß gegen Stenmetz (s. oben unter 19) kommt bereits ein Rechenmeister Johann vor, der mit Piscatorius und Hane augenscheinlich sehr intim war, mithin doch wohl als ihr Kollege an der Gr. Stadtschule tätig gewesen sein wird. Übrigens dürfte auch die Bezeichnung "nigen", wenngleich nicht zwingend, darauf schließen lassen, daß vor Marsillus schon ein anderer da war.
31) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol 1.
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auf einer bei den Akten 32 ) befindlichen undatierten Quittung als Schulkollege von 1562 bis 1586 hier tätig. Das wird für 1582 verschrieben sein; ich vermute, daß er als vierter Geselle an Försters (44.) Stelle kam.

(49.) 1583-1585. Schmidtgen, Johann, zum Rechenmeister als Nachfolger Marsilius, bestellt 1583 nach Mich., legte das Amt, da er wegen der vielen Winkelschulen seine Existenz nicht finden konnte 33 ), 1585 wieder nieder, um sich "zu mehrerer Fortsetzung seiner Nahrung an einen andern Ort zu begeben".

(50.) 1583-1588. Martinius, Johann, wohl aus Lüneburg, immatr. Rost. 1582. Zum Kantor als Nachfolger Prätorius' (45.) angenommen 1583, wurde Kantor an der Domschule zu Schwerin, wo er bis 1618 amtierte 34 ).

(51.) 1585-1587 und 1589-1591. Glambeck, M. Martin, geb. zu Treptow a. Rega um 1560, Sohn des Archidiakonus, späteren Pastors zu Cammin in Pommern M. Georg, wohl Quintus als Nachfolger Betkes (43.), wurde 1587 Konrektor in Ratzeburg, von wo er 1589 in gleicher Eigenschaft an Brandenburgs (39.) Stelle nach hier zurückberufen ward, Diakonus an St. Marien hierselbst 1591 Jan. 20, Archidiakonus an St. Marien zu Stettin 1593, Pastor an St. Jakobi zu Lübeck 1600, † das. 1612 März 14 35 ), 52 J. alt. - Verh. Ratzeburg 1587 Okt. 2 m. Prisca von Busch, Tochter des Hermann von Busch zu Lübeck 36 ). Ein Sohn war Domprediger in Lübeck.

(52.) 1585-1589. Westermeyer, Kurt, aus Hamburg, Schreib- und Rechenmeister wohl an Schmidtgens (49.) Stelle 1585, bat auf stillen Freitag 1589 aus dem gleichen Grunde wie Schmidtgen um seine Entlassung. Er wurde Küster und Schulmeister auf Poel und bewarb sich dann unterm 26. Jan.


32) Tit. XXIII Nr. 15 Vol 7a.
33) Die Lehrer, insbesondere der Schreib- und Rechenmeister, waren infolge ihrer geringen Besoldung auf Privatstunden angewiesen. Vgl. Bolle a. a. O., S. 19.
34) Wex, Zur Geschichte der Schweriner Gelehrtenschule (1853), S. 63.
35) v. Melle, Gründliche Nachrichten von der Kaiserl. freyen Stadt Lübeck (dritte Ausgabe, herausg. von Joh. Hermann Schnobel 1787), S. 203. Bei Groth ist 1621 verdruckt für 1612 (bei Schr. richtig).
36) Act. Tit. XV Vol. A 1587. Unterm 23. September ladet Glambeck den Wismarschen Rat zu seiner Hochzeit ein.
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1601 von dort aus aufs neue um die damals vakante Rechenmeisterstelle an der Gr. Stadtschule, doch ohne Erfolg 37 ).

(53.) 1587-1595. Holste, Caspar, "von der Wismar aus Mecklenburg gebürtig" 38 ), immatr. Rost. 1581, Schulkollege 39 ), vermutlich vierter Geselle als Nachfolger Eberts (48.), wurde Pastor zu Ziethen (Ratzeb.) 1595, an St. Petri in Lübeck 1600, † das. 1638 April 9, 84 J. alt.

(54.) 1588-1593. Lippe, M. Jakob, Schmiedssohn aus Wismar, Quintus wohl an Glambecks (51.) Stelle 1588, hier bis 1593 im Amt, wurde Pastor in Grevesmühlen 1596 40 ), am Heil. Geist in Wismar 1600, Diakonus an St. Georgen 1605 41 ).

(55.) 1588-1593. Eilers, Tilemann, aus Goslar, Kantor an Martinius' (50.) Stelle 1588, ging 1593 in gleicher Eigenschaft (nicht schon als Pastor, wie Bolle annimmt) nach Grevesmühlen, Pastor in Kirch Mummendorf 1596 42 ).

(56.) 1589-1596. Pipan, Alexander, als Schreib- und Rechenmeister für Westermeyer (52.) angestellt 1589 April 12, † 1596, bg. Mai 2 (N).


37) In diesem Bewerbungsschreiben sagt er, er habe sich "nun für 16 Jahren E. E. Rath und derselben löblichen Stadt-Jugend für einen Schreib- und Rechenmeister gebrauchen lassen". Er wird danach unmittelbar auf Schmidtgen gefolgt sein.
38) Krüger, Ratzeburger Pastoren, S. 74.
39) Vgl. Ztschr. f. Lübeckische Geschichte I, S. 348, wo es von ihm unter Berufung auf Starcke, Lübeckische Kirchenhistorie S. 841 heißt: "studierte in Rostock und Wittenberg und muß dann in Wismar Schulmann gewesen sein". In den Akten habe ich ihn nicht gefunden; seine Amtsdauer, und daß er unmittelbarer Nachfolger Eberts gewesen, kann daher auch nur vermutet werden. Nach seinem Abgange scheint man sich vorläufig ohne den vierten Gesellen beholfen zu haben, bis durch die Anstellung Crudops 1609 die Siebenzahl der Lehrer wiederhergestellt wurde, bei der es dann zwei Jahrhunderte lang verblieb, nur daß seit 1751 vorübergehend noch ein Sprachmeister beschäftigt wurde.
40) In der Zwischenzeit scheint er den Wismarschen Pastoren behilflich gewesen zu sein. Schr., der ihn (irrig als Konrektor, vgl. die Anm. zu 67) 1591 nennt, sagt an anderer Stelle, er habe sich 1595 hier "so in Predigten aufgeführet, daß der Hr. (Bürgermeister) Greg. Jule ihm (in einem lateinischen Poem) gratulieret." Im Schulamt kann er da nicht mehr gewesen sein, weil Ruge seit 1594 sicher bezeugt ist. In der Rechnung St. Georgii Hebungen begegnet er nach 1593 auch nicht mehr.
41) M.-Schw. Pfarren III, S. 1373. Die dortige Angabe "vorher Konrektor in Wismar 1595" ist falsch. - Seine Wwe. † 1621, bg. März 1 (M).
42) Ebd. S. 1203.
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(57.) 1591-1594. Hüning, Lorenz, Stadtschreiberssohn aus Plau, Konrektor an Glambecks (51.) Stelle 1591, wurde Diakonus an St. Marien in Parchim 1594 43 ).

(58.) 1593-1621. Reimarus, Johann, immatr. als Megapolitanus Rost. 1587, vielleicht ein Sohn des Pastors Joachim in Neukloster (1550-1565), Kantor als Nachfolger Eilers (55.) 1593, † 1621 Febr. 24, 57 J. alt, bg. Febr. 27 (M). Sein Grabstein in St. Marien trägt die Inschrift: "Reimari cubet hic cantoris corpus in urna, sed cantat angelicos mens sine fine modos" 44 ).

(59.) 1594-1595. Goldstein, M. Johann, aus Rüthen in Westfalen, Konrektor an Hünings (57.) Stelle wohl Ost. 1594 (unterm 24. April d. Js. verzeichnet die Rechnung der Gr. Kloster Hebung an Unkosten wegen des neuen Conrectoris 4 Mark 6 ßl.), wurde Pastor an St. Nikolai in Rostock 1595 Febr. 25 45 ).

(60.) 1594-1630. Ruge, Joachim, Quintus als Lippes (54.) Nachfolger 1594, verwaltete dies Amt 36 Jahre lang, † 1630, bg. Juli 31 (N). Vielleicht ein Sohn des M. Heinrich Ruge, der 1561-1584 als Diakonus an St. Georgen amtierte. - Verh. m. der Wwe. des 1602 Sept. 27 in N begrabenen Uhrmachers Peter Jachenow, Margarethe Beermann 46 ).

(61.) 1595-1604. Müller, M. Theodor, geb. zu Hamburg 1556 Aug. 6, Sohn des Johannes Müller und der Katharina Vaßmann, Enkel des I. U. D. Johannes Müller daselbst, Konrektor an Goldsteins Stelle 1595, Mag. phil. 1600, wurde Pastor in Sinstorf bei Harburg 1604, † das. 1629 Aug. 26, 63 J. alt. - Verh. 1604 Sept. 26 ..... 47 ).

(62.) 1595-1617. Geike, Joachim (nicht Johann, wie er bei Schr. und Groth heißt), aus Wismar, immatr. Rost. 1578, erhielt als "thokamen Geselle, dat he Caspar Holdenagels


43) Ebd. II, S. 988. Zu der Hochzeit seiner Witwe, die den Nachfolger im Parchimschen Diakonat M. Lorenz Christiani, einen gebürtigen Wismarer, wiederheiratete, lud dieser Bürgermeister und Rat der Stadt Wismar als seine "großgünstigen Herren, einige Patronos und mächtige Förderer nebenst ihren vielehrenundtugendreichen Hausehren und lieben Kindern" unterm 28. Aug. 1608 feierlichst ein. (Act. Tit. XV Vol. A 1608.)
44) Jahrb. 54, S. 143, Nr. 369.
45) M.-Schw. Pfarren III, S. 1428.
46) Act. Tit. XX Vol. I 1613.
47) Leichenpredigt in der vormals Königlichen und Provinzial-Bibliothek Hannover.
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(46.) stelle na sinen dode verwaltet, biß ein ander Gesell ankommen", laut Ausgabe der Gr. Kloster Hebung von 1596 4 Mark. Aus dem Provisorium wurde dann eine 22jährige Amtszeit. † vermutlich zwischen Mich. und Weihn. 1617 48 ).

(63.) 1597. Matthiä, Jakob, als Schreib- und Rechenmeister für Pipan (56.) angestellt 1597 Mai 20, ging noch in eben dem Jahre von hier nach Lübeck.

(64.) 1597-1599. Daetri, Brandanus, aus Hamburg, zum Schreib- und Rechenmeister oder, wie er sich selbst nennt, Arithmetikus, an Matthiäs Stelle vociert 1597 Okt. 7, nahm, weil er wegen der vielen Klippschulen (es ist das die immer wiederkehrende Klage) seinen Unterhalt hier nicht finden konnte, seine Dimission und ging 1599 im April von hier weg. Er wird in seine Vaterstadt zurückgekehrt sein: der 1607 in Hamburg geborene nachmalige Generalsuperintendent in Braunschweig und Abt zu Riddaghausen D. Brandanus Daetrius war wohl sicher sein Sohn.

(65.) 1602-1619. Semmecke, Friedrich, aus Bremen, stand als Geselle bei dem deutschen Schulhalter Georgius Osterhoff zu Lübeck, als er nach dreijähriger Vakanz 49 ) 1602 Aug. 11 zum Schreib- und Rechenmeister an die hiesige Schule berufen wurde. Er wird das Amt bis Benekes Antritt 1619 geführt haben; aus den Akten geht jedenfalls über eine anderweitige Besetzung, soweit ich sehen konnte, nichts hervor.

*(66.) 1602-1622. Gervesius, M. Samuel, war erst zu Cölln an der Spree 50 ), Konrektor in Güstrow 1599. Zum Rektor an Dürings (38.) Stelle berufen 1602, † 1622, bg. Okt. 17 (M). - Seine Wwe. † 1630, bg. Febr. 15 (M).


48) St. Georgii geistl. Hebungen führen ihn als defunctus zuerst Joh. 1618. Das beweist jedoch nichts; auch Mancinus z. B., der nachweislich Anfang 1620 schon tot war, wird noch Mich. 1620 (es handelte sich in solchen Fällen anscheinend um eine Art Gnadenjahr) ohne diesen Zusatz aufgeführt. Chelius kam übrigens auch schon 1617 an Geikes Stelle (s. 71).
49) So wohl sicher. Groth hält es allerdings für "kaum glaublich", daß die Schreiblehrerstelle drei Jahre lang unbesetzt gewesen sein sollte; dabei sagt er aber selbst: "gewiß ist, daß 1601 im März eine Vakanz war" (für 1601 Jan. vgl. unter 52.): Wie es nach der Rechnung der geistl. Hebungen St. Marien scheint, vertrat Ruge (60.) solange die Stelle.
50) Samuel Geruesius, rectoris Wismariensis filius, wurde 1606 als Coloniensis Marchicus in Rost. immatrikuliert, war also doch wohl in Cölln geboren.
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(67.) 1604-1620. Mancinus, M. Georg, geb. zu Schwerin 1554 51 ), immatr. Rost. 1574, Rektor in Bützow 1581 51), promov. zum Mag. phil. Rost. 1599 April 12. Konrektor in Wismar als Müllers (61.) Nachfolger 1604, war nach dem Ratsprotokoll von 1620 Febr. 14 "für weinig Zeit todes verfahren", bg. März 17 52 ). - Verh. Bützow 1586 April 25 m. Anna Lange, Tochter des vormaligen Syndici zu Wismar Joachim Lange und der Anna Fuhrmann 53 ). Eine Tochter war verh. m. M. Andreas Martin Pauli an St. Nikolai; deren Sohn vermutlich der Subrektor Andreas Pauli (87.).

(68.) 1605-1617. Schwick (Zwick), Georg, Sextus als Nachfolger Hanes (21.) 1605, "hat wenigstens bis 1616 gelebt, in welchem Jahr er einen Calender herausgegeben, dem mehrere Wismarsche Merkwürdigkeiten beigefügt sind" (Schr.). † 1617, bg. Juli 27 (N). Für seine Witwe sind in den allgemeinen Ausgaben der geistl. Hebungen St. Georgii 1617/18 10 Mark loco beneficii verbucht. Ein Sohn David war Pastor in Toitenwinkel 1632-1638.


51) Cleemann, Syllab. Parchimens., S. 215.
52) Bgb. M. Da steht nur "Conrector" ohne Namensnennung. Crull hat in Klammern dahintergeschrieben "Hennings?", dies dann wieder durchstrichen und "Crudopius" darübergeschrieben, was unmöglich ist (vgl. 69.). Es kann nur der in dem Ratsprotokoll mit vollem Namen genannte Mancinus gemeint sein; die späte Beerdigung möchte zwar auf den ersten Blick befremden, war aber zu damaliger Zeit nichts so ganz Seltenes; vgl. M.-Schw. Pfarren I, S. 250, Anm. 9. Das Datum könnte übrigens auch verschrieben sein (Febr. 17?). Groth nennt nach Mancinus ("weder das Jahr seiner Anstellung noch seines Abganges wird angeführt") zunächst Georg Hennings aus Perleberg, bis 1612, dann Jakob Lippe, bis 1617, und läßt danach 3jährige Vakanz sein. Das ist ganz irrig. Lippe starb (Groth hat offenbar Schr., Prediger-Historie, S. 187, mißverstanden) 1617 als Diakonus an St. Georgen, stand auch schon seit 1596 (in Grevesmühlen) im Pfarramte, nachdem er vorher eine Zeitlang als Schulgeselle in Wismar tätig gewesen (s. 54.). Was es mit Georg Hennings für eine Bewandtnis hat, weiß ich nicht; daß er das Konrektorat bis 1612 nicht verwaltet haben kann, steht außer Frage, weil die Amtsdauer Mancinus' absolut sicher bezeugt ist (daß er 1604 da war, beweist neben anderm eine Notiz des Kirchenbuchs zum Grauen Kloster hinter S. 169: Anno 1604 ist dem Conrectori M. Georgio Mancino ein nie badstuben in den hoff von grundt auf verfertiget). Der Zusatz bei Schr. "Perleberg. March." zu Hennings' Namen läßt es ja allerdings glaubhaft erscheinen, daß er wirklich hiergewesen ist, aber in welcher Eigenschaft? In den Akten ist nirgends eine Spur von ihm zu finden.
53) Act. Tit. XV Vol. A 1586. Die Schwiegermutter ladet den Wismarschen Rat unterm 11. April 1586 zu der Hochzeit ein.
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(69.) 1609-1629. Crudop, M. Johann, aus Schwerin, als erster Subrektor 54 ) vociert 1609, Konrektor an Stelle Mancinus' 1620 Febr. 14, wurde Diakonus an St. Nikolai 1629 Sept. 16 55 ).

(70.) 1617-1635. Maaß, Matthias, Sextus als Nachfolger Schwicks 1617, wurde Quintus an Ruges (60.) Stelle 1630, † 1635, bg. April 3 (M). - Seine Wwe. † 1638, bg. Okt. 29 (M).

(71.) 1617-1668. Chelius, Johann, aus Buttstadt in Thüringen, Quartus an Geikes (62.) Stelle 1617, verwaltete seinen Dienst 51 Jahre und 6 Monate, worauf er 1668 Alters und Schwachheit halber ("denn ich schon über 80 Jahr") um seine Dimission ersuchte, † 1678, bg. Sept. 18 (N). Sein Grab in St. Georgen, "neben Obrist Jordans Capell belegen", wurde ihm von der Kirche titulo donationis verehrt, weil er ihr "sieder Anno 1617 aufgewartet, auch die Siechbücher guten Theils selbst gehalten und verfertiget und ohn entgeldt der Kirchen gelassen 56 ). - Verh. ....., † 1675, bg. Okt. 27 (N). Zwei Söhne (vermutlich doch), Johann und David, wurden 1632 bzw. 1649 (als Wismarienses) in Rostock immatrikuliert.

(72.) 1619-1631. Beneke, Bernhard, als Schreib- und Rechenmeister angestellt Joh. 1619 (ob unmittelbarer Nachfolger Semmeckes? s. 39.), kündigte seinen "nunmehr bis ins zwölffte Jahr vorgestandenen Schuldienst" 1631 April 18 auf mit dem Bemerken, daß ihm "annoch 231 Mark Lübisch Besoldungsgelder hinterstellig, welche zur Bezahlung meiner Schulden und Fortsetzung meiner Reise zum höchsten bedürfftig" 57 ). - Seine Frau † 1630, bg. Mai 9 (M).

(73.) 1620-1639. Cunatus, M. Thomas, aus Schlesien, Subrektor an Crudops (69.) Stelle 1620, rückte nach dessen Abgang 1629 Okt. 30 zum Konrektor auf, † 1639, bg. Mai 28 (M, N).


54) So sagt Schr., und ich bin ihm darin gefolgt, obwohl sich aktenmäßig schwerlich etwas darüber feststellen lassen wird. Vgl. Bolle a. a. O., S. 14, Sp. 2.
55) M.-Schw. Pfarren III, S. 1384, Seine Wwe. † 1675, bg. Mai 21 (N).
56) St. Georg-Kirche, Kirchenstuhl-Stellen, Kirchen-Begräbnisse usw., S. 1021.
57) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 1. Nach Benekes Abgang wurde die Schreib- und Rechenmeisterstelle anscheinend bis 1662 eingespart; vgl. die Anm. zu Becker (79.).
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Zu seinem Nachfolger wurde 1639 Juni 25 Laurentius Olearius, gewesener Rektor zu Gnoien, berufen, verzichtete jedoch, als ein Examen von ihm verlangt wurde.

(74.) 1621-1661. Schepsius, Andreas, aus Liegnitz, immatr. Rost. 1617, Kantor als Nachfolger Reimarus' (58.) 1621, wurde nach 40jähriger Amtstätigkeit in den Ruhestand versetzt 1661, † 1665, bg. März 15 (N). - Verh. ....., † 1656, bg. April 11 (N). Als seinen (oder auch seines Bruders, s. 78.) Urenkel möchte ich den stud. theol. Johann Wilhelm Schöps ansprechen, der 1737 als Wismariensis in Rost. immatrikuliert wurde.

*(75.) 1623-1639. Nigrinus (Schwartze), M. Jeremias, geb. zu Schlawe in Pommern 1596 Febr. 20, Sohn des Bürgermeisters Jeremias und der Margarethe Pantel, Enkel des Senators Andreas Schwartze daselbst 58 ), Konrektor zunächst an der Kniephofischen, dann an der Altstädter Schule zu Königsberg in Preußen. Als Rektor an Gervesius' (66.) Stelle nach Wismar berufen 1623, kündigte sein Amt 1639 April 22 und ging nach Rostock als Rektor der dortigen Gr. Stadtschule, † daselbst 1646 Juli 6 im 51. J. - Verh. 1623 m. Anna Lange aus Rostock 58).

(76.) 1629-1632. Blumenthal , Christian, aus Perleberg, immatr. Rost. 1615, Subrektor an Cunatus' (73.) Stelle 1629, wurde Mai 1632 als Konrektor in seine Vaterstadt Perleberg berufen 59 ).

(77.) 1630-1661. Rabe (Corvinus), Ezechiel, aus Barth in Pommern, Sextus an Stelle von Maaß (70.) 1630, Quintus nach dessen Abgang 1635, bat 1661 Febr. 3, ihn "in Betrachtung seines hohen, auff 70 Jahr sich erstreckenden Alters" aus dem Schuldienste zu entlassen und seinen Sohn Michael an seine Stelle zu substituieren und zu einem Schulkollegen zu erklären, was denn auch geschah (s. 92.). † 1662, bg. Jan. 27 (M). - Seine Frau † 1639, bg. April 21 (N).

(78.) 1632-1643. Schepsius , Georg, aus Liegnitz, immatr. Rost. 1614, Bruder des obigen Kantors Andreas (74.), vorher Schulkollege zu Stralsund. Subrektor an Blumenthals (76.) Stelle 1632 Aug. 10, † 1643 vor März 6. - Verh. m.


58) Leichenpredigt in der Meckl. Landesbibliothek. Nach Groth und auch nach Neumann (a. a. O., S. 115) wurde er am 2. Februar geboren; die Lpr. sagt aber die vigesimo Februarii.
59) Ratsprotokoll von 1632 Mai 14. Groth hat ihn nicht.
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Engel Heins 60 ), † a. Wwe. 1650, bg. Okt. 18 (M). Zwischen ihr und ihrem Schwager Andreas entspann sich wegen des Nachlasses ihres Mannes ein erbitterter Streit, von dem nicht weniger als 16 Aktenstücke Kunde geben.

(79.) 1635-1638. Becker, Jakob, als Sextus nach Rabes (77.) Aufrücken angestellt 1635, verwaltete zugleich die Rechenmeisterstelle 61 ), † schon 1638, bg. Okt. 17 (N).

(80.) 1639-1643 62 ). Techen, Georg, aus Malchow, Sextus 1639 Juni 5, wurde Pastor in Biendorf 1643 63 ).

*(81.) 1639-1645. Poltz, Johann, I, geb. zu Schönwalde in Böhmen, Sohn des Pastors Georg, wurde 1639 Juni 17 von Berlin 64 ) als Rektor an Nigrinus' (75.) Stelle berufen, † bereits 1645, bg. Febr. 16 (N). - Verh. m. Katharine Butel, Tochter des Advokaten und Ratsherrn Moritz zu Prenzlau, heiratete a. Wwe. 1650 Juli 16 den Archidiakonus M. Joachim Brücke an St. Marien, † nach nochmaligem 34jährigen Witwenstande 1693, bg. Okt. 24 (N). Ein Sohn D. Johann Moritz Poltz war Pastor an St. Jürgen zu Rostock 1668-1708. Eine


60) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a.
61) An seiner Eigenschaft als Sextus (so auch Groth) ist nicht zu zweifeln. Bei der Berufung Techens heißt es ausdrücklich: "Demnach unser Schulkollege Jakobus Becker mit Tode abgegangen und wir zur Ersetzung dessen Stelle" usw. Andererseits bezeichnet das Bgb. ihn als "Schul- und Rechenmeister". Daß er tatsächlich beides war, dürfte übrigens auch durch ein Schreiben des Rektors Nigrinus von 1639 Jan. 23 seine Bestätigung finden, worin dieser seinen Schwager Joachim Plate für das durch Beckers Tod erledigte Schulamt empfiehlt. Er hebt dabei hervor, daß Plate "auch in der Rechenkunst sich also beweise, daß E. E. Rath, wenns ihnen also geliebete, ihn gegen einen jeden Meister wohl aufstellen dürften und demnach (welches ich höre der Bürgerschaft Begehren sein solle) einen absondrigen zu bestellen vielleicht kein Ursach haben möchten". In den Akten begegnet denn auch erst 1662 wieder ein eigener Schreib-und Rechenmeister. Wie es scheint, verwaltete nach Benekes Abgang zunächst (von 1631 bis 1635) Georg Schepsius (78.) die Stelle mit; von da ab werden die Sexti es getan haben, wie das denn auch noch von Brasch (83.) und Bene (86.) ausdrücklich bezeugt ist.
62) Nach Groth (der Brasch nicht hat) bis 1647; demgegenüber steht jedoch aktenmäßig fest, daß Techen bereits 1643 März 23 nach Biendorf vociert wurde, wo er das Amt im August angetreten haben wird. Seine Unterschrift im Wism. Konkordienbuch (Sup.-Archiv) datiert von 1643 Aug. 18; sie erfolgte in der Regel kurz vor der Einführung.
63) M.-Schw. Pfarren I, S. 38. Ein Sohn Friedrich studierte 1659 in Rostock.
64) Vgl. hierzu die Anm. zu dem Nachfolger Johann Poltz II.
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Tochter heiratete Pastor Michael Freude in Kuppentin, Vater des Konrektors Michael (104.); eine zweite Pastor Polchow in Bössow; eine dritte nacheinander die Pastoren Hartwig und Hauswedel in Plau.

(82.) 1640-1668. Hopstock, Christoph, aus Lauba in der Oberlausitz, immatr. Rost. 1638, Konrektor an Cunatus' (73.) Stelle 1640, resignierte "seines Leibes Unvermögenheit und Alters halber" 1668, † 1676, bg. Juli 24 (N). Seine Tochter heiratete Konrektor Dieck (98.).

(83.) 1643-1646. Brasch, Johann, Sextus als Techens (80.) Nachfolger 1643, gleichzeitig Schreib- und Rechenmeister, wurde 1646 wegen unsittlichen Lebenswandels dimittiert.

(84.) 1643-1653. Passier, Christian, aus Meißen, Subrektor an Georg Schepsius' (78.) Stelle 1643, erhielt 1653 seine Entlassung, † G 1661, bg. April 17. - Verh. 1.) in St. Marien 1643 oder 1644 m. Ilsabe Severin, † schon 1645, bg. Febr. 9 (M). 2.) m. Beleke Richter, Schwester des Hutstaffierers Joachim Richter, heiratete a. Wwe. den Fähnrich von des Obristlieutenants von Haaren Leibkompagnie, späteren Capitain Johann Gercke, "welcher in der Reise aus Schweden auf der See verunglückt ist". Sie lebte a. Wwe. noch 1690 bei ihrem Sohne, dem Kaufmann Wilhelm Anton Gercke in Riga. Ein Sohn Passiers aus erster Ehe, Claus, war Kauf- und Handelsmann in Riga 65 ).

*(85.) 1645-1654. Poltz, Johann, II, geb. zu Belzig in der Mark 1605 April 30, vorher Rektor des Gymnasii in Berlin 66 ), Rektor in Wismar 1645, wurde Subrektor in Lübeck 1654 Nov. 2, Konrektor daselbst 1664 März 15, † zu Lübeck 1675 Dez. 9 67 ). - Verh. m. Dorothea Meier 68 ).


65) Act. Tit. XX Vol. E 1688, K 1661, E 1690. Ein zweiter Sohn der Beleke Richter, Johann Gercke, war Kaufmann in Reval; vgl. unter 108, Anm. 1.
66) So nach Groth. Es wäre danach auch in Berlin der Nachfolger Johann Poltz' I gewesen, - falls diese Angabe nicht etwa auf einer Verwechselung mit jenem beruht. Daß Johann Poltz I vorher in Berlin war, geht aus der Berufungsurkunde hervor. Sein oben genannter Sohn Johann Moritz wurde dort auch (1638 Mai 4) geboren.
67) v. Melle, a. a. O., S. 359. Nach Groth starb er schon Febr. 23.
68) Otto Fr. Arends, a. a. O., Bd. 2, S. 165. Ein 1660 zu Lübeck geborener Sohn Johannes war Pastor zu Preetz in Holstein, † das. 1705; dessen Sohn vermutlich der Pastor zu Neukirchen bei Oldenburg in Holstein Johann Poltz († 1741).
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(86.) 1647-1656. Bene, Jakob, aus Hamburg, Sextus als Nachfolger Brasch' 1647, verwaltete gleich seinem Vorgänger die Rechenmeisterstelle mit, † 1656, bg. Dez. 5 (M).

(87.) 1653-1676. Pauli, Andreas, aus Wismar, immatr. (ohne Eid) Rost. 1634, wohl sicher ein Sohn des Pastors M. Andreas Martin Pauli an St. Nikolai und der Anna Maria Mancinus, Tochter des Konrektors M. Georg (s. oben 67.), Subrektor als Nachfolger Passiers 1653, † 1676, bg. März 5 (N). - Verh. 1.) ....., † G 1665, bg. März 24. 2.) m. Anna Lucia Topper 69 ), † a. Wwe. 1682, bg. Jan. 22 (N, M).

*(88.) 1654-1660. Bellin, M. Johann, geb. zu Gr. Schönfeld bei Bahn in Pommern 1618 Juni 11 70 ), Sohn des Bauern Martin und der Katharina Kerke, stud. in Wittenberg und Helmstädt, promov. zum Mag. phil. Wittenberg 1645, war zu Hamburg und konditionierte darauf bei Dr. Wedemann in Schwerin, Rektor in Parchim 1650 Okt. 11. Als Rektor an Poltz' II Stelle nach Wismar berufen 1654 Sept. 3, † bereits 1660 Dez. 21 im 43. J., bg. Dez. 28 (N). - Verh. Parchim 1652 Juni 1 m. Sophie Prenger, Tochter des Sup. Heinrich daselbst, heiratete a. Wwe. 1662 Febr. 11 Pastor M. Joh. Heinrich Brandt an St. Marien in Wismar, † , nachdem sie 1670 nochmals Wwe. geworden, 1683, bg. Dez. 24 (M). Eine Tochter Dorothea heiratete den Kaufmann Daniel Hintze zu Wismar, Sohn des Ratsherrn Joachim und Vater des Pastors M. Joachim Johann Hintze am Heil. Geist hierselbst.

Er ist Verfasser mehrerer geistlicher Dichtungen. Von seinen Kirchenliedern steht "O Hertzensfreud', o Lebenslicht" im Wismarschen Gesangbuch von 1700 71 ). Die Schule wurde zu seiner Zeit so stark besucht, daß in der Prima 47 Schüler saßen, worunter 39 auswärtige. (Groth.)

(89.) 1657-1666. Köppen, Heinrich, Sextus als Nachfolger Benes (86.) 1657, † G 1666, bg. Aug. 9. - Seine Wwe. † 1670, bg. Jan. 11 (M). Ein Sohn Martin war Pastor in Bülow 1677-1706. Er bat, damals noch Studiosus, unterm 8. Dez. 1669 um eine Unterstützung für seine Mutter, "weil ihr hohes Alter und das blöde Gesicht es nicht hat zugeben können, daß sie sich mit anderer Handarbeit aushelfe". Ihr


69) Jahrb. 54, S. 124, Nr. 72. Wohl von auswärts; in den Wism. Bürgerbüchern begegnet der Name nicht.
70) Cleemann, Syllab. Gustrov., Sp. 53 f. Groth gibt als sein Geburtsjahr (offenbar verdruckt) 1615.
71) Dr. Carl Schröder, a. a. O., S. 32.
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wurde denn auch "etwas gereichet aus der Almosenkasse von St. Marien".

*(90.) 1661-1668. Bünsow, M. Laurentius, geb. zu Bobbin auf Rügen 1630 Okt. 13, Sohn des Pastors Christian (und der Anna Stappenbeck, Tochter des Pastors Petrus zu Bobbin), Enkel des Kaufmanns Laurentius Bünsow zu Greifswald, stud. in Greifswald und Wittenberg, Pfarrsubstitut bei seinem Schwager, Pastor Joachim Pagenkopp in Bobbin (vgl. 106.), dann Hauslehrer bei den Kindern des Obersyndikus David Glozyn zu Lübeck. Zum Rektor an Bellins Stelle erwählt 1661 März 6, ging 1668 als Rektor nach Stralsund, † daselbst 1679 Okt. 10, 49 Jahre alt. - Verh. 1662 Juni 12 m. Margarethe Wessel, Tochter des Pastors Johannes zu Sagard auf Rügen 72 ).

(91.) 1661-1676. Lakemann, Christian, aus Stade, immatr. Rost. 1656, zum Kantor an Stelle des in den Ruhestand getretenen Andreas Schepsius (74.) vociert 1661 Mai 17 73 ), † 1676, bg. Jan. 24 (M). Er kaufte 1665 die Bude am Markt, in der sein Vorgänger gewohnt hatte 74 ) (jetzt Goetze). Ein Sohn Andreas war Pastor in Westenbrügge 1696-1713.

(92.) 1661-1679. Rabe (Corvinus), Michael, geb. zu Wismar, Sohn des obigen Schulkollegen Ezechiel (77.), Quintus als Nachfolger seines Vaters 1661, † 1679, bg. Mai 29 (N). - Verh. m. Gertrud Kahl 75 ), die er a. Wwe. zurückließ. Sie wurde schon 1669 den Sonntag vor Johannis "mit einer großen und beschwerlichen Krankheit belegt", unter der sie in der Folge dauernd litt. Rabe bat deshalb unterm 3. Mai 1678, da "die Medikamente viel gekostet und auch sonst ein großes daraufgegangen", um Erhöhung seines Salarii oder ein Subsidium.

(93.) 1662-1664. Struck, Jürgen, aus Lübeck, erhielt 1657 die Konzession zur Errichtung einer Privatschule, "darinnen die liebe Jugend im Lesen, Schreiben und Rechnen zu informieren". 1662 scheint er dann in die Gr. Stadtschule übernommen zu sein: "Daß dieselben", so schreibt er unterm 29. Okt. d. Js. an den Rat, "mich bey hiesiger berühmten Stadtschulen vor einen Schreib- und Rechenmeister constituieren wollen, solches erkenne ich mit unvergeßlichem Dancke". 1664 März 3


72) Leichenpredigt in der Greifswalder Universitätsbibliothek.
73) Zunächst als dessen Substitut; endgültig 1665 Juli 22.
74) Ratsprotok. 1665, S. 322 f., vgl. S. 85.
75) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a.
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wurde er Küster an St. Nikolai, † als solcher 1668 vor März 17.

(94.) 1664-1669. Hordemann, Jakob, aus Hamburg, Schreib- und Rechenmeister 1664, wird das Amt bis Petersens Antritt 1669 geführt haben.

(95.) 1666-1691. Beutin, Caspar, geb. zu Wismar um 1633 (immatr. ohne Eid Rost. 1646), wohl Sohn des 1626 April 22 hier Bürger gewordenen Hans Boitin und Enkel des 1603 Jan. 18 in M begrabenen Schneiders Caspar Boitin, Sextus als Köppens (89.) Nachfolger 1666 Aug. 8, Quartus an Nelius' (97.) Stelle 1675 März 3, † 1691, bg. Mai 24 (N). - Verh. 1.) G 1668 Okt. 20 m. Anna Friedrichs, † G 1677, bg. Febr. 8. 2.) m. Katharine Leestbarg, gt. N 1651 April 10, Tochter des Schusters 76 ) Diedrich Leestbarg, † a. Wwe. N 1718, 67 J. alt, bg. in Gr. Mönchen Chor April 19.

*(96.) 1668-1671. Bünsow, Christian, geb. zu Bobbin auf Rügen um 1640 (immatr. Rost. 1662), Bruder des obigen Rektors M. Laurentius (90.), wurde von Frankfurt a. Oder als Nachfolger seines Bruders zum Rektor in Wismar vociert 1668 Jan. 28, † schon nach kaum vierjähriger hiesiger Wirksamkeit 1671 Sept. 17, bg. G Sept. 27.

(97.) 1668-1675. Nelius, Joachim, geb. zu Hohen Viecheln um 1630 (immatr. Rost. 1652), Sohn des Pastors Joachim, Enkel des Jakob Neels, der 1602 Juli 10 das Bürgerrecht in Wismar erwarb, Quartus an Chelius' (71.) Stelle 1668 77 ) Okt. 31, † G 1675, bg. Jan. 11, gegen 45 J. alt.

(98.) 1668-1675. Dieck, M. Georg, aus Corbach im Waldeckschen, immatr. Rost. 1661, promov. zum Mag. phil. ebd. 1667, Privatdozent für orientalische Sprachen in Rostock. Zum Konrektor als Nachfolger Hopstocks (82.) bestellt 1668 Juni 18, † G 1675, bg. April 13. - Verh. m. Sophie Hopstock 78 ), gt. N 1645 Aug. 26, Tochter seines Vorgängers, wurde mit 30 Jahren Witwe und verheiratete sich vermutlich wieder.

(99.) 1669-1684 und 1695-1699. Petersen, Christian, zum Schreib- und Rechenmeister wohl an Hordemanns (94.) Stelle erwählt 1669 Aug. 7, "dergestalt, daß er auf bevorstehenden Weihnachten des 1669sten Jahres sein Offizium an-


76) Bürgerbuch 1646 Okt. 3.
77) Nicht 1667, wie Groth angibt. S. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 4, S. 18.
78) Vgl. Jahrb. 54, S. 133, Nr. 209.
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trete" 79 ), führte das Amt zunächst bis 1684 80 ), ging von hier nach Nyköping und bewarb sich dann 1695 Sept. 13 von Schwerin aus, wo er "eine gute Condition, ingleichen auch die Hochfürstl. Prinzen und Prinzessinnen in der Information hatte", aufs neue um die durch den Abgang Crohns (113.) erledigte Stelle, vociert 1695 Sept. 26, † vermutlich 1699 81 ). - Verh. 82 ) 1670 Mai 3 m. Helene Margarethe Erich, † vor 1695.

*(100.) 1672-1686. Lehmann, Urban, geb. zu Kolberg in Pommern, vorher Rektor der Schule zu Anklam. Als Rektor nach Wismar an Christian Bünsows (96.) Stelle vociert 1671 Nov. 6, trat das Amt 1672 an, † 1686, bg. April 15 (M). - Verh. 1671 m. geb. Schröder 83 ). Eine Tochter Dorothea heiratete 1706 Dez. 1 Pastor Koch in Basse (Vater des Sup. Ehrenreich Christoph Koch an St. Marien in Wismar); deren Tochter den Nachfolger in Basse, Pastor Sievert; deren Tochter wiederum den Nachfolger, Pastor Möller; deren Tochter Pastor Tarnow in Klaber. Ein Sohn aus dieser Ehe war der Pastor Tarnow in Kloster Ribnitz; sein Urenkel ist der jetzige Leiter der Gr. Stadtschule zu Wismar, Oberstudiendirektor Dr. Kleiminger.

(101.) 1675-1677. Lippe, M. Daniel, geb. zu Lübeck um 1640 (immatr. Rost. 1660), Sohn des Schulkollegen Daniel, Bruder des Dompredigers Jakob daselbst und Enkel des ehemaligen Schulkollegen, späteren Diakonus an St. Georgen zu


79) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 4, S. 20.
80) "Wann ich denn vernommen", so schreibt er 1695, "daß die Rechenmeisterstelle wieder vakant, alß wäre ich wohl gesonnen, wenn meine wenige Person möchte wieder dazu beliebet werden, nachdem ich bereits vor diesen an die 15 Jahr berührte Stelle betreten und noch bei der Löbl. Bürgerschaft Gottlob in gutem Ruhm bin." Der 1684 ins Amt gekommene Intelmann (108.) war mithin damals sein unmittelbarer Nachfolger. Groth macht aus dem einen Petersen zwei, läßt Christian Petersen I auch schon im September desselben Jahres 1669 sein Amt (das er noch gar nicht angetreten hatte!) wieder aufgeben und nach Leipzig (?) gehen. Von 1669 bis 1696 hat Groths Verzeichnis der Schreib- und Rechenmeister Lücke.
81) Nach Groth ist er "hier auch gestorben", wohl in N. Die Kb. von M und G verzeichnen seinen Tod nicht.
82) Nach seiner eigenen Angabe in einem von Nyköping an den Rat gerichteten Schreiben, worin er als "damahls Rechenmeister an der Lateinischen Schule in Wißmar" um ein Echtzeugnis für seine hier geborenen Kinder bittet. In den Wism. Kb. steht die Trauung nicht.
83) Glückwunschgedicht in der Greifswalder Universitätsbibliothek; vgl. Vitae Pomeranorum, S. 185.
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Wismar M. Jakob Lippe (s. oben 53.), promov. zum Mag. phil. in Jena, erhielt das Konrektorat an Diecks (98.) Stelle 1675 Juni 12, legte dasselbe jedoch schon 1677 "freiwillig nieder, um dem Studio der Theologie desto fleißiger obliegen zu können 84 ), und kehrte in seine Vaterstadt Lübeck zurück, woselbst er von einer unheilbaren Gemütskrankheit befallen wurde. - Seine Frau † 1677, bg. Jan. 10 (N).

(102.) 1675-1706. Poltz, Georg Christoph, aus Wismar, immatr. Rost. 1654, wohl sicher Sohn eines der beiden obigen Rektoren (81., 85.), Sextus als Beutins (95.) Nachfolger 1675, Quintus an Michael Rabes (92.) Stelle 1679, † nach Schr. 1706 (in Kb. nicht). - Verh. m. Judith Schwartz, † ein Jahr nach ihm N 1707, bg. M Dez. 29.

(103.) 1676. Westphal, Jakob, aus Wismar, immatr. Rost. 1670, als Subrektor an Paulis (87.) Stelle bestellt 1676 Juli 3, "lebte aber kaum 3 Monathe nachher", † 1676, bg. Okt. 17 (N).

(104.) 1676-1688. Freude, Michael, geb. zu Kuppentin, Sohn des Pastors Michael (und der Christine Poltz, Tochter des obigen Rektor Johann Poltz I, s. 81.), zum Subrektor als Westphals Nachfolger bestellt 1676 Nov. 15, Konrektor an Lippes (101.) Stelle 1677 April 21, wurde Subrektor in Lübeck 1688 Nov. 1, † daselbst 1692 Dez. 26 85 ). - Seine Frau † zu Wismar 1686, bg. Nov. 30 (M). Ein Sohn Michael Christoph, gt. N 1679 Jan. 14, studierte 1699 in Rostock. Eine Tochter war die vermutlich in N 1683 Okt. 12 ohne Vornamen getaufte, 1713 Juli 12 in Gr. Mönchen begrabene Frau des Garnisonpredigers zu Wismar, späteren Pastors zu Marnitz Joh. Georg Martini, Christine Katharine Freude.

(105.) 1677-1700. Schuchardt, Johann Heinrich, aus Lohra in Thüringen, Kantor an Lakemanns (91.) Stelle 1677,


84) So berichtet Groth. In dem Schreiben des Rats an ihn vom 26. Febr. 1677 (Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 4, S. 86) heißt es indessen: "Demnach wir entschlossen sein, mit dem Conrectorat bei hiesiger Schule einige Änderung zu machen und selbiges Offizium anderweitig zu bestellen, so haben wir demselben diese unsere Intention mit diesem Kundmachen und Ihm sein Offizium kraft dieses resignieren wollen, damit Er sich auch gegen bevorstehende Osterzeit nach anderer Gelegenheit umsehen könne." Das klingt denn doch etwas anders. Aus dem Konsulatsprotokoll von 1676 Nov. 4 geht übrigens auch hervor, daß er in der Schule keine Disziplin halten konnte.
85) v. Melle a. a. O., S. 361.
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† 1700 (Schr., in Kb. und Bgb. nicht). - Verh. m. Sophie Reimers 86 ), wd. Wwe. Ein Sohn Christian wurde 1699 in Rostock immatrikuliert.

(106.) l677-1707. Pagenkopf, Christian, von Rügen, vermutlich Sohn des Pastors Joachim Pagenkopp zu Bobbin und Schwestersohn des obigen Rektors M. Laurentius Bünsow (90.), immatr. Rost. 1672, war mehrere Jahre Präzeptor bei dem damaligen Tribunalassessor (vorher und nachher Bürgermeister) Dr. Antonius Scheffel, Subrektor an Freudes Stelle 1677 (vociert schon Febr. 27), † G 1707, bg. Jan. 6.

(107.) 1679-1693. Wagener, Johann Jakob, Sextus als Nachfolger Poltz' (102.) 1679, † G 1693, bg. Sept. 4. - Verh. ....., † a. Wwe. N 1708, bg. Febr. 2.

(108.) 1684-1692. Intelmann, Eberhard, gt. zu Lübeck St. Petri 1655 Sept. 16, Sohn des Riemers Everd Intelmann und der Margarethe Schmedes, Schreib- und Rechenmeister als Nachfolger Petersens (99.) Mich. 1684, resignierte Joh. 1692, nachdem ihm der Rat seine Bitte, durch seine Frau das Branntweinbrennen und einen kleinen Handel anfangen zu dürfen, weil er sonst nicht existieren könne, rundweg abgeschlagen hatte. Er wurde Kaufmann in seiner Vaterstadt Lübeck, wo er 1692 Aug. 4 das Bürgerrecht erwarb, † daselbst 1701 Febr. 5 im 46. J. - Verh. M 1686 abgek. Jan. 24 m. Katharine Scheffel, geb. (nach dem Sterbeeintrag) 1656 Sept. 12, Tochter des Weinhändlers Joachim zu Wismar, heiratete a. Wwe. 1702 Jan. 22 den Kaufmann Marcus Martens in Lübeck, † als dessen Wwe. zu Reval bei ihrem Sohne erster Ehe, dem Stadtbuchhalter und Rechenmeister Johann Daniel Intelmann, 1739 Sept. 20, 83 J. 8 Tage alt 87 ).

*(109.) 1686-1689. Rölich, Barward, geb. zu Hildesheim 1641, auf Schulen in Hildesheim und Hannover, studierte in Helmstädt, Rektor in Parchim 1669, an der Domschule zu Schwerin 1679. Als Rektor an Lehmanns (100.) Stelle nach


86) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a.
87) Mitteilung des Hrn. Rechtsanwalt Max Intelmann zu Riga. Der Sohn Johann Daniel, gt. N 1686 Sept. 28, war verh. m. einer Tochter des in der Anm. zu 84 erwähnten Johann Gercke, der 1684 als "mercator Wismariensis" in Reval Bürger wurde. Die Familie Intelmann stammt ursprünglich aus Hamburg. Der dort 1635 als Sohn eines Riemers geborene Pastor Joh. Sigismund Intelmann zu Warsow (1675-1678) wird ein Verwandter, vielleicht ein Vetter, des Obigen gewesen sein.
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Wismar berufen 1686 Aug. 2, eingef. Okt. 22, † schon nach kaum dreijähriger Amtszeit 1689, bg. Juli 20 (M), 48 J. alt. - Verh. Parchim 1674 Nov. 5 m. Margarethe Bausewein, gt. zu Parchim 1653 Jan. 30, Tochter des Archidiakonus Jeremias an St. Georgen, zog a. Wwe. in ihre Vaterstadt Parchim, † daselbst nach 50jährigem Witwenstande 1739, bg. Dez. 8 im 87. J.

(110.) 1688-1705. Oldenburg, Daniel, aus Wismar, wurde von Halland in Schweden zum Konrektor an Freudes (104.) Stelle berufen 1688 Okt. 31, † 1705, bg. Aug. 13 (N). - Verh. m. einer Tochter des Bürgermeisters Joachim Paris 88 ).

*(111.) 1690-1695. Grussenberg, Theodor, aus Göttingen, Konrektor daselbst 1676. Als Rektor an Rölichs Stelle vociert 1690, ging 1695 zunächst nach Göttingen zurück und wurde dann Rektor in Goslar, † als Pastor daselbst. Der Schulkollege Heinrich Wilhelm Grussenberg zu Göttingen, der 1708 Aug. 28 Anna Leonore Limburg heiratete 89 ), war wohl ein Sohn.

(112.) 1691-1704. Peucer, Johannes, aus Görlitz, vorher Kantor in Ratzeburg, Quartus als Nachfolger Beutins (95.) 1691 Aug. 8, Kantor als Nachfolger Schuchardts (105.) 1700 Juni 19, † M 1704, bg. "mit einer gehaltenen Leichenpredigt" Juli 6. - Verh. m. Anna Elisabeth Evers, † a. Wwe. N 1734, bg. April 16 in Gr. Mönchen Chor sub No. 4.

(113.) 1692-1695. Crohn, Vinzent, aus Hamburg, wurde 1692 Aug. 20 "für unsern Schreibmeister angenommen" 90 ), verwaltete das Amt bis zum Wiederantritt Petersens Mich. 1695.

(114.) 1693-1723. Ecarius, Christian, gt. zu Schwerin Dom 1660 Aug. 22, Sohn des Valentin Ecarius, der 1635 Sept. 14 dort das Bürgerrecht erwarb, Bruder der Pastoren Peter Ecarius in Neese und Valentin Ecarius in Warin, Sextus als Wageners (107.) Nachfolger 1693, Quartus an


88) Vgl. das Ratsprotokoll von 1732 Sept. 1 sub 18.
89) Linke, Niedersächs. Familienkunde, S. 132.
90) In dem Konzept des Bestallungsschreibens fehlt der Name; es ist darin nur von dem "Ehrbaren und Kunstliebenden N. N." die Rede. Aus St. Marien Hebungs-Rechnung ersehen wir jedoch, daß er Crohn hieß, und da in Rostock seit 1696 ein Schreib- und Rechenmeister Vinzent Crohn begegnet, der dort nach Neumann a. a. O., S. 145, bis 1716 amtierte, so dürfte damit auch der Vorname feststehen: an der Identität der beiden wird nicht zu zweifeln sein.
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Peucers Stelle 1700, † G 1723, bg. April 18. - Verh. M 1694 abgek. Juni 10 m. Anna Magdalene Paris, gt. N 1669 Nov. 5, Tochter des 1702 März 13 in N begrabenen Gerichtssekretärs Jakob Paris und der Maria Kampen 91 ), wurde a. Wwe. "im Kirchengrabe auffm München Kirchhoff gantz frey beygesetzet ob miserabilitatem" 1736 Juli 5 (Kb. N.). Eine Tochter heiratete Samuel Benkovitz (129.).

*(115.) 1695-1723. Kindler, M. Johann, geb. zu Berlin 1660, stud. in Wittenberg, promov. zum Mag. phil. in Leipzig 1679, Rektor zu Königsberg in der Neumark 1684. Zum Rektor an Grussenbergs (111.) Stelle nach Wismar berufen 1695 Aug. 9, † 1723 Jan. 25 im 63. J., bg. M. Febr. 4. Sein Erbbegräbnis hatte er schon 1713 erworben 92 ). - Verh. 1698 Sept. 8 93 ) m. Anna Margarethe Barnstorf, Tochter des 1705 Mai 15 im 58. J. † Prof. Juris Johann zu Rostock 94 ), Enkelin des Apothekers Petrus Barnstorf daselbst, † a. Wwe. M 1759 Aug. 1 im 83. J. Seine Nachkommen lebten in Wismar noch fast zwei Jahrhunderte; der letzte, August Kindler, starb 1900 Nov. 8 im 65. J. 95 ).

(116.) 1700-1718. Beck, Nikolaus, "Schreib- und Rechenmeister bei hiesiger Stadt großer Schulen, nachhero Bürger und Brauer in Lübeck" 96 ). - Verh. 1.) M 1710 abgek. Juni 15 m. Anna Katharine Schröder, † N 1711, bg. Juni 21. 2.) M 1716 Sept. 9 m. Ilsabe Lesche, gt. M 1695 Juni 26, Tochter des 1687 Okt. 15 hier Bürger gewordenen Bäckers Heinrich Lesche.


91) St. Nikolai Kirchen Stuhlstedten, Nr. 38.
92) Jahrb. 54, S. 139, Nr. 293.
93) Cleemann, Syllab. Gustrov., Sp. 399.
94) Act. Tit. XX Vol. F 1737. Vgl. Vitae Pomeranorum, S. 14.
95) Vgl. meine Beiträge zur Wismarschen Familienkunde (1932), S. 99f. Von den Söhnen des Obigen war einer Stadtsekretär, ein zweiter Seidenkrämer, ein dritter Gewürzkrämer, ein vierter Dr. med. und Stadtphysikus in Wismar. Enkel waren u. a. der Pastor in Gressow (Vater des 1882 † Kirchenrats Kindler in Kladrum) und der Bürgermeister zu Lübeck Lic. jur. Joachim Christian Heinrich Kindler.
96) Act. Tit. XX Vol. F 1736. Er wird das Amt nach Petersens (99.) Tode 1700 angetreten und bis zum Antritt Stäckers (126.) verwaltet haben. 1718 März 28 wurde in N noch ein Kind von ihm getauft. Die Akten betr. Besetzung der Schreib- und Rechenmeisterstelle (Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 1) lassen für die Zeit von 1695 bis 1718 im Stich.
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(117.) 1700-1735. Günther, Johann Heinrich, aus Nordhausen in Thüringen 97 ), immatr. Rost. 1696, zum Sextus an Ecarius' (114.) Stelle berufen 1700, Kantor als Nachfolger Peucers (112.) 1704, † M 1735, bg. März 25. - Verh. 1.) m. Margarethe Dorothea Burmester, † N 1713, bg. M März 7. 2.) ......, † a. Wwe. 1746, bg. Mai 13.

(118.) 1704-1723. Dihn, Carl Friedrich, gt. zu Schwerin Dom 1660 Juni 27, Sohn des Hans Dihn, Kantor in Hagenow 1690. Sextus an Günthers Stelle 1704, Quintus als Nachfolger Golles (120.) 1710, † N 1723 im 64. J., bg. in Gr. Mönchen Aug. 24. - Seine Wwe. † N 1739, bg. in Gr. Mönchen Febr. 20. Über sie beschwerte sich unterm 20. Juni 1718 der Gewürzkrämer (spätere Ratsherr) Anton Schumann beim Rat: sie sei gestrigen Tages bei der Communion seiner, Schumanns, Frau und des seel. Arend Hertzbergs Witwe parforce vorgelaufen, auch habe ihre Tochter seiner Tochter den Rang mit scandaleusen Worten und Werken disputiret. E. E. Rath wolle hochgeneigt geruhen, ihm wegen dieses herben Torts rechtliche Satisfaction zu procuriren und zu verfügen, daß gesammte Schul-Collegä in ihren Schranken blieben, sintemal in der im Rath und von der Kanzel publicirten Ordnung de Anno 1648 diserte enthalten, daß die Schul-Collegä zum ersten Gliede des andern Standes gehören sollten. Der Rat entschied, daß die Sache vorm Niedergericht klagbar gemacht werde, worauf Dihn unterm 22. Juli replicierte, die Schumannsche und ihre Tochter hätten seine Frau und Tochter sehr hart angegriffen, weshalb er denn auch wohl mit der Klage zuvorgekommen wäre, wenn er nicht die Prozeßkosten gescheut hätte 98 ). Wie der Streit ausgegangen, verlautet nicht. - Ein Sohn M. Lorenz Johann Friedrich war Rektor an der Domschule zu Schwerin, † daselbst 1762 Juni 2; dessen Töchter verh. m. Pastor Häger-Gadebusch und Kirchenrat Franke-Schwerin Schelfk.

(119.) 1706. Paris, Bernhard Christian 99 ), geb. zu Wismar um 1682 (immatr. Rost. 1701), wohl Sohn des Ge-


97) So möchte ich als sicher annehmen, wenngleich Schr., dem Groth gefolgt ist, ihn als Göttingensis bezeichnet. Daß der 1696 Immatrikulierte ein zweiter, mit Obigem nicht identischer Johann Heinrich Günther gewesen sein sollte, ist doch wohl wenig wahrscheinlich.
98) Act. Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 7a.
99) So nach der Matrikel. Groth nennt ihn Bernhard Christoph; das Kb. (beim Tode) merkwürdigerweise Johannes! In den - vor allem in N - nachweislich lückenhaft geführten Taufregistern ist er (  ...  )
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richtssekretärs Jakob und Schwager Ecarius' (114.), Quintus an Poltz' (102.) Stelle 1706, † noch in demselben Jahre 1706, bg. aus N in M Dez. 7.

(120.) 1706-1710. Golle, Andreas, geb. zu Wismar um 1678 (immatr. Rost. 1698), Sohn des Knochenhauers Gottfried und der Maria Luckmann, Enkel des Knochenhauers Andreas Golle zu Merseburg 100 ), Quintus als Nachfolger Paris' 1706, † schon 1710, bg. in Gr. Mönchen Mai 13 (Kb. N). - Verh. N 1708 Juni 5 m. Maria Siegel, gt. N 1688 Juni 28, Tochter des Schlachtermeisters Friedrich Siegel, a. Wwe. wiederverh. 1714 Juni 26 m. Brauer Erich Voigt, † als dessen Wwe. N 1779 Nov. 14 im 92. Lebensjahre.

(121.) 1706-1715. Wietz, Johann, aus Wittstock in der Mark, immatr. Rost. 1681, Kantor in Pritzwalk, Rektor in Grabow 1684, in Parchim 1690. Als Konrektor an Oldenburgs (110.) Stelle berufen Ost. 1706, wurde Rektor an der Domschule zu Schwerin 1715 Mai 23, † daselbst 1772 Juni 6. -Verh. im Holsteinschen 1691 Sept. 3 m. geb. Markmann 101 ). Sohn s. unten (136.). Ein zweiter Sohn, Johann Benjamin, gt. N 1713 Jan. 25, war Rektor in Ratzeburg; dessen Sohn Heinrich Christian Pastor in Gr. Trebbow 1773-1826.

Nach seinem Abgang blieb das Konrektorat wegen der damaligen Kriegsunruhen und schlechten Zeiten 8 Jahre lang (bis 1723 Juli 18, s. 124.) unbesetzt.

(122.) 1707-1711. Hübner, Christoph, aus Brieg in Schlesien, immatr. Rost. 1698, Subrektor an Pagenkopfs (106.) Stelle 1707, nahm 1711 seinen Abschied.

(123.) 1710. Schneider, Johann Friedrich, aus Meißen, Sextus als Nachfolger Dihns (118.) 1710, † noch in demselben Jahre 1710, bg. G Dez. 30. - Verh. m. Magdalena Dorothea Ansehl 102 ), heiratete a. Wwe. Samuel Reimarus (125).

(124.) 1711-1735. Tanck, Joachim Friedrich, aus Dierkow bei Rostock, immatr. Rost. 1696, Subrektor als Nachfolger Hübners 1711, Konrektor 1723 Mai 21, eingef. Juli 18, † 1735, bg. aus N in M Mai 22.


(  ...  ) nicht eingetragen, ebensowenig wie der gleich hierunter genannte Andreas Golle, der doch wohl sicher in N geboren ist: eine Tochter Gottfried Golles ist dort 1680 März 29 getauft.
100) Act. Tit. XX Vol. F 1746.
101) Cleemann, Syllab. Parchimens., S. 26.
102) Nicht aus Wismar. Vielleicht eine Tochter des Pastors Friedlieb Ansehl in Klütz.
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(125.) 1711-1742. Reimarus, Samuel, gt. zu Wismar G 1680 Mai 8, Sohn des Pastors M. Samuel, Enkel des Pastors Nikolaus zu Lukow bei Vogelsang in Pommern und Urenkel des Pastors Nikolaus Reimarus zu Hohendorf bei Wolgast, immatr. Rost. 1708, Sextus an Schneiders Stelle 1711, Quintus als Nachfolger Dihns (118.) 1723 Aug. 25, resignierte Alters halber Joh. 1742, † 1748 Sept. 3 im 69. J., bg. zu G im Chor Sept. 6 (Kb. N). - Verh. G 1711 Sept. 27 m. der Wwe. seines Vorgängers Schneider, Magdalena Dorothea Ansehl, † G 1739, bg. März 24. Eine Tochter heiratete seinen Nachfolger Schmidt (138.).

Ihm wurden vom Rat unterm 23. Juni 1734 auf seine Bitte um eine Beihilfe, weil er wegen seiner üblen Brust dauernd zu medizinieren genötigt sei, 6 Rtlr. jährlich für Lebenszeit angewiesen, doch - daß die andern Schulkollegen es nicht erfahren dürften!

(126.) 1718-1724. Stäcker, Christoph, zum Schreib-und Rechenmeister an Becks (116.) Stelle vociert 1718 Aug. 22, † 1724. "Den 7. April der Rechenmeister bei der Stadt großer Schulen in München Nr. 121, weil kein Kirchengrab ledig gewesen, beigesetzt." (Kb. N). - Verh. m. Dorothea Jäger, Tochter des Heinrich Jäger und der Anna Thun 103 ), heiratete a. Wwe. den Nachfolger Piehl (131.).

*(127.) 1723-1728. Reimarus, M. Hermann Samuel, geb. zu Hamburg 1694 Dez. 22, Sohn des Lehrers am Johanneum Nikolaus, Enkel des Pastors Philipp Reimarus zu Stolzenburg in Pommern 104 ), stud. Theologie, Philosophie und alte Sprachen in Jena, Adjunkt der philosophischen Fakultät zu Wittenberg 1716, machte 1720-21 eine gelehrte Reife nach Holland und England, von wo er wieder in sein Wittenberger Dozentenamt zurückkehrte. Zum Rektor an Kindlers (115.) Stelle nach Wismar berufen 1723 April 26, eingef. Juli 6,


103) Act. Tit. XX Vol. V 1722. Vermutlich der Heinrich Conrad Jäger, der 1689 Nov. 16 das Wismarsche Bürgerrecht erwarb, und von dem in den Jahren 1692 bis 1699 vier Söhne in N eingetragen sind (vgl. hierzu die Anm. zu 119). Die Trauung ist in den Wism. Kb. allerdings auch nicht verzeichnet.
104) Das war nach dem "Geschlechtsregister der vier Reimarorum" (1720, m. einer Reihe Nachträgen) ein Bruder des Pastors M. Samuel an St. Georgen zu Wismar; der oben genannte Samuel Reimarus (125.) und der Vater des Rektors M. Hermann Samuel waren mithin Vettern. Die Familie stammt ursprünglich aus Treptow a. Rega, wo der Vorfahr Philipp Reimarus (Vater des Pastors Nikolaus zu Hohendorf. vgl. 125) Tuchmacher und Ratsherr war.
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ging 1728 als Professor der orientalischen Sprachen nach Hamburg, † daselbst 1768 März 1 im 74. J. 105 ). - Verh. Hamburg 1728 Nov. 11 m. Johanna Friederike Fabricius, Tochter des aus Leipzig stammenden Professors und Rektors des Hamburger Johanneums M. Johann Albert Fabricius, † a. Wwe. zu Hamburg 1783 Mai 20 im 76. J.

(128.) 1723-1740. Schulze, Martin, aus Tasdorf bei Kalkberge in der Mark, immatr. Rost. 1709, wurde von Triwalk, wo er als Hauslehrer gestanden haben wird, 1723 Aug. 25 nach hier berufen, Quartus an Ecarius' (114.) Stelle, † M 1740, bg. Febr. 14. - Seine Wwe. † kurz nach ihm, bg. M. 1740 März 10.

Für seine hinterbliebenen Kinder baten deren Vormünder unterm 28. März 1740 um Unterstützung, die ihnen denn auch mit 20 Rtlrn. jährlich gewährt ward. Syndikus Hertzberg betonte bei dieser Gelegenheit, Schultze habe sich sehr viel um die Schule verdient gemacht, und wünsche er nur, daß ein ebenso tüchtiger Mann wieder dazu kommen möchte.

(129.) 1723-1751. Benkovitz, Samuel, aus Leutschau in Ungarn, Sextus als Nachfolger Reimarus' (125.) 1723 Dez. 16, Quartus als Wietz' (121.) Nachfolger 1741 Dez. 6, † G 1751, bg. Jan. 25. - Verh. 1.) G 1724 Febr. 24 m. Maria Dorothea Ecarius, gt. G 1697 Juli 8, Tochter des obigen Schulkollegen Christian (114.), † G 1726, bg. Aug. 25 im 30. J. 2.) N 1727 Mai 14 m. Maria Elisabeth Breitenberg, Tochter des 1692 Aug. 20 hier Bürger gewordenen Brauers Johann 106 ) und der Engel Oldenburg, † a. Wwe. M 1767 Mai 18.

(130.) 1723-1768. Arnds, Jakob Johann, geb. zu Rehna 1686 Jan. 13, Subrektor an Tancks (124.) Stelle 1723 Mai 21, † in diesem Amte, das er 45 Jahre lang verwaltete, G 1768 Juni 8 im 83. J., bg. im Kapellengrab in M Juni 13. Das Konrektorat, das ihm nach Nibbes Tode 1766 angetragen wurde, schlug er Alters halber aus. - Verh. M 1728 Nov. 17 m. Katharina Margarethe Köppen, † a. Wwe. G 1777, bg. M Aug. 22. Ein Sohn David Johann, gt. G 1731 Sept. 30, war Stadtsekretär in Wismar, † M 1808 Nov. 7 im 78. J.


105) Über seine Schriften s. Bolle a. a. O., S. 15.
106) Als solche bezeugt durch St. Nikolai Kirchen Begräbnißen, Nr. 27. Das Kb. von N verzeichnet drei in den Jahren 1693, 1698 und 1701 getaufte Kinder Breitenbergs; die Eintragung der Marie Elisabeth scheint der Küster übersehen zu haben.
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(131.) 1724-1738. Piehl, Franz David, Schreib- und Rechenmeister als Nachfolger Stäckers (126.) 107 ) 1724 Juni 19, † N 1738, bg. in Gr. Mönchen Okt. 3. - Verh. N 1725 Jan. 25 m. der Witwe seines Vorgängers Stäcker, Dorothea Jäger, die nochmals Wwe. wd., † N 1745, bg. April 11.

*(132.) 1728-1746. Schomerus, M. Johann Friedrich, geb. zu Schwerin 1690, wohl Sohn des 1731 † Vizedirektors der Justizkanzlei I. U. D. Achilles Friedrich, immatr. Rost. 1717, promovierte zum Mag. phil. in Wittenberg und bestand das Examen pro supremo in theologia gradu zu Rost. 1725 März 15, Privatdozent für orientalische Sprachen, Philosophie, Kirchengeschichte und Dogmatik an der Rostocker Universität. Zum Rektor an Reimarus' (127.) Stelle berufen 1728 Febr. 23, legte das Amt, nachdem er es 18 Jahre lang rühmlichst geführt, 1746 freiwillig nieder, erlangte in Greifswald die juristische Doktorwürde und wurde 1746 Aug. 24 zum Wismarschen Ratsmitgliede erwählt und zugleich zum Prokurator beim Königl. Schwedischen Tribunal bestellt, † kaum zwei Jahre später 1748 Juni 19, 58 J. alt, bg. mit einer Leichenpredigt in M Juni 23 (Kb. G). - Verh. M 1730 Sept. 28 m. Margarethe Elisabeth Kuhlmann, gt. M 1710 Aug. 15, Tochter des Bürgermeisters Johannes, † a. Wwe. G 1757, bg. M. Juni 30 im 47. J.

(133.) 1735-1757. Petersen, Adolph Friedrich, erwarb das Bürgerrecht in Wismar als Brauer 1720 Jan. 13 und wurde 15 Jahre später, 1735 Juni 29, an Stelle Günthers (117.) zum Kantor an der Gr. Stadtschule vociert 108 ), † M


107) Groth nennt die beiden in umgekehrter Reihenfolge, ohne irgendwelche näheren Angaben. Auch die Vornamen fehlen dort.
108) Vgl. die Ratsprotokolle vom 15. und 29. Juni 1735. Was den Rat veranlaßte, den bisherigen Brauer (so ist er ausdrücklich bezeichnet; ein möglicher Irrtum ist mithin ausgeschlossen) in die vakante Stellung zu berufen, für die sich drei Cantores, "so würklich in officio an ihren Örthern stünden", und vier Studiosi gemeldet hatten, darüber geben die Verhandlungen keinen rechten Aufschluß. Gesagt wird nur, daß Petersen sich von Jugend an auf die Vokal- und Instrumentalmusik gelegt, auch in der Information bei der Schule das Erforderliche schon prestieren würde, da er in seinen Lehrjahren darin sich exerzieren und sein Auskommen damit hätte verdienen müssen. Die Wahl, die noch dazu einstimmig erfolgte, ist um so weniger verständlich, als der Rat einen neunten Bewerber, der die Kirchenmusik und das Singen in der Marienkirche bisher abgewartet, von vorneherein ausschied, "weil derselbe kein Academicus". Vielleicht war Petersen aber von Haus aus auch Theologe.
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1757 April 12, bg. in Gr. Mönchen April 19, nach Kb. N 69 J. alt. - Verh. 1.) N 1720 Jan. 30 m. der Wwe. des Brauers Jakob Angermann, Katharina Dorothea Rathke, † N 1724, bg. G März 27. 2.) M 1725 Nov. 22 m. Barbara Elisabeth Scheffel, Tochter des Registrators Heinrich 109 ) und Schwester der zweiten Frau Nibbes (s. hierunter), † a. Wwe. N 1763 Febr. 4, ihres Alters von 70 Jahren, bg. in Gr. Mönchen Febr. 9.

(134.) 1735-1766. Nibbe, Johann Barthold, geb. zu Hamburg 1696 März 12, immatr. Rost. 1715, Kantor in Neubrandenburg 1717, Konrektor daselbst 1730. Zum Konrektor an Tancks (124.) Stelle nach Wismar berufen 1735 Aug. 15, † N 1766 Jan. 22 im 70. J. - Verh. 1.) m. Margarethe Katharine Sattler, † G 1737, bg. Jan. 14. 2.) G 1738 Okt. 23 m. Elisabeth Scheffel, gt. G 1699 Aug. 9, Tochter des Registrators Heinrich und der Margarethe Elisabeth Severin' † N 1763 April 16 im 64. J., bg. G April 24. Die Schüler der ersten Klasse bezeugten Nibbe bei ihrem Hinscheiden ihr "pflichtgemäßes Beileid" durch ein (in der Ratsbibliothek aufbewahrtes) 12strophiges Trauergedicht. 3.) M 1764 Juni 26 m. Katharine Elisabeth Petersen, gt. N 1728 Juli 14, Tochter des obigen Kantors Adolph Friedrich, Nichte der zweiten Frau Nibbes, wird sich, mit 38 Jahren Witwe geworden, wiederverheiratet haben. Eine Tochter Elisabeth Gertrud Johanna heiratete in erster Ehe den Kaufmann und Bürgerworthalter Joh. Heinrich Latendorf, in zweiter 1773 April 20 den Pastor Matthias Daniel Behrens an St. Nikolai hierselbst.

Er erbot sich, als die Stadt im J. 1744 anläßlich der Vermählung des Thronfolgers von Schweden eine Festlichkeit zu veranstalten gedachte, an dem Tage eine Komödie mit seinen Schülern zu spielen, war in der Wahl des Stückes jedoch nicht gerade glücklich gewesen, indem er die Tragödie Nero dazu ausgesucht hatte. Der Rat bedeutete ihm, daß er solches nachlassen und eine andere nehmen sollte, etwa die Iphigenia oder sonst eine aus Gottscheds Sammlungen. 1750 erhielt er vom Rat für einen theologischen Traktat, den er diesem dediziert hatte, ein Douceur von 10 Rtlrn. Es gereiche der Schule zu Ehren, so meinte Syndikus Dahlmann, daß sie mit solchen Präzeptoren versehen, die sich auch in Schriften hervortäten, weshalb er ihm das Douceur gern gönnen wolle.


109) Vgl. das Ratsprotokoll von 1731 Sept. 19 sub 1. In den Taufregistern ist sie nicht eingetragen.
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(135.) 1738-1780. Westphal, Johann Gottfried, zum Schreib- und Rechenmeister an Piehls (131.) Stelle vociert 1738 Nov. 5, † nach 42jähriger Amtstätigkeit 1780 Mai 29 im 69. J. - Verh. N 1739 Mai 5 m. Anna Katharine Dührkop, geb. 1713 oder 1714, wohl Tochter des Maurers Caspar 110 ) und der Maria Dorothea Vehstedt, † a. Wwe. N 1800 April 6 im 87. J. Sein Sohn folgte ihm im Amte (153.).

(136.) 1740-1741. Wietz, Johann, gt. zu Parchim 1692 Aug. 7, Sohn des obigen Konrektors Johann (121.), stud. Theologie und war lange Jahre Präzeptor ,,bey unterschiedlichen von Adel, als bey Hrn. Major von Meerheim, Hrn. Landrath von Behren, Fr. Geh. Kammerräthin von Waltern, Hrn. Rittmeister von Preen und nun bey dem Hrn. Hauptmann von Ferbern zu Cassebohm", zum Quartus als Nachfolger Schultzes (128.) erwählt 1740 April 26, † schon nach kurzer Amtstätigkeit 1741, bg. M Sept. 17, 49 J. alt. - Verh. m. Anna Elisabeth zog a. Wwe. nach Lübeck.

(137.) 1741-1758. Stippius, Conrad Andreas, aus Westfalen, stud. Theologie, Hauslehrer in den Familien Aepinus und Nettelblatt zu Rostock, dann 6 Jahre beim Amtshauptmann Oldenburg in Redentin, Sextus an Benkovitz' (129.) Stelle 1741 Dez. 14, Quintus als Nachfolger Schmidts (s. hierunter) 1751 Febr. 1, † G 1758, bg. N Juli 12, 68 J. alt. - Verh. 1.) m. Metta Katharina Renneberg, anscheinend aus Lübeck 111 ), † 1744, bg. N April 26. 2.) m. Magdalena Sophie Erdmann, † nach 41jährigem Witwenstande N 1799 Dez. 18 im 71. J. Eine Tochter Margarethe Katharina, gt. G 1744 April 13, heiratete 1774 April 26 den aus Steinach im Sonnenberger Amt stammenden Organisten an St. Nikolai Christoph Friedrich Zitzmann.

(138.) 1742-1759. Schmidt, Heinrich Bernhard, aus Nordhausen in Thüringen, zum Quintus an seines Schwiegervaters Reimarus' (125.) Stelle erwählt 1742 Jan. 2, Amtsantritt 1742 Joh., Quartus als Nachfolger Benkovitz' (129.) 1751 Febr. 1, † M 1759 Okt. 17 im 58. J. - Verh. N 1742


110) Von ihm sind vier andere zwischen 1708 und 1718 getaufte Kinder in N eingetragen. Die Obige ist vermutlich vergessen worden. Vgl. die Anm. zu 119 und 129.
111) "Seel. Renbergen Fr. Witwe von Lübeck" steht 1744 April 13 als Patin. Bei einem Kinde zweiter Ehe steht 1747 Febr. 20 Hr. Professor Renberg Gevatter. Das Kb. nennt sie (beim Tode) übrigens Rennebach.
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Okt. 18 m. Maria Dorothea Reimarus, gt. G 1713 Juli 2, Tochter seines Vorgängers, † a. Wwe. M 1780 Febr. 18 im 67. J.

*(139.) 1746-1753. Rönnberg, M. Bernhard Heinrich, gt. zu Parchim St. Marien 1716 Aug. 24, Sohn des Kaufmanns Andreas, Prof. der Beredsamkeit an der Universität Rostock. Als Rektor an Schomerus' (132.) Stelle nach Wismar berufen 1746 Aug. 24, eingef. Dez. 3, wurde Sup. in Güstrow 1753 112 ).

(140.) 1751-1752. Pagenau, Pierre, als Sprachmeister berufen, "nachdem wir bewegende Ursachen gefunden, bey hiesiger Stadt-Schule die Französische Sprache, gleich den übrigen Sprachen, lehren zu lassen", 1751 April, resignierte schon im Jahre darauf, obwohl ihm bei seiner Berufung zugesichert war, daß, solange er hier angestellt wäre, niemand sonst in der Stadt die französische Sprache solle lehren dürfen.

(141.) 1751-1758. Hacker, Daniel 113 ), gt. zu Wismar M 1720 April 9, Sohn des Schiffers Heinrich, immatr. Rost. 1741, Sextus an Stippius' (137.) Stelle 1751 Febr. 1, † M 1758 Jan. 8 im 38. J., bg. G Jan. 12. - Anscheinend unverheiratet.

(142.) 1752-1762 (oder länger?). Buch, Johann Gottfried, Sprachmeister an Pagenaus Stelle 1752 Okt. 30. Wie lange er blieb, erhellt nicht; wenn Groth jedoch meint, er hätte ebenso wie sein Vorgänger nur kurze Zeit im Amte gestanden, so ist das ein Irrtum: 1762 Febr. 23 wurde ihm in M noch ein Kind geboren. - Verh. m. Johanna Susanna Wagler.

Nach seinem Abgange - sagt Groth - blieb die französische Sprachlehrerstelle viele Jahre unbesetzt. Aber auch das stimmt nicht so ganz. In seiner Sitzung vom 2. Jan. 1770 beschloß Senatus, den Sprachmeister Weiße, der sich erboten hatte, für 10 Rtlr. hier zu bleiben, um der Jugend nützlich zu werden, anzunehmen, ihm allen Schutz zu versprechen, auch das kleine Gehalt zu geben. Er scheint das Amt denn auch fast zwei Jahre geführt zu haben. Unterm 2. Sept. 1771 kam er um die Konzession zur Errichtung einer Tobacksfabrique ein, die ihm unter der Bedingung erteilt wurde, daß er zuvor das Bürgerrecht erwerbe.

*(143.) 1753-1793. Denso, Johann Daniel, geb. zu Neu Stettin 1708 Dez. 24, Sohn des Rektors der dortigen


112) M.-Schw. Pfarren I, S. 251; III, S. 1468.
113) Nicht Samuel, wie Groth ihn nennt. Vgl. die Bestallungsurkunde in Tit. XXIII Nr. 15 Vol. 5 und auch das Kb. beim Tode.
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Schule, Prof. der Beredsamkeit am Gröningischen Kollegium zu Stargard in Pommern 1731, am Gymnasium zu Stettin nach 1740. Als Rektor an Rönnbergs (139.) Stelle nach Wismar berufen 1753 Febr. 9, eingef. Juni 15, in den Ruhestand versetzt nach 40jähriger hiesiger Amtstätigkeit 1793 April 6, † M 1795 Jan. 4 im 87. J. - Verh. m. Luise Sophie Spalding, vielleicht Tochter oder Schwester des Pastors Johann Georg Spalding zu Tribsees in Pommern 115 ), † N 1767 Okt. 31 im 45. J. Ein Sohn Johann Daniel amtierte 25 Jahre als Pastor in Behlendorf bei Lübeck, † als Emeritus zu Wismar N 1812 März 8 im 72. J. Ein zweiter Sohn, Samuel Felix, war Waiseninformator in Wismar, † M 1816 Aug. 23 im 68. J.

(144.) 1757-1798. Ziehl, Johann Adolph, geb. zu Neubrandenburg 1729 Okt. 29, Sohn des Kaufmanns Balthasar und der Anna Elisabeth Balemann, immatr. Rost. 1750, Rektor in Neustadt 1755 Juli 3. Zum Kantor an Petersens (133.) Stelle berufen 1757 Sept. 5, trat Alters halber in den Ruhestand 1798, † 1803 April 5 116 ) im 74. J - Verh. N 1760 Dez. 3 m. Maria Dorothea Klevesahl, gt. N 1741 Sept. 23, Tochter des aus Neubukow gebürtigen, seit 1740 hier ansässigen Gewürzkrämers Joh. Friedrich, † M 1765 Mai 7 im 24. J. - Ein schon 1741 nach Wismar gekommener Bruder, der Gewürzkrämer Johann Hermann Ziehl, pflanzte das Geschlecht hier fort; es erlosch im Mannesstamme 1922.

(145.) 1758-1762. Hager, August Albrecht, geb. zu Wolfenbüttel 1729 April 27, Sohn des Fürstl. Uhrmachers Peter Diedrich, stud. Theologie und konditionierte zuletzt sechs Jahre bei v. Both auf Kalkhorst, zum Sextus an Nusbaums Stelle (s. hierunter) erwählt 1758 Aug. 14, Quintus bei Nusbaums Aufrücken 1759 Okt. 24, † nach nur vierjähriger Amtstätigkeit M 1762 Dez. 25 im 34. J. - Verh. 1.) M 1759. Febr. 21 m. Sophie Katharina Luckow, Tochter des Pastors Martin in Klinken, † N 1760 Jan. 24. 2.) G 1760 Sept. 16 m. Regina Margarethe Ziehl, geb. zu Neubrandenburg 1734, Schwester des obigen Kantors Johann Adolph, † nach 44jährigem Witwenstande G 1807 Febr. 5 im 73. J. Ein Sohn Viktor


115) Vgl. das Ratsprotokoll von 1731 Sept. 19 sub 5.
116) Vermutlich bei einem auswärts wohnenden Sohne oder Tochter. Groth sagt darüber nichts; er gibt nur das Sterbedatum. Die Wism. Kb. verzeichnen weder Tod noch Begräbnis.
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war Pastor an St. Georgen 1787-1833; dessen Sohn Ernst Pastor an St. Nikolai 1834-1862.

(146.) 1758-1794. Nusbaum, Carl Leopold, geb. zu Teterow 1724 Febr. 2, Sohn des Hrn. Georg Ernst Nusbaum, immatr. Rost. 1742, Kantor in Sternberg 1750, von dort "als Collega an das Lyzeum in Wismar" 117 ) berufen 1758 April 3, Sextus an Hackers (141.) Stelle, rückte noch in demselben Jahre nach Stippius' (137.) Tode Aug. 14 zum Quintus auf, Quartus als Nachfolger Schmidts (138.) 1759 Okt. 24, † nach 36jähriger Amtsführung M 1794 Sept. 25 im 71. J., bg. in G Sept. 28 118 ). - Wie es scheint, unverheiratet.

(147.) 1760-1794. Wienecke, August Friedrich, gt. zu Levin 1727 Sept. 17, Sohn des Pastors Friedrich Julius, immatr. Rost. 1748, Sextus an Hagers Stelle (nach 1 1/2jähriger Vakanz) 1760 März 20, Quintus gleichfalls als Hagers Nachfolger 1763 April 11, † nach 34jähriger Wirksamkeit N 1794 Nov. 9 im 68. J. - Verh. Warin 1761 Jan. 23 m. Sophie Auguste Koch, geb. daselbst 1736, Tochter des Brauers und Brenners Johann Daniel, † a. Wwe. N 1817 März 1 im 81. J.

(148.) 1763-1798. Kluge, Johann Georg, geb. zu Querfurt in Sachsen um 1728, vorher Lehrer am Waisenhause zu Halle und am Pädagogium zu Kloster Berga, Sextus als Wieneckes Nachfolger 1763 April 11, Subrektor an Arnds (130.) Stelle 1768 Juni 25, trat in den Ruhestand 1798, † N


117) Jahrb. 57, S. 43. Bei seiner Berufung nach hier erhielt er von dem Sternberger Superintendenten das Zeugnis ,,treu, unverdrossen und unsträflich".
118) Er war der letzte, der den Titel Ouartus führte, ebenso wie Wienecke (147.) der letzte Ouintus und Röring (151.) der letzte Sextus war. Die Stellen Nusbaums und Wieneckes wurden vorläufig auch nicht wieder besetzt; bis 1809 begnügte man sich mit einem Lehrer (neben Rektor, Konrektor, Kantor, Schreib- und Rechenmeister und Sprachmeister). Seit 1809 wurden dann "Lehrer" berufen. Der spätere Titel Kollaborator (erstmalig 1831 Okt. 11, vgl. Act. Tit. XXIII Nr. 14 Vol. 18, Bl. 85: "Wenn bei Besetzung der an unserer Stadtschule neuerrichteten Collaboraturen" usw.) hielt sich nicht lange. Schon 1834 scheint man sich mit der Absicht getragen zu haben, ihn wieder abzuschaffen: Okt. 15 ds. Js. teilt der Rat dem Rektor Crain mit, daß er die Herren Lübker und Stürenburg nicht als Kollaboratoren, sondern als ordentliche Lehrer berufen, auch die bisherigen Kollaboratoren Meyer und Griewank unterm heutigen Tage zu ordentlichen Lehrern ernannt habe. (Ebd. Bl. 105.) Heyer und Schröring wurden 1842 bzw. 1843 jedoch noch wieder als Kollaboratoren vociert. Seit 1844 gab es dann nur noch "ordentliche Lehrer".
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1807 März 16, 78 J. alt. Er bat unterm 12. Mai 1803 den Rat, ihm sein Salair hochgeneigt zu vermehren, damit er nicht dem Hunger, der Kälte im Winter in die unbarmherzigen Hände und also in Lebensgefahr gerate. In seiner Küche habe er nur Kartoffeln, Speck und nüchtern Kalbfleisch. - Verh. Kirch Grambow 1763 Juli 23 m. Christine Elisabeth Hornemann, gt. zu Diedrichshagen 1719 Juni 11, Tochter des Pastors Gottlieb Wilhelm, † N 1800 April 1 im 81. J.

Nach seiner Emeritierung wurde kein Lehrer mit dem Charakter eines Subrektors (oder wie der Küster von St. Nikolai im Kb. schreibt: Suprektors) wieder angestellt.

(149.) 1766-1768. Starck, M. Johann August, gt. zu Schwerin Dom 1741 Okt. 29, Sohn des Dompredigers Samuel Christfried, wurde 1766 Juli 4 von Paris, wo er bei der Königl. Bibliothek als Mitglied und Interpret gestanden, als Konrektor an Nibbes (134.) Stelle nach Wismar berufen, eingef. Okt. 7, legte schon nach 1 1/2 Jahren Ost. 1768 sein Amt wieder nieder, um einem Rufe nach St. Petersburg zu folgen, wurde nicht lange nachher Prof. der Theologie und Oberhofprediger zu Königsberg in Preußen, D. theol. 1773, ging von da nach Mitau in Kurland und danach als Oberhofprediger nach Darmstadt, † daselbst 1817 im 76. J.

(150.) 1768-1772. Walter, M. Ernst Joh. Conrad, geb. zu Klaber 1741 Aug. 9, Sohn des Pastors David Johann, Lehrer am Pädagogium zu Bützow 1765. Als Konrektor an Starcks Stelle eingef. 1768 Juni 28, wurde Pastor in Neukloster 1772 119 ). Ein Sohn Hans war Pastor an St. Georgen (dessen Sohn der 1897 im 81. J. † Sup. und Konsistorialrat an St. Nikolai Wilhelm Walter); ein zweiter, Joh. Christoph Friedrich, Stadtsekretär in Wismar, † 1839 im 69. J.

Zu seinem Nachfolger wurde unterm 14. Dez. 1772 der aus Halle gebürtige Johann Christian Beeck bestellt, der das Amt jedoch nicht antrat, weil er inzwischen zum Pastor in Kirch Grubenhagen gewählt ward.

(151.) 1768-1798. Röring, Joachim Friedrich David, geb. zu Laase um 1730 (immatr. als Megapolitanus Rost. 1750), Sohn des Pastors Joh. Friedrich 120 ), Sextus an Kluges


119) M.-Schw. Pfarren III, S. 1251.
120) So wohl zweifellos (das Laaser Kb. beginnt erst 1740). Groth läßt ihn aus Gr. Laasch sein; das ist aber sicher eine Verwechselung der Namen. Der 1809 Okt. 25 im 74. J. † Gewürzkrämer Johann Christoph Röring wird ein Bruder und durch den Obigen nach Wismar gekommen sein; von ihm steht nach dem Bürgerbuch (1784 Okt. 9) fest, daß er aus Laase stammte.
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K # ! + $ Die Lehrer der Gr. Stadtschule zu Wismar von ihren ersten Anfängen 1541 bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts

von Gustav Willgeroth / * Jahrbuch * Seite 196 *

(148.) Stelle 1768 Nov. 23, wurde 1798 Alters halber in den Ruhestand versetzt, † 1809 Jan. 12. - Anscheinend unverheiratet.

(152.) 1773-1788. Plagemann, M. Georg Ludwig Otto, gt. zu Spornitz 1748 Juli 22, Sohn des Pastors Otto Friedrich, zum Konrektor an Walters Stelle vociert 1773 Mai 3 121 ), eingef. Juni 29, ging Mich. 1788 in gleicher Eigenschaft nach Rostock, Rektor daselbst 1789, legte 1815 sein Amt nieder, da er fast völlig erblindet war 122 ), † 1825, 77 J. alt. - Verh. M 1775 Mai 23 m. Marie Dorothea Tiedemann, gt. M 1753 Okt. 11, Tochter des Gewürzkrämers Johann. Ein Sohn M. Otto, geb. zu Wismar 1777 Nov. 28, amtierte von 1809 bis 1843 als Lehrer an der Gr. Stadtschule, † im Ruhestande 1859 Mai 28 im 82. J. Dessen Sohn, Präpositus in Elmenhorst, starb als Emeritus zu Wismar 1898 März 11 im 83. J.

Nach seinem Abgange blieb das Konrektorat 4 1/2 Jahre unbesetzt.

(153.) 1780-1811. Westphal, Bernhard Christoph, gt. zu Wismar N 1748 Juli 14, Sohn des obigen Schreib- und Rechenmeisters Johann Gottfried (135.), folgte seinem Vater in diesem Amte 1780, in den Ruhestand versetzt nach 31 jähriger Tätigkeit Ost. 1811, † noch in demselben Jahre N 1811 Aug. 16 im 64. J. - Verh. N 1777 Sept. 2 m. Henriette Margarethe Norroschewitz, Tochter des Buchhändlers Nathanael Gottlieb zu Hamburg, † bald nach ihrem Manne N 1812 Nov. 9, 51 J. alt.

*(154.) 1793-1828. Groth, Johann Hartwig Franz, geb. zu Gr. Flöte bei Wismar 1766 Febr. 11, Sohn des Pächters Curt (und der Katharine Lucia Carow, Pächterstochter aus Thorstorf bei Grevesmühlen), stud. Theologie. Zum Konrektor (nach 4 1/2jähriger Vakanz) bestellt 1793 März 13, eingef. April 16, gleichzeitig interimistischer Verwalter des Rektorats, Rektor als Nachfolger Densos (143.) 1794 Dez. 3, erhielt 1795 vom Könige von Schweden den Titel Professor, † 1828 Mai 12 im 63. J. Er schrieb: Versuch einer Geschichte


121) Als Kuriosum mag die Randbemerkung auf dem Konzept des Bestallungsschreibens hier eingeschaltet werden: "Der Brief muß ohnfranquirt bleiben, weil er so dann sicherer befordert wird."
122) Neumann, a. a. O., S. 117. Als Geburtsort Plagemanns ist dort irrig Rostock angegeben.
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der Wismarschen Stadtschule von ihrem Entstehen bis auf die jetzigen Zeiten, im Schulprogr. 1819/20, fortgesetzt als Beyträge zur Geschichte der Wismarschen Stadtschule in Schulprogr. 1821-1823 (vgl. die Einleitung). - Verh. 1790 (nicht in Wismar cop.) m. Susanne Marie Wilhelmine Meyer, geb. M 1768 Sept. 25, Tochter des Organisten an St. Marien Johann Joachim und der Anna Katharina Hahn, † a. Wwe. G 1848 Juli 26 im 80. J. Ein Sohn Axel August, † 1879 Okt. 2 im 76. J., war Syndikus, ein zweiter, Carl Wilhelm, † 1875 Jan. 21 im 72 J., Advokat in Wismar. Eine Tochter heiratete Sup. Goetze an St. Georgen.

(155.) 1795-1825. Griewank, Joachim Heinrich, gt. zu Losten bei Wismar 1768 Jan. 13, Sohn des Erbpachtfischers Christopher, Konrektor an Stelle Groths 1795 Jan. 2, eingef. Febr. 13, wurde nach 31jähriger hiesiger Tätigkeit Pastor in Conow 1825 Dez. 11 123 ). Nach seinem Schreiben an den Rat vom 29. Okt. 1825 vertauschte er sein hiesiges Amt mit einem andern minder beschwerlichen, weil er als alter Schulmann nur dieser guten Stadt zur Last und der Jugend zum Nachteil sein würde. Aber bei dieser Veränderung befinde er sich in großer Verlegenheit; beim Verkauf seines Hauses habe er 1400 Tlr. verloren, und sein Umzug mache große Kosten, die bei weitem nicht vergütet würden. Er bäte deshalb, ihm wenigstens den Rest seines Beitrags zur Kriegsschuldentilgungskasse in Höhe von 31 Tlrn. zu erlassen, was ihm denn auch zugestanden wurde. - Ein Sohn August, geb. zu Wismar 1804 Dez. 5, war von 1831 bis 1844 ordentl. Lehrer an der Gr. Stadtschule (dann Pastor in Stavenhagen, † das. 1868); ein zweiter Pastor in Dassow 1829-1872; dessen Sohn der 1895 † Medizinalrat Dr. Gustav Griewank in Bützow.

(156.) 1797-1803 (und 1807-1827). Herrmann, M. Georg Friedrich, geb. zu Eggerbach im Elsaß 1754 Mai 7, als Sprachmeister für Französisch, Englisch und Italienisch angestellt 1797 Sept. 25, ging Anfang 1803 als Leiter eines Privatinstituts nach Hamburg (wobei er sich "erkühnte, E. E. Rath anzuzeigen, daß er über einen Theil seines Schulgehalts, nämlich von Johannis, Michaelis und Weihnachten, zusammen 78 Thaler, noch keine Anweisung erhalten, welches wahrscheinlich vergessen worden"), war darauf Sprachlehrer in Stralsund und bewarb sich von dort aus 1807 Sept. 22 aufs neue um die


123) M.-Schw. Pfarren II, S. 827.
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durch Völperlings (1804-1807) Fortgang erledigte Sprachmeisterstelle, die ihm Sept. 28 denn auch "conferirt" wurde. Unterm 26. Okt. beschwerte er sich dann bitter beim Rat, daß er die ihm zugesagte Wohnung nicht beziehen könne, weil sie im Besitz einiger ehemals berüchtigter Personen wäre. Er sei von Straße zu Straße beinahe in jedes Haus gegangen und habe nach Wohnung gefragt, doch keine erhalten können. Unter diesen Umständen bitte er, ihm seine Reisekosten einigermaßen zu vergüten; er werde sogleich seinen Reisepaß erneuern lassen und sich dahin begeben, woher er gekommen sei. Eine Antwort des Rats liegt nicht bei den Akten; die Sache scheint jedoch zu Herrmanns Zufriedenheit geordnet zu sein, denn er amtierte hier noch wieder zwanzig Jahre, † 1827 Sept. 7 im 74. J. - Verh. 1.) m. Anna Amalie Frank, † 1809 Jan. 31 im 24. J. 2.) N 1810 Febr. 14 m. Anna Luise Christine Löhr, Notarstochter aus Parchim, geb. daselbst 1789 Mai 5, † a. Wwe. N 1840 Sept. 14 im 52. J. Ein Sohn war Pastor in Berendshagen 1860-1891.

Mit seinem Tode ging der Titel Sprachmeister ein.


Übersicht.

Rektoren.

1541-1543. Florcke, Lubbertus (1).
1543-1544. Ortelius, M. Johann (2).
1544-1560. Wint (Wendt), M. Georg (3).
1560-1565. Schregel, M. Christian (4).
1566-1572. Walbom, M. Johannes (26).
1572-1602. Düring (Thuringus), M. Thomas (38).
1602-1622. Gervesius, M. Samuel (66).
1623-1639. Nigrinus (Schwartze), M. Jeremias (75).
1639-1645. Poltz, Johann I (81).
1645-1654. Poltz, Johann II (85).
1654-1660. Bellin, M. Johann (88).
1661-1668. Bünsow, M. Laurentius (90).
1668-1671. Bünsow, Christian (96).
1672-1686. Lehmann, Urban (100).
1686-1689. Rölich, Barward (109).
1690-1695. Grussenberg, Theodor (111).
1695-1723. Kindler, M. Johann (115).
1723-1728. Reimarus, M. Hermann Samuel (127).
1728-1746. Schomerus, M. Johann Friedrich (132).

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1746-1753. Rönnberg, M. Bernhard Heinrich (139).
1753-1793. Denso, Johann Daniel (143).
1794-1828. Groth, Johann Hartwig Franz (154).

Konrektoren.

1555-1560. Schregel, M. Christian (4), wd. Rektor 1560.
1560-1563. Kale, Nikolaus (11).
1563-1565. Piscatorius, Matthäus (19).
1566-1568. Koltzow (Költzow), M. Christian (25).
1568-1569. Schütte, Nikolaus (28).
1570-1576. Loer, Caspar (34).
1576-1578. Möller, M. Johann (40).
1579-1588. Brandenburg, Georg (39).
1589-1591. Glambeck, M. Martin (51).
1591-1594. Hüning, Lorenz (57).
1594-1595. Goldstein, M. Johann (59).
1595-1604. Müller, M. Theodor (61).
1604-1620. Mancinus, M. Georg (67).
1620-1629. Crudop, M. Johann (69).
1629-1639. Cunatus, M. Thomas (73).
1640-1668. Hopstock, Christoph (82).
1668-1675. Dieck, M. Georg (98).
1675-1677. Lippe, M. Daniel (101).
1677-1688. Freude, Michael (104).
1688-1705. Oldenburg, Daniel (110).
1706-1715. Wietz, Johann (121).
1715-1723. Unbesetzt.
1723-1735. Tanck, Joachim Friedrich (124).
1735-1766. Nibbe, Johann Barthold (134).
1766-1768. Starck, M. Johann August (149).
1768-1772. Walter, M. Ernst Joh. Conrad (150).
1773-1788. Plagemann, M. Georg Ludwig Otto (152).
1788-1793. Unbesetzt.
1793-1794. Groth, Joh. Hartwig Franz (154), wd. Rektor 1794.
1795-1825. Griewank, Joachim Heinrich (155).

Subrektoren.

1609-1620. Crudop, M. Johann (69), wd. Konrektor 1620.
1620-1629. Cunatus, M. Thomas (73), wd. Konrektor 1629.
1629-1632. Blumenthal, Christian (76).

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1632-1643. Schepsius, Georg (78).
1643-1653. Passier, Christian (84).
1653-1676. Pauli, Andreas (87).
1676. Westphal, Jakob (103).
1676-1677. Freude, Michael (104), wd. Konrektor 1677.
1677-1707. Pagenkopf, Christian (106).
1707-1711. Hübner, Christoph (122).
1711-1723. Tanck, Joachim Friedrich ( 124 ), wd. Konrektor 1723.
1723-1768. Arnds, Jakob Johann (130).
1768-1798. Kluge, Johann Georg (148).

Kantoren.

1576-1578. Carstens, Tilemann (41).
1578-1582. Prätorius (Schultze), Christian (45).
1583-1588. Martinius, Johann (50).
1588-1593. Eilers, Tilemann (55).
1593-1621. Reimarus, Johann (58).
1621-1661. Schepsius, Andreas (74).
1661-1676. Lakemann, Christian (91).
1677-1700. Schuchardt, Johann Heinrich (105).
1700-1704. Peucer, Johannes (112).
1704-1735. Günther, Johann Heinrich (11).
1735-1757. Petersen, Adolph Friedrich (133).
1757-1798. Ziehl, Johann Adolph (144).

Schulkollegen 124).

Quarti.

1556-1559. Sehase, Diedrich (6).
1559-1564. Süming (Schoningk), Johann (8).
1565-1566. Kulemann, Heinrich (10).
1566. Brisemann, Simon (22).
1566-1568. Vischer, Bartholomäus (24).
1568-1572. Habeler, Gerd (30).
1572-1578. Gravius, Johann (37).
1578-1595. Holdenagel, Caspar (46).
1595-1617. Geike, Joachim (62).
1617-1668. Chelius, Johann (71).
1668-1675. Nelius, Joachim (97).
1675-1691. Beutin, Caspar (95).


124) Vgl. die Anm. auf S. 161.
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1691-1700. Peucer, Johannes (112), wd. Kantor 1700.
1700-1723. Ecarius, Christian (114).
1723-1740. Schultze, Martin (128).
1740-1741. Wietz, Johann (136).
1741-1751. Benkovitz, Samuel (129).
1751-1759. Schmidt, Heinrich Bernhard (138).
1759-1794. Nusbaum, Carl Leopold (146).

Quinti.

1560-1561. Bade, Johann (9).
1561-1562. Meifisch, Luther (14).
1562-1569. Koltze, Johannes (17).
1570. Prätorius, Georg (31).
1570-1571. Walter, Joachim (33).
1571-1574. Bismark, Johann (35).
1574-1577. Brandenburg, Georg (39), später Konrektor 1579.
1578-1585. Betke, Andreas (43).
1585-1587. Glambeck, M. Martin (51), später Konrektor 1589.
1588-1593. Lippe, M. Jakob (54).
1594-1630. Ruge, Joachim (60).
1630-1635. Maaß, Matthias (70).
1635-1661. Rabe (Corvinus), Ezechiel (77).
1661-1679. Rabe, Michael (92).
1679-1706. Poltz, Georg Christoph (102).
1706. Paris, Bernhard Christian (119).
1706-1710. Golle, Andreas (120).
1710-1723. Dihn, Carl Friedrich (118).
1723-1742. Reimarus, Samuel (125).
1742-1751. Schmidt, Heinrich Bernhard (138), wd. Quartus 1751.
1751-1758. Stippius, Conrad Andreas (137).
1758-1759. Nusbaum, Carl Leopold (146), wd. Quartus 1759.
1759-1762. Hager, August Albrecht (145).
1763-1794. Wienecke, August Friedrich (147).

Sexti.

1561. Kock, Heinrich (13).
1561-1562. Kegel, Konrad (15).
1563. Wise, Erasmus (18).
1564-1604. Hane, Joachim (21).

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1605-1617. Schwick (Zwick), Georg (68).
1617-1630. Maaß, Matthias (70), wd. Quintus 1630
.

1630-1635. Rabe (Corvinus), Ezechiel (77), wd. Quintus 1635.
1635-1638. Becker, Jakob (79).
1639-1643. Techen, Georg (80).
1643-1646. Brasch, Johann (83).
1647-1656. Bene, Jakob (86).
1657-1666. Köppen, Heinrich (89).
1666-1675. Beutin, Caspar (95), wd. Quartus 1675.
1675-1679. Poltz, Georg Christoph (102), wd. Quintus 1679.
1679-1693. Wagener, Johann Jakob (107).
1693-1700. Ecarius, Christian (114), wd. Quartus 1700.
1700-1704. Günther, Johann Heinrich (117), wd. Kantor 1704.
1704-1710. Dihn, Carl Friedrich (118), wd. Quintus 1710.
1710. Schneider, Johann Friedrich (123).
1711-1723. Reimarus, Samuel (125), wd. Quintus 1723.
1723-1741. Benkovitz, Samuel (129), wd. Quartus 1741.
1741-1751. Stippius, Conrad Andreas (137), wd. Quintus 1751.
1751-1758. Hacker, Daniel (141).
1758. Nusbaum, Carl Leopold (146), wd. Quintus 1758, Quartus 1759.
1758-1759. Hager, August Albrecht (145), wd. Quintus 1759.
1760-1763. Wienecke, August Friedrich (147), wd. Quintus 1763.
1763-1768. Kluge, Johann Georg (148), wd. Subrektor 1768.
1768-1798. Röring, Joachim Friedrich David (151).

Vierte Schulgesellen.

1556-1557. Moltow, Joachim (5).
1558-1560. Wilbrandt, Peter (7).
1560-1561. Kulemann, Heinrich (10), später Quartus 1565.
1561. Levingnus, Paul (12).

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1562-1563. Rike, Johann (16).
1563-1566. Brisemann, Joachim (20).
1566-1567. Ronnekendorp, Johann (23).
1567-1568. Meier, Johann (27).
1568-1570. Walbom, Wedekind (29).
1570. Smolle, Michael (32).
1572-1573. Aphrodisäus, Johann (36).
1577-1578. Meiger, Matthias (42).
1578-1581. Förster, M. Johann (44).
1582-1586. Ebert (Eberdes), Christian (48).
1587-1595. Holste, Caspar (53).

Sprachmeister.

1751-1752. Pagenau, Pierre (140).
1752-1762 oder länger. Buch, Johann Gottfried (142).
1770-1771. Weiße, s. unter 142.
In der Folge bis 1797 unbesetzt.
1797-1803 (und 1807-1827). Herrmann, M. Georg Friedrich (156).

Schreib- und Rechenmeister.

1580-1583. Marsilius, Caspar (47).
1583-1585. Schmidtgen, Johann (49).
1585-1589. Westermeyer, Kurt (52).
1589-1596. Pipan, Alexander (56).
1597. Matthiä, Jakob (63).
1597-1599. Daetri, Brandanus (64).
1599-1602. Unbesetzt.
1602-1619. Semmecke, Friedrich (65).
1619-1631. Beneke, Bernhard (72).
1631-1662. Unbesetzt; zumeist durch die Sexti mitverwaltet.
1662-1664. Struck, Jürgen (93).
1664-1669. Hordemann, Jakob (94).
1669-1684 und 1695-1699. Petersen, Christian (99).
1684-1692. Intelmann, Eberhard (108).
1692-1695. Crohn, Vinzent (113).
1695-1699. Petersen, s. oben 1669.
1700-1718. Beck, Nikolaus (116).
1718-1724. Stäcker, Christoph (126).
1724-1738. Piehl, Franz David (131).
1738-1780. Westphal, Johann Gottfried (135).
1780-1811. Westphal, Bernhard Christoph (153).


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Register.

Aphrodisäus 36
Arnds 130
Bade 9
Beck 116
Becker 79
Bellin 88
Bene 86
Beneke 72
Benkovitz 129
Betke 43
Beutin 95
Bismark 35
Blumenthal 76
Brandenburg 39
Brasch 83
Brisemann 20, 22
Buch 142
Bünsow 90, 96
Carstens 41
Chelius
Corvinus s. Rabe 71
Crohn 113
Crudop 69
Cunatus 73
Daetri 64
Denso 143
Dieck 98
Dihn 118
Düring (Thuringus) 38
Ebert (Eberdes) 48
Ecarius 114
Eilers 55
Florcke 1
Förster 44
Freude 104
Geike 62
Gervesius 66
Glambeck 51
Goldstein 59
Golle 120
Gravius 37
Griewank 155
Groth 154
Grussenberg 111
Günther 117
Habeler 30
Hacker 141
Hager 145
Hane 21
Herrmann 156
Holdenagel 46
Holste 53
Hopstock 82
Hordemann 94
Hübner 122
Hüning 57
Intelmann 108
Kale 11
Kegel 15
Kindler 115
Kluge 148
Kock 13
Koltze 17
Koltzow (Költzow) 25
Köppen 89
Kulemann 10
Lakemann 91
Lehmann 100
Levingnus 12
Lippe 54, 101
Loer 34
Maaß 70
Mancinus 67
Marsilius 47
Martinius 50
Matthiä 63
Meier 27
Meifisch 14
Meiger 42
Möller 40
Moltow 5
Müller 61
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Nelius 97
Nibbe 134
Nigrinus (Schwartze) 75
Nusbaum 146
Oldenburg 110
Ortelius 2
Pagenkopf 106
Pagenau 140
Paris 119
Passier 84
Pauli 87
Petersen 99, 133
Peucer 112
Piehl 131
Pipan 56
Piscatorius 19
Plagemann 140, 152
Poltz 81, 85, 102
Prätorius (Schultze) 31, 45
Rabe (Corvinus) 77, 92
Reimarus 58, 125, 127
Rike 16
Rölich 109
Rönnberg 139
Ronnekendorp 23
Röring 151
Ruge 60
Schepsius 74, 78
Schmidt 138
Schmidtgen 49
Schneider 123
Schomerus 132
Schoningk s. Süming
Schregel 4
Schuchard
Schultze s. Prätorius 105
Schulze 128
Schütte 28
Schwartze s. Nigrinus
Schwick (Zwick) 68
Sehase 6
Semmecke 65
Smolle 32
Stäcker 126
Starck 149
Stippius 137
Struck 93
Süming (Schoningk) 8
Tanck 124
Techen 80
Thuringus s. Düring 24
Vischer
Wagener 107
Walbom 26, 29
Walter 38, 150
Weiße s. 142.
Wendt s. Wint
Westermeyer 52
Westphal 103, 135, 153
Wienecke 147
Wietz 121, 136
Wilbrandt 7
Wint (Wendt) 3
Wise 18
Ziehl 144
Zwick s. Schwick.

Verzeichnis

der sonstigen im Vorstehenden begegnenden Familiennamen .
(Die Ziffer bezeichnet die Nummer, unter der der betr. Name zu finden ist.)
Ansehl 123
Balemann 144
Barnstorf 115
Bausewein 109
Beeck 150
Beermann 60
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Böckel 38
Breitenberg 129
Burmester 117
von Busch 51
Butel 81
Carow 154
Dührkop 135
Erdmann 137
Erich 99
Evers 112
Fabricius 127
Frank 156
Friedrichs 95
Fuhrmann 67
Gercke 84
Hahn 154
Heins 78
Hennings Anm. zu 67
Hintze 88
Hornemann 148
Jachenow 60
Jäger 126
Kahl 92
Kamp 114
Kleiminger 100
Klevesahl 144
Koch 147
Köppen 130
Kruse 4
Kuhlmann 132
Lange 67, 75
Leestbarg 95
Lesche 116
Limburg 111
Löhr 156
Luckmann 120
Luckow 145
Markmann 121
Martens 108
Meier 85
Meyer 154
Norroschewitz 153
Oldenburg 129
Olearius 73
Pantel 75
Paris 110, 114
Plate Anm. zu 79
Possel 4
Prenger 88
Rathke 133
Reimers 105
Renneberg 137
Richter 84
Sattler 134
Scheffel 108, 133, 134
Schmedes 108
Schröder 4, 100, 116
Schwartz 102
Severin 84, 134
Siegel 120
Spalding 143
Stappenbeck 90
Thun 126
Tiedemann 152
Topper 87
Vaßmann 61
Vehstedt 135
Wagler 142
Wessel 90
Ziehl 145
Zitzmann 137
Vignette