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Schildabb. Brandenburgischer Adler & Werlescher Stierkopf
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V.

Zusatz zu:

Werlesche Forschungen I.

von Geh. Archivrat Dr. Grotefend.

(Mit 2 Abbildungen.)

I m 64. Bande des Jahrbuchs habe ich auf S. 261 f. über die Heirat des Markgrafen Johann II. von Brandenburg mit Hedwig, der Tochter des Herrn Nikolaus von Werle gehandelt, und zum Beweise der Richtigkeit dieser Annahme auf den Grabstein eines Sohnes dieser Ehe, Johannes, postulierten Bischofs von Havelberg, hingewiesen, der unter dem Vatersschilde, dem Brandenburgischen Adler, auch den Mutterschild, den Werleschen Stierkopf, zeigt.

Ich kann jetzt noch einen weiteren Beweis beibringen, der wie jener einem Kleinkunstwerke entnommen ist.

In den Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde zu Eberswalde, Heft 2 - 4, S. 180 ff., findet sich ein Aufsatz des Berliner Architekten Max Kühnlein über das Taufbecken und die Kirchenglocken von St. Maria Magdalenen zu Eberswalde und die große Kirchenglocke von (Alt=) Zehlendorf bei Berlin.

Das aus Bronzeguß hergestellte Taufbecken zeigt 14mal den Brandenburgischen Adlerschild und wird von Kühnlein aus verschiedenen, völlig anzuerkennenden Gründen der Zeit des Markgrafen Johann II. zugeschrieben, des genannten Gemals der Hedwig von Werle.

Diesem Kunstwerke wird nun als der gleichen Zeit entstammend auch die große Glocke von Zehlendorf bei Berlin zur Seite gestellt. Sie hat im Fries 4 kräftig hervortretende Sinnbilder: 1. den markgräflichen Adler, 2. einen durchschnittenen Granatapfel, wie es Kühnlein bezeichnet, oder eine Rose, wie ich es nach der von Kühnlein freundlichst zur Verfügung gestellten Abreibung bezeichnen

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möchte, *) ) 3. einen gekrönten Stierkopf und 4. eine Lilie. Daß Granatapfel und Lilie symbolischer Natur sind, ist klar. Den Stierkopf deutete Kühnlein als einen mecklenburgischen, wie er denn auch Hedwig als eine Tochter eines Nikolaus von Mecklenburg bezeichnete.

Richtig ist aber Kühnleins Deutung der beiden Wappen, die ich hier nach Kühnleins Abreibungen in Originalgröße wiedergebe, als die Wappen von Johann II. und seiner Gattin Hedwig. Es ist der Werlesche Stierkopf, der uns entgegentritt. Was die Rose über dem linken Horn zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Sollte die von mir so gedeutete Rose des Frieses mit ihr in Zusammenhang stehen? Daß der Hedwig älterer Bruder Johann I. von Werle und dessen Sohn Nikolaus II. auch Beizeichen, nämlich Sonne, Mond und Stern, und ebenso auch ein anderer Bruder Hedwigs, Bernhard I., drei Röschen als Beizeichen des Stierkopfes im Schilde auf den Siegeln führten, soll hier nur erwähnt werden, ohne eine Folgerung auf das Röschen Hedwigs daran knüpfen zu wollen. Auch noch auf späteren Siegeln Nikolaus II. und seines Sohnes Johann III. erscheinen derartige Beizeichen (Mond und Stern, Sonne und Mond).

Vignette

*)) Als "von oben gesehene, völlig geöffnete Rose mit dem Blütenkelch" hatte das Symbol auch Kühnlein 1905 in seiner Schrift: Die Kirchenglocken von Groß=Berlin, S. 45 gedeutet.