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Repräsentanten: Geh. Ober=Finanzrath Balck.
Geh. Hofrath Dr. Piper.
Landrentmeister v. Oertzen.
Ministerialrath v. Prollius.

Für den kommenden Sommerausflug lenkte Dr. Grotefend die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf Wismar und Poel. Bekanntlich begehe die alte Hansestadt in diesem Jahr festlich den Tag, an dem sie vor 100 Jahren aus schwedischem Besitz an Meklenburg zurückgelangt sei. Da könne man im Verein seine Theilnahme an der Festesfreude nicht besser bekunden, als wenn man diesmal seine Schritte nach Wismar lenke; überdies würden die prächtigen, zum Theil in der Restauration begriffenen Kirchen ihren alten Zauber auf die Beschauer ausüben. Man einigte sich, wie vorgeschlagen.

Damit schloß der geschäftliche Theil des Abends ab. Es folgte dann noch ein Vortrag des Geh. Archivraths Dr. Grotefend über die Kaiserurkunden, speziell über die Merkmale, an denen man die Urkunden als echt erkennen könne. Redner knüpfte an eine Reihe photographischer, im Saale ausgehängter Abbildungen von Kaiserurkunden an, die kürzlich im Austauschverkehr eingegangen waren.

Bei dem gemeinsamen Abendessen geruhten S. K. H. der Großherzog längere Zeit zu verweilen.

Gemäß der Ankündigung im vorigjährigen Geschäftsbericht möchte ich die Mitglieder nun noch bitten, mir auf einem Gange durch die historische Literatur Meklenburgs, die außerhalb der Vereinszeitschrift während des letzten Geschäftsjahres (1. Juli 1902 bis 30. Juni 1903) erschienen ist, zu folgen. Dabei können selbstverständlich nur, die Hauptschriften in kurzen Inhaltsangaben, gelegentlich mit einigen Worten zu ihrer Würdigung, berührt werden. Der Nachdruck ist darauf gelegt, das Gebotene übersichtlich zu gruppiren, damit die Vereinsmitglieder sich leicht auf diesem Gebiet zurechtfinden. Wenn die Leser zugleich dazu angeregt werden, den einen oder anderen Aufsatz selbst zur Hand zu nehmen, würde die Literaturübersicht ihre Aufgabe als erfüllt ansehen.

Zur politischen Geschichte des Landes liegen einige Quellenveröffentlichungen und Untersuchungen vor, die über das 17. Jahrhundert nicht hinausreichen.

Der Däne Bojsen handelt in einer Biographie des Jakob Sunesøn af Møn (Kopenhagen 1902) auch von der Gefangen=

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nahme des Königs Waldemar von Dänemark und seines Sohnes durch den Grafen Heinrich von Schwerin und von den Freilassungsverhandlungen. Ereignisse, die in die Jahre 1223 bis 1225 fallen. Beigegeben ist ein gut gerathenes Faksimile des Freilassungsvertrages vom 17. November 1225, abgedruckt M. U. B. 317. In die folgenden beiden Jahrhunderte versetzt uns Professor Bertheau mit einem Aufsatz im Archiv für Lauenburgische Geschichte (3. Heft des 6. Bandes), in dem er das Raubritterwesen in den Ländern Ratzeburg und Wittenburg und die zu seiner Unterdrückung geschlossenen Landfriedensbündnisse schildert. Zur Geschichte Herzogs Heinrich IV. enthalten die 1902 erschienenen beiden Lieferungen des Urkundenbuchs der Stadt Lübeck (11. Theil, 1. und 2. Lief.) einige Urkunden von 1466.

Dann folgt schon gleich die Zeit des 30jährigen Krieges. Von 1618-1637 hat der Schweriner Dompropst und Ratzeburger Domherr Otto v. Estorf ein Tagebuch über den Krieg in Böhmen und andere Denkwürdigkeiten geführt, das manche werthvolle Notizen zu den Kriegsereignissen in unserm Heimatlande bietet, werthvoll, weil sie unter dem unmittelbaren Eindruck der Geschehnisse niedergeschrieben sind. Der Abdruck des Tagebuchs ist im Lauenburgischen Archiv (1. Heft des 7. Bandes) jetzt zum Abschluß gekommen. Ueber die Belegung Wallensteinscher Gelder, die aus Meklenburg stammten, bei der Hamburger Kämmerei im Jahre 1630 finden sich Angaben im neuesten 22. Jahrgang der Mittheilungen des Hamburger Vereins.

Zu Anfang dieses Jahres ist der zweite Band von der quellenmäßigen Geschichte des Schwedischen Krieges in Deutschland 1675-1679, bearbeitet von dem Docenten Nils Wimarson in Lund, herausgekommen. Wie Meklenburg unter den Kämpfen zwischen Schweden und dem Großen Kurfürsten auf pommerschem Boden 1676 und 1677 gelitten hat, wie das Land mehrfach von Truppen durchzogen und durch Kontributionsausschreibungen belästigt ist, wird nur kurz gestreift. Das Schweriner Archiv ist von dem Verfasser nicht ausgebeutet worden.

Zur Stammtafel unseres Fürstenhauses werden nach den sorgfältigen Forschungen Wigger's nur noch gelegentliche Ergänzungen möglich sein. Ein glücklicher Fund ist dem Archivassistent Dr. Heinemann in Stettin gelungen. Er hat aus einem Neuenkamper Kalendar das bisher unbekannte Todesdatum der Fürstin Mechthild von Werle, der ersten Gemahlin

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Johanns III., festgestellt. Sie ist nach dieser Quelle am 12. Juli 1331 verstorben (Monatsbl. des Pomm. Gesch.=Ver. 1903, Nr. 1).

Das Gebiet der Kulturgeschichte ist von Pastor Beyer angebaut worden. Es sind drei Hefte mit kulturgeschichtlichen Bildern dem bei Süsserott erscheinenden Sammelwerk von Einzeldarstellungen der Meklenburgischen Geschichte eingefügt. Die Bilder handeln von Zauberei und Hexenprozessen, von den Elenden und Ehrlosen, dem Landpastor, von des Bauern Leben und Sitte, von dem Verhältniß der Regierung zu den Bauern und schließlich von den Leibeigenen in Meklenburg. Sie sind sehr anregend und fördernd geschrieben, wie es von dem geschätzten Schriftsteller auch nicht anders zu erwarten war. Bedenken hege ich jedoch gegen Beyer's Ansicht, daß aus protestantischem Geiste die Hexenprozesse in Meklenburg allmählich überwunden seien. Die Einwendungen, die dagegen aus katholischem Lager von Dr. Paulus erhoben sind, wird man in vielen Punkten als richtig anerkennen müssen. Die Hexenprozesse nahmen überhand im Lande in der zweiten Hälfte des 16. und im 17. Jahrhundert, reichten auch noch ins 18. Jahrhundert hinein, als die katholische Geistlichkeit längst das Feld geräumt hatte. Und gerade ein katholischer Fürst, Herzog Christian Ludwig I., ist auf Grund seiner in Paris erworbenen freieren Anschauungen zuerst gegen die Hexeprozesse in Meklenburg eingeschritten. Man wird alo die Gründe für diese Verirrungen menschlichen Geistes zu suchen haben in den ganzen Lebensanschauungen jener Zeiten, zu deren Verrohung der dreißigjährige Krieg nicht wenig beitrug.

Viel ist geforscht zur Geschichte einzelner Ortschaften, besonders der Seestädte Rostock und Wismar. Zur Aufhellung der Vergangenheit Rostocks wird Jahr aus Jahr ein von Dr. Koppmann, Dr. Hofmeister und mehreren jüngeren Gelehrten erfolgreich in den Rostocker Beiträgen und den Hansischen Geschichtsblättern gearbeitet. Unter den neuesten Aufsätzen wird die Schilderung der Rathhausbauten von 1727-1735 gegenwärtig, wo man mit einer gründlichen Restaurirung des alten Gebäudes beschäftigt ist, besonders gern gelesen werden. Weitere Arbeiten handeln von der Bevölkerungszahl Rostocks vom 14. bis 16. Jahrhundert, von der ältesten städtischen Gerichtsordnung, der Olafsbrüderschaft und dem Mönchenthor.

Für Wismar verdient die Festschrift zum Jubiläum der Stadt "Wismar 1803-1903" von Archivar Dr. Witte in erster Linie erwähnt zu werden. In dem Werke ist unter sorgfältiger

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Sichtung das ganze umfangreiche Aktenmaterial bei den städtischen Behörden in Wismar und den Centralbehörden in Schwerin, soweit es dem Verfasser zugänglich war, zu einem abgerundeten Bild von der Entwickelung der Stadt im letzten Jahrhundert verarbeitet. Diese Entwickelung war keine ungestörte. Die 1803 für die Abtretung an Meklenburg nothwendige Form einer Verpfändung hat Wismar schwere wirthschaftliche Nachtheile gebracht, da die Stadt Jahrzehnte lang von Meklenburg noch als Zollausland behandelt wurde. Doch trotz dieses und anderen Mißgeschickes hat gesunder Bürgersinn und Unternehmungsgeist der Einwohner das Gemeinwesen allmählich vorwärts gebracht. Die Darstellung wird dadurch besonders frisch, daß Witte sich bemüht, zu eigenen Urtheilen über die Geschehnisse zu gelangen. Das Buch ist von der Verlagshandlung mit reichem Bilderschmuck ausgestattet worden.

Außer der Festschrift hat das Jubiläum der Stadt noch mehrere Gelegenheitsschriften gezeitigt. Im "Mecklenburger Tageblatt" sind ausführliche chronikalische Auszeichnungen des Malers Johann Joachim Daniel Meese in Wismar und fernes Sohnes, des Pastors Karl Meese daselbst, über die städtischen Ereignisse von 1810-1868 zum Abdruck gebracht worden, die wohl Beachtung verdienen (Beilagen zum Tageblatt 1903, Nr. 146-166). Eine Ergänzung dazu bilden die Nachrichten von Professor Franz Groth über die Vorgänge bei der Verpfändung im Jahre 1803 (abgedruckt ebenda Nr. 167-168).

Mehr journalistischen Charakter zeigt eine schwedische Arbeit von Nils Erdmann, bilder från en svensk besittning, die in der Zeitschrift Ord och Bild (Wort und Bild) 1902 veröffentlicht ist. Der Verfasser entstammt einer aus Wismar nach Schweden ausgewanderten Familie. Ueber den Malmöer Pfandvertrag von 1803 handeln die "Grenzboten" (62. Jahrg. 19).

Drei fleißige Arbeiten über die Städte Rehna, Kröpelin und Saline und Soolbad Sülze rühren von Pastor Heinrich Schreiber her. Sie bieten manches Neue infolge Verwertung des an Ort und Stelle befindlichen Aktenmaterials.

Schlichte Mittheilungen aus Vergangenheit und Gegenwart Ratzeburgs liegen von dem Eisenbahndirektor a. D. Becker in Riga vor. Sie wollen die Erinnerungen des Verfassers an seine Geburtsstadt für seine Familie festhalten. Unbekannt dürfte eine in dem Hefte wiedergegebene Ansicht der Stadt von der Bäk aus sein, die 1852 von Adolf Becker angefertigt ist.

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Eine Chronik von Malchin von Fritz Brockmann, die eine Erweiterung und Fortführung der vergriffenen Gotthardschen Chronik aus dem Jahre 1862 darstellt, wird als Materialsammlung und zur Feststellung von Einzelheiten nützlich sein.

Zur Geschichte Neubrandenburgs und Penzlins im 3. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts sind die Erinnerungsblätter aus dem Leben Luise Mühlbach's (Leipzig 1902) zu vergleichen.

Schließlich habe ich noch hinzuweisen auf die Veröffentlichungen des Kammerherrn Grafen v. Oeynhausen zur Geschichte meklenburgischer Güter, die aus eingehenden Studien im Geheimen und Hauptarchiv und in den Gutsakten erwachsen sind. Zu den Arbeiten des Jahres 1901 über Gresse und Hülseburg sind hinzugekommen solche über Banzin, Gr.=Lunow, Möllenbeck und Brüsewitz. Neuerdings liegt auch eine Abhandlung über Dobbin, den Besitz des Prinzen Heinrich der Niederlande, vor, der zahlreiche Bilder noch Aufnahmen von fürstlicher Hand eingefügt sind. Es ist bedauerlich, daß diese Schriften nur in sehr beschränkter Anzahl für die Auftraggeber gedruckt werden, und daß kaum einige Exemplare den Weg in den Buchhandel finden.

Damit komme ich zu den familiengeschichtlichen Forschungen. Auf den Inhalt der Sammelwerke, der neuesten gothaischen genealogischen Taschenbücher, des dänischen Adelsjahrbuches und der Genealogien bürgerlicher Familien, kann ich nicht näher eingehen; doch enthalten sie viel meklenburgisches Material. Diesen Werken schließt sich eine gründliche Arbeit des Archivraths Dr. Schmidt zu Schleiz über die Familie v. Maltzan an (Baltische Studien, N. F. VI. 1902). Sie bildet die Fortsetzung eines früheren Aufsatzes über die muthmaßlich germanische Herkunft der Familie und ihre erste Niederlassung in Pommern und beschäftigt sich eingehend mit dem pommerschen Grundbesitz der Familie bis zum Erlöschen des einheimischen Fürstenhauses 1637, mit Schloß Osten und Schloß und Vogtei Cummerow. Das Geschlecht v. Oertzen hat sein Taschenbuch (Berlin 1902) mit einer Uebersicht über die jüngsten Generationen und mit revidirten Statuten des Familienvereins neu aufgelegt, das Geschlecht v. Levetzow hat ein 4. Heft seiner klar und sorgfältig abgefaßten Familienblätter, das Geschlecht v. Lepel neue Stammtafeln herausgegeben. Unsere Kenntniß von der aus Rostock stammenden Familie Schimmelmann, die in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts nach Demmin übersiedelte und in einer Linie später bekanntlich in Dänemark gegraft

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ist, bereichert Professor Dr. Müller in seinen Beiträgen zur Kulturgeschichte Demmins.

Von dem großen Siebmacherschen Wappenbuch ist eine neue Abtheilung erschienen, in welcher der Geh. Archivrath Dr. v. Mülverstedt=Magdeburg die Wappenabbildungen und Beschreibungen des abgestorbenen Adels beider Großherzogthümer Meklenburg bringt. Das auch in dieser Abtheilung bei der Auswahl der Familien befolgte Prinzip des Wappenbuches können wir nicht für zweckmäßig halten. Es wäre eine Beschränkung wünschenswerth gewesen auf die abgestorbenen eigentlich meklenburgischen Adelsfamilien, d. h. die Familien, die entweder ureingesessen, oder stillschweigend oder ausdrücklich anerkannt oder von meklenburgischen Fürsten in den Adelsstand erhoben sind und weder in Meklenburg noch auswärts mehr blühen. Die Bestimmung dieser Familien erfordert allerdings mühsame Einzeluntersuchungen. Will man alle Adelsfamilien in Meklenburg berücksichtigen, die nach kurzer Zeit eines Gutsbesitzes oder einer Bedienung das Land wieder geräumt haben, dann ließen sich noch hunderte mehr anführen, als v. Mülverstedt mit großem Fleiß zusammengetragen hat. Ueberdies bleibt das Ergebnis ein unsicheres. Denn sobald nur ein Mitglied der betr. Adelsfamilie wieder ein Gut im Lande erwirbt, wäre Sie wiederum unter dem abgestorbenen Adel zu streichen. Eine abgestorbene Familie kann aber nicht wieder aufleben. Der Text enthält manche unzutreffende Angaben, die mit Hülfe des Geheimen und Hauptarchivs, das leider nicht zu Rathe gezogen ist, leicht hätten vermieden werden können. Im Einzelnen sei erwähnt, daß der erloschene Seitenzweig unsers Fürstenhauses, die Fürsten von Rostock, wohl besser fortgeblieben wäre; denn abgesehen davon, daß das Fürstengeschlecht, dem die Fürsten von Rostock angehören, noch heute im Lande herrscht, müßten mit demselben Recht auch die erloschenen Seitenlinien der Fürsten von Werle und von Parchim=Richenberg aufgeführt werden.

Unsere militärgeschichtliche Litteratur ist um eine kurze Geschichte des 2. Meklenburg. Dragoner=Regiments zu Parchim vermehrt, die alles Wissenswerthe über das Regiment zusammenfaßt.

Aus den Veröffentlichungen über einzelne Gelehrte, Künstler und Staatsmänner greife ich nur einen Aufsatz des Schulraths Koldewey=Braunschweig über die Jugendgedichte des Humanisten Johannes Caselius von 1549 und 1550 heraus. Die Sammlung kann in Meklenburg entschieden auf

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Beifall rechnen, weil die Gedichte von einem Manne herrühren, der Jahrzehnte lang als Rostocker Professor und zwischendurch als Erzieher der Söhne des Herzogs Johann Albrecht I. gewirkt hat.

Nicht leer ausgegangen sind auch das Unterrichtswesen und die Lehranstalten in Meklenburg. Dr. Koppmann hat in den Rostocker Beiträgen III, 4 die Universitätsrektoren und Dekane an der artistischen Fakultät von 1563-1608, auswärtige Forscher haben Lievländer (im Jahrbuch der kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst) und Demminer Studenten (in den Beiträgen zur Kulturgeschichte der Stadt Demmin) an der Landesuniversität aus den Matrikeln zusammengestellt und mit Notizen über ihren Lebenslauf versehen. Recht belehrend ist die Studie des Universitätsbibliothekars Dr. Kohfeldt=Rostock über den akademischen Geschichtsunterricht im Reformationszeitalter, die deutlich erkennen läßt, wie weit man damals noch von moderner kritischer Methode entfernt war. Diese Arbeit, wie auch ein Aufsatz von Oberlehrer Dr. Schnell über das Schulwesen der Stadt Malchow, finden sich in dem ersten Mecklenburgischen Heft, das die Gesellschaft für deutsche Erziehungs= und Schulgeschichte veröffentlicht hat. Zu einem Rückblick auf die Vergangenheit des Gymnasiums zu Schwerin von Archivar Dr. Stuhr hat die Feier des 350jähr. Bestehens der Anstalt Veranlassung gegeben. Die mit vielen Ansichten ausgestattete Druckschrift ist im Buchhandel nicht erschienen, sondern nur in beschränkter Zahl für die Festtheilnehmer gedruckt worden.

In das Gebiet der religiösen und kirchlichen Verhältnisse führt uns eine zusammenfassende Darstellung der kirchlichen Verfassung der Großherzogthümer vom Superintendent Dr. Behm=Doberan (Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, 12. Bd.). Außerdem ist eine Geschichte der in ihren Anfängen bis in die Zeit des Herzogs Johann Albrecht I. zurückreichenden Schweriner Hofgemeinde von Pastor Schmaltz=Sternberg vollendet. In der Behandlung des Stoffes, kann diese Arbeit als mustergültig für Pfarrchroniken angesehen werden.

Zum Schluß noch ein paar Worte über die neuen Arbeiten zur Münzgeschichte. In einer Veröffentlichung des Großherzoglichen Münzkabinets bespricht Oberlehrer Dr. Oertzen ausführlich die Wittenpfennige, die in Meklenburg zuerst 1371 auftreten, und die hauptsächlichsten Funde von dieser Münzsorte. Vier

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vortreffliche Lichtdrucktafeln veranschaulichen das Gesagte. Zwei größere Funde gemischten Inhalts aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind zu Lelkendorf bei Neukalen und zu Kartlow bei Wismar gehoben und in den Berliner Münzblättern (Nr. 7 u. 8) verzeichnet worden. Ein am 9. Juli 1903 in einem Rüstloch des Doms zu Riga gemachter Münzfund hat gleichfalls vereinzelte meklenburgische Wittenpfennige des 14. und 15. Jahrhunderts (von Rostock, Wismar, Güstrow, Parchim) zu Tage gefördert (Sitzungsberichte der Ges. für Gesch. und Alt. der Ostseeprovinzen Rußlands von 1902).

Archivar Dr. Stuhr,      
zweiter Vereinssekretär.