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Die Feldmark von Dabel hat schon vor Jahren einige unserer schönsten Grabfunde ergeben; über drei Gräber ist Jahrb. 22, S. 279 flgd. und 23, S. 279 flgd. berichtet; aus einem vierten sind später beim Chausseebau zwei Handbergen entnommen (Jahrb. 38, S. 144). Zwei der Hügel, aus denen diese älteren Funde stammen, sind in ihrer Form noch gut erhalten. Nicht weit von diesen ist beim Bau der Wismar=Karower Eisenbahn 1887 ein niedrigerer Hügel durchschnitten, in dem einige Bronzen gefunden sind, die das Großherzoliche Amt in Warin eingesandt hat. Ueber die Fundverhältnisse ist nichts Näheres zu erfahren
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gewesen, doch handelt es sich zweifellos auch hier um ein bronzezeitliches Grab.
Die Gegenstände sind:
1. Ein Halskragen ("Diadem") mit Spiralstreifenornament von der bekannten, hier wiederholt erwähnten Form (s. oben S. 128), an den Enden beschädigt; 4,5 cm hoch.
2. Eine Handberge der bekannten schönen Form; in drei Theile zerbrochen und etwas verbogen, die Spiralscheiben haben einen Durchmesser von 14 cm.
3. Eine Schmuckscheibe, unvollständig. Unterteile ganz leicht gewölbt auf der Oberseite eine kleine Spitze. Verziert mit zwei konzentrischen Streifen, in denen schraffirte Dreiecke, die Spitzen nach dem Rande zu, neben einander stehen; die Streifen sind getrennt und abgeschlossen durch Punktreihen. Durchmesser 9,5cm, Höhe des Stachels 1,25 cm.
Solche Schmuckscheiben sind auf unserem Boden nicht gerade häufig und von ziemlich verschiedener Form. Wir hatten bisher nur aufzuzählen:
1. Vorderbollhagen; der von Dabel an Größe gleich, in der Mitte unverziert, am Rande mit konzentrischen Linienstreifen, gefunden in einem niedrigen Kegelgrabe mit einem Halskragen älterer einfacher Form (Jahrb. 20, S. 285); der ganze Fund scheint einer älteren Periode (M. II) anzugehören.
2. Kl.=Grenz (s. unten S. 189); dem vorigen Stücke ähnlich; zusammen gefunden mit Halskragen, Handringen u. s. w. in einer Schmuckgarnitur, die vollständiger ist als die der übrigen Schmuckscheibenfunde.
3. Peckatel; aus dem berühmten Grabe; beschrieben Jahrb. 11, S. 368 als besonders großer Tutulus (mit Bezugnahme auf Frid.-Franc. XXXIII, Fig. 10, nicht, wie gedruckt ist, XXIII), verziert mit konzentrischen erhabenen (im Guß hergestellten) Linien; die hohe Spitze mit einer Scheibe mit Sternmuster abschließend; eine offenbar jüngere Bildung, wie aus S. Müller 115 hervorgeht.
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4. Aus einem im Amte Grabow (ohne nähere Fundangabe)1826 ausgegrabenen Kegelgrabe (vgl. Frid.-Franc. Text S. 68, Abb. Tafel XXXIII, Fig. 8).
Prachtstück, verziert mit Streifen von Spiralen, wobei die einzelnen Spiralen durch ausgezogene Linien, nicht, wie bei unseren einheimischen Stücken übliche, durch Punktlinien verbunden sind, eine Verzierungsart, die allein schon das Stück als Importstück kennzeichnet; 15 cm Durchmesser. Ein größeres, aber sonst ganz gleiches s. S. Müller 58. Zu dem Funde gehört noch eine Handberge, ein Halsring und (sehr wahrscheinlich) ein später eingelieferter Halskragen, also dieselbe Zusammensetzung wie in Dabel.
5. Wieck. Dem vorigen ähnlich, aber kleiner (9,5 cm Durchmesser), verziert mit getriebenen Buckeln, die von Kreisen umgeben sind und so an Spiralen erinnern, mit einander durch ausgezogene, mit Punkten umgrenzte Linien verbunden. Aus einem Kegelgrabe zusammen mit Halsringen, Armringen und Tutuli (Jahrb. 20, S. 282). Auch die hier angewendete Verzierungsart, zu der hier auf S. Wide, "Nachleben mykenischer Ornamente", Athen. Mittheilungen XXII, S. 150 u. f. verwiesen sein mag, ist der meklenburgischen Bronzezeit fremd, kommt aber auch sonst im Norden und auch gerade an solchen Zierscheiben vor, z. B. in Norwegen (Rygh, Norske Oldsager 135).
Die Bestimmung dieser Schmuckscheiben als Gürtelschmuck und zwar in weiblichen Gräbern ist durch dänische Funde gesichert, wo sie in ihrer ursprünglichen Lage angetroffen sind (vgl. die Abbildung S. Müller 49, auch Nordische Altertumskunde I, S. 374:); das größte und wohl schönste aller gefundenen Stücke ist Ordning 58 abgebildet und mißt 28,5 cm Durchmesser. Sie gehören in Dänemark schon dem älteren Abschnitte an (M. II), gehen aber noch in den nächsten hinein; ähnlich liegt das Verhältniß in Schleswig=Holstein (Splieth 69).
In Meklenburg erscheinen sie nach dem Gesagten, vielleicht als Fremdlinge, stets in derselben Zusammensetzung; die unter 2-5 aufgezählten sicher der Periode III angehörend. Weiterhin nach Osten werden sie noch seltener; ein Stück ist in der Uckermark in dem schönen Depotfunde von Angermünde gefunden, der auch
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M. II (oder III?) angehört; vgl. Schumann, Nachr. über deutsch. Alterthumsfunde 1901, Heft 2 und Mitth. des Uckermärk. Vereins I 1.
Daß auch das Dabeler Grab ein Frauengrab M. III ist, ergiebt sich aus der Darstellung; ob es Beerdigung oder Leichenbrand enthielt, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, doch ist nach den Befunden der früheren Gräber das erstere wahrscheinlicher.