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Zur
In Jahrb. XXIII, S. 377 flgd., ist dargelegt, daß das Amt der Glaser mit dem Amte der Maler im Mittelalter vereinigt war, daß sich diese Verbindung in den großen Städten, namentlich auch in Rostock, noch bis in die ersten Zeiten der neueren Geschichte fortsetzte und daß die Glaser auch auf Glas malen können mußten, jedenfalls aber alles Technische der Glasmalerei, auch das Brennen, besorgten, wie noch heute in Lübek. Es ist zugleich a. a. O. S. 382 nachgewiesen, daß in Rostock noch im Anfange des 18. Jahrhunderts die Glasmalerei von Glasern mit Erfolg, wenn auch in einfacher Manier, geübt ward.
In Rostock war es in der Schmiedestraße, in dem Hause Nr. 10, zur Rechten, wenn man von der Marienkirche nach der Langen Straße hinunter geht. Das Haus ist seit alter Zeit ein Glaserhaus gewesen, jetzt im Besitze des Kupferschmieds Herrn Schirmer, Steinhorst's Nachfolger, 1 ) Dieses Haus ist von außen schwarz mit Weißen Leisten getüncht und der schwarze Grund mit Verzierungen von Glas ausgelegt, eine Eigenthümlichkeit, welche sich auch in anderen Städten findet und vielleicht auf alte Glaserhäuser und deren Restauration im 18. Jahrhundert hinweiset.
In dem Hause befinden sich in den Fenstern noch mehrere alte Glasmalereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der Herr Schirm er hat von diesen der großherzoglichen Sammlung im Jahre 1862 ein schönes meklenburgisches
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Wappen des Herzogs Sigismund August (1586, † 1600) geschenkt mit der Unterschrift:
Das Wappen ist noch ungewöhnlich gut, auch in den Farben, gemalt, und das Glas der Helmdecken: blau, gelb, roth, ist an Tiefe und Gluth der Farben noch ausgezeichnet.
In diesem alten Hause, welches der Familie Steinhorst gehörte, ist seit alten Zeiten Glaserei und Glasmalerei getrieben. Der letzte, der in diesem Hause diese Kunst noch zu üben suchte, war, nach den Mittheilungen des Herrn Schirmer, der Glaser und Glasmaler Holz, ein Halbbruder von F. Steinhorst, welcher der Vater des Vorgängers des Herrn Schirmer war. Holz, welcher im Jahre 1789 starb, sammelte nicht allein die in dem Hause befindlichen alten Glasgemälde, sondern übte auch die letzten Regungen des Malens auf Glas, welche nicht mehr Glasmalerei zu nennen ist, indem er Gläser von hinten mit Farben belegte, diese aber nicht einbrannte. Die Familie bewahrt im Hause noch viele in dieser schlechten Manier als Staffeleibilder angefertigte große Portraits, Fruchtstücke und dergleichen. Mit diesen letzten Regungen erlischt die Ausübung der alten Glasmalerei.
Schwerin, 1862.
G. C. F. Lisch.